Schleswig-Holstein Der echte Norden
Informationsveranstaltung
„Schutz vor Radon in Schleswig-Holstein“
25. September 2018
[ Aktualisierung: 12.03.2019 ]
Tagesordnung
Begrüßung und Organisatorisches
Physikalische Grundlagen Radioaktivität Was ist eigentlich Radon?
Rechtskunde Strahlenschutzgesetz und Verordnung zu Radon Pause / Networking
Messtechnik und Messungen in Schleswig-Holstein Maßnahmen zum Schutz vor Radon
Handlungsempfehlungen / Ausblick / Fragen
Schutz vor Radon in Schleswig-Holstein
Atome bestehen aus einem Kern und Elektronen, die den Kern umgeben
der Kern enthält positive Ladungen (+)
die Elektronen sind negativ geladen (–)
ein Atom enthält genauso viele (+) wie (–) Ladungen
nach außen ist ein Atom deshalb elektrisch neutral
(+) und (–) Ladungen gleichen sich aus
Physikalische Grundlagen - Radioaktivität
Bildquelle: www.halbleiter.org/grundlagen/atombau/
Atomaufbau
Atomkerne bestehen aus Protonen (+) und Neutronen (O)
Kerne müssten eigentlich alle explodieren, weil sich alle (+) Ladungen abstoßen
Kernkräfte zwischen den Protonen und Neutronen halten den Kern zusammen, Neutronen sind der „Kitt“ des Kerns
Das Verhältnis von Protonen zu Neutronen bestimmt, ob ein Kern stabil ist oder
radioaktiv zerfallen kann
leichte Kerne 1 : 1
schwere Kerne 1 : 1,6
Je weiter das Verhältnis von der jeweils
„idealen“ Konfiguration abweicht, um so
„eher“ zerfällt der Kern
Physikalische Grundlagen - Radioaktivität
Bildquelle: Land Baden-Württemberg Broschüre „Schutz vor Radon“
Atomkern
Physikalische Grundlagen - Radioaktivität
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10506144
insgesamt sind über 2000 Nuklide bekannt
beim radioaktiven Zerfall versucht ein Kern, das Missverhältnis von Protonen zu Neutronen
auszugleichen
die schwarzen Kästchen stellen stabile Kerne dar, alle anderen sind radioaktiv
Der Zerfall von Atomkernen
geschieht unter Aussendung von Teilchen oder Photonen mit
hohen Energien (Alpha-, Beta-, Gamma-Strahlung)
Nuklidkarte
Maß für Radioaktivität
• 1 Zerfall pro Sekunde = 1 Becquerel [Bq]
• physikalisch leicht messbar (zählbar)
Wirkung
• Alpha-, Beta-Teilchen und Gamma-Strahlung transportieren Energie
• diese Energie wird im Gewebe abgegeben
• die Strahlung wirkt „ionisierend“, zerstört also Molekülverbindungen, somit auch biologische Verbindungen
Zellen sterben ab
Zellen funktionieren nicht mehr richtig
das Erbgut kann verändert werden
• die verschiedenen Organe sind unterschiedlich empfindlich
• abhängig von der Strahlenart, Energie, Intensität, …
• Dosis und Wirkung im Körper sind nicht direkt messbar Physikalische Grundlagen
Einheiten und Strahlenwirkung
Bildquelle: Land Baden-Württemberg Broschüre „Schutz vor Radon“
Physikalische Grundlagen Empfindlichkeit der Organe
0,12
0,12
0,12
0,12 0,12
0,08 0,04 0,04
0,04 0,04
Andere; 0,12
Gewebe-Wichtungsfaktoren w
Tgem. Anlage 18 StrlSchV –
(Stand: 03/2019)
Knochenmark (rot) Dickdarm
Lunge Magen Brust Keimdrüsen Blase Speiseröhre Leber Schilddrüse Haut
Knochenoberfläche Gehirn
Speicheldrüsen Andere
die Lunge ist im Vergleich zu anderen Organen relativ empfindlich
Dosimetrie (Lehre von den Verfahren zur Messung der Dosis/-leistung in Materie)
nur hohe Dosen verursachen unmittelbar erkennbare Schäden
niedrige Dosen erhöhen Wahrscheinlichkeiten für Erkrankungen
effektive Dosis
− Risikomaß mit Bezug auf den ganzen Körper
− berücksichtigt die Strahlenarten
− berücksichtigt die Empfindlichkeiten der Organe
− Einheit Sievert [Sv]
− meist in milliSievert [mSv] oder mikroSievert [µSv] angegeben als Maßstab: natürliche Exposition in Deutschland ca. 2,1 mSv/Jahr Physikalische Grundlagen
Dosis und Dosisbegriffe
Einwirkung auf den Menschen: 4 Pfade 1. Direktstrahlung (kosmische Strahlung) 2. Direktstrahlung (Radioaktivität im Boden)
3. Aufnahme in den Körper mit der Nahrung (Ingestion) 4. Aufnahme in den Körper mit der Atemluft (Inhalation)
kein einfacher Zusammenhang zwischen Aktivität und Dosis
1 mSv wird verursacht durch einmalige Aufnahme (Ingestion) von 3.500 Bq Ra-226
77.000 Bq Cs-137 56.000.000 Bq H-3
50 Bq/m³ Radon in Innenräumen verursachen ca. 1 mSv pro Jahr Physikalische Grundlagen
Ursachen von Expositionen
mit der Nahrung werden natürliche radioaktive Stoffe aufgenommen
ein Mensch mit 75 kg Gewicht hat eine „Eigenradioaktivität“ von:
Nuklid Aktivität in Bq Bq/kg
H-3 (Tritium) 25 0,3
Be-7 (Beryllium) 25 0,3
C-14 (Kohlenstoff) 3800 55
K-40 (Kalium) 4200 60
Rb-87 (Rubidium) 650 10
Uran / Thorium 4 0,06
Ra-226 (Radium) 1 0,01
kurzlebige Radon-Folgeprodukte 45 0,6 langlebige Radon-Folgeprodukte 60 1 In Summe: 9000 Bq
verursacht ca. 1 Mio. Zellschädigungen pro Sekunde, die der Körper repariert
Natürliche Radioaktivität im Menschen
Physikalische Grundlagen
Was ist eigentlich Radon?
Uran-Radium-Zerfallsreihe
Bildquelle: Land Baden-Württemberg Broschüre „Schutz vor Radon“
Durchschnittswerte Deutschland:
2,1 mSv pro Jahr - Natürlich 2,0 mSv pro Jahr - Künstlich
Radon in Gebäuden verursacht den größten Dosisanteil der natürlichen Exposition in Deutschland!
Was ist eigentlich Radon?
Effektive Dosis und deren Anteile
Radon-Eintrittspfade:
(Setzungs-)Risse Fundament/Kellerwand
Spalten Fundament/Kellerwand
Fugen Fundament/Kellerwand
Hausanschlüsse (Gas/Wasser/Strom)
Je dichter die Gebäudehülle und geringer die Luftwechselrate, desto größer das Potenzial zur Aufkonzentrierung von Radon und weiterer
Innenraumschadstoffe!
Was ist eigentlich Radon?
Wie kommt Radon in Gebäude?
Rauchen kann Lungenkrebs verursachen (häufigste Ursache)
Radon kann Lungenkrebs verursachen (zweithäufigste Ursache)
die Kombination mit Rauchen erhöht das radoninduzierte Risiko überproportional
keine Addition der Risikofaktoren, sondern multiplikative Erhöhung
Lungenkrebserkrankung im Alter von 75 Jahren (absolut) Nichtraucher (lebenslang)
0,4 % 0,5 % 0,7 %
Raucher
10 % 12 % 16 % 0 Bq/m³
100 Bq/m³ 400 Bq/m³
Das Radon-Risiko für Raucher ist um den Faktor 25 höher als für Nichtraucher
Was ist eigentlich Radon?
Wie hoch ist das Risiko durch Radon?
Das Radon-Risiko für Raucher ist um den Faktor 25 höher als für Nichtraucher
Was ist eigentlich Radon?
Wie hoch ist das Risiko durch Radon?
Bildquelle: Freistaat Sachsen Broschüre „Radonschutzmaßnahmen“
Anstieg des relativen Radoninduzierten Lungenkrebsrisikos:
ca. 16% alle 100 Bq/m³ bei Langzeitexpositionen (inkl. Unsicherheiten, sonst 8,4%)
Verdopplung bei ca. 1000 Bq/m³
Für Deutschland gilt:
ca. 5% aller Lungenkrebserkrankungen Radoninduziert, also rund 1900 Patienten (ca. 90% bei Langzeitexpositonen < 200 Bq/m³) International ca. 3-14% aller Lungenkrebsfälle
Was ist eigentlich Radon?
Wie hoch ist das Risiko durch Radon?
Abbildung + Angaben: gemäß WHO Handbook on indoor-radon sowie Darby et al. 2006
Was ist eigentlich Radon?
Wie hoch ist das Risiko durch Radon?
Von Becquerel zu milliSievert ; Von Aktivitätskonzentration zu effektiver Dosis
Dosiskonversionsfaktor, festgelegt von der ICRP
(International Commission on Radiological Protection ): Beschäftigte: 1,4 mSv / (mJ h m
-3)
Bevölkerung: 1,1 mSv / (mJ h m
-3)
Gewichtete Dosiskonversionsfaktoren (Gleichgewichtsfaktor, Umrechnung Einheiten) Innenräume Beschäftigte: 3,2 nSv / (Bq h m
-3)
Bevölkerung: 2,5 nSv / (Bq h m
-3)
Beispiel:
ein Jahr: ca. 9000h Arbeitsjahr (40h-Woche): ca. 2000h Annahme: Arbeitnehmer bei Radonexposition von 50 Bq/m³
=> auf Arbeit: 0,32 mSv
zu Hause: 0,875 mSv -> insg. 1,195 mSv Annahme: Arbeitnehmer bei Radonexposition von 300 Bq/m³
=> auf Arbeit: 1,92 mSv
zu Hause: 5,25 mSv -> insg. 7,17 mSv
Richtlinie 2013/59/EURATOM vom 5. Dezember 2013
Strahlenschutzgesetz vom 27. Juni 2017
• (Inkrafttreten hier wesentlicher Teile 31.12.2018)
Strahlenschutzverordnung
• (Bundesrat 19.10.2018 / Inkrafttreten 31.12.2018)
Rechtliche Grundlagen
Richtlinie 2013/59/EURATOM vom 5. Dezember 2013
die Mitgliedsländer erstellen nationale Maßnahmenpläne zum Radonschutz
sie sorgen für Maßnahmen gegen Radonzutritt bei Neubauten
sie ermitteln Radonvorsorgegebiete
die nationalen Referenzwerte dürfen nicht höher als 300 Bq/m³ sein
Rechtliche Grundlagen
Strahlenschutzgesetz vom 27. Juni 2017
(Inkrafttreten hier wesentlicher Teile 31.12.2018)
der Referenzwert für Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze beträgt 300 Bq/m³
Bundes- und Länder-Maßnahmenpläne sind aufzustellen
Länder haben Informationsverpflichtungen
Bund legt die Kriterien für die Feststellung der Radonvorsorge- gebiete fest
Länder weisen - falls erforderlich - Radonvorsorgegebiete bis Ende 2020 aus
Rechtliche Grundlagen
Strahlenschutzverordnung
(Inkrafttreten 31.12.2018)
es soll überall radonsicher gebaut werden
es werden bautechnische Maßnahmen für Neubauten vorgeschlagen, die den Radonzutritt effektiv reduzieren
Ausweisung von Radonvorsorgegebieten bei Überschreitung des Referenzwerts auf 75% der Fläche einer Verwaltungseinheit in 10%
aller Gebäude
dort werden für bestimmte Arbeitsplätze (Erd- oder Kellergeschosse) repräsentative Messungen über 12 Monate vorgeschrieben
die Festlegung der Radonvorsorgegebiete erfordert zuvor umfangreiche Messungen (Bodenluft, Permeabilität, evtl. auch Gebäude)
Rechtliche Grundlagen
Ist Radon überall gleich verteilt?
Radonprognose Bundesamt für Strahlenschutz
Bildquelle: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
Kurze Pause
Bildquelle: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
Messtechnik und Messungen in SH Grundsätzliche Messverfahren
Innenraummessungen - Ermittlung der Radon-
Aktivitätskonzentration eines Objekts (Gebäudes) in einem Messintervall - Einfache technische Durchführung - Aktive und Passive Messverfahren - Unterschiedliche Messzeiträume - Viele Interpretationsspielräume - Standardverfahren nach StrlSchG:
passive Langzeitmessung über ein volles Kalenderjahr mittels Kernspurdetektor
Bodenluftmessungen - Ermittlung der Radon-
Aktivitätskonzentration der Bodenluft an einem bestimmten geogr. Ort (z.B. Feld) - Aufwändige technische Durchführung - Aktive und Passive Messverfahren - Unterschiedliche Messverfahren - Unterschiedliche Messzeiträume
- Standardverfahren muss noch festgelegt
werden, wahrscheinlich Verfahren nach
Kemski (drei Messpunkte an einem
Messort, ein Meter Tiefe, jeweils drei
Probenahmen [in LUCAS-Zellen])
Messtechnik und Messungen in SH Innenraummessungen
Passives Verfahren: Kernspurdetektoren
Bildquellen: Radon-Analytics.com ; BfS ; altrac ; KIT
Messtechnik und Messungen in SH Innenraummessungen
Aktive Messgeräte: Überblick
Bildquellen: airthings ; sarad ; saphymo
Kompakte Handmessgeräte
Hochpräzise Tischmessgeräte
Künftige Anwendungsfelder im
Gebäudemanagement
Messtechnik und Messungen in SH Innenraummessungen
Aktive Messgeräte: Messprinzip
Bildquellen: www.science.uwaterloo.ca ; www.sciencedirect.com
Ionisationskammer Halbleiterdetektor
Vorteile:
- sehr genau - schnell
Nachteile:
- große Bauform - kostenintensiv
Vorteile:
- kleine Bauform - günstig
Nachteile:
- relativ langsam
- deutlich ungenauer
Messtechnik und Messungen in SH Bodenluftmessungen
Überblick
Bildquellen: www.bertin-instruments.com ; https://academic.oup.com ;
Auswertung der befüllten LUCAS- Zellen i.d.R.
automatisiert über Nacht
„Aktives“ Verfahren (Onlinewerte) „Passives“ Verfahren (Nachauswertung)
Innenraum-Messwerte aus SH
( Langzeitmessungen mit passiven Exposimetern )• verschiedene Messkampagnen (1980 – 2000)
• unterschiedliche Datenquellen (BfS, TÜV, Kemski & Partner)
• uneinheitliche Messintervalle
• inhomogene Gebäudeauswahlen
• ca. 1700 Messwerte aus S-H
• nicht repräsentative regionale Verteilung
Werte in Wohnräumen lagen unterhalb von 300 Bq/m³
Messwerte zur Bodenluftkonzentration aus SH
• Bundesweit ca. 4000 Messwerte (in SH: 215 Messwerte)
• Messortwahl orientierte sich grob an der vorhandenen Geologie
• Geologische Grenzen als „Trennflächen“ in der Karte
• Kartenerstellung mit Flächeninterpolation auf 3x3km Raster
• letzte Daten aus 2007
Datenmenge nicht ausreichend für Ausweisung von Radonvorsorgegebieten
Messtechnik und Messungen in SH
Bestandsdaten
Messtechnik und Messungen in SH Bestandsdaten
Bodenluftkarte Kemski & Partner, 2004
Bildquelle: Bundesamt für Strahlenschutz
Messtechnik und Messungen in SH Bestandsdaten
Bodenluftkarte Kemski & Partner, 2007
Bildquelle: Bundesamt für Strahlenschutz
Messtechnik und Messungen in SH Bestandsdaten
Gegenüberstellung Bodenluftkarten aus 2004 vs. 2007
Bildquelle: Bundesamt für Strahlenschutz
Messtechnik und Messungen in SH Bestandsdaten
Bildquelle: Bundesamt für Strahlenschutz ; LLUR
Geologische Übersichtskarte
• Zusammenhänge mit Bodenluftkarte
• Signifikanter Ostseeküstenbereich
• Rel. hohe Bevölkerungsdichte
Messtechnik und Messungen in SH
Von Bestandsdaten zur Radonprognose
Bildquellen: BfS
Messtechnik und Messungen in SH Innenraumprognosen
Quelle: BfS
Darstellung der Radonkonzentration in Gebäuden, herausgegeben vom BfS nach Menzler et al., 2006
Hier scheinen die Stadt Flensburg und der Kreis Plön stark betroffen zu sein mit Werten der Kategorie 60-80 Bq/m³
Diese Darstellung ist noch online (Stand 19.09.2018):
http://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/gebaeu de/gebaeude_node.html
Messgerät AIRTHINGS Corentium Plus
Auswertung mit SW „CRA“ (Corentium Report and Analyze)
• Kontinuierliche Anzeige der Mittelwerte
• Stündliche Mittelung der Messwerte
• Passive Sammlung (Diffusionskammer)
• Detektion mittels Siliziumfotodiode (Halbleiterdetektor)
Messtechnik und Messungen in SH Geräte des MELUND
Bildquellen: airthings
Was: aktive Kurzzeitmessungen mit kontinuierlich messenden Geräten
Start: ab April 2016: „Radon in öffentlichen Gebäuden“
ab November 2017: „Radon in Ministerien“
Messdauer: min. 7 Tage, genutzte (Büro-)Räume
Status: beide Kampagnen vorerst abgeschlossen
Daten: 125 Messungen insgesamt (anfangs mit 2, später mit 4 Messgeräten) 31 öffentliche Gebäude (Kommunalebene)
6 Ministerien
Ergebnisse: Auch bei hohen Bodenluftwerten ist der Innenraumwert für
222Rn sehr stark von der Qualität der jeweiligen Bauausführung abhängig!
Messtechnik und Messungen in SH
Zwei eigene Messkampagnen des MELUND
Referenzwert
Messtechnik und Messungen in SH
Kampagne: Radon in öffentlichen Gebäuden
Referenzwert
Messtechnik und Messungen in SH
Kampagne: Radon in Ministerien
Messtechnik und Messungen in SH Fazit der eigenen Messkampagnen
- Das Themengebiet „Schutz vor Radon“ ist weitgehend unbekannt
- Die Resonanz zeigt: es ist „…noch ein Arbeits-/Gesundheitsschutzthema...“
- Im Dialog vor Ort entwickelt sich regelmäßig Interesse für das Thema
- Optimierungsvorschläge werden gerne angenommen und sogar weiter verbessert
- Seltene Überschreitungen des Referenzwertes in regelmäßig genutzten Räumen - Die Prognose der Untersuchungsgebiete erscheint plausibel (West-/Ostküste) - Möglichkeit zur Optimierung ist oft gegeben (verbessertes Lüftungsverhalten)
- Gravierende „Ausreißer“ vgl. Messkampagnen anderer Länder sind nicht vorhanden
Generell:
- Kurzzeitmessungen stellen nur eine Orientierung dar und können dabei helfen Auffälligkeiten zu entdecken
- Messwertverläufe helfen zu verstehen, gerade auch bei der Beratung vor Ort
Messtechnik und Messungen in SH Beispiele Messwertverläufe
Zwei Büros im selben Gebäude
Oben: Verschlossen
rel. homogener Verlauf Unten: normale Nutzung
deutliche Tagesgänge
Messtechnik und Messungen in SH Beispiele Messwertverläufe
Zwei Büros im selben Gebäude und Flur
Oben: - Unterkellert
- Tagesgänge erkennbar - geringe Aktivit.Konzentr.
Unten: - nicht Unterkellert
- Tagesgänge erkennbar - erhöhte Aktivit.Konzentr.
Kurvenform sehr ähnlich,
ABER: Skalierung beachten!
Messtechnik und Messungen in SH Beispiele Messwertverläufe
Besonderheiten im Verlauf
Drastischer Abfall der Radon-Aktivitätskonzentration vor Beginn der Dienstzeiten…
- evtl. Reinigungsdienst? …um ca. 04:00Uhr Morgens eher unüblich - Tägliche Materiallieferungen? …in diesem Fall nicht zutreffend
- Auflösung: Anlauf der Heizungsanlage, Konvektion als Folge der sich erwärmenden
Raumluft, Radonhaltige Raumluft wird abgeleitet
0 200 400 600 800 1000 1200
R a don i n B q/ m³
300 Bq/m³ Referenzwert
Erstmessung:
Ø 572 Bq/m³
Messtechnik und Messungen in SH
Ein Fallbeispiel
R a don i n B q/ m³
0 200 400 600 800 1000 1200
RADON CONCENTRATION RADON CONCENTRATION - new
Nachmessung:
Ø 197 Bq/m³
300 Bq/m³ Referenzwert
Was hat zur Reduktion geführt?
Messtechnik und Messungen in SH Ein Fallbeispiel
Erstmessung:
Ø 572 Bq/m³
2/3
Lösung: Äquivalent zur aktiven Querlüftung
Messtechnik und Messungen in SH
Ein Fallbeispiel
Maßnahmen zum Schutz vor Radon Bei Neubauten
• moderne Bodenplatten mit fachgerecht ausgeführtem Schutz gegen Bodenfeuchtigkeit bieten Radon i.d.R. wenige Eintrittsmöglichkeiten
• Verwendung spezieller Dichtplanen und -folien
• Gebrauch spezieller, gasdichter Anstriche und Beschichtungen
• Einbau sog. Radondrainagesysteme unterhalb der Bodenplatte
• Einbau sog. Radonbrunnen z.B. unterhalb der Bodenplatte
Be- und Entlüftungsanlagen garantieren einen steten
Luftaustausch im Gebäude, wodurch die Radonkonzentrationen gering sind.
Stichwort:
Hygienische Luftwechselrate
Bildquellen: radon-info.de ; BfS
Maßnahmen zum Schutz vor Radon Bei Bestandsbauten
Bildquelle: SMUL Sachsen
Größtes Problem bei Bestandsbauten ist die Planungsunsicherheit
=> was erwartet mich?
− Radondrainage (bei „schweren Sanierungsfällen“)
− Radondrainage bei kompletten Aufbruch der Bodenplatte
− Radondrainage außerhalb der Gebäudehülle
− Radonbrunnen (am häufigsten angewandte Methode im Sanierungsbereich)
− Radonbrunnen innerhalb der Gebäudehülle, partieller Aufbruch der Bodenplatte
− Radonbrunnen außerhalb der Gebäudehülle
− Hohlraumabsaugung unterhalb/oberhalb der Bodenplatte oder evtl. im Kriechkeller
− Lüftungstechnische Maßnahmen, aktiv und / oder passiv
− Nachträgliche Abdichtung
Sofortmaßnahme:
Freie Fensterlüftung
Maßnahmen zum Schutz vor Radon Radondrainage - Neubaubereich
Bildquellen: BfS ; radon.info.de
Maßnahmen zum Schutz vor Radon Radondrainage - Sanierungsbereich
Bildquelle: SMUL Sachsen
Innerhalb der Gebäudehülle 1) Entlüftungsrohr
2) Drainagerohr
Neuaufbau des Fußbodens notwendig!
Außerhalb der Gebäudehülle
Weniger aufwändig als obige
Methode, aber der Wirkungsgrad
ist deutlich geringer!
Maßnahmen zum Schutz vor Radon Radonbrunnen
Bildquelle: SMUL Sachsen
Radonbrunnen
• Geringer baulicher Aufwand
• Auch außerhalb der
Gebäudehülle ausführbar
• Verursacht vergleichsweise geringe Kosten
• Sehr effektiv
• Gesamtzahl der Brunnen abhängig von der
Permeabilität des Bodens
Maßnahmen zum Schutz vor Radon Hohlraumabsaugung
Bildquelle: SMUL Sachsen
Voraussetzungen:
- Hohlraum unterhalb Bodenplatte vorhanden (z.B. Kriechkeller o.ä.)
- Fußbodenneuaufbau möglich oder hinnehmbar
Maßnahmen zum Schutz vor Radon Energetische Sanierung
Bildquelle: SMUL Sachsen
Der Schutz vor Radon muss in der Planungsphase thematisiert werden!
- Deutlich reduzierte Luftwechselraten - Weiterbestehende Eintrittspfade
Signifikante Erhöhung der Radon- Aktivitätskonzentrationen
In min. 50% aller Sanierungsfälle
Teils Erhöhungen um > Faktor 5
Optimal:
• vorab Innenraummessung
Maßnahmen zum Schutz vor Radon Hinweise zur Planungshilfe
Bildquelle: SMUL Sachsen
Broschüre des SMUL in Zusammenarbeit mit TU Dresden und KORA e.V.
Ausgebildete Radonfachpersonen
Fachfirmen für Radonsanierungen
Grundsatzfragen an Radonberatungsstelle des MELUND
Grundsatzangelegenheiten zum Thema Schutz vor Radon in SH
Information der Bevölkerung und weiterer interessierter Kreise
− Internetauftritt - www.schleswig-holstein.de/radon
− Beantwortung von Anfragen zum Thema Radon
− Telefonberatung
− E-Mail-Anlaufstelle
Planung/Durchführung/Beauftragung/Auswertung von Messkampagnen
− ggf. Ausweisung von Radonvorsorgegebieten
− Beratung von Arbeitgebern in diesen Gebieten
Landes- und bundesweite Gremienarbeit und Symposien
Zusammenarbeit mit Radonfachkräften
Ressortkoordinierung und -information
Handlungsempfehlungen / Ausblick / Fragen
Radonberatungsstelle MELUND-SH
Handlungsempfehlungen / Ausblick / Fragen Informationsflyer
Zum Download oder nach
Anforderung bei der Radonberatung
Klassifizierung der Untersuchungsgebiete
• Insgesamt 46 Rasterquadrate (10 x 10 km²) in SH
• LLUR und BfS eingebunden
• Aufstellen/Planen einer Messkampagne
• Messungen gemäß Messkampagnenplanung beauftragen
• Etwaige Radonvorsorgegebiete identifizieren und ausweisen
− vorgesehener Abschlusstermin: 31.12.2020
Sofern erforderlich: Arbeitsplatzmessungen durch Arbeitgeber bis Mitte 2022
Handlungsempfehlungen / Ausblick / Fragen Aufgaben ab 2019
Bildquelle: BfS