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Lawrie Williams: Anomalien und Knappheiten am Goldmarkt

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Lawrie Williams: Anomalien und Knappheiten am Goldmarkt

20.07.2016

Lawrie Williams zählt zu den alten Hasen am Goldmarkt. Der erfahrene Autor war während seiner gesamten beruflichen Laufbahn in den Bergbausektor involviert, wo er zunächst als Ingenieur tätig war, bevor er sich dann vor fast einem halben Jahrhundert entschied, stattdessen über die Branche zu berichten. Es dürfte kaum jemanden geben, der uns besser helfen kann, den neuen Aufwärtstrend des Goldpreises zu verstehen. Alec Hogg von Biznews.com hat den Experten in London getroffen, um über Gold, den Minensektor und Investitionsmöglichkeiten im Zuge der neuen Hausse zu sprechen, die den Goldpreis in US-Dollar in diesem Jahr bereits 25% nach oben katapultiert hat.

Alec Hogg: Ich bin heute in London mit Lawrie Williams, dem Altmeister der Bergbau-Journalisten. Obwohl wir alte Kollegen sind, habe ich die folgende Frage nie gestellt: Lawrie, wie sind Sie überhaupt zum Bergbau gekommen?

Lawrie Williams: Nun, in meinen letzten Schuljahren habe ich hin und her überlegt, welchen beruflichen Weg ich einschlagen sollte, und der Bergbau erschien mir einfach interessant. Die Branche gab mir die Möglichkeit ins Ausland zu gehen und ich schätze für einen 17-Jährigen ist das ziemlich aufregend. Ich habe mich also bei einigen Hochschulen beworben, wurde angenommen und entschied mich für die Royal School of Mines in London. Später habe ich in Südafrika, Sambia und in Kanada gearbeitet.

Alec Hogg: Als Bergbauingenieur?

Lawrie Williams: Ja. In Südafrika habe ich für eine der großen Minengesellschaften auch ein paar Analysen geschrieben und dann wurde mir hier beim Mining Journal eine Stelle als Redakteur des Finanzressorts angeboten. Ich glaube, ich war damals nicht gerade glücklich über die politische Richtung, in die sich Südafrika zu dieser Zeit entwickelte, daher kam mir das Angebot sehr gelegen.

Alec Hogg: Wann war das?

Lawrie Williams: 1970 nahm ich die Stelle beim Mining Journal an und begann damals ernsthaft als Journalist zu arbeiten. Seitdem bin ich in dieser Branche geblieben.

Alec Hogg: Sie sind also schon seit fast 50 Jahren als Journalist tätig, haben aber den passenden

beruflichen Hintergrund. Denken Sie es wichtig, sich zuerst ein tiefgreifendes Verständnis anzueignen, bevor man über ein so komplexes Thema wie den Bergbau schreibt?

Lawrie Williams: Es hilft natürlich, aber viele Dinge, die in diesem Sektor geschehen, haben mit der technischen Seite des Bergbaus nicht viel zu tun. Technisches Hintergrundwissen ist natürlich nützlich, um die Unternehmen zu verstehen, aber oft geht es vor allem um die Entwicklung der Metallpreise und dafür wird man im Bergbau nicht ausgebildet. Man muss sich das entsprechende Wissen also im Laufe der Jahre aneignen und ich schätze, wenn jemand über die Minengesellschaften schreiben möchte, kann er sich genauso gut in die Materie einarbeiten. Es ist erstaunlich, wie schnell das manchen Menschen gelingt, während andere es völlig unmöglich finden.

Alec Hogg: Es ist auch ein schwieriger, zyklischer Sektor.

Lawrie Williams: Ja, das ist wahr. Ich habe mittlerweile wahrscheinlich drei Zyklen mit langfristigen Aufwärts- und Abwärtstrends erlebt, insbesondere bei den Industriemetallen und im Goldsektor. Als ich begann, über den Bergbau und Gold zu schreiben, war der Goldpreis mit 35 US-Dollar festgelegt. Als Präsident Nixon den Goldstandard in den USA abschaffte, schoss der Preis natürlich auf mehr als 800 Dollar, bevor er schließlich wieder in den Bereich von 200 Dollar fiel. Auch in der letzten Zeit haben wir wieder enorme Veränderungen im Goldsektor erlebt.

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Alec Hogg: Genau darüber möchte ich mit Ihnen auch sprechen, vor allem über die Entwicklung des Goldpreises in diesem Jahr. Vor ein paar Jahren notierte Gold bei 1.800 Dollar und es sah so aus, als würde der Kurs mit Leichtigkeit auf über 2.000 Dollar klettern. Doch dann ging es wieder weit bergab und der Sektor schien regelrecht tot zu sein. Aktuell erleben wir allerdings eine bemerkenswerte Erholung. Was passiert hier gerade?

Lawrie Williams: Nun, ich denke die Fundamentaldaten haben sich geändert und viel hängt auch von der Stimmung an den Investmentmärkten ab. Ich glaube, viele Leute wollten den ganzen Sektor in ein

schlechtes Licht rücken, weil ihnen der Aufwärtstrend nicht passte. Die Verschwörungstheoretiker werden Ihnen sagen, dass es die Regierungen und insbesondere die US-Notenbank Fed sind, die versuchen, den Goldpreis niedrig zu halten, weil steigende Goldpreise letztlich bedeuten, dass der US-Dollar an Wert verliert - und das wird natürlich nicht gern gesehen.

Ob das wahr ist oder nicht, kann ich wirklich nicht sagen. Manche sind felsenfest davon überzeugt, dass der Goldmarkt manipuliert wird, und dass die Regierung dahinter steckt. Andere werden das völlig abstreiten und sagen, dass es unmöglich ist. Wahrscheinlich steckt in den Theorien ein Körnchen Wahrheit, aber die Manipulationen sind vielleicht nicht so umfassend oder erfolgreich wie oft behauptet.

Alec Hogg: Die neue Hausse seit Beginn dieses Jahres, das nun auch schon zur Hälfte hinter uns liegt, hat den Goldkurs in US-Dollar 25% steigen lassen. In britischen Pfund war das Plus sogar noch größer, d. h.

manch einer hat bereits große Gewinne gemacht. Wie lässt sich dieser neue Trend erklären?

Lawrie Williams: Was dieses Jahr passiert ist, ist wirklich schwer zu erklären, denn der Trend begann genau am 4. Januar, als die Märkte nach dem Jahreswechsel wieder öffneten, und hat sich seit dem nicht mehr umgekehrt. Der Himmel weiß, warum die Rally am 4. Januar begann. Die Fundamentaldaten sind relativ gut. Die Goldproduktion hat ihr Maximum wahrscheinlich überschritten oder wird das bald tun, während die Nachfrage vor allem in Asien sehr hoch war.

In diesem Jahr war die asiatische Goldnachfrage zwar rückläufig, wurde jedoch durch die Nachfrage nach Gold-ETFs und Goldbullion im Westen ersetzt. Insgesamt war die Nachfrage stark und man geht im Allgemeinen davon aus, dass die Goldproduktion sinkt. Die Wiedergewinnung von Altgold war ebenfalls rückläufig, weil zuvor sehr viel Gold recycelt wurde und ein Großteil des potentiellen Ausgangsmaterials bereits verwertet wurde. In Hinblick auf die Angebots- und Nachfragesituation bewegen wir uns wohl auf ein Defizit zu. Ob das ausreichen wird, um den Goldpreis weiter nach oben zu treiben, weiß ich nicht, aber im Moment hat es den Anschein, als könnte es bei Goldbullion tatsächlich zu einer Knappheit kommen.

Alec Hogg: Eine richtige Goldknappheit? Sie meinen das echte Edelmetall?

Lawrie Williams: Ganz genau. In der letzten Zeit habe ich einige sehr, sehr seltsame Entwicklungen am Goldmarkt beobachtet. Nehmen wir beispielsweise die Goldimporte und -exporte der Schweiz. Traditionell importiert die Schweiz Gold aus dem Vereinigten Königreich, weil London für den Goldhandel eine Art Zentrale darstellt. Anschließend wird das Gold von der Schweiz weiter nach China, Indien oder in den Nahen Osten geliefert. In diesem Jahr ist bisher jedoch genau das Gegenteil geschehen. Der Großteil der

Schweizer Goldexporte floss nach Großbritannien, was darauf schließen lässt, dass in den Londoner

Tresoren nicht mehr genügend Gold ist, um die Nachfrage gänzlich zu decken. Ich bin mir sicher, dass diese Entwicklung einen besonders günstigen Einfluss auf den Goldpreis hat.

Auf der anderen Seite liefern Orte wie Hongkong oder Dubai mittlerweile Gold an die Schweiz und wir hören immer wieder anekdotische Berichte aus Schweizer Scheideanstalten, dass es zunehmend schwieriger wird, Gold zu beschaffen. Gleichzeitig scheint die Menge des verfügbaren, nicht einem bestimmten Eigentümer zugewiesenen Goldes weltweit abzunehmen, beispielsweise in den Lagerhäusern der New Yorker Terminbörse Comex. Es scheint also durchaus möglich, dass es künftig zu Engpässen kommt und das Angebot knapp wird.

Alec Hogg: Schließlich kann man Gold nicht einfach herstellen. Und das, was aus der Erde geholt wird, ist immer schwerer zu erreichen.

Lawrie Williams: Ja, das ist das andere Problem. Der Goldpreis ist bis zum Beginn dieses Jahres vier Jahre lang gefallen, eigentlich sogar fast fünf Jahre. Ich schätze, dass die Minengesellschaften aus diesem Grund ihre Investitionskosten senken mussten. Sie haben ihre Explorationstätigkeit eingeschränkt, deswegen wurden keine neuen Goldlagerstätten gefunden. Das Angebot wird in den kommenden Jahren

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voraussichtlich sinken und es wird lange dauern, bis sich daran wieder etwas ändert. Dazu kommt noch, dass die neu entdeckten Vorkommen von Natur aus meist niedrigere Goldgehalte aufweisen und der Abbau höhere Investitionen erfordert.

Die Goldunternehmen haben ihre Investitionen zurückgefahren, weil sie sich die Finger verbrannt haben.

Zudem vergeben die Banken derzeit nur ungern hohe Kredite, weil sie ebenfalls schlechte Erfahrungen im Minensektor gemacht haben. Die große, neue Mine Pascua Lama von Barrick, die sich noch in der

Entwicklungsphase befindet, wurde beispielsweise vorerst auf Eis gelegt - und dabei handelt es sich um ein Milliardenprojekt. Viele andere Großprojekte wurden ebenfalls vorläufig stillgelegt und die Zahl der geplanten Minen im Allgemeinen sinkt ebenfalls. Wahrscheinlich gibt es einfach nicht mehr genügend Goldlagerstätten.

Alec Hogg: Das Angebot ist also knapp. Aber wer sind zur Zeit die Käufer?

Lawrie Williams: Die größten Käufer scheinen derzeit die ETFs zu sein, die zuvor große Goldmengen verkauft hatten. Ein bedeutendes Problem während des Abwärtstrends im Edelmetallsektor zwischen 2012 und 2015 waren die Goldverkäufe der ETFs. Die größte Nachfrage nach den Gold-ETFs bestand im Jahr 2011, als auch der Goldpreis seinen Höchststand erreichte. Als der Kurs anschließend sank, mussten auch die ETFs jede Menge Gold verkaufen und erhöhten dadurch das Angebot zusätzlich, was den Preis noch weiter nach unten drückte. Im Moment scheint das Gold wieder zurück in die Tresore der ETFs zu fließen und folglich steigen auch die Preise wieder.

Soweit ich weiß, hat der größte amerikanische ETF, der SPDR Gold Shares, in diesem Jahr bislang mehr als 300 Tonnen zugekauft. Das ist vergleichbar mit den Mengen an Gold, die von den Zentralbanken gekauft werden. Die Zentralbanken gehören angeblich ebenfalls zu den großen Käufern am Goldmarkt, aber ich mir nicht sicher, ob das aktuell noch der Fall ist, denn die größte Nachfrage gab es bislang in China und

Russland. Im Mai, dem letzten Monat, für den die entsprechenden Daten verfügbar sind, hat China allerdings kein Gold gekauft und Russland hat seine Bestände nur um drei Tonnen erhöht.

Alec Hogg: Es sind also die Privatanleger, die einzelnen Investoren, die panisch werden und Gold kaufen, weil das Edelmetall eine Art Versicherung darstellt.

Lawrie Williams: Ja, definitiv. Die Anleger sind nervös, weil es an den Aktienmärkten kontinuierlich aufwärts geht. Sie hören immer wieder, dass ein Crash längst überfällig sei. In einem solchen Fall ist Gold der

ultimative sichere Hafen und das hat die Investitionsentscheidungen mit Sicherheit beeinflusst. Die Leute haben weltweit Goldmünzen und -barren von den großen Prägestätten gekauft. Die U.S. Mint, die Royal Canadian Mint, die Perth Mint in Australien und ich schätze auch die Royal Mint hier im Vereinigten Königreich haben alle eine enorme Nachfrage nach kleinen Mengen Gold durch die Privatanleger verzeichnet - und wahrscheinlich auch eine hohe Nachfrage nach Goldbarren durch wohlhabende Investoren.

Die Menschen kaufen Gold, um sich abzusichern, und in diesem Zusammenhang muss ich noch einmal auf den Brexit zu sprechen kommen. Wir haben im Vorfeld des Referendums zu Goldkäufen geraten, weil ich nie vollkommen davon überzeugt war, dass die EU-Befürworter den Sieg davontragen würden. Ich

persönlich habe zwar für den Verbleib in der EU gestimmt, aber mir war bewusst, dass es in Großbritannien eine ausgeprägte, unterschwellige Abneigung gegen die EU gab.

Deswegen habe ich auf meiner Webseite geschrieben, dass es völlig logisch sei, vor der Wahl ein wenig Gold zu kaufen, denn wenn sich die Mehrheit tatsächlich für den Brexit aussprechen sollte, dann würde das britische Pfund fallen und der Goldpreis wahrscheinlich steigen. Genauso ist es auch gekommen und diese Kombination bedeutete, dass die Anleger, die den Rat befolgt hatten, einen guten Gewinn erzielt haben.

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Alec Hogg: Haben Sie das auch selbst getan?

Lawrie Williams: Ich habe meinen Ruhestandsfonds. Dieser enthält eine ansehnliche Position im Goldfonds von BlackRock und Gold im Allgemeinen.

Alec Hogg: Aha, also haben Sie Ihren Worten Taten folgen lassen?

Lawrie Williams: Nunja, ich hatte mich bereits früher um meine Goldinvestments gekümmert, aber ich habe sie nicht mehr ausgebaut. Das war ein wenig frustrierend, denn ich wollte noch ein wenig Gold zukaufen, doch dann war ich im Ausland unterwegs und habe die Gelegenheit irgendwie verpasst. Wahrscheinlich hätte ich es tun sollen.

Alec Hogg: Lawrie, Sie sind jetzt schon seit fast einem halbem Jahrhundert in der Bergbaubranche tätig und verfolgen den Goldmarkt. Wenn Sie zurückdenken, ist die heutige Lage dann Ihrer Meinung nach hinsichtlich der Marktstimmung oder der Nachfragesituation mit einer früheren Zeit vergleichbar?

Lawrie Williams: Die einzige erkennbare Parallele ist die Zeit Ende der 1970er Jahre, als der Goldpreis auf 800 $ stieg, aber damals war ich noch nicht direkt in den Goldmarkt involviert. Ich habe hauptsächlich über den Bergbau im Allgemeinen geschrieben und Gold war nur ein Sektor von vielen, die ich am Rande mitverfolgte. Ich bin erst vor etwa zehn Jahren wirklich tief in den Goldsektor eingetaucht.

Alec Hogg: Jetzt schreiben Sie auf Ihrem eigenen Blog "Lawrie on Gold" sowie für verschiedene andere Medien weltweit und konzentrieren sich ganz auf das gelbe Metall.

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Lawrie Williams: Ja, beziehungsweise auf Edelmetalle im Allgemeinen. Ich habe im Laufe der Jahre natürlich auch recht viel über Silber geschrieben. Wie Sie wissen hört man immer wieder, Silber sei Gold auf Steroiden, und wenn der Goldpreis steigt, müsse der Silberkurs noch schneller nach oben schießen. Ich denke, einige Silberinvestoren waren in diesem Jahr ziemlich enttäuscht von der Kursentwicklung, bis Silber dann vor ein oder zwei Wochen plötzlich durchstartete. Der Preisanstieg war wirklich erstaunlich. Gold liegt seit Jahresanfang 24% im Plus, glaube ich, aber Silber hat mehr als 40% zugelegt.

Alec Hogg: Ist das ein zu rasanter Anstieg? Welche Bewegung erwarten Sie als nächstes?

Lawrie Williams: Ich schätze, man muss angesichts des plötzlichen, steilen Anstiegs des Silberkurses gegenüber Gold ein wenig besorgt sein. Falls der Goldpreis weiter nach oben klettert, wird es für Silber wahrscheinlich ebenfalls aufwärts gehen. Gestern und heute hat der Silberkurs leicht nachgegeben, aber nicht besonders viel. Investoren beobachten auch das Gold/Silber-Verhältnis, d. h. wie viele Unzen Silber man benötigt, um eine Unze Gold zu kaufen. Dieses Verhältnis war lange Zeit sehr hoch und lag früher in diesem Jahr bei 83. Mittlerweile ist es auf 70 gesunken. Das ist ein guter Indikator dafür, wie groß aktuell das Interesse der Investoren an Silber im Vergleich zu Gold ist.

Alec Hogg: Sie haben die Aktien der Minengesellschaften und insbesondere die der südafrikanischen Goldunternehmen noch gar nicht angesprochen.

Lawrie Williams: Ich habe die Entwicklung der südafrikanischen Unternehmen nicht so genau verfolgt, aber ich glaube die Aktie von Harmony ist dieses Jahr 300% gestiegen. Das ist schon eine ziemlich gute

Entwicklung. Selbst Anglo Gold liegt etwa 150% im Plus.

Alec Hogg: Die Hebelwirkung der Goldaktien auf den Goldpreis besteht also weiterhin. Das Gleiche gilt wahrscheinlich auch für das Risiko, oder?

Lawrie Williams: So ist es. Am besten haben sich die Goldaktien entwickelt, die zuvor sehr tief gefallen waren, sowie die Aktien der Unternehmen, die nur einen marginalen Gewinn erwirtschaften. Das Problem speziell bei diesen Unternehmen besteht darin, dass die Kurse crashen, sobald der Goldpreis nachgibt.

Solange der Goldkurs steigt, geht es auch für die Aktien aufwärts.

Alec Hogg: Sind diese Aktien also ein passendes Investment für risikoscheue Anleger, die die glauben, dass sich der Aufwärtstrend am Goldmarkt fortsetzt?

Lawrie Williams: Nein, solche Investments sind noch immer sehr riskant. Es gibt sicherere Wege, in Gold zu investieren. Ich würde wahrscheinlich die Streaming- oder Royalty-Unternehmen empfehlen, die sich in diesem Jahr alle ziemlich gut entwickelt haben. Der Wert von Royal Gold aus den USA hat sich z. B.

verdoppelt und dieses Unternehmen ist ein viel sichereres Investment als die eigentlichen Minengesellschaften, weil es den Risiken des Bergbaus selbst nicht direkt ausgesetzt ist.

Silver Wheaton hat sich ähnlich entwickelt und der Kurs von Franco-Nevada ist in diesem Jahr rund 60%

gestiegen. Das sind relativ sichere Anlageoptionen. Wissen Sie, es ist interessant, dass die Goldaktien, die sich bislang augenscheinlich unterdurchschnittlich entwickelt haben, die stärkeren Aktien sind, die auch zuvor eine gute Performance aufwiesen. Sie waren einfach nicht im gleichen Maße überverkauft wie einige der anderen Unternehmen.

Alec Hogg: Da Sie gerade von überverkauft sprechen: Das traf nicht nur auf die Aktien der

Minengesellschaften, sondern auch auf das physische Edelmetall selbst zu. Denken Sie, dass wir jetzt ein einen Punkt erreichen, an dem die Investoren wieder an den Goldmarkt strömen? Schließlich notiert Gold noch immer bei rund 1.350 $ und ist damit recht weit von seinem Rekordhoch entfernt.

Lawrie Williams: Ja, ich denke schon. So ist das doch immer, wenn ein Trend in Schwung kommt. Es gibt immer Leute, die sich mitreißen lassen, wenn sie hören, dass es irgendwo eine gute Investitionsoption gibt, und es gibt genügend andere, die sagen, dass Gold und Silber derzeit gute Investments sind.

Normalerweise verfolgen sie damit allerdings ihre eigenen Ziele, daher sollte man immer etwas vorsichtig sein.

© Alec Hogg

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Dieser Artikel wurde am 08.07.2016 auf www.biznews.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.

Dieser Artikel stammt von GoldSeiten.de Die URL für diesen Artikel lautet:

https://www.goldseiten.de/artikel/293847--Lawrie-Williams~-Anomalien-und-Knappheiten-am-Goldmarkt.html

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