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DISKRETE STRUKTUREN
Halbordnungen, Funktionen und Abzählbarkeit
18. Januar 2018
Prof. Dr. Steffen Reith
Theoretische Informatik
Studienbereich Angewandte Informatik Hochschule RheinMain
ORDNUNGSRELATIONEN
Notizen Notizen
Ordnungsrelationen Funktionen Abzählbare und überabzählbare Mengen
HALBORDNUNGEN
Definition (Halbordnung)
Sei R eine Relation über A, die reflexiv, anti-symmetrisch und transitiv ist, dann nennt manReineHalbordnung.
Gilt für die RelationRzusätzlich, dass für allea, b∈A a R boder b R agilt, dann heißt R linear. Eine lineare Halbordnung heißt Ordnung.
Für eine OrdnungRverwendet man auch oft das Symbol≤.
Beispiel Die übliche
”kleiner-gleich“ Relation auf den reellen Zahlen ist eine Ordnung.
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Ordnungsrelationen Funktionen Abzählbare und überabzählbare Mengen
EIN WEITERES BEISPIEL
Beispiel
SeiA={a, b, c}, dann ist
;
{a} {b} {c}
{a, b} {a, c} {b, c} {a, b, c}
eine graphische Darstellung fürP(A). Die Relation⊆ist eine Hal- bordnung aufP(A), da
reflexiv: ∀X∈ P(A)giltX⊆X
anti-symm.: ∀X, Y ∈ P(A)mitX ⊆Y ∧Y ⊆XgiltX=Y transitiv: ∀X, Y, Z∈ P(A)mitX ⊆Y undY ⊆ZgiltX⊆Z
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Notizen Notizen
FUNKTIONEN
Ordnungsrelationen Funktionen Abzählbare und überabzählbare Mengen
FUNKTIONEN
Definition (Funktion)
Seif ⊆A×Beine Relation zwischenAundB. Gibt es für jedes a ∈ A maximal ein b ∈ B, so dass (a, b) ∈ f, dann heißt f AbbildungoderFunktion.
Schreibweise:f:A→B. Gilt(a, b)∈f, dann schreibt man auch f(a) =boderf:a7→b.
Gibt es für allea∈ Agenau einb ∈B, so dassf(a) =b, dann heißtf total.
Die MengeDf ={a∈A |es gibt einb∈Bmitf(a) =b}heißt Definitionsbereichvonf (engl. Domain).
Die MengeWf = {b ∈ B |es gibt eina∈Amitf(a) =b}wird Wertebereich(engl. Range) genannt.
Notizen
Ordnungsrelationen Funktionen Abzählbare und überabzählbare Mengen
FUNKTIONEN (II)
Definition
Die inverse Relationf−1heißtUmkehrfunktion, wenn sie selbst wieder eine Funktion ist. Solche Funktionen nennt maninvertier- bar.
Bemerkung: Diese deckt auch mehrstellige Funktionen ab, daAja das kartesische Produkt von Mengen sein kann.
Definition
Seine Funktionf:A→Bheißt surjektiv: WennWf =Bgilt
injektiv: Wenn∀a, a′ ∈Amita̸=a′ giltf(a)̸=f(a′) bijektiv: Wennf surjektiv und injektiv ist
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Ordnungsrelationen Funktionen Abzählbare und überabzählbare Mengen
FUNKTIONEN (III) Beispiel
injektiv und nicht surjektiv surjektiv und nicht injektiv bijektiv
Beispiel
Die Funktionf:R→Rmitf(x) = 2x+ 3ist bijektiv, denn surjektiv: f ist surjektiv, da∀b∈Rgiltf(b−32 ) =bund
offensichtlich ist b−23 ∈R.
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Notizen Notizen
FUNKTIONEN (IV)
Beispiel (Fort.)
injektiv: f ist injektiv, da ausf(a) =f(a′)direkta=a′folgt (Kontraposition der ursprünglichen Definition von Injektivität):
Seif(a) =f(a′) ⇒ 2a+ 3 = 2a′+ 3
⇒ 2a= 2a′
⇒ a=a′
Ganz ähnlich macht man sich klar, dassf:R+→R+mit g(x) =ex−1bijektiv ist (Hinweis: Zeichnen Sie den Graphen der Funktion).
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ABZÄHLBARE UND ÜBERABZÄHLBARE MENGEN
Notizen Notizen
Ordnungsrelationen Funktionen Abzählbare und überabzählbare Mengen
GRUNDLEGENDE DEFINITIONEN
Definition
Zwei MengenAundBheißengleichmächtig, wenn eine bijektive Funktionf:A→Bexistiert.
Definition
Eine MengeAheißt abzählbar, wenn Sie entweder endlich ist oder wennNgleichmächtig wieAist.
Intuitiv bedeutetAbzählbarkeit, dass die Menge in einer Tabelle angeordnet werden kann (1. Element,2. Element, usw.). Als Informatiker kann man sich vorstellen, dass eine abzählbare Menge in einem (unendlichen) Array gespeichert werden kann.
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Ordnungsrelationen Funktionen Abzählbare und überabzählbare Mengen
EIN BEISPIEL
Beispiel
ZundNsind gleichmächtig vermöge der Funktionf:N→Zmit
f(n) =
{ −n2, wennngerade
n+1
2 , sonst.
Dies sieht man leicht ein, mit
n 0 1 2 3 4 5 6 7 8 . . .
f(n) 0 1 −1 2 −2 3 −3 4 −4 . . .
Damit gibt es genauso viele ganze Zahlen wie natürliche Zahlen!
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Notizen Notizen
NOCH EIN BEISPIEL
Beispiel
Ordnet man die rationalen Zahlen wie folgt an:
1 1
2 1
3 1
4 1
5 1
6
1 . . .
1 2
2 2
3 2
4 2
5 2
6
2 . . .
1 3
2 3
3 3
4 3
5 3
6
3 . . .
1 4
2 4
3 4
4 4
5 4
6
4 . . .
1 5
2 5
3 5
4 5
5 5
6
5 . . .
1 6
2 6
3 6
4 6
5 6
6
6 . . . ... ... ... ... ... ...
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Ordnungsrelationen Funktionen Abzählbare und überabzählbare Mengen
NOCH EIN BEISPIEL(II)
Beispiel (Fort.)
Man kann die notwendige bijektive Funktion in Tabellenform auf- schreiben:
n 0 1 2 3 4 5 6 7 8 …
f(n) 11 21 12 13 22 31 41 32 23 …
τ(x, y) = 12(x2+ 2xy+y2+ 3x+y)
Diese Technik ist alserstes cantorsches Diagonalargument bekannt.
Damit stellt sich die Frage, ob überhaupt Mengen existieren, die nicht abzählbar sind!
Notizen Notizen
Ordnungsrelationen Funktionen Abzählbare und überabzählbare Mengen
DIE POTENZMENGE VONN
Nimmt man an, dassP(N)abzählbar ist, so muss es eine bijektive Funktionf:N→ P(N)geben.
”Negiert“man die Diagonale, so ergibt sich folgendes Bild:
n f(n) 0 1 2 3 4 5 . . .
0 f(0) ∈ ∈ ̸∈ ̸∈ ∈ ∈ . . . 1 f(1) ̸∈ ∈ ̸∈ ̸∈ ∈ ∈ . . . 2 f(2) ̸∈ ∈ ∈ ̸∈ ̸∈ ̸∈ . . . 3 f(3) ̸∈ ∈ ̸∈ ̸∈ ̸∈ ∈ . . . 4 f(4) ∈ ∈ ̸∈ ∈ ∈ ∈ . . . 5 f(5) ∈ ̸∈ ̸∈ ̸∈ ∈ ∈ . . .
... ... ... ... ... ... ... ...
n0 f(n0) ̸∈ ̸∈ ̸∈ ∈ ̸∈ ̸∈ . . . ? ... ... ... ... ... ... ... ...
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Ordnungsrelationen Funktionen Abzählbare und überabzählbare Mengen
DIE POTENZMENGE VONN(II) Einige Bemerkungen zur
”Cantors zweitem Diagonalargument“:
→ Dienegierte Diagonaleergibt sich, indem man∈durch̸∈
und̸∈durch∈ersetzt.
→ AmSchnittpunktder Diagonale und der negierten Diagonale (die ja als Zeilen0auftauchen muss) gibt es einen
Widerspruch. Damit war dieAnnahme der Existenz vonf falsch.
→ Man braucht noch nicht einmal eine Diagonale. Eine
”Gerade“, die alle Zeilen
”schneidet“reicht (Stichwort:
”verzögerte Diagonale“)
→ Es ist nur wichtig, dass sich die negierte Diagonalean allen Stellenvon der Diagonalenunterscheidet.
→ Die gleiche Technik funktioniert auch mitBit-Stringsoder Dezimalzahlen. Man überlegt sich nur eine geeignet Art die
”negierte“ Diagonale zu bilden.
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Notizen Notizen
DIE POTENZMENGE VONN(III)
Theorem
Die MengeP(N)ist überabzählbar.
Beweis.
Annahme:P(N)ist abzählbar, dann existiert eine bijektive Funk- tionf:N → P(N). SeiS =def {n ∈ N | n ̸∈ f(n)}. Nun soll untersucht werden, obn0 ∈S, wobein0die Nummer vonSist.
Falln0∈S: Wennn0 ∈Swäre, dann gilt nach Def. vonSdirekt n0 ̸∈f(n0) =S. Widerspruch!
Falln0̸∈S: Wennn0 ̸∈Sist, dann giltn0 ∈S, denn S =f(n0)̸∋n0. Widerspruch!
Damit existiertfnicht undP(N)ist nicht abzählbar.
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Notizen Notizen