Auflösung von Singularitäten
Wintersemester 2014/15
Universität Heidelberg
Mathematisches Institut Übungsblatt 7
Dr. A. Holschbach zu bearbeiten bis Dienstag, 09.12.2014
Aufgabe 1.(Keine Funktorialität für beliebige Morphismen)
Sei k ein Körper der Charakteristik 0. Zeige: Es ist nicht möglich, jeder k-Varietät X einen bi- rationalen Morphismus fX:X0 → X von einer glatten k-Varietät zuzuweisen, der in folgendem Sinne funktoriell ist: FürjedenMorphismusφ:X →Y vonk-Varietäten gibt es einen eindeutigen Morphismusφ0:X0→Y0, so dass das Diagramm
X0 φ
0 //
fX
J
Y0
fY
X φ //Y.
kartesisch ist.
Hinweis.Benutze das BeispielY =A2k →X =V(y2−xz)⊂A3k,(s, t)7→(s2, st, t2).
Aufgabe 2.(Funktorialität und Gruppenwirkung)
Seikein algebraisch abgeschlossener1 Körper der Charakteristik 0.
Einealgebraische Gruppe oderGruppenvarietät überkist ein Gruppenobjekt in der Kategorie derk-Varietäten, also einek-VarietätGzusammen mit Morphismen µ:G×G→G,ρ:G→G und einem rationalen Punkte∈G(k), so dassG(k)mit der Verknüpfungµ:G(k)×G(k)→G(k) und der Inversenabbildungρ:G(k)→G(k)zu einer Gruppe mit neutralem Elementewird. Eine algebraische GruppeGist automatisch glatt überk(dies gilt nur in Charakteristik0).
Sei G eine algebraische Gruppe über k und X eine k-Varietät. Sei α:G×k X → X eine GruppenwirkungvonGaufX, d. h.G(k)→AutX,g7→α(g,·), sei ein Gruppenhomomorphismus.
Zeige, dass αglatt ist, und folgere, dass für eine funktorielle Auflösung fX:X0 →X wie im 5.
Ansatz aus der Vorlesung eine eindeutige Gruppenwirkung α0:G×kX0 → X0 existiert, so dass fX G-äquivariant ist, d. h. es giltfX◦α0=α◦(idG×fX) :G×kX0→X.
Aufgabe 3.(Basiswechsel von Aufblasungsfolgen)
Seih:Y →X ein flacher Morphismus von noetherschen Schemata und B: Xm−−−→πm−1 Xm−1−−−→πm−2 . . .−→π1 X1−→π0 X0=X
eine Folge von Aufblasungen mit ZentrenZi⊂Xi füri= 0, . . . , m−1. Sei
h∗B: Xm×XY −−−−−−→πm−1×id Xm−1×XY −−−−−−→πm−2×id . . .−−−−→π1×id X1×XY −−−−→π0×id X0×XY =Y
die basisgewechselte Kette von Morphismen. Zeige:
(a) h∗Bist eine Folge von Aufblasungen mit ZentrenZi×XY ⊂Xi×XY,i= 0, . . . , m−1.
(b) Isthsurjektiv, so istB eindeutig durchh∗Bbestimmt.
Hinweis.Bestimme rekursiv Zi ausZi×XY.
1Die Aufgabe funktioniert genauso über einem beliebigen Körper der Charakteristik0. Die Annahme, dass k algebraisch abgeschlossen ist, dient lediglich der Vereinfachung der Notation.
Aufgabe 4.(Auflösung von Singularitäten für Flächen in beliebiger Charakteristik I)
Sei k ein algebraisch abgeschlossener Körper beliebiger Charakteristik,V eine glatte dreidimen- sionale Varietät über k, S ⊂ V eine singuläre Fläche und r = max-ordS > 1. Sei p ∈ S ein abgeschlossener Punkt,f = 0die lokale Gleichung vonS beipundx, y, z formale lokale Koordi- naten vonOˆV,p. Zu der Potenzreihenentwicklung
f = X
i+j+k≥r
aijkxiyjzk
wählen wir den HauptteilL(x, y, z) =P
i+j+k=raijkxiyjzk und definierenτ(p)als die Dimension des minimalen Unterraumes vonkx⊕ky⊕kz, so dassL∈k[M]. Zeige:
(a) τ(p)hängt nicht von der Wahl der formalen lokalen Koordinaten ab. Es gilt1≤τ(p)≤3.
(b) Seiτ(p) = 3. Dann gibt es keine glatte KurveCinSingr(S), diepenthält. Istπ: V1→V die Aufblasung vonV inpundS1 die strikte Transformierte vonS inV1, dann giltordqS1< r für jeden Punktq∈π−1(p).