DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
FÜR SIE GELESEN Nachsorge in der Onkologie
die Betreuung der Patienten zu- ständigen Ärzte versandt. Weitere Programme ermöglichen die so- fortige Ausgabe aller für einen Pa- tienten relevanten Daten auf Bild- schirm oder als Ausdruck.
Schließlich gibt es eine ganze Rei- he von Programmen, die eine nachträgliche Korrektur der Ein- tragungen ermöglichen oder die verschiedene Arbeiten überneh- men, die mit der Führung des Registers verbunden sind, wie Adressenschreiben, Vordrucke erstellen, usw.
4. Praktisches Vorgehen bei der Erfassung
eines Tumorpatienten
4.1 Bei der Erstdiagnose eines malignen Tumors wird der E-(=
Erkrankungs-)Bogen durch den diagnostizierenden, niedergelas- senen oder Krankenhausarzt aus- gefüllt. Der Zeitaufwand beträgt etwa fünf Minuten. Mittels vorbe- reiteten Durchschlägen, die als kurzgefaßte Arztbriefe dienen, werden die bisher und die weiter- hin mit dem Patienten befaßten Ärzte gleichzeitig mit der Mel- dung an das Register informiert.
4.2 Nach der Primärtherapie wird der B-(= Behandlungs-)Bogen in der Regel von einem Klinikarzt ausgefüllt. Der Zeitaufwand be- trägt gut 5 Minuten. Auch hier die- nen vorbereitete Durchschläge als Kurzinformationen für die je- weils mitbefaßten Ärzte in Klinik und Praxis.
4.3 Für den N-(= Nachsorge-)Bo- gen gilt das bisher Gesagte.
5. Unmittelbare Vorteile des Registers
5.1 Die Nachsorge der Tumorpa- tienten findet planmäßig statt, wo- bei die Richtlinien entsprechen- der Gremien (z. B. die Nachsorge- richtlinien der „Aktionsgemein- schaft nordrhein-westfälischer Tumorzentren und onkologischer Arbeitskreise" = ATO) als Grund- lage dienen können.
5.2 Das Register übernimmt die Terminführung und rechtzeitige Erinnerung, es entlastet also das Sekretariat des behandelnden, in der Regel eines niedergelassenen Arztes. Bei Ausbleiben der Rück- meldung nach erfolgter Nachsor- geuntersuchung mahnt das Regi- ster in regelmäßigen Abständen an. Ein versehentliches Ausschei- den eines Patienten aus der Nach- sorge wird damit fast unmöglich.
5.3 Durch die als kurzgefaßte Arztbriefe fungierenden Durch- schläge der jeweiligen Meldungs- bögen sind alle mit einem Patien- ten befaßten Ärzte jeweils auf dem neuesten Stand der Informa- tion.
5.4 Der einzelne Arzt kann auf die von ihm eingegebenen Patienten- daten zurückgreifen, um Eindrük- ke zu objektivieren oder Verglei- che zu ermöglichen.
Insgesamt hat die Benutzung des Registers im Raume Hamm zu ei- ner Zunahme der Nachsorgeun- tersuchungen und der konsiliari- schen Besprechung onkologi- scher Fragen geführt. Verschwie- gen werden soll aber nicht, daß sich nicht alle niedergelassenen Ärzte und Krankenhausabteilun- gen des Registers bedienen. Als Gründe für diese Zurückhaltung werden Bedenken in den Fragen des Datenschutzes, die Mehrar- beit durch das Ausfüllen der Mel- debögen, die den Arztbrief nicht ersetzen können, und die in der Anlaufphase und für den einzel- nen zunächst nicht bewiesene Ef- fizienz genannt.
Anschriften der Verfasser:
Dr. med. Michael Gesche Praktischer Arzt
Wiescherhöfener Straße 54 4700 Hamm 3
Martin Prütting, Medizinphysiker Radioonkologische Abteilung des Knappschafts-
krankenhauses Hamm Knappenstraße 4700 Hamm 1
Vasa vasorum und Neovaskularisation menschlicher Koronararterien
Im Rahmen einer Studie wurden 55 Herzen bei der Autopsie mittels Glutaraldehyd fixiert, durch Inku- bation in Alkohol und Methylsali- zylat wurden das epikardiale Fett und die Blutgefäße transparent.
Weißes Silikon-Polymer wurde in die Koronarien injiziert und der Füllungsvorgang durch ein spe- zielles Linsensystem gefilmt. In atherosklerosefreien Koronarien war die Gefäßwand dünn und transparent; Vasa vasorum wur- den nur selten beobachtet. Im Be- reich atherosklerotischer Plaques jedoch fand sich regelmäßig ein dichter, aus Mikrogefäßen beste- hender Plexus.
Diese Neovaskularisation er- streckte sich typischerweise von der Adventitia durch die Media hindurch in die verdickte Intima.
Das Verhalten der Gefäße änderte sich abrupt am Übergang vom ge- sunden zum befallenen Wand- areal.
Diese Befunde deuten darauf hin, daß die fragilen Mikrogefäße für die Media-Hämorrhagien im Be- reich atherosklerotischer Plaques verantwortlich sein könnten. Dar- über hinaus besteht vielleicht auch ein kausaler Zusammenhang zwischen diesen Mikrogefäßen und Koronarspasmen. Durch loka- le, intramurale Anreicherung von Vasokonstriktoren, oder durch Proliferation von sympathischen Nervengeflechten in Begleitung der Mikrogefäße könnte die Kon- traktion der glatten Gefäßmusku- latur vermittelt werden. Eine fun- damentale Rolle der Neovaskula- risation im Bereich atheroskleroti- scher Plaques muß deshalb in Be- tracht gezogen werden. shl
Barger, A. C.; Beeuwkes III, R; Lainey, L. L.;
Silverman, K. J.: Hypothesis: Vasa Vasorum and Neovascularization of Human Coronary Arteries: A possible Role in the Pathophysiol- ogy of Atherosclerosis, N. Engl. J. Med. 310, No. 3 (1984) 175-188 — Dr. A. Clifford Barger, Harvard Medical School, 25 Shattuck St., Bos- ton, MA 02115, USA
1268 (64) Heft 16 vom 20. April 1984 81. Jahrgang Ausgabe A