Die Information:
Bericht und Meinung HÖRFUNK UND FERNSEHEN
Freitag, 20. September
21.00 Deutscher Kinderschutzbund
„Ausschließlich gemeinnüt- zig und mildtätig" — Ein Be- richt zum Weltkindertag der UNESCO
Hessischer Rundfunk, 1. Programm
Susanne Müller-Hanpf Etwa neunzig Kinder werden jährlich in der Bundesrepublik zu Tode gequält, die Dunkelziffer schwerer Mißhandlun- gen liegt nach Schätzungen des Bun- deskriminalamts bei 30 000 im Jahr.
Dem stehen nur verschwindend wenige Gerichtsurteile wegen leichter Körper- verletzungen bei einem Kind gegen- über, denn die meisten Kindesmißhand- lungen werden nicht aufgeklärt, weil Nachbarn oder Verwandte zu gleichgül- tig sind oder eine Anzeige scheuen.
Samstag, 21. September
9.00 Fit für den Profit? — Bericht über das wachsende Trimm- dich-Geschäft
Bayerischer Rundfunk, 1. Programm
Margot Litten
Pro-Fitneß oder Profit-neß? Die Sen- dung beschäftigt sich mit den wirt- schaftlichen Hintergründen der Fitneß- welle.
17.30 Paragraph 218 — Welche Hilfen leisten die Kirchen wirklich?
Norddeutscher Rundfunk, 3. Programm
Inge Britt
18.05 Zu viele Menschen für eine zu kleine Welt — Bericht über die Weltbevölkerungs- konferenz in Bukarest Süddeutscher Rundfunk, 2. Programm / Wissenschaft in der Entscheidung
Lutz Franke
21.30 Hoffentlich stirbt er früher als ich — Zur Situation be- hinderter Kinder und Ju- gendlicher
Süddeutscher Rundfunk, 2. Programm
Günther Hermes
Gibt's Zulagen?
„Der Arzt im öffentlichen Dienst steht vor einer ganz neuen Aufga- benstellung, ohne daß die her- kömmlichen Funktionen aufgeho- ben würden. Die Dienstherren leugnen nicht, daß sich hier grund- sätzlich viel, sehr viel ändern müs- se; aber sie sind offensichtlich der- zeit nicht in der Lage, die drei Ur- sachen zu bewältigen, die zu der isolierenden Verminderung im Per- sonalstand führten. Dies sind er- stens die unzureichende Besol- dung, die in einem Mißverhältnis zur Verantwortung steht, zweitens der sich ausweitende Aufgabenka- talog und die Organisationsstruktur
ÄLLEFEMEINIFS
SONNTAGS BLATT
(denn je mehr sich die Aufgaben- bestimmung auf ordnungsbehördli- che Kompetenzen verringert, um so weniger wird sie dem Funk- tionsbild des Arztes gerecht) und drittens die mangelnde Attraktivität des öffentlichen Gesundheitsdien- stes für junge Mediziner ... Kein junger Arzt wird bereit sein, auf vage Versprechungen hin in den öffentlichen Dienst zu treten. Das Kernproblem ist und bleibt die Be- soldungsfrage und die Laufbahn- Verläßlichkeit. Erst dann, wenn die- se Probleme gelöst sind, wird sich das Haupthindernis im öffentlichen Gesundheitsdienst beseitigen las- sen." K.-J. Fischer
Anamnesen-Industrie
„Anamnesen zu erheben ist — wir wissen es alle — oft mühsam und zeitraubend. Da möchte die ,Geme- da', Gesellschaft für medizinische Datenerfassung und Auswertung mbH, Köln, helfend einspringen und den Arzt durch Fragebogen und Computer entlasten ... Die
Gesellschaft gibt drei Fragebogen heraus: einen großen mit 714 Fra- gen, einen mittleren mit 250 und ei- nen kleinen mit 50. Dieser soll von Patienten im Wartezimmer ausge- füllt werden und dient somit auch der ,sinnvollen Nutzung der Warte- zeit'. Er hat den Umfang eines dop- pelseitig bedruckten Schreibma- schinenblattes.... Den 714er-Fra- gebogen habe ich nicht zu sehen
Schweizerische Ärztezeitung
bekommen. Gerade billig kommt die Sache nicht. Der 250er-Bogen ko- stet samt maschineller Verarbei- tung 10 Mark. Von den 50er-Bogen bekommt man, da sie nicht verar- beitet werden, fürs gleiche Geld 50 Stück; fremdsprachige Ausführun- gen (spanisch, italienisch, jugosla- wisch, griechisch, türkisch) sind et- was teurer. Das Auftauchen sol- cher ,technischer Hilfen' für die Praxis stimmt nachdenklich. Be- deuten sie eine Verbesserung? Sie mögen eine gewisse Zeitersparnis bringen. Manchen Patienten helfen die gedruckten Fragen sich an Krankheiten zu erinnern, die sie sonst vergessen hätten. Anderer- seits schieben sich Papier und Computer gerade in dem so wichti- gen Moment des ersten Kontaktes zwischen Arzt und Patient. Die Ge- sprächseröffnung ,an Hand der Ak- ten' ist wohl nicht jedermanns Sa- che. Viele Patienten ziehen es zweifellos vor, ihr Herz dem Arzt auszuschütten und nicht dem Fra- gebogen. Für eine Patientenkate- gorie ist der Fragebogen ohne Zweifel ein Gewinn: die Fremdar- beiter. Der Patient kann sein Kreuz ins Kästchen setzen, das in seiner Sprache beschriftet ist, und für den Arzt steht daneben der deutsche Text. So ist eine Verständigung in einfachster Form möglich. Voraus- setzung ist natürlich, daß der Fremdarbeiter lesen kann und auch ein wenig ,Formular-trainiert' ist."
ZEITUNGEN
Damit befaßten sich die Zeitungen
DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 37 vom 12. September 1974 2629