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Archiv "Tuberkulose: Sind wir in Deutschland gerüstet?" (08.07.2005)

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Aspekt der Kriegstraumatisie- rung in der Ausbildung der Psychotherapeuten seither nur eine unwesentliche Rolle ge- spielt hat, jedenfalls, was deut- sche Kriegsopfer angeht . . . Den Schuldaspekt kollektiv und persönlich zu beleuchten, erscheint unerlässlich, zumal auch an dieser Stelle eine pa- thogenetische Quelle entdeckt werden kann. Um innere und äußere Versöhnung herbeizu- führen, wäre eine hinreichend selbstkritische Aufarbeitung auch auf der Siegerseite (wozu keine Siegesparaden gehören)

hilfreich, die bisher lediglich von mutigen Außenseitern er- bracht wird . . .

Dr. Hans-Peter Grossmann, Kreuzstraße 23,

74321 Bietigheim-Bissingen

Aufarbeitung überfällig

Der Kriegskinderkongress kommt viel zu spät. In meinen Sprechstunden habe ich bei zahlreichen Patienten als Ursa- che für Beschwerden auf or- thopädischem Gebiet Trauma- ta aus der Kriegszeit gefunden, eben auch bei Patienten, die damals Kinder waren. Nur durfte das Thema mal eben touchiert, aber nicht ausrei- chend ausgelotet oder in Arzt- briefen detailliert dokumen- tiert werden, weil man sonst in die „rechte Ecke“ gestellt wor- den wäre . . . Und dass Herr Graumann gleich wieder dazu aufrief, die Schuldfrage nicht zu vergessen, zeigt, dass sich nichts geändert hat. Das Kind aber, das grausam traumatisiert wurde, hat damals von alledem nichts gewusst. Es wurde nur schlicht krank. Es hat, wenn es

gut ging, im Erwachsenenalter die Krankheit so verdrängt, dass es seinen Lebensunterhalt nach dem Krieg noch verdie- nen konnte. Manche konnten das nicht. Andere haben just dadurch Hochleistung ge- bracht. Das alles ändert aber nichts daran, dass das Thema schon lange hätte wissenschaft- lich aufgearbeitet werden müs- sen, wohlgemerkt nicht poli- tisch, nicht ideologisch, nicht historisch, sondern im besten Sinne zunächst erst mal ärzt- lich, ethisch und im exakten (eben wissenschaftlichen) Sinn

medizinisch-wissenschaftlich.

Die anderen durchaus berech- tigten, ja notwendigen, leider aber schon überstrapazierten Fragen und Antworten kann man danach sehr wohl auch noch mal behandeln.

Dr. med. H. W. Pollack, Schultheiß-Eberhardt-Straße 7, 78713 Schramberg

Hochschulkliniken

Zu dem Beitrag „Unruhe an den Hochschulkliniken: Immer mehr Ärzte von Kürzungen betroffen“ von Jens Flintrop in Heft 16/2005:

Wie in der Bundesliga

Ein Arbeitsvertrag mit durch- schnittlicher Laufzeit von 1,8 Jahren ist mit den Arbeitsver- trägen der Bundesliga ver- gleichbar. Obwohl die Ärzte- schaft in den Universitätsklini- ken in der höchsten Liga ar- beitet, erfährt sie weder eine entsprechende Wertschätzung noch eine adäquate Honorie- rung. Ob eine verlängerte Mit- tagspause Eindruck macht, darf bezweifelt werden. Gegen

unbezahlte Überstunden, be- fristete Arbeitsverhältnisse und Lohnkürzungen können sich angestellte Ärzte nur mit gewerkschaftlichen Maßnah- men wie Arbeitsniederlegung wehren. Alles andere wird der Ärzteschaft als Schwäche und Uneinigkeit ausgelegt . . . Dr. med. Pompilio Torremante, Marktplatz 29, 88416 Ochsenhausen

Tuberkulose

Zu dem Beitrag „Wieder auf dem Vormarsch“ von Dr. med. Birgit Hibbeler in Heft 15/2005:

Internationale Hilfe notwendig

Es ist Dr. Birgit Hibbeler zu danken, dass sie auf das oft un- terbewertete Problem Tuber- kulose aufmerksam macht.

Nach Einsätzen für das Komi- tee „Ärzte für die Dritte Welt“

in Kenia, Osttimor, Philippi- nen, Bangladesh und Indien bin ich immer mit erschrecken- den Bildern von „Schwind- sucht“ und „den Motten“

zurückgekommen. Wer denkt hier schon an Organ-Tuberku- losen? Knochen-TB, insbeson- dere die TB der Wirbelsäule (Pott-Krankheit) ist keine ex- treme Seltenheit. Im Januar 2005 konnte ich eine Patientin erleben, die nach Querschnitts- lähmung durch WS-TB wieder laufen lernte nach einjähriger Therapie im „St. Thomas- Home“ (Howrah-Kolkata/

Indien). Das „St. Thomas- Home“ ist ein Haus für TB- kranke Frauen, das seit zwei Jahren vom Komitee betreut wird. Das Komitee beteiligt sich auch mit eigenem TB-La- bor an der nach DOTs ausge- richteten Therapie in Kontakt mit indischen Kollegen. Die ei- gentlich staatlich organisierte TB-Therapie ist in Kolkata (wie auch in den anderen Pro- jektländern) völlig unzurei- chend. Die Fälle mit multiresi- stenten Keimen mehren sich, sie werden nicht entsprechend ärztlich betreut und isoliert.

Sputum-positive Patienten entfliehen der Therapie und kommen desolat wieder zurück. Wie viele Kontaktper-

sonen wurden inzwischen infi- ziert? Wie schlimm wird sich die TB-Belastung bei weiterem Ausbreiten von Aids ent- wickeln? Das fatale Zusam- mentreffen der beiden Infek- tionen konnte ich bei einem Einsatz in Nairobi erleben.

Diese Problematik der TB mit multiresistenten Keimen und der Gefahr der Kombination mit Aids muss besonders in der politischen Öffentlichkeit mehr wahrgenommen werden.

Ohne erhebliche internationa- le Hilfen wird sich die Situati- on in den Ländern des Südens nicht bessern können . . . Wenn wir uns nicht um die TB im Sü- den kümmern und auf vielen Wegen helfen, werden die mul- tiresistenten Keime uns im Norden zunehmend erreichen.

Dr. Klaus Kevenhörster, Blumenthalstraße 52, 45476 Mülheim/Ruhr

Sind wir in Deutschland gerüstet?

Zwar ist die Tuberkulose weit- gehend ein Problem der armen Entwicklungsländer gewor- den, doch sind wir in Deutsch- land gerüstet? Inzwischen er- hält man in Deutschland kei- nen kutanen Tuberkulintest mehr, sei es als Stempeltest oder als Intrakutan-Test. Wer in der Nähe Frankreichs wohnt, kann dort den Tubertest von Aventis/Pasteur erstehen. Aber das ist doch keine Lösung! Wie sieht es aus mit der morali- schen Pflicht der pharmazeuti- schen Hersteller, essenzielle Medikamente bereit zu stel- len? Können sie aus wirt- schaftlichen Gründen ein es- senzielles Diagnostikum vom Markt nehmen?

Dr. Karl-Reinhard Kummer, Posseltstraße 7, 76227 Karlsruhe

Unbefriedigender Zustand

Der Artikel erwähnt zu Recht, dass es auch hierzulande wie- der gehäuft Tuberkuloseneu- infektionen gibt. Wenn die Tu- berkulintestung (bei den häu- fig betroffenen HIV-Patien- ten) auch als oft unzuverlässig A

A1950 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 278. Juli 2005

B R I E F E

Foto:dpa

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angeführt wird, hatte sie bis- her in der diagnostischen Stu- fenleiter einer Tuberkulose- neuinfektion doch einen festen und hilfreichen Platz.

Seit längerem ist uns in der Hausarztpraxis die Möglich- keit der Tuberkulintestung je- doch faktisch genommen, was vor allem auch die sinnvollen Untersuchungen der medizini- schen Angestellten nachteilig betrifft. Nach dem Auslaufen der Tuberkulin-Tine-Stempel- tests blieb zuletzt die Mendel- Mantoux-Methode, wobei (ge- rade auch bei Immundefizien- ten) zunächst mit 10 IE i. e. ge- testet werden sollte. Es waren zuletzt noch Tuberkulin GT 1 000 von der Herstellerfirma lieferbar, und sie machte auf Nachfrage keine Hoffnung auf baldige Änderung. Ein Fläsch- chen kostet knapp 50 Euro.

Die gelöste Substanz kann entsprechend weiter verdünnt

werden, ist jedoch binnen acht Stunden zu verbrauchen – für vereinzelte Tests in diesen wirtschaftlich schwierigen Zei- ten ist die Anwendung also kaum diskutabel. Die konsul- tierten Infektiologen kennen das Problem, rechnen in Kürze auch mit Schwierigkeiten, bau- en aber offenbar auf ihre noch vorhandenen Lagerbestände.

Einer wollte uns erst ein Fläschchen GT 100 abgeben, zog sein Angebot jedoch zurück, als er feststellte, selbst nur noch zwei zu besitzen.

Dem lokalen Gesundheitsamt ist das Problem seit bald ei- nem Jahr bekannt, die Nach- frage, wie dieser unbefriedi- genden Testsituation bei an- steigenden Tuberkulosezahlen zu begegnen sei, erbrachte mir den Eindruck eines gelassenen Fatalismus. Ich finde diesen Zustand für das Geburtsland von Robert Koch höchst unbe-

friedigend und wäre für Abhil- fetipps dankbar.

Dr. med. Frank Köhler, Brückenstraße 42, 60594 Frankfurt am Main

Fortbildung

Zu dem Beitrag „Karte mit Punkte- konto“ von Heike E. Krüger-Brand in Heft 17/2005:

Der beste Datenschutz

Als ich die Meldung zum ersten Mal las, dachte ich an einen Aprilscherz.Aber die Ärzte- kammern meinen es ernst, sie planen tatsächlich, die gesetz- lich vorgeschriebene Fortbil- dung der Ärzte bundesweit und zentral gesteuert elektronisch zu überwachen, pardon, zu ver- walten. Da sollen gigantische Datenmengen gesammelt und gespeichert werden.Wer hat

wann welche von wem finanzi- ell unterstützte Fortbildung ab- solviert? Für jede Veranstal- tung, ob Qualitätszirkel, Netz- forum, Ärzteverein, Kongress, Seminar, und was es alles so gibt, ist eine elektronische Liste mit Veranstaltungsnummern und 15-stelligen Fortbildungs- nummern der teilnehmenden Ärzte abzuliefern, sonst gibt es in Zukunft vermutlich keine Punkte. Sich auszumalen, wel- che Begehrlichkeiten zur Aus- wertung,Verknüpfung und Ver- netzung ein solcher Datenpool weckt, bedarf es nur wenig Fan- tasie.Vor solchen Begehrlich- keiten schützt auch die einheit- liche Fortbildungsnummer an- stelle des Namens oder der Arztnummer nur marginal. Der beste Datenschutz besteht im- mer noch darin, Daten gar nicht erst zu sammeln . . . Dr. Volker Synatschke, Hornscher Weg 112, 32657 Lemgo B R I E F E

Referenzen

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