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Archiv "Enhancement: Scharfe Schnitte, unscharfe Trennlinien" (03.07.2009)

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A1420 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 27⏐⏐3. Juli 2009

M E D I E N

Arzneimittel zur Verbesse- rung der geistigen und kör- perlichen Leistungsfähig- keit, kosmetisch-chirurgi- sche Eingriffe zur Erhöhung des Wohlbefindens durch Korrektur des äußeren Er- scheinungsbildes: Diese For- men des „Enhancements“, also der Leistungssteige- rung oder Verbesserung oh- ne medizinische Indikation, haben sich fest etabliert. Die wunscherfüllende Medizin boomt, auch in Deutschland, Ärzte sind Vermittler, Ausführende, sie werben aktiv für ihre Angebote, Kli- niken bieten Finanzierungsmodelle für die Ratenzahlung von Schönheits- operationen an.

Machen sich plastisch-ästheti- sche Chirurgen, die Brüste und Ge- sichtszüge korrigieren, oder Ärzte, die Wachstumshormone verschrei- ben zur Erlangung einer vorteilhaf- ten Körpergröße, zu „Erfüllungsge-

hilfen“, indem sie einen gesell- schaftlichen Zwang zu Schönheit und Optimierung induzieren oder zumindest fördern? Oder helfen Ärzte dem Einzelnen im positiven Sinn zu einer selbstbestimmten Ver- wirklichung seines Lebensentwurfs?

Lassen sich Enhancement und The- rapie voneinander abgrenzen? Wo könnte die Schwelle des ethisch Ak- zeptablen überschritten sein, für den Arzt und für die Gesellschaft? Betti- na Schöne-Seifert, Professorin für Medizinethik an der Universität Münster, und Davinia Talbot, eben- falls aus Münster, möchten mit ihrer Textsammlung einen Beitrag zur medizinethischen Diskussion über Fragen wie diese leisten. Der Band ist publizistische Bestandsaufnahme eines internationalen Diskurses, der – mit zunehmender Intensität – seit den 90er-Jahren geführt wird. Die Herausgeber erläutern einleitend, warum sie die teilweise ins Deutsche neu übertragenen 19 Beiträge von

Bioethikern, Ärzten, Kulturwissen- schaftlern, Psychologen und Philo- sophen, darunter Jürgen Habermas, gewählt haben.

Die Texte machen deutlich, wie schwierig es ist, eine scharfe Trenn- linie zwischen Enhancement und Therapie zu ziehen und eine ethisch

„richtige“ Antwort zu finden zwi- schen strikter Ablehnung und aus- nahmsloser Befürwortung. Auch ein US-amerikanisches Autorentrio sieht einen „unscharfen Grenzbe- reich“ in der Zuständigkeit der Ärz- te für wunscherfüllende Medizin, siedelt diese aber eindeutig in der

„Peripherie“ und nicht im „Kern- bereich“ ärztlicher Aufgaben an.

Vieles werde ungerechtfertigt mit dem Etikett einer medizinischen Indikation versehen, und ein Teil der Werbung verstoße regelmäßig gegen professionelle ethische Richt- linien. In Deutschland wird die De- batte darüber, was mit der „Binnen- moral“ und dem ärztlichen Selbst- verständnis auf diesem Gebiet zu vereinbaren ist und was nicht, ver- schleppt. Nicola Siegmund-Schultze Bettina Schöne-

Seifert, Davinia Talbot (Hrsg.):

Enhancement.

Die ethische Debatte.

ethica, Band 16.

mentis, Paderborn 2009, 411 Seiten, kartoniert, 34 Euro

KRANKENHAUSMANAGEMENT

Professionelle Hilfe

„Im heutigen Gesundheitswesen übernehmen die Ärzte eine neue Rolle, weil sie Führungsaufgaben wahrnehmen müssen, mit denen sie den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Fachabteilung oder Praxis sichern müssen“ – so die beiden Heraus- geber in der Einleitung. Um Medizi- ner darin zu unterstützen, präsen- tieren und erklären sie zusammen mit 26 Autoren, mehrheitlich Ärz- ten, betriebswirtschaftliche Instru- mente für ein professionelles Ma- nagement.

Das Buch ist in vier Hauptteile gegliedert: Grundlagen des Ma- nagements, Personalmanagement, Steuerungsinstrumente ( Methoden, die die Zukunft gestalten), Sterbehil- fe – Spannungsfeld zwischen Men- schenwürde und strafrechtlicher Verfolgung. Die Autoren vermitteln fundiertes Wissen. Sie haben ihre Beiträge gut gegliedert und über- sichtlich gestaltet. Ihre Aussagen

sind mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen veranschaulicht. Zu- dem illustrieren gut gewählte Fall- beispiele manche Methoden und Verfahren. Das Buch ist für (an- gehende wie bereits etablierte) lei- tende Ärzte doppelt geeignet, zum einen als Lehr- und Lernbuch außer- halb der Curricula, zum andern als praktisches Handbuch für den klini- schen Alltag. Es kann gut helfen, das Management im Krankenhaus zu professionalisieren.

Allerdings: Der Schwerpunkt der Beiträge liegt eindeutig auf der technischen Seite. Doch um die Zukunft einer Fachklinik oder gar eines Krankenhauses zu sichern, ge- nügen medizinische Qualität und betriebswirtschaftliche Kompetenz der Leitenden bei Weitem nicht – so notwendig sie natürlich sind. Für dauerhaften Erfolg kommt es maß- geblich auch darauf an, dass die Lei- tenden soziale Systeme zielgerichtet steuern, also richtig gut führen kön- nen. Dies klingt im Buch zwar an, aber die Auseinandersetzung mit

der Führungsrolle wird we- der explizit behandelt noch nachdrücklich empfohlen.

Darin liegt leider ein Man- gel des ansonsten guten Bu- ches. Denn ein Arzt, der Leitungsfunktionen über- nimmt, muss vor allem eine neue berufliche Rolle ler- nen und verinnerlichen. Er wandelt sich vom Spezia- listen, dessen Erfolg we- sentlich vom persönlichen Wissen, Können und Handeln ab- hängt, zum Projekt- oder Linien- manager, der für eine Gruppe von Menschen Ziele und eine Agenda setzt und dessen Erfolg maßgeblich davon abhängt, dass Dinge durch andere richtig gut getan werden.

Diesen fundamentalen, indes oft leicht übersehenen Unterschied zu bewältigen, bezeichnen erfahrene Führungskräfte als die zentrale Lernaufgabe für Professionals. Aber dafür wäre wohl ein eigenes und vermutlich auch ganz anderes Buch erforderlich. Franz Trauth Helga Kirchner,

Wilhelm Kirchner:

Professionelles Management im Krankenhaus – Erste Hilfe für leitende Ärztinnen und Ärzte.

Thieme, Stuttgart, New York 2009, 336 Seiten, gebunden, 149,95 Euro ENHANCEMENT

Scharfe Schnitte, unscharfe Trennlinien

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