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Archiv "Aktuelle Aspekte der Honorierung ärztlicher Leistungen: Einnahmen-Unterschiede" (25.01.1979)

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Gesundheitserziehung

Schließlich verstärkte sich mit dem Anwachsen der Dokumentation der Eindruck, daß sich auch heute noch

„Gesundheitserziehung" weitge- hend als Information in rein kogniti- ven Bereichen versteht, während Versuche zu einer tiefergreifenden Motivation, zu einer umfassenden Lebensführung, die neben der ge- samten Lebenszeit auch alle konkre- ten Lebensbereiche zum Thema hat, kaum festzustellen waren. Von ei- nem weitverbreiteten „Gesundheits- bewußtsein", geschweige von ei- ner „Gesundheitsbewegung", kann heute noch keine Rede sein.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. Dr. med.

Heinrich Schipperges Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 305 6900 Heidelberg 1

ZITAT

Widerstand

gegen Funktionärs-Pläne

„Ein freiwilliges Diskus- sionsgremium namens ‚Kon- zertierte Aktion für das Ge- sundheitswesen' müßte selbstverständlich Wege su- chen und finden, ein über- proportionales Wachstum für das Honorar des einzel- nen Arztes nicht zuzulassen.

Wehren müssen wir uns al- lerdings dagegen, daß wir nach den Plänen von Funk- tionären der Ortskranken- kassen auf eine untere Be- amtenebene abgemarktet werden, weil dies die Krite- rien der Freiberuflichkeit des Arztes völlig vernichten würde."

Dr. med. Kaspar Roos, Bun- desvorsitzender des Verban- des der niedergelassenen Ärzte Deutschlands (NAV), anläßlich der Hauptver- sammlung 1978 seines Ver- bandes in Köln

Spektrum der Woche Aufsätze - Notizen

FORUM

Erstaunlich

... (Es ist) verständlich, daß ein langjähriges Mitglied des Vorstan- des der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung das kassenärztliche Sy- stem für die „optimale Form der kas- senärztlichen Honorierung" hält.

Die Honorierung ist nur ein Teil des kassenärztlichen Systems. Erstaun- lich ist die Zahl der Patienten, die eine ambulante oder stationäre Be- handlung in der Klinik wünschen, erstaunlich ist, daß die betriebsärzt- liche Betreuung als Vorsorgeunter- suchung sich zunehmender Beliebt- heit erfreut, erstaunlich ist, daß noch 1978 über 65jährige Ärzte wegen un- genügender Altersversorgung kas- senärztlich tätig sein müssen. Herr Schmitz-Formes mag entscheiden, ob die notgedrungen fleißigen Alt- ärzte ein Zeichen der optimalen Ho- norierung sind.

Dr. med. Ernst Kühn Spichener Straße 9 4600 Dortmund

Einnahmen-Unterschiede

Die allgemeinen Aussagen, nämlich die Notwendigkeit, mehr Weiterbil- dungsstellen für Ärzte für Allge- meinmedizin zu schaffen, um im pri- märärztlichen Sektor die Betreuung unserer Patienten zu sichern, ferner der Qualität ärztlicher Ausbildung wieder Vorrang vor Quantität zu schaffen, muß natürlich voll zuge- stimmt werden, es besteht darüber ja auch nirgends ein Zweifel. Die Überschrift und der größere Teil des Artikels widmet sich jedoch einer

„gerechteren Honorierung" der all- gemeinärztlichen Tätigkeit. Hier

wird zugleich eine ganze Reihe von Maßnahmen aufgezählt, die bereits erfolgt sind und zu einer erhebli- chen Verbesserung der Bezahlung der sogenannten ärztlichen Grund- leistungen geführt haben (zum Bei- spiel die Anhebung der Besuchsge- bühren um 47 Prozent usw.).

Ich darf als sicher annehmen, daß Sie kein Anhänger der radikalen Hausarzt-Renaissance sind, wie sie von Randgruppen der BPA vertreten wird und die unter dem Deckmantel der idealen Fürsorge für unsere Pa- tienten den Griff nach einem mög- lichst großen Stück des Honorarku- chens verbergen möchte. Um so mehr muß man sich daher fragen, was Sie veranlaßt, speziell für die Gruppe der Allgemeinpraktiker, die ja nur eine wichtige Fraktion im Spektrum der ärztlichen Versorgung bildet, eine unangemessen niedrige Honorierung anzunehmen. Sicher- lich liegen Ihnen doch die Zahlen der Kostenstrukturanalyse von 1976 vor, die schließlich im Zentralinstitut für kassenärztliche Versorgung er- arbeitet worden sind und nicht von Herrn Minister Ehrenberg oder sei- nem Staatssekretär stammen, also ernst zu nehmen sind. Ich darf zi- tieren:

bei Allgemeinmedizinern lag der Durchschnittsumsatz 1976 bei 228 000 DM, der steuerpflichtige Einnahnneüberschuß betrug 134 000 DM, der Praxisrestbuchwert lag bei knapp 20 000 DM, der Wiederbe- schaffungswert bei 87 000 DM E> der Facharztumsatz lag bei 317 000 DM, der Einnahmeüber- schuß vor Steuern bei 161 000 DM, der Restbuchwert bei 58 000 DM,

Aktuelle Aspekte der Honorierung

ärztlicher Lclistungen

Zu dem Artikel von Ganitätsrat Dr. med. Josef Schmitz-Formes in Heft 44/1978

242 Heft 4 vorn 25. Januar 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Aktuelle Aspekte der Honorierung

der Wiederbeschaffungswert bei 207 000 DM. Wie Sie ebenfalls wissen, hat das Zentralinstitut seine in Zusammenarbeit mit dem Kölner Ordinarius für Betriebswirtschaft, Prof. Dr. Sieben, angesetzte Kosten- analyse um eine betriebswirtschaft- liche Kostenkalkulation ergänzt.

Diese Analyse hat nicht die ihr ge- bührende Verbreitung gefunden, ist bei zahnärztlichen Spitzenorganisa- tionen bereits üblicher Brauch, wird von den Vertretern der Ärzteschaft jedoch nur zögernd benutzt, im Be- wußtsein um die unterentwickelten steuerlichen und betriebswirtschaft- lichen Kenntnisse ihrer „Basis". Die Ärzteschaft läuft damit jedoch Ge- fahr, in Unkenntnis der effektiven Kosten einer Praxisführung die ver- bleibenden Einkommen zu über- schätzen.

Damit sind wir wieder beim Aus- gangspunkt: es stellt sich unter betriebswirtschaftlichen Gesichts- punkten heraus, daß die Einnahme- überschüsse vor Steuern im Jahre 1976 bei einem Allgemeinpraktiker 107 000 DM und beim Facharzt rund 117 000 DM gewesen sind. Es han- delt sich also um eine Differenz von ziemlich genau 10 000 DM zwischen Allgemeinpraktiker und Facharzt.

Dieser doch relativ geringen Summe muß man nun gegenüberstellen den Wiederbeschaffungswert für Praxis- inventar, welcher beim Facharzt durchschnittlich um 120 000 DM hö- her liegt als beim Arzt für Allgemein- medizin. Sollte sich unter Berück- sichtigung weiterer Aspekte (länge- re Ausbildungszeit, relativ schnelle- rer Preisanstieg technischer Ein- richtungen, personalintensivere Praxisführung mit allen Folgeko- sten) tatsächlich beim Facharzt „un- term Strich" ein durchaus mäßiger Einkommenvorsprung ergeben, so steht doch der Mehrerlös aus der Praxisarbeit nicht zur Verfügung, sondern muß als Rückstellung für Ersatzbeschaffung betrachtet wer- den.

Es ist mir bei diesen Gesichtspunk- ten nicht verständlich, wie einerseits in Ihrem Artikel mehrfach von einem um zwanzig Prozent niedrigeren Durchschnittseinkommen des Prak-

tikers gesprochen wird und Sie an- nehmen, daß „spontan jeder von uns die Aussage treffen wird, daß dieser Einkommensabstand der Praktiker vom Durchschnitt der Fachärzte nicht zu rechtfertigen sei", Sie ferner dringend nach einer Erklärung suchen — obwohl es für ein nicht vorhandenes Phänomen keiner Erklärung bedarf. Wenn man richtig rechnet, existiert keine Un- terbezahlung des Praktikers.

Es sind bessere Ideen notwendig, um qualifizierte Ärzte für Allgemein- medizin heranzubilden und für ihren Beruf zu begeistern. Es bringt auch nichts, die Fachärzte, ebenfalls in ihrem Beruf engagiert, noch schlechter zu honorieren. Man sollte alle, auch die betriebswirtschaftlich errechenbaren Zahlen auf den Tisch legen, sich vielleicht auch nicht scheuen anzuerkennen, daß überall in den freien Berufen Umsatzgröße direkt mit der Qualifikation und Län- ge der Ausbildung, mit finanzieller Investition bei Tätigkeitsbeginn und mit dem Zeittrend-(direkt zum Fach- arzt) in Zusammenhang stehen kön- nen und nicht ganz von der Hand weisen, daß mancher Kollege im Ze- nit seines beruflichen Könnens An- spruch auf etwas mehr Honorar ha- ben könnte als einer, der mit seiner zur Zeit üblichen minimalen Ausbil- dung frisch in die Praxis tritt. Man könnte auch in den oberen Etagen der Kassenärztlichen Bundesver- einigung in einer Zeit, da es viel wichtigere Probleme gibt, vermei- den, eine Verteilung des Mangels in Form einer Umverteilung des Inhal- tes des geschlossenen Honorar- topfes zu betreiben, und wieder dar- auf hinarbeiten, daß nicht für immer mehr Leistungsanforderung immer weniger Honorar gezahlt wird.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin Internist „auf dem Lande", würde durchaus an einer Anhebung der ärztlichen Grundlei- stungen deutlich partizipieren, neh- me auch seit vielen Jahren gezwun- genermaßen, trotzdem mit Freude, an der ärztlichen Grundversorgung unserer Bevölkerung in Tag- und Nachtdienst teil und nehme an, mich mit allen hiesigen Kollegen gut zu

verstehen. Jeder hat seine Arbeit, je- der hat seinen — offenbar genau glei- chen — Lohn und jeder hat die glei- chen Sorgen, wie es mit uns allen weitergehen soll.

Es dreht sich dabei um viel mehr als um ein paar Pfennige Differenz bei Beratung oder Röntgenbild. Insbe- sondere wird seitens der KBV mehr erwartet, nämlich Phantasie und Durchsetzungsvermögen, die Zu- sammenfassung der Kräfte aller ärztlichen Fachgruppen, der Schutz vor pauschalen Verurteilungen, die wesentlich geschicktere Öffentlich- keitsarbeit, außerhalb der Nabel- schau der ärztlichen Zeitschriften, die Verhinderung des lemmingzug- gleichen Ansturmes auf die Studien- plätze (auch nur zu verhindern in den Oberklassen unserer Schulen durch harte Aufklärungsarbeit), fer- ner die tägliche laute Wiederholung der Tatsache, daß man ohne drei- bis vierjährige Ausbildungszeit nach dem Studium in der Praxis heutzuta- ge nicht mehr bestehen kann. Das wären wirklich einige aktuelle Aspekte.

Dr. med. Harthmut Weinholz Facharzt für innere Krankheiten Martinskirchstraße 4

3016 Seelze 1

Investitionen

Ihre Ausführungen dürften — auch bei Fachärzten — auf breite Zustim- mung stoßen, soweit sie die sicher- lich zu niedrig bewerteten ärztlichen Grundleistungen betreffen. Bei einer Anhebung dieser Gebührenposition würden — zu Recht — die „Hausärz- te" bevorzugt profitieren.

Weniger Zustimmung werden Ihre Ausführungen finden, mit denen Sie das höhere Umsatzvolumen der Fachärzte gegenüber dem „Haus- arzt" kritisieren. Sie haben für das Jahr 1977 eine durchschnittliche Umsatzdifferenz von 27,8 Prozent ausgewiesen. Immerhin anerkennen Sie, daß die Facharztpraxis 'höhere Unkosten verursacht. Dennoch wür- de ein Einkommensabstand von 20 Prozent verbleiben, den Sie als nicht

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 4 vom 25. Januar 1979 243

Referenzen

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