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Archiv "AntiHypertonika: Renin-Hemmung als neuer Therapieansatz" (24.11.2006)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 47⏐⏐24. November 2006 A3207

P H A R M A

Methoden, solche Veränderungen auch bei Menschen zu erfassen.

Die Substitution der Peptidhor- mone wird dadurch erschwert, dass dies nur parenteral möglich ist und außerdem die Halbwertszeit weni- ger als zwei Minuten beträgt. Für die rasche Inaktivierung verant- wortlich ist Dipeptidyl-Peptidase-4 (DPP-4), eine überall im Organis- mus vorkommende Protease. Mit Sitagliptin wird DPP-4 selektiv ge- hemmt.

Ein wesentlicher Vorteil dieses Wirkprinzips ist für MSD-For- scher Dr. Harvey Katzeff (White- house Station/USA) die Simulati- on nahezu physiologischer Ver- hältnisse. Da die Freisetzung der Inkretine und als Konsequenz die Sekretion von Insulin nur nach Zufuhr von Kohlenhydraten er- folge, sei das Hypoglykämierisiko äußert gering. Als positive Neben- effekte für die vielfach überge- wichtigen Diabetiker könnten die verlangsamte Nährstoffaufnahme durch die verzögerte Magenent- leerung sowie die Appetitminde- rung angesehen werden.

Keine Veränderungen des Körpergewichts

Die Ergebnisse der klinischen Studien entsprachen den Erwar- tungen. Bei Patienten mit Typ-2- Diabetes führte die einmal tägli- che Einnahme von Sitagliptin zu einer effektiven Reduktion des Nüchtern- und postprandialen Blutzuckers sowie des HbA1c- Werts. Die Inzidenz von Hypo- glykämien lag auf Placeboniveau, und es gab keine Veränderungen des Körpergewichts.

Katzhoff berichtete von einer kürzlich abgeschlossenen Unter- suchung, an der 552 Typ-2-Diabe- tiker teilgenommen hatten. Im Vergleich zur Kontrollgruppe ha- be im Sitagliptin-Arm der HbA1c- Wert um durchschnittlich 0,56 Prozentpunkte mehr abgenom- men. Der Effekt sei abhängig vom Ausgangswert gewesen: minus 0,25 bis 1,13 Prozentpunkte (< sie- ben bis 8,5 Prozent).

Gabriele Blaeser-Kiel 34. MSD-Diskussion „Inkretine: ein Schlüssel zur Therapie des Typ-2-Diabetes?“ in Wiesbaden

D

a Renin das Schlüssel- und geschwindigkeitsbegrenzen- de Enzym der Angiotensin-II-Bio- synthese ist, versucht man seit lan- ger Zeit, direkte Inhibitoren als Antihypertensiva zu entwickeln. Der einzige und entscheidende Nachteil war bisher die mangelnde orale Bio- verfügbarkeit, da alle Prototypen bereits vor ihrer Resorption im Ma- gen-Darm-Trakt zerstört wurden. Mit Aliskiren wird nun der erste orale bioverfügbare Renin-Inhibitor kli- nisch geprüft, der beim Menschen wirksam ist.

„Die Aktivierung des Renin- Angiotensin-Systems spielt eine entscheidende Rolle bei der Ent- wicklung des Schlaganfalls, der Herzhypertrophie, des Herzinfarkts, der Herzinsuffizienz, der Protein- urie und des Nierenversagens“, be- tonte Prof. Roland E. Schmieder (Universität Erlangen-Nürnberg) in Essen. So hätten prospektive Studi- en gezeigt, dass die Myokard- infarktrate in Abhängigkeit mit der Plasmarenin-Aktivität steige.

„Während Diuretika, ACE-Hem- mer und AT1-Blocker zu einer Er- höhung der Plasmarenin-Aktivität führen, senkt Aliskiren sie“, erklärte Priv.-Doz. Dr. Ralf Dechend (Cha- rité, Berlin). Im Tiermodell habe Aliskiren auch erfolgreich die An- giotensin-II-bedingten Endorgan- schäden verhindern können, erläu- terte Dechend. Bekannt sei, dass er- höhte Angiotensin-II-Spiegel das Herz-Kreislauf-System, die Nieren und das Gehirn schädigen könnten.

„Unter Aliskiren kommt es nicht zu einer Akkumulation von Angio- tensin II (wie unter AT1-Blockern) und auch nicht zu einem Eingriff in das Kinin-System (wie unter ACE- Hemmern)“, betonte Prof. Jan Galle (Klinikum Lüdenscheid). Die anti- hypertensive Wirkung entspreche der der ACE-Hemmer und AT1- Blocker.

Die Halbwertszeit von Aliski- ren liegt bei 25 bis 30 Stunden.

Um die Blutdruckreduktion 24 Stun- den lang aufrecht zu halten, ist ei- ne einmal tägliche Gabe ausrei- chend. Klinische Studien haben ge- zeigt, dass Aliskiren in der Mono- therapie ein effektives Antihyper- tensivum ist, sagte Dechend. Die optimale Dosierung sei 150 mg, die bei Bedarf auf 300 mg erhöht wer- den könne.

Keine Interaktionen mit häufig verwendeten Arzneimitteln

In der Kombinationstherapie ergä- ben sich sichere und effektive Kom- binationen mit Diuretika, Kalzium- Kanal-Blockern, ACE-Hemmern und AT1-Blockern. Bei Dosierungen bis 300 mg zeigten sich nach Angaben von Novartis bei der Sicherheits- und Verträglichkeitsprüfung keine Auffälligkeiten, erst ab einer Dosis von 600 mg wiesen die Patienten gastrointestinale Beschwerden, bei- spielsweise Durchfall, auf.

Die Substanz erfülle alle Anfor- derungen an ein neues Antihyper- tensivum, betonte Schmieder. Die Blutdrucksenkung liege bei Mono- therapie numerisch im zweistelligen Bereich, in Kombination sei die Wir- kung additiv. Sie halte über 24 Stun- den an, und die Verträglichkeit des Mittels sei ähnlich der von Placebo.

Es gebe zudem keine Interaktionen mit häufig verwendeten Arzneimit- teln wie Warfarin, Digoxin, Ateno- lol, Cimetidin oder Celecoxib. Die Zulassung in den USA ist beantragt und wird für 2007 erwartet, in der EU rechnet Novartis für 2008 mit

der Markeinführung.

Katrin Breitenborn

Pressekonferenz der Firma Novartis zu „Hyperto- nie: Reninhemmung als neuer Therapieansatz“

anlässlich des 37. Kongresses der Gesellschaft für Nephrologie/39. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Nephrologie in Essen, Veranstalter: Novartis Pharma

ANTIHYPERTONIKA

Renin-Hemmung als

neuer Therapieansatz

Referenzen

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