• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Pistenzirkus Andermatt" (02.01.1975)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Pistenzirkus Andermatt" (02.01.1975)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Leserdienst

Hinweise •Anregungen REISE

Die Bahn arbeitet sich langsam den Oberalbpaß hinauf. Von den Bergen nichts zu sehen, Nebel zie- hen an den Wänden entlang, und es schneit unentwegt. Die Erwar- tung sinkt — was soll Andermatt nach den phantastischen Pulver- schneetagen in der weißen Arena von Flims noch bringen? — Aber Andermatt brachte etwas: den Gemsstock.

Die Gemsstockpiste abwärts Kein Wunder, daß Bernhard Russi, Olympiasieger im Abfahrtslauf, aus Andermatt kommt; ein wahres Ka- tapult von Berg stählt hier Mut und Können, ein Berg mit Pisten, wie sie nur wenige Skistationen aufwei- sen können. Die Gemsstockpisten sind Schlachtfeld und Test für An- dermatts Skinachwuchs, für den Ski-Normalverbraucher bedeuten sie die Stunde der Wahrheit. Hier zählen weder schicke Ausrüstung noch modisches Drumherum, hier entscheiden allein Kondition und Technik, ein „Wackelknie" kurvt auf diesen Pisten mit Sicherheit in der falschen Spur.

Schon die Abfahrt von der Seil- bahnmittelstation Gurschen (2212 Meter) zum rund 750 Meter tiefer gelegenen Andermatt erweist sich als Abenteuer. Den Auftakt machen ein paar harmlose Schwünge über feine, mit einem Lift bestückte We-

delwiesen. Man denkt an nichts, wenigstens an nichts, das Schwie- rigkeiten bereiten könnte, und schon kippt man völlig unerwartet in einen steilen, mit einem Meer von Buckeln vollgepackten Ost- hang. Es scheint fast so, als wolle der Gemsstock auf dieser Strecke denen, die sich an ihm versuchen, eine Warnung verpassen, so erbar-

mungslos schüttelt und rüttelt er sie durch. „Bitte Sicherheitsgurte anlegen" würde man im Flugzeug bei solchen „Turbulenzen" sagen.

Trotzdem, für den guten Läufer ist es eine tolle Bestätigung, hier ohne

Havarie das Tal zu erreichen.

Marie-Theres, eine flotte Ander- matter Skilehrerin, bringt auf dem Gemsstock britischen Armeerenn- fahrern den letzten Schliff bei. Mit ihr und ihrem Bruder huschten wir über die Pulverhänge der oberen Gemsstocksektion — mit 2963 Me- ter Gipfelhöhe hat man hier bei- nahe einen Dreitausender in der Tasche. Zwei, drei Haken auf dem gut markierten Gemsstockgletscher (größere Spalten werden im Spät- herbst durch Sprengungen zuge- schüttet), dann folgen — Würze und Trumpf dieser Abfahrt — herr- lich weite Mulden. Wir tauchten in ein uferloses Flockenmeer, malten vierzig, fünfzig Schwünge in den Steilhang — „Fast wie in den kana- dischen Bugaboos", schwärmte Marie-Theres, die es eigentlich wissen müßte, ist doch einer ihrer Brüder dort als Skiführer beschäf- tigt. Für den guten, nicht unbedingt auf Nord- bzw. Ostwandabenteuer erpichten Skiläufer hält der Gems- stock zum Ausgleich an seiner Nordseite zwei „normale" Strecken bereit, darunter die amüsante St.- Anna-Abfahrt mit beachtlichen 1500 Metern Höhenunterschied.

Andermatter Nächte

Der knietiefe Gemsstockpulver- schnee setzte den wackeren engli- schen Skisoldaten mächtig zu. Von ihren Konditionsmängeln am Berg ist in den nicht zu verachtenden Andermatter Nächten nichts zu spüren; hier in diesem im Schnee

halb versteckten Schweizer Berg- dorf hat sich — es ist kaum zu glauben — ein original englisches Pub aufgetan. Zwar befaßt man sich an dessen Theke mehr mit kontinentalem Gerstensaft als mit englischem Ale, die Barkeeperin ist ihrer Londoner Konkurrenz jedoch zumindest ebenbürtig, dazu klingen die heißesten Songs und kreisen die heißesten Drinks vom Insel- reich — fast möchte man sich in Sohos „Duke of Wellington" wäh-

nen.

Dorf-Idylle und High Life

Die englische Skikolonie entdeck- te das Dorf Andermatt — und ebenso Mürren, Wengen und Grin- delwald — in den zwanziger Jah- ren; aus dieser Zeit stammt der

noch immer gut besuchte britische Club, und im Dorfkino wird eben- falls mehrmals wöchentlich eng- lischsprachig gelebt, geliebt, ge- schossen und gesoffen. Es ist überhaupt erstaunlich, dieses Ne- beneinander von dörflicher Winter- idylle, Pistenbetrieb, flottem Nacht- leben und Skitouristik — man fragt sich manchmal, wo die Leute nach dem bulligen Gemsstock noch Energie für die Andermatter Apräspisten aufbringen; hier sei insbesondere das schlicht benann- te, aber jede Menge Schweiß und Kondition fordernde „Bergidyll"

genannt. Vielleicht ist alles auf die Wirkung des hierzulande hoch ge- priesenen „Kaffee-Fertig", ein Ge- bräu aus Birnen- und Apfel- schnaps, zurückzuführen; außer- dem: die dörfliche Atmosphäre ist würzig, die Bergluft (Andermatt liegt auf 1400 Meter Höhe) stär- kend, und schließlich kann man das Ski-Latein auch auf den einfa- chen Hängen von Nätschen-Gütsch durchpauken. Die Bergfahrt dort besorgt die Zahnradbahn Ander- matt—Oberalppaß, an der Station Nätschen (1843 Meter) wechselt man vom Gletscherexpreß auf Lifts über, anschließend erprobt und ge- nießt man eine der drei leichten, sonnenüberfluteten Abfahrten. Der Clou von Nätschen: Wer als Anfän- ger frischen Fahrtwind schnuppern

Pistenzirkus Andermatt

Skiakrobaten und Skisäuglinge, Winterwanderer und Aprös-Ski-Fanatiker, alle kommen auf ihre Kosten

48 Heft 1 vom 2.Januar 1975 DEUTSCHES ARZTEBLATT'

(2)

Leserdienst

Hinweise •Anregungen ANZEIGE

REISE

möchte und sich für eine 3-Kilome- ter-Abfahrt fit fühlt, kurvt auf der im Winter für Fahrzeugverkehr ge- sperrten, dafür von Pistenraupen gut präparierten Oberalpstraße nach Andermatt hinunter.

Die urkundlich 1309 erwähnte Wal- sersiedlung Andermatt ist der Mit- telpunkt des zwischen Furka-, Oberalppaß und Gotthard verlau- fenden Urserntales; da Andermatt

im Militärgebiet liegt, wurde es von ausländischen, sprich deutschen Appartementburgen verschont. Der ländliche Reiz des Ortes blieb er- halten. Dies wird sich für alle Zu- kunft als großes Plus des Dorfes erweisen, denn nicht jedermann zieht es im Urlaub zu Beton-, Stahl-

und Glaskonstruktionen. Andermatts Tradition als Skiort läßt sich wie in St. Moritz und Davos bis 1880 zu- rückverfolgen, als Skipioniere die ersten Telemarks in den Schnee zauberten, bewundert von Queen Victoria und Friedrich III., dem spä- teren deutschen Kaiser. 1937 wur- de, auf Initiative englischer Gä- ste hin, der Skilift Nätschen- Gütsch eröffnet, doch erst mit dem Bau der Seilbahn auf den Gems- stock und des dazugehörigen Ski- lifts im Jahre 1963 erhielt Ander- matts Pistenrevier seine heutigen Qualitäten. Da der Gemsstock auch als einer der großen, durch Bergbahnen erschlossenen Aus- sichtsgipfel gilt, ist auch für den Nicht-Skifahrer der Gondeltrip auf seinen Gipfel eine kleine Sensa- tion, denn zwischen Parseierspitze im fernen Nordosten, den Comer- see-Bergen im Süden, den Walliser Alpen und der Mont-Blanc-Gruppe im Westen, breitet sich eine Schau aus über 600 Gipfeln vor ihm aus - Einheimische behaup- ten sogar, sie könnten bei Dunkel- heit das Lichtermeer von Mailand erkennen. R. Deglmann-Schwarz

Weitere Informationen über An- dermatt erteilen die Schweizer Ver- kehrszentrale in Frankfurt, Kaiser- straße 23, und alle Reisebüros mit entsprechenden Vertretungen, un- ter ihnen auch das Ärzte-Reise- Zentrum in Köln.

Routen und Ziele

Ausflug ins Altertum - Beirut ent- wickelt sich zu einer Art Dreh- scheibe für den Nahen und Mittle- ren Osten. Touropa brachte ange- sichts dieser Tatsache ein Sonder- programm heraus. Ausgangsland ist der Libanon. Im Anschluß an ei- nen siebentägigen Beirut-Aufent- halt mit Stadtbesichtigung, Besuch im „Casino du Libanon", mit Aus- flügen nach Baalbek/Syrien, Tripo- lis, Byblos oder in das nahe Da- maskus/Syrien stehen drei ver- schiedene einwöchige Rundreisen zur Wahl: Iran, Jordanien und der Irak. Im Iran werden Teheran, Per- sepolis und Shiraz besucht, im Irak die Hauptstadt Bagdad, dann Baby- lon, Abbasiden in Samarra, ferner Ctesiphon an Tigris und Ur. Die dritte Rundreise führt quer durch Jordanien nach Amman, zu den rö- mischen Ruinen von Dscherasch, zur Hafenstadt Akaba am Roten Meer und nach Petra. Auskunft:

alle Reisebüros mit Touropa-Ver- tretung. Tou/H Wintersport rund um Wien - Über Wintersportmöglichkeiten in Nie- derösterreich, das im Süden an die Steiermark und im Norden an die Tschechoslowakei angrenzt, infor- mieren vier Mitteilungsblätter, die von der Fremdenverkehrsabteilung der Niederösterreichischen Lan- desregierung in A-1014 Wien, Strauchgasse 1-3, herausgegeben werden. Sie sind den Themen Win- ter-Pauschalangebote, Hallenbä- der, Skilanglauf und Ski-Kindergär- ten gewidmet. Vor allem der Ski- langlauf wird sehr gepflegt; rund vierzig Orte verzeichnen Loipen zwischen fünf und fünfzig Kilome- ter Länge. Die bewaldeten Höhen- züge der niederösterreichischen Alpengebiete haben Mittelgebirgs- scharakter und steigen bis 2000

Meter auf. Auskünfte gibt auch die Schrift „Zum Glück gibt's Öster- reich" der Österreichischen Frem- denverkehrswerbung in 6 Frank- furt/Main, Roßmarkt 12, 1 Berlin 30, Tauentzienstraße 16, 2 Hamburg 13, Tesdorpfstraße 19, 5 Köln 1.

Komödienstraße 1. NO/H

Kongreßprogramm des Ärzte- Reise-Zentrums

O 8. Kongreß der Europäischen Liga gegen Rheumatismus in Hel- sinki 1. bis 7. Juni 75

O 13. Kongreß über Orthopädische Chirugie und Traumatologie in Kopenhagen 6. bis 11. Juli 75 O 4. Kongreß über die Ohren- und Kehlkopfkunde in London 19. bis 25. Juli 75

O 11th Congress of the World Federation of Hemophilia in Hel- sinki 28. Juli bis 2. August 75 e Congress of the International Society of Blood Transfusion in Helsinki 28. Juli bis 2. August 75 O 3. Treffen der Internationalen Gesellschaft fur Hämatologie in London 24. bis 28. August 75 O 6. Kongreß der Internationalen Vereinigung für Plastik-Chirurgie in Paris 24. bis 29. August 75 (ev.

Terminänderung)

O 5. Kongreß der internationalen Gesellschaft für Berufs- und Ver- kehrsunfall-Medizin in London 1.

bis 5. September 75

O 3. Kongreß der internationalen Akademie für psychosomatische Medizin in Rom 15. bis 29. Septem- ber 75

O 23. Internationale Tuberkulose- Konferenz in Mexiko-City 22. bis 26. September 75

hier abtrennen einsenden an

ÄRZTE-REISE-ZENTRUM HAPAG-LLOYD REISEBÜRO GmbH

5 Köln 1, Hohenzollernring 1-3 Telefon 02 21 /2 00 21 Ich interessiere mich für den/die Kongreß/e

Arztstempel/Telefon

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 1 vom 2. Januar 1975 49

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Eine ähnliche Intention wie die niederländische Produktion hat auch die Endlosreihe „Lindenstraße" aus Köln, die sich von anderen Serien dadurch unterscheidet, daß Konflik-

Wenn man fragt, warum jetzt- eine Pflegeversicherung notwendig ist, so liegt dies ne- ben der Zunahme der Pflege- fälle auch an der vermehrten Verlagerung der Pflege von

8.15 Uhr Mammut Store Piazza Gottardo / Imholz Sport, Furkagasse 2, 6490 Andermatt (Zugankunft 8.06 Uhr Andermatt) Aufgrund der erforderlichen.. Schutzmassnahmen hinsichtlich

Zur Zeit der nationalsozia- listischen Machtübernahme, noch ohne politische Meinung, wurde uns diese durch Schule, Hitlerju- gend und Arbeitsdienst in ganz be-

Verkauf Wohnungen Andermatt Swiss Alps 2010 – 2021 Total 400 verkaufte

Die Igel fressen sich ein dickes Fettpolster an – und rollen sich im Laub ein, wo sie den ganzen Winter über schlafen!. Das Eichhörnchen ver- gräbt fleißig Nüsse und Eicheln –

Obwohl die Liebe zwischen zwei Jungen oder zwischen zwei Mädchen eine Liebe ist, wie jede andere auch, ist es für viele Schwule und Lesben immer noch schwer, in unserer..

Eher kann er tätig werden, wenn ein Feuerwehrangehöri- ger etwas falsch macht, zum Beispiel die Kurbel der Tragkraftspitze so um- fasst, dass sie beim Rückschlag nicht aus der