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Archiv "Frühsommer-Meningoenzephalitis: Verträgliche Impfstoffe für die ganze Familie" (05.04.2002)

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is zu 300 Personen erkran- ken jährlich in Deutsch- land an der durch Ar- boviren verursachten Früh- sommer-Meningoenzephalitis (FSME). Circa 40 Prozent von ihnen leiden an Folgeschä- den, etwa ein Prozent stirbt daran. Übertragen werden die Viren in der Mehrzahl durch den Stich einer Zecke, den Holzbock Ixodes ricinus.

Rechtzeitig zur Impfsaison 2002 hat das Paul-Ehrlich-In- stitut die Zulassung für den FSME-Impfstoff Encepur® Kinder erteilt. Zusammen mit dem drei Monate früher zuge- lassenen Impfstoff Encepur® Erwachsene sind nun sehr wirksame und besonders gut verträgliche FSME-Impfstof- fe verfügbar. Das früher zur Stabilisierung verwendete Po- lygeline wurde durch nicht all- ergenen Zucker ersetzt. Da- durch ist die Verträglichkeit der Vakzine deutlich besser geworden.

Encepur Kinder enthält ei- ne auf die Bedürfnisse der Kleinkinder ab dem vollende- ten ersten Lebensjahr (ab dem zweiten Lebensjahr) und Kin- der bis zum vollendeten zwölf- ten Lebensjahr abgestimmte Antigenkonzentration und kei- ne Konservierungsmittel. Die gute Verträglichkeit und hohe

Wirksamkeit von Encepur Kinder sei in umfangreichen klinischen Prüfungen bestätigt worden, berichtete Dr. Peter Gerold (Marburg).

An 68 Studienzentren in vier europäischen Ländern mit FSME-Risiko wurden die kli- nischen Studien mit den bei- den neuen Impfstoffen an cir- ca 6 700 Probanden durchge- führt. Mehr als die Hälfte der beteiligten Personen waren Kinder im Alter von einem Jahr bis elf Jahre. Dabei zeig- te sich: Die neuen Impfstoffe sind hochimmunogen und gut verträglich.

Drei Teilimpfungen zur Immunisierung

Die Impfung besteht aus drei Teilimpfungen. Die ersten bei- den Teilimpfungen sollten in einem Abstand von minde- stens zwei Wochen (maximal ein bis drei Monate) erfolgen.

Die dritte Teilimpfung schließt die Grundimmunisierung ab und sollte nach neun bis zwölf Monaten vorgenommen werden.

Ist eine Schnellimmunisie- rung angebracht, empfiehlt sich folgendes Vorgehen: Sie- ben Tage nach der Erstimp- fung wird die zweite und 14 Tage danach die dritte Imp- V A R I A

A

A958 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 99½½Heft 14½½5. April 2002

Frühsommer-Meningoenzephalitis

Verträgliche Impfstoffe für die ganze Familie

Die Zecke Ixodes ricinus – auch Holzbock genannt. Links ein männliches,

rechts ein weibliches Tier Foto: Siegfried Hoc

Noch nicht zugelassen sind Setrone bei Opioid-induzier- tem Erbrechen und Übelkeit, wenn auch die Erfahrung für ihren Einsatz bei dieser Indi- kation spricht. Zwischen zehn und 50 Prozent der Patienten, die wegen starker Schmerzen Opioide erhalten, entwickelten initial eine akute Emesis, die von den Betroffenen als un- angenehmste Nebenwirkung dieser starken Schmerzmittel bezeichnet werde und der häu- figste Grund für eine The- rapieverweigerung darstelle, berichtete Dr. Franz Bern- hard Ensink (Göttingen).

In einer Studie an 4 511 Pa- tienten, in der 30 Prozent in- nerhalb von sechs Stunden postoperativ nach Opioidgabe erbrechen mussten, konnte Ondansetron die Symptome besser lindern als Metoclo- pramid. In einer anderen Er- hebung an 2 574 Patienten, die wegen starker Nacken- und Rückenschmerzen Opioide erhielten, wurde durch 8 mg oder 16 mg Ondansetron bei 62 Prozent beziehungsweise 69 Prozent der Patienten das Erbrechen ganz verhindert.

Auch in der Kinderonkolo- gie haben sich durch Setrone die Therapiemöglichkeiten er- höht. In Deutschland erkran- ken jährlich 1 800 Kinder un- ter 15 Jahren neu an Krebs, am häufigsten an einer Leuk- ämie. Ihre Behandlung mit ei- ner Kombinationschemothe- rapie bezeichnete Prof. Heri-

bert Jürgens (Münster) dank der 5-HT3-Antagonisten als einen Erfolgsbeweis. 75 Pro- zent der jungen Patienten können zurzeit geheilt wer- den. Eine Antiemese mit Se- tronen gehört heute zum Standard bei der pädiatrisch- onkologischen Behandlung, wobei nach einer Klinikum- frage in 96 Prozent der Fälle Ondansetron eingesetzt wird.

Die Substanz erweist sich nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern als gut verträglich. Wegen Neben- wirkungen wie Kopfschmer- zen oder Obstipation muss sie in weniger als ein Prozent der Fälle abgesetzt werden.

Ein noch ungelöstes Pro- blem ist die verzögerte Eme- sis, das heißt Erbrechen nach Zytostatikatherapie mit einer Latenz von zwei bis fünf Ta- gen. Durch optimale anti- emetische Prophylaxe wird die Gefahr zwar abgeschwächt, aber nicht gebannt. Vor allem unter den hochemetogenen Substanzen Cisplatin, Carbo- platin, Cyclophosphamid und Mitomycin ist eine verzögerte Emesis zu befürchten. Nach neueren Erkenntnissen wird diese Form des Erbrechens über die Substanz P gesteu- ert, die an Neurokininrezep- toren bindet. Hoffnung wird daher auf die neu entwickel- ten NK1-Antagonisten ge- setzt, die sich zurzeit in klini- schen Phase-III-Studien be- finden. Dr. med. Karin Kreutzberg

Anaphylaxie-Besteck Das Präparat Anaphylaxie-Besteck (1,0 ml Fertigspritze mit Epi- nephrin 1 : 1 000) ist von der Bencard Allergie GmbH aus dem Handel genommen wor- den, da der amerikanische Zulieferer Wyeth-Ayerst die Herstellung von Adrenalin eingestellt hat.

Allergy Therapeutics Ltd.

wird die Herstellung des Prä- parates Anaphylaxie-Besteck übernehmen. Die erforderli- chen Validierungen der Me- thodik sowie die zulassungs- rechtlichen Verfahren für die Produktion des Präpara- tes wurden eingeleitet. Es

wird nicht vor Anfang 2003 wieder im Handel sein.

SomnoGuard Abhilfe bei habituellem Schnarchen und obstruktiver Schlafapnoe bie- tet SomnoGuard® (Tomed Dr. Toussaint, Bensheim), ein thermoplastischer Kunststoff- körper, der nach Erhitzen in Wasser dem Kiefer angepasst und nachts getragen wird.

SomnoGuard bewirkt eine Vorverlagerung des Unterkie- fers. Die Atemwege werden dadurch weit geöffnet, das Schnarchen unterbleibt, und die Qualität des Schlafes wird deutlich besser. EB Kurz informiert

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fung durchgeführt. Alle drei Jahre wird eine Auffrischungs- impfung (Booster-Impfung) empfohlen.

Der Kinderarzt Dr. Chri- stoph Wittermann (Weilheim/

Obb.) hat bisher 62 Kinder mit der neuen Vakzine ge- impft, davon 18 unter sechs Jahre und 19 zwischen sechs und elf Jahre. Bei keinem Kind stieg die Körpertempe- ratur am Tag der ersten Imp- fung über 38oC an. Nur am Tag nach der zweiten Imp- fung reagierten sechs Kinder kurzfristig mit Fieber.

Die Inkubationszeit beträgt im Mittel zehn Tage. Das Krankheitsbild zeigt bei etwa 75 Prozent der Erkrankten ei- nen biphasischen Fieberver- lauf. Der erste Gipfel betrifft die Prodromalphase mit un- spezifischen Symptomen wie zum Beispiel Fieber, Kopf- schmerzen, Bauchschmerzen und allgemeinem Krankheits- gefühl. Der zweite Fieber- gipfel betrifft die Manifestati-

onsphase. In der Hälfte der Fälle entwickelt sich eine iso- lierte Meningitis mit guter Pro- gnose, in circa 40 Prozent der Fälle eine Meningoenzephali- tis, und bei zehn Prozent der Patienten tritt eine Myeli- tis und/oder Radikulitis auf.

Die drei letzten Verlaufsfor- men hätten eine ungünsti- ge Prognose, erinnerte Prof.

Reinhard Kaiser (Pforzheim) bei einer Veranstaltung der Chiron Behring GmbH in München.

Folgeschäden

Mehr als ein Drittel der Patien- ten mit Meningoenzephalitis oder Myelitis leidet an Fol- geschäden, wie dem Neur- asthenischen Syndrom mit deutlich eingeschränkter Be- lastbarkeit und ständiger Mü- digkeit. Weitere Folgen der Er- krankungen sind Gedächtnis- schwund, Lähmungen, Gleich- gewichtsstörungen und Gehör- einbußen. Siegfried Hoc V A R I A

Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 99½½Heft 14½½5. April 2002 AA959

Diabeteskomplikationen hochgerechnet

Was bedeutet es, wenn die HbA1c-Werte der Diabetiker um einen Prozentpunkt besser wären? Was wäre, wenn bei Diabetikern der Blutdruck besser eingestellt wäre, und was, wenn Menschen mit diabetischer Stoffwechsellage generell früher behandelt würden? Diese Fragen, über die sich der- zeit nur spekulieren lässt, sollen nun mithilfe eines PC-ge- stützten „Diabetes Mellitus Modells“ (DMM) berechnet werden können.

Es handelt sich um ein epidemiologisches Software-Mo- dell, das Aventis Pharma durch ein Institut der Auftrags- forschung hat entwickeln lassen. Das Modell kann in kurzer Zeit virtuelle Diabetiker-Populationen mit virtuellen Kran- kengeschichten generieren und über mehrere Jahre verfol- gen. Dadurch wird es nach Dr. Eduard Huppertz (Aventis Pharma) möglich, den therapeutischen Nutzen von Diabe- tespräparaten zu ermitteln, und das auch im Hinblick auf kostenintensive Spätkomplikationen der diabetischen Stoffwechsellage, wie etwa die kardiovaskuläre Ereignisra- te, die Hypoglykämierate oder die Mortalität in einer simulierten Patientenpopulation nach ein bis zehn Jahren.

Zentrales Steuerungselement des DMM ist die unter All- tagsbedingungen erreichbare Qualität der Diabetesein- stellung, und zwar gemessen am HbA1c. Aus den ermittelten Daten können sich nach Prof. Hans Hauner (Deutsches Diabetes Forschungsinstitut, Düsseldorf) wertvolle Infor- mationen zum effektiven Einsatz der verfügbaren Ressour- cen ergeben, die auch für Entscheidungsträger im Gesund- heitswesen von Interesse sein dürften. Christine Vetter

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