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Archiv "Hochdosiertes Aspirin als Kardioprotektor" (19.03.1986)

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Kardiale Todesfälle oder überlebter Myokardinfarkt

ASS ohne ASS Summe

Sulfinpyrazon 9 18 27

Kein Sulfinpyrazon 8 18 26

Summe 17 36 53

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

FÜR SIE GELESEN

Hochdosiertes Aspirin als Kardioprotektor

In sieben kanadischen Lehrkran- kenhäusern wurden von Juli 1979 bis Dezember 1983 insgesamt 23 125 Patienten mit einer kardia- len Erkrankung in eine Überwa- chungsstation aufgenommen. Von diesen Patienten boten 555 das klinische Bild einer instabilen An- gina pectoris und erfüllten die Ein- schlußkriterien der Studie. Zu den Ausschlußkriterien gehörten ein Alter über 70 Jahre, ein Myokard- infarkt innerhalb 12 Wochen vor Eintritt in die Studie sowie Kon- traindikationen oder zwingende Indikationen für Acetylsalicylsäure (ASS) oder Sulfinpyrazon.

Die Patienten wurden den folgen- den vier Gruppen randomisiert zu- geteilt: täglich 4mal 325 mg ASS, 4mal 325 mg ASS + 4mal 200 mg Sulfinpyrazon, 4mal 200 mg Sul- finpyrazon oder 4mal 2 Tabletten Placebo. Jeder Patient in jeder Gruppe hatte 4mal 2 Tabletten ein- zunehmen, so daß in den beiden Gruppen, die nur ASS oder nur Sulfinpyrazon erhielten, jeweils 4mal 1 Placebo-Tablette dazuge- geben werden mußte. Jeder in die Studie aufgenommene Patient wurde nach der Krankenhausent- lassung von seinem Hausarzt wei- terbehandelt und in dem zuständi- gen Lehrkrankenhaus alle 3 Mona- te bis zu insgesamt 2 Jahren kon- trolliert.

Zielparameter der Studie war die Zahl von kardialen Todesfällen zu- sammengenommen mit der Zahl überlebter Myokardinfarkte. Die Analysen der Daten ergaben, daß in den vier Medikationsgruppen die Patienten nach Alter, Ge- schlecht, Zahl der Angina-pecto- ris-Anfälle und abgelaufenen Myo- kardinfarkte hinreichend gleich- mäßig verteilt waren. Die Patien- ten nahmen im Mittel 18 Monate an der Studie teil. Unerwünschte Arzneiwirkungen wurden bei 242 Patienten (44 Prozent) notiert. Am häufigsten kamen gastrointestina- le Störungen vor, nämlich bei 29

Prozent der Patienten, häufiger bei ASS-haltiger Medikation als in den anderen Gruppen (Angaben in Anzahl der Patienten in der Rei- henfolge: Gesamtzahl pro Medika- tionsgruppe / mit gastrointestina- len Nebenwirkungen / mit schwer- wiegenden gastrointestinalen Er- eignissen: Placebo 139/45/1; ASS 139/64/3; Sulfinpyrazon 140/49/5;

ASS/Sulfinpyrazon 137/57/6).

Insgesamt 28 Prozent der teilneh- menden Patienten beendigten die Studie frühzeitig (Placebo 35/139;

ASS 38/139; Sulfinpyrazon 40/140;

ASS + Sulfinpyrazon 43/137). Ko- ronare Bypass-Operationen wur- den bei 31,5 Prozent der Patienten ausgeführt. Die Medikamention wurde jeweils 7 Tage vor bis 7 Ta- ge nach dem Operationszeitpunkt ausgesetzt. Ein Ausschluß aus der Studie erfolgte erst, wenn die Me- dikation 28 Tage weggelassen wurde.

Anhand der Überprüfung des von den Patienten zum jeweiligen Kon- trolltermin vorgewiesenen Tablet- tenbestandes wurde eine Com- pliancerate von 89 Prozent errech- net, die über die vier Medikations- gruppen und die Zeit als konstant angegeben wird.

Die entscheidenden Ergebnisse gehen aus der Tabelle hervor: Diese

Resultate bedeuten eine hochsi- gnifikante Reduktion (p = 0,008) der beiden Zielparameter durch ASS um 50,8 Prozent. Die entspre- chenden Werte für Sulfinpyrazon lauten dagegen: p = 0,589 bei

—6,1 Prozent.

Damit wurde nachgewiesen, daß bei Patienten, die wegen instabiler

Angina pectoris hospitalisiert wer- den und innerhalb 8 Tagen nach Aufnahme mit der Einnahme von täglich 4mal 325 mg ASS begin- nen, im anschließenden 2-Jahres- Zeitraum das Risiko, eines kardia- len Todes zu sterben oder einen Myokardinfarkt zu erleiden, verrin- gert werden kann.

Betrachtet man die Todesfälle al- lein, so ergibt sich unter ASS Me- dikation sogar eine hochsignifi- kante Reduktion (p = 0,004) um 70,6 Prozent (6 : 22 Todesfälle).

Für Sulfinpyrazon lauten die ent- sprechenden Werte 9,4 Prozent (p

= 0,416).

Bemerkenswert an den Ergebnis- sen ist, daß

1. sich hier auch die zur Zeit meist kritisierte tägliche „hohe" ASS- Dosis von 1300 mg als wirksam er- wiesen hat,

2. sowohl Frauen wie Männer von der ASS-Medikation profitierten (Todesfälle bei Frauen: unter ASS 0, ohne ASS 7) und

3. Sulfinpyrazon ohne Effekt blieb.

Auch Lewis et al. (1983) wiesen ei- nen Nutzen von ASS bei instabiler Angina pectoris nach. Die Studie wurde jedoch mit 324 mg ASS/die und ausschließlich bei Männern durchgeführt. Der Studienbeginn war spätestens 51 Stunden nach

stationärer Aufnahme, ein frischer Myokardinfarkt stellte kein Aus- schlußkriterium dar und bei nur 3,5 Prozent der Patienten wurde ein koronarer Bypass angelegt.

E. Weber, Heidelberg

J. A. Caerns et al.: Aspirin, Sulfinpyrazone, or both in unstable Angina. Results of a Canadian Multicenter Triel. N. Engl. Journ. Med. 113 (1985) 1369-1375.

812 (78) Heft 12 vom 19. März 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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