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auffinden k a n n , wenn m a n , wie es der Sinologe n a t u r g e m ä ß t u t , v o m chine­

sischen Zeichen ausgeht. Insgesamt ist zu sagen, daß m i t seiner neuen Arbeit MENGES nicht n u r Altaisten wie Sinologen reichen Stoff geboten h a t , sondern beide angeregt u n d geradezu herausgefordert h a t , dem interessanten u n d im­

m e r noch in m a n c h e r Hinsicht ungelösten Problem der sprachlichen Verhält­

nisse im K i t a n ­ R e i c h erneut nachzugehen.

H E R B E R T F R A N K E , M ü n c h e n

A S K O P A R P O E A , S E P P O K O S K E N N I E M I , SIMO P A R P O L A a n d P E N T T I AALTO :

Decipherment of the Proto-Dravidian Inscriptions of the Indics Civilization.

A first announcement. T h e Scandinavian I n s t i t u t e of Asian Studies, Special Publications No. 1, Copenhagen 1969. 72 S.

Progress in the Decipherment of the Proto-Dravidian Indus Script. Ib. Spe­

cial publications No. 2, Copenhagen 1969. 47 S.

Die Indusschrift, eines der letzten Schrifträtsel, die bislang dem Scharf­

sinn der Philologen standgehalten haben, scheint entziffert zu sein. Zwar wird das, was das vierköpfige finnische T e a m in den zwei schmalen Bänd­

chen1 bisher vorgelegt h a t , der kritische Betrachter noch lange nicht als voll­

ständigen Beweis f ü r eine gelungene Entzifferung ansehen, aber die angewand­

t e n methodischen Prinzipien sind so einleuchtend u n d konsequent u n d die mitgeteilten P r o b e n so ansprechend, daß m a n sich eine spätere Widerlegung jedenfalls der Grundlagen durch neuere A r g u m e n t e nur noch schwer vor­

stellen k a n n .

Wie b e k a n n t , waren die Bedingungen zur Entzifferung bei der Indusschrift besonders ungünstig. Die erhaltenen Inschriften sind zwar zahlreich, aber n u r sehr k u r z ; Bilinguen fehlen ganz, u n d auch auf die zugrundeliegende Sprache fehlte jeder direkte Hinweis, wenn m a n auch immer wieder eine Vorform des Dravidischen darin v e r m u t e t e . Einiges war freilich schon a n der äußeren F o r m abzulesen: die Gesamtzahl von etwa 300 Zeichen schloß eine reine B u c h s t a b e n s c h r i f t ebenso aus wie eine rein ideographische (FA p. 8), die Schriftrichtung (von rechts nach links) war aus einer halb boustrophedon ge­

schriebenen Zeile erkennbar, zu der eine Zweitfassung existierte (FA p. 18).

D a z u ergab n u n eine m i t Hilfe eines Computers erarbeitete Statistik eine Reihe von besonders häufigen Zeichen, die noch dazu vorwiegend a m E n d e der Inschriften v o r k a m e n u n d daher als Flexionsendungen gedeutet werden k o n n t e n (FA p. 12 u n d 18ff.). Der n u n folgende Arbeitsgang ist die origi­

nellste Leistung u n d vorläufig auch das überzeugendste Ergebnis der Entzif­

ferer. Man suchte die durch die noch nicht sehr abgeschliffenen Bildzeichen ursprünglich dargestellten Gegenstände zu finden u n d dann im Dravidian Etymological Dictionary von BTJRROW u n d EMENEATJ die dazugehörigen Wör­

t e r bzw. deren H o m o n y m e zu ermitteln. Auf diese Weise wurde ein auf einer Tragstange Lasten (oder Eimer) tragendes Männchen als urdrav. *karai 'Tragstange' *kal (Pluralsuffix) gedeutet (p. 23), das (freilich schon sehr stilisierte) Bild eines Schiffes als *öta 'Schiff'~-*otu-ötu (Soziativsuffix), usw;

ein als ' K a m m ' (*pentika) deutbares Zeichen, das sich im Zusammenhang wie ein zwanglos als Mask.­Bezeichnung erklärbares einfaches Stricbmännchen verhält, bezeichnet des feminine Genus (vgl. *penti 'Frau') (FA p. 29). Auch

1I n dieser Besprechung als F A u n d P r abgekürzt.

Originalveröffentlichung in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Wiesbaden, 120.1970(1971), S. 420-421

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die Existenz von Determinativen, auf die ja keine Bilderschrift auf ihrem We­

ge zu einem phonetischen System verzichten k a n n , scheint richtig e r k a n n t , z.B. die ' H a n d ' f ü r Berufe (FA p. 33 u n d 3öff.). Dabei ist es eine Eigentüm­

lichkeit der Indusschrift gegenüber v e r w a n d t e n Systemen, d a ß diese Deter­

minative u n d anscheinend z.T. auch die Flexionsendungen m i t dem H a u p t ­ zeichen zu graphischen Ligaturen verschmolzen sind. — Weniger bereitwillig als bei diesen noch mehr der formalen K o m p o n e n t e der Schrift geltenden Deu­

tungen wird m a n den Entzifferungen bei d e m Versuch folgen, ins Inhaltliche einzudringen, d . h . konkret, das e r k a n n t e Rebusprinzip auch auf die S t a m m ­ silben anzuwenden. Die D e u t u n g e n sind ohne Zweifel alle sehr geistreich, u n d m a n c h e sogar unmittelbar einleuchtend, wie z.B. das Bild eines Mörsers m i t Keule (*kurri/kurru 'im Mörser zerstampfen') in Ligatur m i t d e m Zeichen f ü r 'Mann' als 'Schreiber' [*kuri 'markieren, schreiben') oder 'Trommel' {*tampa,

*tampata) mit dem Fem.­Zeichen als 'Priesterin' (*tampa, *tampala 'Tempel­

priester'), aber bei vielen anderen k a n n m a n sich schwer vorstellen, d a ß es nicht auch anders sein k ö n n t e ; m a n h a t fast den Eindruck, als seien, nach­

dem die ersten Bastionen im S t u r m genommen sind, der endgültigen Erobe­

rung f ü r längere Zeit Hindernisse entgegengestellt, die sich einfach aus der N a t u r der Denkmäler ergeben u n d gegen die der größte Scharfsinn wenig aus­

richten kann.

Dieser E i n d r u c k wird zunächst eher v e r s t ä r k t als abgeschwächt durch das zweite Bändchen „Progress in t h e Decipherment etc.", das die Entzifferer sehr rasch auf das erste h a b e n folgen lassen. E s enthält nämlich weniger wirklich wesentlich Neues über die eigentliche Schriftentzifferung als astralmytholo­

gische Spekulationen über Öiva u n d K r s n a u n d deren E m b l e m e u n d Reit­

tiere, die m a n in den Inschriften erwähnt glaubt. D a ß die W ö r t e r f ü r 'rot' (tarn, ce­, cevv- usw. D E D 1607) u n d f ü r 'Ohr' (tarn, cevi usw. D E D 1645), m i t denen bei der D e u t u n g des N a m e n s Siva h a n t i e r t wird, alten &­Anlaut h a b e n u n d damit auf keinen Fall mit tarn, ce- 'gerade' (usw., D E D 2265), das alten Palatal h a t , zusammengestellt werden können, scheint den Autoren im Eifer des Gefechts entgangen zu sein; die Identifikation von K r s n a m i t dem Planeten Saturn, bloß weil beide schwarz sind (Pr p. 18f.), wäre besser unge­

d r u c k t geblieben. Auch die Mitteilungen über die vorsanskritische Astronomie der Tamulen (p. 25ff.) tragen, so interessant sie f ü r den Indologen sein mö­

gen, mehr zu der heute im großen Stil begonnenen E h r e n r e t t u n g der original­

dravidischen K u l t u r bei als zur Entzifferung der Indusschrift.

E i n abschließendes Urteil wird erst möglich sein, wenn alle gewonnenen Ergebnisse systematisch im großen R a h m e n dargestellt werden; d a n n wird auch eine großangelegte Zusammenarbeit mit Indologen, Religionsverglei­

chern, Archäologen usw. möglich sein, die die Entzifferer der Mühe enthebt, zu ihrer sprachlichen Arbeit auch noch die kulturgeschichtlichen Folgerungen selbst erarbeiten zu müssen. Der eingeschlagene W e g scheint jedenfalls der richtige zu sein.

H E R M A N N B E R G E R , H e i d e l b e r g

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