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ohne entsprechend intensive K o n t a k t e mit den Massen zu identifizieren, f ü r sie zu sprechen u n d zu agieren.

Der H a u p t t e i l der Arbeit (S. 47—212) thematisiert u n t e r d e m Titel

„Bewegung u n d Verfassung" das Wechselspiel von Agitation u n d R e f o r m u n d h e b t dabei besonders auf den Gegensatz zwischen den Agitatoren u n d K o o p e r a t e u r e n ab, jenes Flügels der indischen politischen Elite also, der im Gegensatz zur Congreß­Mehrheit f ü r eine schrittweise Emanzipation inner­

halb des jeweils v o r h a n d e n e n R a h m e n s der kolonialen Staatsverfassung eintrat.

Dieser H a u p t t e i l der Arbeit ist, so b e h a u p t e ich, zu ausführlich, d a mög­

lichst jedes Detail e r w ä h n t wird, u n d zu kurz, weil die vielen Details nicht gründlich genug a u s g e f ü h r t werden. So e n t s t e h t eine Mischung aus Historio­

graphie u n d soziologisch­politikwissenschaftlicher Analyse, bei der Historiker wahrscheinlich die Detaillierung u n d Sozialwissenschaftler die Generalisierung vermissen; w ä h r e n d der Analyse der ,,Mut zur L ü c k e " fehlt, ist die Dar­

stellung als historiographische Verlaufsbeschreibung zu komprimiert u n d k a n n angesichts der zu bewältigenden F a k t e n f ü l l e häufig n u r mit Stichworten arbeiten, die d e m NichtSpezialisten zu wenig I n f o r m a t i o n e n bieten, als daß er sie im Gang der A r g u m e n t a t i o n sinnvoll einordnen u n d gewichten k a n n .

I m letzten, „ D a s innere u n d äußere Gleichgewicht" überschriebenen Teü (S. 213—239) wird versucht, die in der Analyse erarbeiteten Ergebnisse auf die innenpolitische Entwicklung des unabhängigen Indien u n d seine H a l t u n g zu außenpolitischen F r a g e n zu übertragen. ROTHERMUND v e r t r i t t dabei die These, daß die politische Willensbildung in Indien im Grunde noch immer den w ä h r e n d der Agitationsphase entwickelten Mustern entspräche. Obwohl m a n inzwischen einsähe, daß diese Muster nicht m e h r den gewandelten Ziel­

vorstellungen angemessen seien, w ü r d e d a r a n festgehalten, u m das prekäre Gleichgewicht des Systems insgesamt nicht zu gefährden.

Die Analyse wird durch die jüngste Entwicklung bestätigt. Indiens außen­

politische Position entspricht längst nicht m e h r den Ansprüchen, die f ü h r e n d e Politiker dem L a n d e als Vermittler zwischen den Blöcken glaubten zu­

schreiben zu können. U n d innenpolitisch ist m a n gegenwärtig dabei nachzu­

holen, was 1947 v e r s ä u m t wurde, als entgegen Gandhis Ratschlag die Unab­

hängigkeitsbewegung des „Congreß" nicht aufgelöst sondern zur P a r t e i erklärt u n d m i t dem bestehenden kolonialen Verwaltungsapparat zur

„ s t a a t s t r a g e n d e n u n d staatsgetragenen Dauerkoalition" verschmolzen wurde.

ROTHEKMTJND möchte in dem dreizehn Seiten langen „ S u m m a r y " die Ergebnisse seiner Arbeit auch dem englischsprachigen P u b l i k u m zumindest andeutungsweise vermitteln. Dabei entfallen natürlich die vielen, gerade im Hinblick auf diese Leserschaft eingearbeiteten Details, die die Arbeit f ü r deutsche Leser so unübersichtlich machen. U m so gespannter darf m a n daher die R e a k t i o n der indischen u n d britischen Fachöffentlichkeit erwarten, wenn das Buch ihnen hoffentlich bald in vollständiger Übersetzung vorliegen wird.

D E T L E F K A N T O W S K Y, K o n s t a n z

T . BUEROW a n d M. B. EMENEATJ: A Dravidian Etymological Dictionary:

Supplement. Oxford, A t t h e Clarendon Press 1968.

Die Tatsache, d a ß schon sieben J a h r e n a c h dem Erscheinen des „Dravidian Etymological D i c t i o n a r y " ein E r g ä n z u n g s b a n d von fast einem Drittel des

Originalveröffentlichung in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.

Wiesbaden, 120.1970(1971), S. 410-411

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Bücherbesprechungen 411

U m f a n g e s des ursprünglichen Werkes nötig war, zeigt nicht, wie nachlässig die Herausgeber gearbeitet haben, sondern vielmehr m i t welchem Eifer die dravidistische Forschung inzwischen vorangetrieben worden ist. Neues Material ist den Herausgebern vor allem aus Feldforschungen aus dem Gebiet der illiteralen zentraldravidischen Sprachen zugeflossen, von denen vieles sonst noch nicht veröffentlich ist, doch w u r d e auch den a l t b e k a n n t e n Literatursprachen des Südens noch Manches abgewonnen. Zu f a s t jedem zweiten oder dritten Stichwort sind neue F o r m e n hinzugefügt, dazu k o m m e n 889 ganz neue Stichwörter. B e m e r k t sei, d a ß urdravid. *pentika „ K a m m " , das den finnischen Entzifferern der Indusschrift die entscheidende Bestäti­

gung ihrer Vermutungen lieferte, erst in diesem S u p p l e m e n t b a n d (Nr. 3607) als gemein­dravidisch gesichert w u r d e u n d im ursprünglichen W e r k n u r m i t F o r m e n aus P a r j i u n d Gondi vertreten war. N e u in der Zitierweise ist, daß bei den Gondi­Formen auf das v o n BUBEOW vind BHATTACHARYA 1960 ver­

öffentlichte „Comparative Vocabulary of t h e Gondi Dialects" Bezug ge­

n o m m e n wird, was die Aufzählung aller d o r t zusammengestellten, oft n u r durch die Schreibweise unterschiedenen F o r m e n erübrigt.

Der B a n d zeigt wieder, in welchem Maße in der Dravidistik noch ganz elementare Grunderfordernisse wie Materialsammlung, Zusammenstellung von W ö r t e r b ü c h e r n usw. nötig sind, bevor eine wirklich systematische linguistische Bearbeitung möglich ist. T. BTXK.ROW u n d M. B. EMENEATJ haben, zusammen m i t dem unermüdlichen Feldforschern S. BHATTACHARYA, dazu einen Beitrag geleistet, der a n U m f a n g u n d Gediegenheit so schnell nicht übertroffen werden k a n n .

H E R M A N N B E R G E R, H e i d e l b e r g

BLANCHE CHRISTINE OLSCHAK: SikJcim. Himalajastaat zwischen Gletschern und Dschungeln. Schweizer Verlagshaus AG, Zürich 1965. 225 S., 96 Bild­

tafeln.

N a c h dem einer Studienreise v e r d a n k t e n „beglückenden Erleben einer Wirklichkeit, deren geschichtliche u n d sprachliche H i n t e r g r ü n d e (sie) während vielen J a h r e n studiert h a t t e " , legt die österreichische Tibetologin u n s dieses schöne B u c h über den so kleinen, aber dabei so vielseitig interes­

santen u n d heute strategisch so bedeutsamen H i m a l a y a s t a a t a m Wege v o n Indien nach Lhasa vor. Das von der vorliegenden L i t e r a t u r gebotene Material durch persönliche E i n d r ü c k e u n d Erlebnisse u n d die Ergebnisse eigener Studien vielfach bereichernd u n d belebend, zeichnet F r a u OLSCHAK ein allseitiges Bild Sikkims, bei dem Geographie u n d Volkskunde, die b e r ü h m t e Flora u n d F a u n a , W i r t s c h a f t u n d moderner Alpinismus nicht zu k u r z kom­

m e n , der N a c h d r u c k aber n a t u r g e m ä ß auf ihren eigenen Studiengebieten der Sprache u n d Literatur, Religion u n d Geschichte liegt: fast die (zweite) H ä l f t e des Buches n i m m t eine in die Probleme der Gegenwart a u s m ü n d e n d e eingehende Darstellung der Geschichte des Landes ein. Wiederholt w a n d e r n wir m i t der Verfasserin auf den Spuren des b e k a n n t e n Botanikers J . D . HOOKER, der als erster Engländer von 1848 bis 1851 Sikkim (und keineswegs nur seine Botanik) erforschte; 18 Skizzen von seiner H a n d , als Textabbildun­

gen reproduziert, bilden eine höchst reizvolle E r g ä n z u n g der reichen u n d guten Bebilderung durch 96 Bildtafeln (davon 16 farbig). Dagegen können

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