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Auch wenn die einzelnen Regeln sich offenkundig nicht in allen Fällen so streng fassen lassen, wie es der A u t o r erstrebte, so bietet sein Buch doch eine höchst anregende L e k t ü r e u n d liefert heuristische Prinzipien, die immer wieder erneuter Ü b e r p r ü f u n g bedürfen. N i e m a n d , der H i n d i lesen u n d lehren m u ß oder sonst m i t H i n d i ­ G r a m m a t i k zu t u n h a t , sollte diese Arbeit unbe­

a c h t e t lassen.

G E O R G B U D D R U S S , M a i n z

KAMEL ZVELEBEL: Comparative Dravidian Phonology. T h e Hague, Paris:

Mouton 1970. 202 S.

I n der F l u t der linguistischen Literatur, die heute u n g e f r a g t den wissen­

schaftlichen B ü c h e r m a r k t ü b e r s c h w e m m t , gehört das vorliegende W e r k zu den wenigen, von denen m a n guten Gewissens sagen kann, sie füllten eine lang gefühlte Lücke aus. Die große, schon vor d e m Sanskrit in E u r o p a be­

k a n n t e , d u r c h eine alte Literatur u n d reiche Gliederung in Einzelsprachen u n d ­dialekte ausgezeichnete dravidische Sprachfamilie ist in vergleichender Hinsicht ungewöhnlich lange vernachlässigt worden, wozu die weitgehende l ü c k e n h a f t e u n d unzuverlässige Dokumentierimg gerade der sprachgeschicht­

lich so wichtigen illiteraten nördlichen Sprachen entscheidend beigetragen h a b e n mag. N a c h d e m n u n durch intensive Feldarbeit umfassendes neues Ma­

terial vorliegt, k o n n t e K . ZVELEBIL die B e m ü h u n g e n von M. B. EME^TEATJ, T. BURROW, BH. KRISHNAMTJRTI U. a. zusammenfassend u n d mit eigenen wich­

tigen Beiträgen bereichernd ein W e r k vorlegen, das f ü r alle weiteren For­

schungen in der dravidischen Lautlehre die Grundlage bilden wird. Sehr zu­

s t a t t e n k a m i h m dabei seine gründlichen Kenntnisse der Tamildialekte, die, wenn auch erst nachträglich aus einer gut dokumentierten älteren Sprach­

f o r m hervorgehoben, doch weitgehend d u r c h parallele Entwicklungen zum Verständnis der schon prähistorischen Veränderungen in anderen Sprachen beitragen. D a ß das Buch verständlich geschrieben ist u n d zu abstrahieren­

den F o r m e l n n u r d a n n greift, wenn sie d e m sachlichen Verständnis und einer wirklich praktischen Verkürzung der Ausdrucksweise dienen, ist ein Vorzug, den m a n in der heutigen Lage der Sprachwissenschaft nicht m e h r als selbstverständlich h i n n e h m e n darf.

Die Einleitung (S. 1—31) bringt zunächst eine kurze Darstellung der Forschungsgeschichte, d a n n einen Überblick über alle b e k a n n t e n dravidi­

schen Sprachen u n d Dialekte m i t einem Versuch, ihre Verwandschaftsver­

hältnisse untereinander übersichtlich aufzuzeigen (,,indeed very t e n t a t i v e " ) . I n der Diskussion über die absolute Chronologie der Sprachentrennung n i m m t der Verfasser M. ANDRONOVS A n n a h m e , das B r a h u i sei schon zu Beginn des vierten (!) vorchristlichen J a h r t a u s e n d s abgespalten worden (S. 18), mit überraschender Gelassenheit hin (Zweifel a n der Unfehlbarkeit der glotto­

chronologischen Methode, die d a f ü r verantwortlich zeichnet, lägen hier d e m Rezensenten näher). Den Versuchen, die dravidische Sprachfamilie mit außer indischen Sprachen in genetische Verbindung zu bringen, steht ZVELE­

BIL m i t R e c h t zurückhaltend gegenüber (S. 21 f.). Eine ausgewählte Biblio­

graphie u n d technische Hinweise (Abkürzungen, Transkription) beschließen die Einleitung. Von d e m H a u p t t e i l , der nacheinander die Weiterentwicklung der Vokale, der einfachen u n d geminierten Konsonanten, u n d der Gruppen N a s a l + Verschlußlaut behandelt, läßt sich nur sagen, daß er mit außer­

ordentlicher Ausführlichkeit u n d Sorgfalt gearbeitet ist und auch kleinere Originalveröffentlichung in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.

Wiesbaden, 127.1977, S. 150-152

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Bü c h e r b e s p r e c h u n g e n 151

dialektische Abweichungen systematisch mit einbezieht. Die folgenden Bemerkungen können sich daher n u r auf Einzelheiten beziehen.

1.11. u n d 1 . 1 4 . 2 . Von d e m als „ u n k l a r " bezeichneten Ü b e r g a n g a > e u n d ä > e im P a r j i läßt sich doch wenigstens soviel sagen,

daß er fast nur vor Liquiden v o r k o m m t , häufiger vor l wie in kel „ S t e i n "

— Ta. hol ds„ pel „Milch" — Ta. päl d.s., seltener vor r wie in meri

„ B a u m " — Ta. maram ds„ ver- „ k o m m e n " — Ta. vor- ds„ usw.

1.13.1.4. Die sorgfältige u n d scharfsinnige B e h a n d l u n g der einzelsprach­

lichen Entwicklung des kurzen Schluß-u verdient hervorgehoben zu werden.

1.13.1.6.3. Ta. pottakam „ B u c h " k a n n nicht als Beispiel f ü r internen Wandel u > o gelten, weil schon päli potthaka u n d davon die meisten neuindoarischen Sprachen o s t a t t u in Sa. pustaka heben (Hindi pöthä usw.).

1.14.1.1. F ü r den Wechsel a - i - e in Ta. en „so u n d so sagen", Te. anu „sagen", Tu. in- „sagen" usw. v e r m u t e t ZVELEBIL eine bereits urdravidische lautliche Variation. Das Nebeneinander v o n äne „ t o think, say, or do t h u s " u n d ine „to do t h u s " im Malto wird zwar von T h . BTJRROW u n d M. B. EMENEAU: Dravidian Etymological Dictionary. Oxford 1961, S. 351, als sekundäre Analogie erklärt, doch scheint die Möglichkeit eines alten mor­

phologischen Wechsels (verschiedene D e m o n s t r a t i v s t ä m m e ) wegen der beson­

ders verbreiteten Variation gerade in diesem W o r t erwägenswert.

1.22.2.42. F ü r -t- wird angegeben, es wechsle im Ta. dialektisch „some­

t i m e s " m i t r u n d l; wenn das f ü r l gegebene Beispiel cilambaron f ü r den E N Citambaram das einzige ist, wird m a n es besser d u r c h Dissimilation aus *cirambaron erklären. Vielleicht läßt sich auch m a n c h e andere Aus­

n a h m e u n d Schwierigkeit aus der j a auch in den indoarischen Sprachen sehr häufigen konsonantischen Dissimilation erklären, z. B.

1.27.4. der Wechsel von *-n u n d *-m i m Auslaut von Nomina, denen mor­

phologisch eigentlich -m z u k o m m t . D a f ü r sprechen gerade die verbreitet­

sten Beispiele wie Ta. maram neben maran usw. „ B a u m " u n d Ta. mukam neben mukan usw. „Gesicht" m i t m-Anlaut; bemerkenswert ist auch, d a ß es zu puram „Äußeres" mit ^ ­ A n l a u t die Variante puran gibt, aber keine n ­ F o r m zu seinem Oppositium akam „ I n n e r e s " .

1.30.4. D a ß Ta. mannai, mayil, P a r j i manil usw. „ P f a u " u n d Ta. namali, K a . nemali usw. ds. durch Metathese aus einem W o r t e n t s t a n d e n sind, ist wahrscheinlich, doch scheinen die sicher v e r w a n d t e n austroasiatischen For­

m e n Santali mrak\ Mon mrä, zu denen Sa. lex. mayüka, marüka ebenso ge­

hören wie mayüra „ P f a u " zu den dravidischen F o r m e n , gegen BTJRROW u n d ZVELEBLL f ü r die Ursprünglichkeit des m­Anlauts zu sprechen.

1.26.2.6. Wenn, wie der Verfasser v e r m u t e t , litt. Ta. tukal, colloqu. T a . tülu „ S t a u b " mit Sa. dhüli ds. z u s a m m e n h ä n g t , m ü ß t e k im Ta. hyper­

korrekt eingeführt sein. Diese aus d e m Sanskrit wohlbekannte Erscheinung k a n n m a n grundsätzlich auch f ü r die dravidischen Literatursprachen erwar­

t e n ; vielleicht ist der sporadische E r s a t z y d u r c h l in Inschriften (1.36.2.) ein weiteres Beispiel dafür.

1.40.7.1. Zu der interessanten Erscheinung, d a ß der homorgane Nasal vor Verschlußlauten nicht nur aus einem anderen Nasal (wie in Te. ampu „schik­

k e n " < *an-pu ~ Ta. ariuppu ds. usw.), sondern auch auf eine Liquida zu­

rückgehen k a n n (wie in Ta. utampu neben utal „ K ö r p e r " usw.) vgl. auch die beiden Sanskritwörter sundä neben sülä „ H u r e " zu Ta. cülai K a . süle usw. ds., u n d Sa. hunda neben pundarlka „Tiger" (für e t w a *punru) zu Ta., K a . puli usw. ds., die schon KITTEL, aber ohne B e g r ü n d u n g des Lautlichen, zu den dravidischen W ö r t e r n gestellt h a t .

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152 Bücherbesprechungen

Von den zwei Appendices f a ß t der erste drei wichtige morphonologische Regeln z u s a m m e n , von denen die erste von KRISHXAMURTI, die zweite von EMENEAU, u n d die dritte v o m Verfasser selbst formuliert w u r d e : 1) die K ü r z u n g von s t a m m h a f t e m langem Vokal bei A n t r i t t von Suffixen (Ta. kär—

kari), 2) die Vereinfachung von s t a m m h a f t e n Geminatenvor einem Ableitungs­

suffix (Ta. vittu — vitai), 3) der Wechsel von Langvokal vor einfachem Kon­

sonanten m i t K u r z v o k a l vor Geminaten (Ta. metu •—• mettu). Dagegen er­

scheint der zweite Appendix, in dem erörtert wird, ob die Geminaten des Dravidischen als ,,independent p h o n e m e s " , als K o n s o n a n t e n mit einem ,,pho­

n e m e of length", oder als „consonant Clusters" aufzufassen seien, als ein strukturalistischer Streit u m des Kaisers B a r t , der nicht recht zu der sachbe­

zogenen B e h a n d l u n g des Stoffs in den anderen Kapiteln passen will.

Drei , , A d d e n d a " schließlich handeln über neuentdeckte dravidische Sprachen (S. 190—1), über einige inzwischen erschienene Arbeiten, in denen u. a. sonst nicht in dravidischen (und ü b e r h a u p t in indischen) Sprachen vor­

k o m m e n d e V o k a l q u a n t i t ä t e n (e u n d % im Kodagu, i, ü. e, ö im Irula) be­

h a n d e l t werden (S. 191—4), u n d über den russischen u n d finnischen Ver­

such, die Sprache der I n d u s s c h r i f t als Dravidisch zu deuten (S. 194—6).

Mit d e m vorliegenden B a n d , namentlich mit den dargestellten allgemei­

n e n Gesetzmäßigkeiten der Silbenbildung usw., ist auch die Grundlage ge­

schaffen f ü r die ebenso dringend fällige vergleichende B e h a n d l u n g der For­

menlehre. E s ist sehr zu begrüßen, daß auch dieses ohne Zweifel schwierigere, aber in das Wesen der Sprache ungleich tiefere Einsichten verheißende K a p i t e l von dem gleichen Verfasser als zweiter Teil in Aussicht gestellt ist.

HERMANN BEBGER, H e i d e l b e r g

R . STBOOBANDT: Epigraphical Find-spots. Gent 1974. X V I , 116 S., 30 K t . (Corpus Topographicum Indiae A n t i q u a e a Sodalibus Universitatis Gandavensis et Universitatis Lovaniensis E d i t u m . P a r t (sie!) 1.)

Zu den vordringlichen u n d zugleich schwierigsten Aufgaben der Indologie gehört die Erstellung eines historischen Atlas. N a c h d e m die Universitäten v o n Gent u n d Leuwen hier dankenswerterweise die Initiative ergriffen haben, soll in regelmäßiger Folge eine Reihe von Arbeiten zu speziellen Problemen der historischen Geographie Indiens erscheinen. Dabei stehen die F u n d o r t e der I n s c h r i f t e n a m Anfang. Sie sind in zwei Indices gesammelt, von denen der erste die N a m e n , so, wie sie in der Quelle stehen, verzeichnet u n d auf den zweiten, in dem die Schreibung nach den K a r t e n ..Quarter (Half, One) Inch to t h e Mile" des Survey of I n d i a normalisiert ist, verweist. Dieser f ü h r t den Benutzer zu den K a r t e n . W e n n sich bei diesem Verfahren auch ein etwas uneinheitliches U m s c h r i f t s s y s t e m ergibt, etwa Midnapore neben Mirzäpur, so rechtfertigen doch praktische E r w ä g u n g e n dies Vorgehen vollauf. K a n n m a n somit gegen die Anlage des Buches keinerlei Bedenken vorbringen, so ist dies bei der Auswahl der herangezogenen Quellen nicht der Fall. Hier gibt das p. X mitgeteilte Corpus, aus dem N a m e n zusammengetragen wurden, Rätsel auf. Zwar w u r d e das Corpus inscriptionum Inclicarum. Calcutta 1877ff.

[CII] b e n u t z t u n d die E I m i t der List of inscriptions of Northern India in Brahmi andits derivative Scripts. Calcutta 1932—-38 von D. R . BHAXDARKAR;

dagegen fehlen die entsprechenden Listen von H . LüDERS u n d F . KIELHORX.

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