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Archiv "Kindervorsorgemodell Koblenz: Bewährungsprobe bestanden: Geringe „Akzeptanz"?" (12.02.1981)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen FORUM

Geringe „Akzeptanz"?

Schon vor über 100 Jahren rief Hein- rich Heine aus: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um meinen Schlaf gebracht!" In Heft 44/80 des DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATTES verbreitet sich Gerhard Brenner . über mehr als zwei Sei- ten hinweg über das triviale Projekt, den Müttern zwecks besserer Inan- spruchnahme der Untersuchungs- termine acht Postkarten, die von ei- nem Rechner ausgedruckt werden, mit einem Portoaufwand von 8 x 50 Pfennigen = 4 DM ins Haus zu schik- ken. Für vieles andere ist Geld vor- handen, für Zehntausende von Ab- treibungen „aus sozialer Indika- tion", für Kuren für Leute, die wegen Bronchialasthma 50 Prozent er- werbsunfähig geschrieben sind und dennoch munter weiterrauchen, weil es ihnen der Bundeskanzler am Fernsehen vormacht, aber für diese simple Erinnerungsaktion muß ein

„Modell" hochgelobt werden. Falls die Einladungen und Druckschriften zur Teilnahme an Früherkennungs- programmen von Herrn Brenner ver- faßt werden, braucht man sich über eine geringe „Akzeptanz" (warum nicht „Teilnahme an . .") nicht zu wundern. Seine Sätze erstrecken sich mehrfach über 13 Zeilen hin- weg und umfassen bis zu 48 Wörter oder mehr. Warum muß es überall

„Kooperation" statt „Zusammenar- beit" heißen?

Roswitha G. Steinebrunner Ärztin

Dreibergstraße 16a 8520 Erlangen

Schlußwort

Weder unser Institut noch die Kas- senärztliche Vereinigung Koblenz,

noch der Berufsverband Deutscher Kinderärzte teilt die von Ihnen zum Ausdruck gebrachte negative Beur- teilung des Kindervorsorgemodells Koblenz.

Bei derartigen Motivationsprojekten muß man sich vergegenwärtigen, daß verschiedene wissenschaftliche Studien darauf hingewiesen haben, daß gesundheitliche Risiken bei Säuglingen und Kleinkindern dort verstärkt aufgetreten sind, wo Vor- sorge und Früherkennungsangebo- te nicht oder nur unzureichend in Anspruch genommen worden sind.

Dies gilt insbesondere auch für so- ziale Randgruppen. Aus diesem Grunde verpflichtet auch die Reichs- versicherungsordnung die Kranken- kassen und die Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam, die Ver- sicherten auf die Angebote der Früh- erkennungs- und Vorsorgemöglich- keiten hinzuweisen.

Das Kindervorsorgemodell beinhal- tet mehr als lediglich die Zusendung von acht Postkarten. Schon im Kran- kenhaus werden die Mütter neuge- borener Kinder auf die Notwendig- keit der Früherkennungsuntersu- chungen aufmerksam gemacht und mit individuell gehaltenen Briefen an jede der acht Untersuchungsstu- fen aufmerksam gemacht. Dies ge- schieht auch in den wichtigsten Fremdsprachen.

Ob diese Aktion zu der gewünschten Erhöhung der Inanspruchnahme insbesondere bei den letzten Unter- suchungsstufen führt, wird das Er- gebnis des Modellprojektes zeigen.

Davon — und sicherlich von den Ko- sten der Terminerinnerungsaktion — wird die Entscheidung abhängen, ob sich das Projekt als Routinemaß- nahme in der gesetzlichen Kranken- versicherung eignet.

Bei der Beurteilung des Projektes bitte ich aber auch zu beachten, daß die Gesundheitsberatungen und ins- besondere die Frage, ob Kassen- oder Ärzteorganisationen diese Funktion wahrnehmen sollen, heute zu den kontrovers diskutierten so- zialpolitischen Themen gehören.

Große Abschnitte des Regierungs- programms der Bundesregierung zur Förderung von Forschung und Technologie im Gesundheitswesen machen diese Fragestellung zum Gegenstand von Projekten. In der Projektorganisation des Kindervor- sorgemodells Koblenz wurde eine Lösung gefunden, in der sowohl Kassenärztliche Vereinigung wie auch die Krankenkassen im Sinne einer partnerschaftlichen Zusam- menarbeit schon im Stadium des Modellprojektes beteiligt sind.

Trotz der in Aussicht gestellten öf- fentlichen Förderung ist dabei si- chergestellt, daß die gesundheitspo- litischen und die forschungspoliti- schen Vorstellungen der deutschen Ärzteschaft verwirklicht werden können.

Dipl.-Kfm. Gerhard Brenner Stellvertretender Geschäftsführer Zentralinstitut für die

kassenärztliche Versorgung Haedenkampstraße 5 5000 Köln 41 (Lindenthal)

SPRÜCHE

Ungewißheit

„Mit Gerichtsurteilen ist es so wie mit den Bomben und den Betrunkenen: man weiß im voraus nie, wohin sie fallen."

Dr. jur. Jürgen W. Bösche, Justitiar der Bundesärzte- kammer und der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung Köln, bei einem Pressege- spräch im Seminargebäude der KBV in Berlin

Kindervorsorgemodell Koblenz:

Bewährungsprobe bestanden

Zu dem Aufsatz von Gerhard Brenner in Heft 44/1980, Seite 2581 ff.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 308 Heft 7 vom 12. Februar 1981

Referenzen

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