Wildwasser, dieses Bild in Mischtechnik von Dr. med. Klaus Roggendorf wurde von der Galerie Boskamp während der Ausstellung „Aeskulap malt" am 1. September 1984 in Karlsruhe prämiert Fotos: Bauer
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
FEUILLETON
„ Aeskulap malt "
W
ährend des diesjährigen Therapiekongresses in Karlsruhe hat die Firma Pohl-Boskamp aus Hohenlock- stedt den malenden Ärzten er- neut Gelegenheit geboten, ihre Bilder vorzustellen. Die Ausstel- lung „Aeskulap malt" wurde im Konzerthaus am Festplatz am 1.September von Ingrid Boskamp eröffnet.
Wie seit einigen Jahren, so wur- de auch dieses Mal ein Thema gestellt: „Der Sport aus. ärzt- licher Sicht". Aus 73 dazu einge- sandten Werken zeichnete die Jury das Bild „Wildwasser" von Dr. med. Klaus Roggendorf, Much, mit dem ersten Preis aus.
In farbintensiver Expressivität und demonstrativer Darstellung eines ein Kanu steuernden To- tenmannes fand der Künstler zu einer bemerkenswerten Aussa- ge. Klaus Roggendorf will die als Preis dotierten dreitausend Mark der „Arbeitsgruppe Welt- familienplanung" spenden.
Auch dieses Mal galt das größte Interesse der malenden Ärzte der Landschaft. Wieder wurde deutlich, daß viele der Ärzte ih- rer Kunst nicht einmal in der Freizeit, sondern häufig nur am Urlaubsort nachgehen können, das heißt, die Malerei muß pein- lichst vom Berufsalltag getrennt bleiben. In den Ferien entstehen dann ganze Serien und Mappen.
Professor Dr. med. H. F. Franken (Freiburg) zeigte „Aus meiner Südtirolmappe"; Alfred Götte (Grabenstein bei Kassel) eine sechsteilige Landschaftsserie von der Nordsee; Dr. med.
Klaus-Jürgen Manns (Altenkir- chen) eine fünfteilige Serie aus der Bretagne; Dr. med. Heinrich Kellner (Stederdorf-Peine) stell- te sogar eine Mauritius-Serie vor.
Die Techniken sind bevorzugt Aquarell, Mischtechnik, aber auch mit Bleistift, Radiernadel
und Öl wird gearbeitet. Die Landschaftsbilder sowie einzel- ne Stilleben gaben einen beru- higend-positiven, ja besinn- lichen Ausgleich zu den vor al- lem beim vorgegebenen Thema
„Sport" dominierenden de- struktiven und oft aggressiven Inhalten.
Der Mensch, wenn auch an- onym, steht bei Dr. Guido Vogt (Fahrdorf bei Schleswig) im Bildmittelpunkt. Er bevorzugt die Farbe als Ausdrucks- und Symbolträger: zum Beispiel Ro-
„Spiegelung — Durchblick”, eines der Bilder von Dr. med. Guido Vogt
satöne für „Zärtlichkeit — Lei- denschaft" und Brauntöne für
„Spiegelung — Durchblick". Dr.
Isabella Schneider (Kassel) for- dert mit ihren verschlüsselten und detailfreudigen Darstellun- gen vom Betrachter Fantasie und Konzentration zugleich. Als phantastische Landschaften las- sen sich die schlichten, doch äu- ßerst dekorativ gerahmten Bild- chen von Dr. Josef Lueg (Sie- gen) bezeichnen. Geradezu als extravaganter Beitrag hoben sich die Kleinkollagen von Dr.
Mathias Knoll (Arnsberg) aus dem reichhaltigen Programm heraus. Da gibt es Lochkarten- packen, Zeitungsbündel und ausgebrannte Bildflächen zu Ti- teln wie „Suizid oder die Kunst der Differenzierung" oder „Gol- gatha".
Der vielseitig talentierte Arthur Boskamp stellte als Veranstalter anläßlich seines 65. Geburtsta- ges eine größere Anzahl von Bil- dern vor. Seine aquarellierten intuitiven Farbkompositionen wie seine „allzu menschlichen"
Gedichte, die auf farbig-skizzier- tem Untergrund geschrieben sind, wurden mit Freude und In- teresse aufgenommen. EM 2822 (82) Heft 39 vom 26. September 1984 81. Jahrgang Ausgabe A