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Archiv "Euthanasie 1984" (11.05.1984)

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Aktuelle Politik

Deutscher Ärztetag —

mehr als ein Interessenclub 1517

Nachrichten

Aus Bund und Ländern: Datenschützer kappen Dortmunder Modell II — Programm Psychiatrie wird nicht verlängert — Arznei- mittelmarkt: SPD strebt geänderte Ver- tragsbeziehungen an — Praktikerverband lehnt Geißler-Entwurf ab — „Arzneiverord- nungen" in der 15. Auflage — Konsequen- zen im „Abtreibungsfeld" — Tropenmedizin in Mexico — Aus der DDR: Wochen der Me- dizin — Sieben Privatpraxen in Berlin-Wei- ßensee — Ausland: 13 Prozent mehr Ausga- ben im Gesundheitswesen — Akademie für

Arbeitsmedizin 1519, 1520

Kurzberichte

Kinder aus der Oberschicht sind drogenge- fährdet — Der Ärztepräsident ging und kam

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

J

ulius Hackethal hat die höchste Stufe seiner Selbst- darstellung erreicht: nicht mehr nur „Halb"gott in Weiß, sondern wahrhaftig ganz Herr über Leben und Tod. Wenn man ihm und den Presseberich- ten über ihn glauben kann, hat er, wie irgendein Chemikalien- händler, für eine todkranke Pa- tientin seiner Klinik „Eubios"

(sic!), ein einschlägig bekann- tes Gift beschafft und die Frau durch einen Dritten — einen ihr nahestehenden Bekannten — umbringen lassen.

Der Vorsitzende einer Gesell- schaft für angeblich humanes Sterben feiert dies als „Pionier- Leistung", die als eine aktive

„ärztliche" Sterbehilfe ausge- geben wird, mit der Hackethal quasi „den Staatsanwalt ausge- trickst" hat. Komplettiert wird das Show-Spiel durch die Aus- sage, daß die Kranke noch am Tage zuvor eben dieser „huma- nen" Sterbegesellschaft beige- treten sei.. .

Gleichgültig, ob es überhaupt ärztliche Sterbehilfe war oder simple Komplizenschaft bei der durch einen „Nicht-Arzt" vor- genommenen Tötung auf Ver- langen: Die Tat und ihr öffent- liches Echo haben einem viel- beredeten und vielbeschriebe- nen Thema — des Sterbens und der ärztlichen Hilfe — eine Wende verliehen, die einem

Euthanasie 1984

den Atem stocken läßt. Aus- drücke wie „lebensWert" und

„-unwert" wimmeln wieder einmal durch die deutsche Presse. Von „freiwilliger Eu- thanasie" ist jetzt die Rede. Und flugs hat das Wickert-Institut, das schon manche Umfrage dem politischen „Fortschritt"

widmete, die Meinung des deutschen Volkes ermittelt: 60 Prozent von 2326 Befragten ab siebzehn Jahren, woraus sich

eine „überwiegende Mehrheit der Bundesbürger" ableitet, seien der Meinung, der unheil- bar kranke Mensch sollte das Recht haben, „ . . . vom Arzt ein Medikament verlangen (zu) dürfen, das ihm (dem Kranken

— Die Red.) den Tod bringt".

F

urwahr, Hackethal und die Sterbegesellschaft haben ihr propagandistisches Bei- spiel gut gewählt: Das Mitleid, das die getötete Krebspatientin jetzt unter den Bundesbürgern weckt, ähnelt jenem, das sei- nerzeit das Filmwerk „Ich kla- ge an" bei unseren Müttern und Großmüttern, Vätern und Großvätern erschlich, — ein trä- nenerweichendes (perfektes) Machwerk, mit dem die Eutha- nasie-Aktionen des Dritten Rei- ches eingestimmt wurden.

Aber die Ärzteschaft insgesamt wird auch heute ihre ethischen Grundsätze nicht verraten.

Hackethal ist ein Außenseiter, wenn nicht jetzt gar ein „Jen- seiter". roe

Inhaltsverzeichnis 19

wieder: Spaniens Arztekammer wehrt sich gegen Staatsmedizin — Ambulante Notfall- versorgung: Schwerpunktaufgabe nieder- gelassener Ärzte 1521, 1522, 1523

Der Kommentar

Eingriff in die Privatbehandlung 1524

Die Glosse

Ausfälliges

Dr. Reimers Ratschläge: Nur Verständnis wird dem Jungen nützen 1525

Themen der Zeit Kann nur noch

Selbstbeteiligung helfen? 1526

Prof. Dr. rer. pol. Philipp Herder-Dorneich

Zehn Jahre

nach der „Revolution der Nelken" 1528 Portugals Gesundheitswesen

auf dem „Weg in eine neue Zeit"

Fernando Bruto da Mana

Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 19 vom 11. Mai 1984 (1) 1501

Referenzen

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