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Archiv "Davos-Kongreß eröffnet: Der Verantwortung für das Kind bewußt werden" (02.08.1979)

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Bericht und Meinung TAGUNGSBERICHT

Davos-Kongreß eröffnet:

Der Verantwortung für das Kind bewußt werden

Einen deutlichen gesellschaftspo- litischen Akzent trug die Veran- staltung, mit der am 23. Juli der IX.

Internationale Seminarkongreß der Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekammer in Davos eingeleitet wurde: Für den Eröffnungsvortrag hatte der Wie- ner Jugendpsychiater Prof. Dr. An- dreas Rett das Thema „Der Arzt und das Jahr des Kindes — Farce oder Programm?" gewählt; der Vortrag wurde zu einem engagier- ten Aufruf an die Ärzte, sich ihrer großen Verantwortung für die Kin- der und ihre gesunde Zukunft noch mehr bewußt zu werden.

Die Begrüßung der Gäste und ins- besondere der Kongreßteilnehmer nahm Prof. Dr. Wilhelm Heim vor, Präsident der Ärztekammer Berlin.

Er unterstrich noch einmal den Charakter des Davoser Sommer- kongresses, bei dem die stets rela- tiv niedrige Teilnehmerzahl und die modernen Räumlichkeiten des Davoser Kongreßhauses eine au- ßerordentlich intensive Seminar- arbeit und somit eine besonders wirksame, praxisnahe Fortbildung ermöglichen — und darauf komme es schließlich mehr an als auf den Papiernachweis möglichst hoher Teilnehmerzahlen.

In ähnlichem Sinn sprach Prof. Dr.

Walter Siegenthaler, Zürich, Mit- glied des Ausschusses für Kon- greßgestaltung des Deutschen Se- nats für ärztliche Fortbildung, von einem „harten Kern" von Ärzten, die sich erfreulicherweise auch durch die berüchtigte Entschei- dung des Bundesfinanzhofes ge- gen die steuerliche Absetzbarkeit der Kosten nicht von der Kongreß- fortbildung abhalten lassen. Für sie müsse man das wissenschaftli- che Niveau der Kongresse hoch halten. Überhaupt werde — auch angesichts der Belastungen der Universitäten durch die Studen- tenschwemme und der immer

häufiger erforderlichen Examens- wiederholungen — der ärztlichen Fortbildung stetig weiter wach- sende Bedeutung zukommen.

Starken Beifall erhielt Dr. P. Erwin Odenbach, Leiter der Abteilung Fortbildung und Wissenschaft der Bundesärztekammer, als er bei Er- läuterungen zum Kongreßpro- gramm unter anderem sagte:

„Wenn schon große Teile unserer Bevölkerung am Samstag gar nicht mehr arbeiten, dann werden wir auch keine Gewissensbisse haben, wenn wir in unsere ganztä- gige Arbeitsmedizinische Exkur- sion am Samstag wenigstens nachmittags auch einmal ein Or- gelkonzert einbauen!"

Auf Begrüßungsworte des Land- ammanns der Landschaft Davos, Dr. Christian Jost, und des Präsi- denten des Davoser Ärztevereins, Dr. Peter Braun, folgte dann der Vortrag von Prof. Dr. Andreas Rett.

An historischen Beispielen wies Rett nach, wie stark sich die Chan- cen der Kinder bis heute verbes- sert haben. Es komme darauf an, dem Kind diese Chancen auch zu- gute kommen zu lassen. In einer Zeit, da man zumindest theore- tisch mehr über die Bedürfnisse des Kindes weiß als je zuvor, soll- ten gerade die Ärzte seine psychi- schen Bedürfnisse in den Mittel- punkt stellen. Dazu gehöre auch, der in den letzten Jahren selbst bei Ärzten zu beobachtenden Ten- denz entgegenzuwirken, das Kind betreffende Probleme an andere abzuschieben: an den Psycholo- gen, den Sozialarbeiter, auch an den Lehrer, an Behörden. Der Arzt

— und ganz besonders der Haus- arzt — müsse die Verantwortung für das glückliche Gedeihen des Kindes annehmen.

Diesen Gedanken griff auch Prof.

Heim noch einmal auf. Nachdem Ärzte entscheidende Vorausset- zungen für bessere Chancen des Kindes geschaffen haben (Stich- worte u. a.: Senkung der Säug- lings- und Müttersterblichkeit, er- folgreicher Kampf gegen Infek- tionskrankheiten, Ausbau der Hy-

giene und Erhöhung der Lebens- erwartung), dürften sie nun ange- sichts des neumodischen Schlag- worts „Mein Bauch gehört mir"

nicht zum Kindermörder, zum Nachfolger des Herodes werden.

Das Jahr des Kindes — oder wie er persönlich es lieber ausdrücke, das „Jahr für die Familie" — sollte auch ins allgemeine Bewußtsein rufen, was insbesondere der Haus- arzt für das Wohl der Familie tun kann und tun sollte.

So begann der Davoser Kongreß in nachdenklicher Stimmung — der Wettergott löste sie bald etwas, in- dem er es wider Erwarten ermög- lichte, den Eröffnungsempfang durch die Gemeinde Davos auf die sonnenbestrahlte Terrasse des Kongreßhauses zu verlegen. Ein erfreulicher Auftakt der zwei Kon- greßwochen. gb

ZITAT

Mehr Zurückhaltung!

„...

So gesehen ist das ärzt- liche Frühwarnsystem nichts anderes als der Versuch der Ärzteführung, unvernünfti- gen Kollegen, die den Re- zeptblock mit einem Roman- manuskript verwechseln, die Säge aus der Hand zu schla- gen, mit der sie den Ast ab- sägen, auf dem sie und ihre Kollegen sitzen. Denn ein weiteres Schreckgespenst verschlimmert die ärztlichen Aussichten zusehends: Die Zunahme der Ärzte, die sich den Honorarkuchen teilen.

Allein 1978 waren es 4695 neue Mediziner, die bekö- stigt werden mußten. Und je- des Jahr werden es mehr."

Günther Windschild, in:

„Mehr Zurückhaltung mit dem Rezeptblock!", Deut- sches Allgemeines Sonn- tagsblatt vom 1. Juli 1979 (dazu auch DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 25/1979, Seite 1671)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 31 vom 2. August 1979 1995

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