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Archiv "Saisonale Influenza: Impfung auch für Kinder sinnvoll" (30.08.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 34–35

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30. August 2010 A 1645 SAISONALE INFLUENZA

Impfung auch für Kinder sinnvoll

Kinder spielen eine Schlüsselrolle bei der Übertragung der Virusgrippe. Dies ist für die saisonale Influenza bekannt, gilt aber auch für die neue Influenza A/H1N1.

E

inige Länder wie die Verei- nigten Staaten und Finnland empfehlen bereits heute, Kinder ge- nerell gegen die saisonale Grippe zu impfen, Finnland schon seit 2007. In Deutschland wird die Imp- fung für Kinder und Jugendliche nur dann empfohlen, wenn sie erhöhte Risiken, zum Beispiel aufgrund chronischer Krankheiten, haben.

Vor allem in Gemeinschaftsein- richtungen wie Kindergärten und Schulen habe sich das pandemische Virus rasch ausgebreitet, sagte Prof.

Dr. med. Paula Lister vom Great Ormond Street Hospital in London und erinnerte an die internationalen Surveillance-Daten von 2009. Ob- wohl die Komplikations- und Hos- pitalisierungsraten von Land zu Land und im zeitlichen Verlauf der jeweiligen A/H1N1-Erkrankungs- wellen differierten, wurden inner- halb der verschiedenen Altersgrup- pen Kinder unter fünf Jahren am häufigsten stationär aufgenommen (NEJM 362; 2010: 1708–19).

Influenza erhöht Morbidität und Hospitalisierungsrate

Die saisonale Influenza erhöht eben- falls deutlich das Morbiditäts- und Hospi talisierungsrisiko für Klein- kinder. In den Empfehlungen zur Impfung gegen saisonale Influenza sollte dies berücksichtigt werden, meint Prof. Dr. med. Terho Heikki- nen (Universität Turku, Finnland).

Entsprechend den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation und der Europäischen Union enthalten Influenza-Impfstoffe Antigene gegen A-Stämme (A/H1N1 und A/H3N2), in der Saison 2010/11 auch gegen das pandemische A/H1N1-Virus, außerdem Antigene gegen einen In- fluenza-B-Stamm. „Ein optimaler Influenza-Impfstoff für Kinder soll- te gut vertragen werden und einen stabilen Immunschutz induzieren“,

sagte Heikkinen. Diese Anforde- rungen erfülle der adjuvantierte Impfstoff Fluad®. Er ist seit dem Jahr 2000 in Deutschland auf dem Markt, für Kinder ist er aller- dings nicht zugelassen. Der Wirk- verstärker MF59C.1 ist eine Squa- len-Wasser-Emulsion.

In Studien habe sich die MF59- adjuvantierte Vakzine aber nicht nur als verträglich und sicher für Kinder erwiesen, sie habe auch ei- ne hohe Immunogenität, berichtete Prof. Dr. med. Susanna Esposito (Mailand, Italien). Die Pädiaterin stellte die Daten einer im vergange- nen Jahr veröffentlichten Studie vor (The Pediatric Infectious Disease Journal 28, 2009, 563–71). Feder- führend für die von Novartis unter- stützte Untersuchung war der Viro- loge und Pädiater Prof. Dr. med. Ti- mo Vesikari (Universität Tampere, Finnland). 269 Kinder (sechs bis 36 Monate) wurden zu annähernd glei- chen Teilen in zwei Gruppen rando- misiert: Eine Gruppe sollte zweimal im Abstand von vier Wochen die trivalente MF59-adjuvantierte Vak- zine der Saison 2006/07 erhalten, die zweite eine ebenfalls saisonale, aber nichtadjuvantierte Spaltvakzi- ne. In einer Extensionsstudie wurde allen im ersten Studienjahr vollstän- dig Geimpften eine Impfung mit der entsprechend aktualisierten Vakzine der nachfolgenden Saison angebo- ten. Vor und nach den jeweiligen Impfungen bestimmten die Forscher die Antikörpertiter, nach den Imp- fungen auch die Verträglichkeit.

Bis auf Spannungsgefühle und Schwellungen, die unter dem wirk- verstärkten Impfstoff etwas häufi- ger auftraten, war die Verträglich- keit beider Vakzine vergleichbar.

Bei der Immunogenität gab es je- doch Unterschiede: Die Rate der Impflinge mit schützenden Antikör- permengen gegen die verschiedenen

Impfstämme war signifikant höher beim adjuvantierten Impfstoff als beim nichtadjuvantierten, und zwar nach jeder Immunisierung. Vor al- lem gegen den B-Stamm – B-Stäm- me tragen zu etwa 50 Prozent der influ enzabedingten Hospitalisie- rungen von Kindern bei – zeigte die adjuvantierte Vakzine mit einer Se- roprotektionsrate (Titer höher als 1 : 40) von 99 Prozent nach der zweiten Impfung eine höhere Im- munogenität als die nichtadjuvan- tierte Spaltvakzine (33 Prozent).

Längerer und breiterer Schutz durch adjuvantierte Vakzine

Vor dem Boost ein Jahr später (81 Kinder) hatten noch zehn Pro- zent der mit Fluad geimpften Teil- nehmer (n = 41) schützende Anti- körpertiter gegen den B-Stamm, aber keines der 40 Kinder, die den Spaltimpfstoff erhalten hatten. Ge- gen den A/H3N2-Stamm waren noch 88 Prozent der mit Fluad Geimpften geschützt und 40 Pro- zent derer, die die Spaltvakzine er- halten. Die Seroprotektionsraten gegen A/H1N1 betrugen zu diesem Zeitpunkt noch 15 Prozent nach Fluad und fünf Prozent nach Imp- fung mit der Spaltvakzine. Auch beim Antigendrift von Influenza- Viren innerhalb einer Saison biete der wirkverstärkte Impfstoff einen besseren Schutz als der nichtadju- vantierte, hieß es beim Symposium.

Die generelle Impfung von Kindern mit einer adjuvantierten Vakzine gegen die saisonale Influenza sei nicht nur wirksam und sicher, sie sei auch ökonomisch sinnvoll, er-

klärte Heikkinen. ■

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

Satellitensymposium „Pediatric Influenza: Lessons from the pandemic and implications for seasonal vaccination“, Nizza, Frankreich, im Rahmen der

„28th Conference of the European Society for Pe- diatric Infectious Diseases“, Veranstalter: Novartis

P H A R M A

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