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Archiv "Ärzte und Fachberufe: Teamarbeit verstärken" (04.11.1994)

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POLITIK

nalisierung und nach Imageverbes- serung in der Öffentlichkeit nur för- derlich sein.

Der Gedanke, daß alle Fachbe- rufe im Medizinbetrieb stärker zu- sammenarbeiten sollten, zeige sich auch an Fortbildungen wie der Augsburger, betonte Klotz. Der Veranstaltungskalender gab ihm recht: Im Programm waren etliche Kurse als „interdisziplinäre Semina- re" ausgewiesen. Dazu zählten ein Seminar „Motivation und Gesund- heitsförderung" als erster Baustein im Rahmen eines neuen Kurses

„Gesundheitsförderung" der Bun- desärztekammer; ein Podiumsge- spräch zum in vielen Facetten be- handelten Thema „Der Mensch in der zweiten Lebenshälfte" und wei- tere Veranstaltungen. So hatten sich Hebammen und Diätassistentinnen als ein gemeinsames Fortbil- dungsthema „Ernährung in der Schwangerschaft" gewählt.

Wie notwendig und förderlich eine Kooperation von Ärzten und Fachberufen ist, zeigte sich in der Podiumsdiskussion zum Thema

„Der Mensch in der zweiten Le- benshälfte: Wie bleibt sie lebens- wert?" Älter zu werden, sei eine psychologische Aufgabe, urteilte Prof. Dr. med. Andreas Kruse vom Institut für Psychologie der Ernst- Moritz-Arndt-Universität in Greifs- wald. Wenn man sich damit nicht bewußt und verantwortungsvoll aus- einandersetze, würden psychosoma- tische Beschwerden zunehmen. An- dererseits sei der Gesundheitszu- stand vieler älterer Menschen heute deutlich besser als in früheren Ge- nerationen. Dennoch lege das heute mögliche hohe Alter Prävention na- he, und auch Rehabilitation sei ein wichtiges Thema: „Rehabilitations- möglichkeiten für ältere Menschen werden noch viel zu selten genutzt", sagte Kruse. Zum einen wisse man viel zu wenig über die Erfolge der Arbeit beispielsweise von Logopä- den oder Ergotherapeuten, zum an- deren arbeiteten viel zu wenige von ihnen in der ambulanten Versor- gung.

Karin Diehl vom Berufsver- band der Arzt-, Tierarzt- und Zahn- arzthelferinnen erläuterte, daß der alte Patient in der Praxis häufig der

AKTUELL

multimorbide, „schwierige" sei.

Was fehle, seien auch für diese Gruppe präventive Ansätze. Julia- ne Hölzl vom Deutschen Verband für Ergotherapeuten griff den Ge- danken auf: Rehabilitation bei älte- ren Menschen sei zuweilen auch Prävention, weil man weitere Er- krankungen oder Unfälle vermei- den helfe. Wer sich beispielsweise um eine altengerechte Ausstattung des Badezimmers kümmere, helfe unter Umständen weitere Unfälle vermeiden. Auch sie bedauerte den Mangel an Fachberuflern in der am- bulanten Versorgung. Gerade mit altersdementen Menschen zum Bei- spiel könne man nur zu Hause sinn- voll arbeiten; ein Klinikaufenthalt verwirre sie noch mehr.

Aus der Sicht von Diätassisten- ten beleuchtete Marianne Böhls- Enkow vom Verband Deutscher Diätassistenten das Thema. „Keine Diät schützt vor dem Alter", sagte sie. Aber sich rechtzeitig umzustel- len, sei sinnvoll. Der bekannte Spruch „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" treffe zu,

Ärzte und Fachberufe:

Teamarbeit verstärken

Bei einem Treffen von Vertretern der Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen in Augsburg wur- de ein Konzept zur interprofessionel- len Zusammenarbeit verabschiedet.

Einer der wichtigsten Ansätze: Medi- zintechnischer Fortschritt und zuneh- mende Spezialisierung der Berufe bieten dann die größten Vorteile für den Patienten, wenn Teamarbeit als produktivste Kooperationsform vor- ausgesetzt ist. Auf allen Ebenen und Arbeitsfeldern sollen dazu die Infor- mation, Kommunikation und Koope- ration verbessert werden. Kooperati- on wird dabei als Ergebnis eines meist spannungsreichen Prozesses zwischen den Beteiligten verstanden.

Die Konferenzteilnehmer verab- schiedeten weiterhin eine Resolution, wonach der Beruf der Arzthelferin als ein Fachberuf im Gesundheitswe- sen mit dreijähriger Ausbildung und Kammerprüfung in seiner Bedeutung für die ambulante Versorgung der Pa- tienten hervorgehoben wird. Das hat die Pressestelle der Bundesärztekam- mer mitgeteilt. EB

denn es sei sehr schwierig, alte Menschen von einer anderen Ernährung zu überzeugen.

Gut besucht waren in Augsburg auch Kurse, die sich mit Themen jenseits der angewandten Medizin befaßten, also mit Kassenabrech- nung, EDV zum Schnuppern oder Praxisorganisation. Vortrag und ausführliche Diskussion zum Thema

„Ohne Sie geht nichts! Organisati- onstechniken und Zeitmanagement in der Arztpraxis" von Christine Maurer, Frankfurt, waren eine Pre- mierenveranstaltung: „Ein derarti- ges Seminar gibt es zum ersten Mal", erläuterte Dr. med. Heidi Borchers, eine der Kongreßorgani- satorinnen.

Zeitmanagement in der Praxis

Christine Maurer nahm sich des Stiefkinds gewinnbringend an.

Ihr sei bewußt, daß sich Arzthelfe- rinnen nur einen kleinen Teil der Arbeit und ihrer Arbeitszeit frei einteilen könnten. Denn sie arbeite- ten sehr stark weisungsgebunden, und vieles ergebe sich eben durch die Patienten und ihre Bedürfnisse.

Dennoch könne man sich die Routi- nearbeit gut organisieren und seine Freiräume nutzen.

Christine Maurer gab den Tip, mit Checklisten zu arbeiten. Man mache sich auf diese Weise einmal intensiv Gedanken über die Aufga- be, habe den Überblick und können außerdem Kolleginnen sehr gut ein- weisen, beispielsweise in die Kartei- kartenablage.

Viele Anregungen betrafen das

„Zeitmanagement" und die Infor- mationsverarbeitung. Meist sei es am sinnvollsten, hier in Blöcken oder am Stück zu arbeiten: Die Post auf einmal sortieren, Befunde an ei- nem Stück in den Computer einge- ben etc. In einer größeren Praxis könne man die Arbeit vielleicht doch so untereinander aufteilen, daß jede Kollegin etwas am Stück erledigen kann. Zum Schluß gab Christine Maurer allen noch ein Trösterchen mit auf den Weg: „Es gibt immer mehr Arbeit, als Sie Zeit haben!" Sabine Dauth A-2994 (22) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 44, 4. November 1994

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