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Archiv "Verband medizinischer Fachberufe: Mit wachsendem Selbstvertrauen" (18.01.2013)

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A 64 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 3

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18. Januar 2013

VERBAND MEDIZINISCHER FACHBERUFE

Mit wachsendem Selbstvertrauen

Medizinische Fachangestellte üben eine anspruchsvolle Tätigkeit aus, betont deren Berufsverband. Dies sollte sich auch in einer besseren Vergütung widerspiegeln.

D

ie erste Verhandlungsrunde über einen neuen Gehalts - tarifvertrag für Medizinische Fach- angestellte (MFA) hat noch nicht begonnen, doch meldet der Ver - band der medizinischen Fachberufe (VMF) im Vorfeld bereits eine Ziel- marke an, hinter der man nicht zu- rückbleiben will. Mit einem An- fangsgehalt von weniger als zehn Euro pro Stunde für Berufsanfänger werde man sich in der nächsten Tarifrunde nicht zufriedengeben, erklärte die erste stellvertretende Präsidentin des VMF, Gabriele Leybold, am 10. Januar in Dort- mund. Nach dem aktuellen Gehalts- tarif, der bis Ende März gilt, liege der Stundenlohn beim Anfangsge- halt für MFA bei 9,20 Euro. „Junge Männer und Frauen wollen heute einen Beruf erlernen, in dem sie nicht nur selbstständig arbeiten können, sondern der ihnen auch ei- ne eigenständige Existenzsicherung ermöglicht“, betonte Leybold.

Für den neuen Gehaltstarifver- trag werde zudem eine Strukturre- form der Gehaltstabelle angestrebt, die den gestiegenen Anforderungen an die MFA im Rahmen der dele- gierbaren Leistungen und der höhe- ren Verantwortung im Praxisteam Rechnung tragen soll, erläuterte die für Tarifpolitik zuständige zweite stellvertretende VMF-Präsidentin, Margret Urban. Man müsse jedoch dafür sorgen, dass niemand auf- grund einer solchen Strukturreform weniger Gehalt als zuvor beziehe.

Urban sieht es als einen großen Nachteil an, dass die Tarifregelun- gen für die meisten ärztlichen Ar- beitgeber nicht verbindlich seien.

Zwar geht sie davon aus, dass min- destens 80 Prozent der Medizini- schen Fachangestellten nach Tarif bezahlt werden. Diese würden aber oft nicht in die richtige Tätigkeits- gruppe eingestuft, nach der sie ei- gentlich entlohnt werden müssten.

„Es gibt sehr viele MFA, die, egal welche Aufgaben sie übernehmen oder wie lange sie bereits gearbeitet haben, nicht über die Tätigkeits- gruppe I hinauskommen“, kritisiert Urban. Vor allem in den neuen Bun- desländern würden die MFA über- wiegend unter Tarif bezahlt. Das Problem der untertariflichen Be- zahlung gebe es aber etwa auch in Nordrhein-Westfalen oder in den ländlichen Regionen Bayerns.

Gemeinsam für mehr Geld von den Krankenkassen streiten

Zusätzliche Qualifikationen der MFA sollten adäquat vergütet wer- den, meint Urban. Geschehe dies nicht, würden etwa die fortgebil - deten Praxisassistentinnen mittel- fristig in solche Tätigkeitsfelder abwandern, wo sie eine deutlich bessere Bezahlung erhielten. „Sie gehen zum Beispiel in die Pflege.

Dieser Trend ist bereits erkennbar.

Die Frauen verdienen dort min - destens 25 Prozent mehr, das sind zwischen 300 und 500 Euro im Monat.“ Auch die in verschiedenen Hausarztverträgen vereinbarten Zu- schläge für Leistungen der Praxis-

assistentinnen sieht Urban als nicht ausreichend an. Dort, wo solche Zuschläge gezahlt würden, bedeute dies noch lange nicht, dass diese auch eins zu eins an die MFA wei- tergereicht würden, kritisierte Sabi- ne Ridder, die Präsidentin des VMF. Zu häufig gehe dieser Posten in den Betriebskosten unter. Ärzte und Medizinische Fachangestellte müssten gemeinsam mit größerem Nachdruck bei den Krankenkassen eine bessere Vergütung qualifizier- ter nichtärztlicher Leistung einfor- dern. So müsse etwa auch die Be- grenzung auf unterversorgte Regio- nen bei der Vergütung von Leistun- gen, die von der Praxisassistentin im häuslichen Umfeld der Versi- cherten erbracht würden, wegfallen.

Bei der Übernahme neuer Tätigkei- ten durch die MFA gebe es noch Luft nach oben, sagte die VMF-Prä- sidentin, aber ohne bessere Bezah- lung werde es hier nicht vorange- hen. In Zeiten des Fachkräfteman- gels schaut sie optimistisch in die Zukunft. Denn die Ärzte müssten sich anstrengen, wenn sie qualifi- zierte Mitarbeiter haben wollten.

Thomas Gerst Der Verband medizinischer Fachberufe

wurde 1963 als Berufsverband der Arzthelferinnen gegründet. Inzwischen vertritt er die Interessen der circa 630 000 Medizinischen, Zahnmedizi- nischen und Tiermedizinischen Fach- angestellten sowie der angestellten Zahntechniker(innen). Der Verband hat 25 000 Mitglieder. Es gibt vier Lan- desverbände mit insgesamt 120 Be- zirksstellen, in denen sich etwa 1 600 Berufsangehörige ehrenamtlich enga- gieren. Der Mitgliedsbeitrag ist nach dem monatlichen Einkommen gestaf- felt von fünf Euro (unter 600 Euro) bis

13 Euro (mehr als 2 100 Euro). Als unabhängige Gewerkschaft

führt der Verband die Tarifverhand- lungen mit den Arbeitgebern,

bietet Rechtsberatung/-vertretung,

wirkt an der Ausgestaltung der Aus-, Weiter- und Fortbildung mit,

bietet eigene Fortbildungen über das Bildungswerk für Gesundheits- berufe (BIG) an

und leistet Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit zu allen Themen, die im Zusammenhang mit den Beson- derheiten dieser Fachberufe im Ge- sundheitswesen stehen.

50 JAHRE VERBANDSARBEIT

P O L I T I K

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