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Archiv "Bronchialkarzinom: Neue Ansätze zur Früherkennung" (16.06.2000)

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Die Prognose des Bron- chialkarzinoms ist nach wie vor ungünstig. Es ist der häu- figste zum Tode führende Or- gankrebs des Mannes. Nur rund 13 Prozent der Betroffe- nen überlebten die Fünf-Jah- res-Grenze, erinnerte Prof.

John Alexander Nakhosteen (Bochum) anlässlich einer von Olympus Optical unter- stützten Pressekonferenz in Bochum.

Neue therapeutische Prin- zipien mit kurativer Chance sind nicht in Sicht. Daher sind präventive Maßnahmen vordringlich. Ein geeignet er- scheinendes Instrumentarium zur rechtzeitigen Erfassung eines kurativ respektablen Tu- mors wird zur Zeit in Bo- chum entwickelt: die auto- matisierte Sputum-Zytome- trie und die Autofluoreszenz- Bronchoskopie.

Automatisierte Sputum- Zytometrie: Als eine zuver- lässige, nichtinvasive Metho- de stellte Dr. Wolfgang Ma- rek (Bochum) die automati- sierte Sputum-Zytometrie vor.

Zur Analyse werden Sputum- proben an drei aufeinander folgenden Tagen gesammelt oder nach 20-minütiger In- halation eines Reizaerosols (vernebelte Kochsalzlösung) gewonnen. Die herhömmliche Konservierungslösung enthält zur Verflüssigung des Spu- tums 0,1 Prozent Dithiotrei- tol.

Zellkerne mit Thionin gefärbt Nach Zentrifugation wer- den die gewonnenen Zellen analog einer Blutprobe auf ei- nem Objektträger ausgestri- chen und die Zellkerne mit Thionin angefärbt. Die Präpa- rationsschritte können heute automatisiert, zum Beispiel mit dem MARATHON S,

durchgeführt werden. Die zy- tometrische Analyse führt der Cyto-Savant®durch, der bis zu 50 Präparate pro Tag ana- lysiert. Ein automatisierter

„Zellklassifizierer“ ordnet die Kerne den unterschiedlichen Zelltypen zu und analysiert mehr als 110 verschiedene Strukturdetails.

Sensitivität und Spezifität der neuen Methode seien in mehreren Studien bestimmt und mit Methoden wie Bron- chial-Lavage oder Bürstenab- strich verglichen worden, er- läuterte Marek. Bei sehr ho-

her Spezifität im Bereich von 93 bis 99,6 Prozent war die Sensitivität von der Tumorlo- kalisation abhängig. Sie lag im Mittel bei 57,8 Prozent.

Ein pathologischer Befund muss durch weitere Diagno- severfahren abgeklärt wer- den.

Autofluoreszenz-Bron- choskopie: Ein weiterführen- des Diagnoseverfahren ist die Bronchoskopie. Mit ihr kön- nen im zentralen Bronchien- bereich Tumoren erfasst wer- den, bevor sie das invasi- ve Stadium erreicht haben und radiologisch erkennbar

sind. Das sind rund 60 Pro- zent der Bronchialkarzino- me. Mit herkömmlichen en- doskopischen Instrumenten sind jedoch Krebsvorstufen wie Dysplasien und Carcino-

ma in situ leicht zu übersehen.

Nur in etwa 30 Prozent der Fälle ist das Wachstum kno- tig, der überwiegende An- teil betrifft subtile Mukosa- Verdickungen oder minimale Farbänderungen.

Deutlich mehr Informa- tionen liefert die von Dr.

Barbara Khanavkar (Bochum) vorgestellte Autofluoreszenz- Bronchoskopie. Dabei wird die tracheobronchiale Schleim- haut durch ein konventionel- les fiberoptisches Broncho- skop (Olympus BF 20) mit einem Niedrigenergie-Laser- licht im blauen Spektrum

(442 nm) illuminiert. Dieses Blaulicht regt die Mukosa zur Emission vorwiegend grüner, aber auch roter Autofluores- zenz an. Das schwache Fluo- reszenzlicht wird durch eine hoch empfindliche Videoka- mara aufgezeichnet, die mit dem Okular des Broncho- skops verbunden ist.

Autofluoreszenz- Bronchoskopie Ein Bildverarbeitungspro- gramm erzeugt ein virtuelles Echtzeit-Monitorbild, auf dem die normale Schleimhaut hell- grün erscheint. Dagegen gren- zen sich Dysplasien, Carci- nomata in situ und oberfläch- liche Frühkarzinome im Vi- deobild als braun-schwarze Areale ab. Die Autofluores- zenz-Bronchoskopie kann im Rahmen einer Routine-Bron- choskopie durch Wechsel von Lichtquelle und Kamera oh- ne Entfernung des Broncho- skops problemlos integriert werden. Die Untersuchungs- zeit verlängert sich um rund zehn Minuten.

Nach den bisherigen Er- fahrungen verdopple die Au- tofluoreszenz-Bronchoskopie mit dem LIFE-System (Laser Induced Fluorescence Endo- scope) die Anzahl der nachge- wiesenen Präkanzerosen und Frühkarzinome gegenüber der herkömmlichen Broncho- skopie, ohne das Untersu- chungsrisiko für den Patien- ten anzuheben, betonte Kha- navkar. Siegfried Hoc

A-1691 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 24, 16. Juni 2000

V A R I A TECHNIK FÜR DEN ARZT

Bronchialkarzinom

Neue Ansätze zur Früherkennung

Bei normaler Weißlicht-Bronchoskopie (links) bleiben Präkanzerosen unsichtbar.

Im Blaulicht des LIFE-Verfahrens (rechts) dagegen fallen sie infolge einer schwächeren Autofluoreszenz auf. Foto: Olympus Optical

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