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Archiv "Früherkennung von Hypertonikern im Rahmen der gesetzlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchung: Schlußwort" (22.09.1977)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

AUSSPRACHE

Gerade der Allgemeinarzt sieht au- ßerhalb der Vorsorgesprechstunde den Patienten ungemein häufig, im Zusammenhang mit nicht vorsorge- würdigen Organ- oder anderen Be- schwerden. In diesem Zusammen- hang wird fast in der Regel eine Blutdruckmessung vorgenommen.

Man sieht dann, daß bei Vergleichs- kontrollen — vor oder nach der Vor- sorgeuntersuchung — aufgrund der Karteikartendaten ein im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung entdeck- ter Hochdruck die Ausnahme ist. — Was die Dokumentation der Blut- druckmeßwerte im Rahmen der Vor- sorge betrifft, fehlt in der Tat auf den bisherigen Untersuchungsbögen die Hinweismöglichkeit, ob der erhöht gefundene Blutdruckwert als Aus- druck einer Hypertonie bekannt ist oder nicht, der wirkliche bzw. wirk- lich „neue" Hypertoniker kann also mit der bisherigen Dokumentation nicht erfaßt werden.

Einfacher und bezüglich der Wahr- scheinlichkeit der Durchführung realistischer wäre statt der in dem Artikel vorgeschlagenen Kontroll- messungen die Dokumentations- möglichkeit, welche Blutdruckwerte bei früheren, „normalen" Konsulta- tionen gemessen worden sind. So würde die Effizienz der Dokumenta- tion der Blutdruckmessung auf ein- fache Weise gesteigert werden können.

Dr. med. Egon H. Mayer Arzt für Allgemeinmedizin 8065 Erdweg bei Dachau

Die Kardiologen und Angiologen un- ter den Ärzten betonen die Bedeu- tung ihres Faches gerne mit dem

Argument, daß die kardiovaskulären Erkrankungen die häufigsten Todes- ursachen seien. Das trifft für die Ge- samtheit der Bevölkerung zu, aber auch nur dann, wenn man die zere- bralen Durchblutungsstörungen mit den kardialen zusammenzählt. Ganz anders wird die Sache, wenn man die Todesursachen auf das Alter be- zieht: Meines Wissens ist unter 30 Jahren der Unfall die häufigste To- desursache, gefolgt von den mali- gnen Erkrankungen. Im Alter zwi- schen 30 und 50 Jahren sind die malignen Erkrankungen an der Spitze der Todesursachen, gefolgt von den Erkrankungen der Kreis- lauforgane. Erst jenseits des 50. Le- bensjahres nehmen die Kreislauf- Todesursachen stark zu, gefolgt von den malignen Erkrankungen. In so- ziologischer Hinsicht ist es aber ein Unterschied, ob man mit 75 Jahren an Herzversagen stirbt oder mit 40 an einem Krebs zugrunde geht. In- sofern halte ich von dieser globalen Aussage nichts.

Wie schon während des Kollo- quiums in Düsseldorf, besonders auch von mir, zum Ausdruck ge- bracht wurde, spielt die Erwartungs- angst bei der Blutdruckmessung eine große Rolle. Ich glaube, daß dieser Faktor alle anderen, die in der oben genannten Publikation noch zur Diskussion gestellt sind, bei wei- tem übertrifft. Die mehrfache Blut- druckmessung, vor allem auch eventuell die Selbstmessung, spie- len deshalb eine große Rolle. Aller- dings muß man bedenken, daß der

„Ruheblutdruck im stillen Kämmer- lein" die eine Seite, der „Betriebs- blutdruck" bei der Arbeit oder ande- ren Anlässen die andere Seite dar- stellt. Die Belastung der Gefäße ist aber von beiden abhängig.

Ich messe grundsätzlich im Liegen und nicht im Sitzen. Ich bin nicht sicher, ob es nicht besser wäre, die Blutdruckmessung generell im Lie- gen zu empfehlen, wobei sich die Patienten besser entspannen kön- nen als im Sitzen?

Professor Dr. med. Rudolf Gross Direktor der Medizinischen Universitätsklinik Köln Joseph-Stelzmann-Straße 9 5000 Köln 41 (Lindenthal)

Schlußwort

Herr Kollege Mayer hat ein in unse- ren Augen wesentliches Problem bei der Blutdruckmessung im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen noch- mals deutlich gemacht: Wie viele Teilnehmer an der Krebsvorsorge sind dem Arzt schon länger bekannt und damit — soweit es sich um Hy- pertoniker handelt mit einer gewis- sen Wahrscheinlichkeit auch schon diagnostiziert! Der „Bekanntheits- grad" dürfte allerdings in den jünge- ren Altersstufen vergleichsweise ge- ringer sein, weil einerseits der Arzt seltener aufgesucht wird und ande- rerseits das alterstypische Krank- heitsspektrum Blutdruckmessungen nicht immer nahelegt. Gerade die Früherkennung der Hypertonie in jüngeren und mittleren Altersstufen dürfte aber den größten Vorsorgeef- fekt haben.

Wir hatten daher unter Punkt 2 die zusätzliche Dokumentation einer eventuellen Hypertonieanamnese vorgeschlagen. Dabei scheint uns die qualitative Erfassung günstiger als das vielleicht doch mühsame Heraussuchen früherer Meßwerte.

Zumal es durchaus wahrscheinlich ist, daß früher normale — unter dem

„Streß" der Krebsvorsorgeuntersu- chung erstmals erhöhte — Werte Ausdruck der Frühmanifestation ei- ner hypertensiven Dysregulation sein können. Insofern schließen wir uns der Tendenz an, die Herr Profes- sor Gross im zweiten Absatz seiner Zuschrift zum Ausdruck bringt.

Gerade deshalb scheint aber auch die Blutdruckmessung im Sitzen

Früherkennung von Hypertonikern im Rahmen der gesetzlichen

Krebsfrüherkennungsuntersuchung

Zu einem Beitrag von Dr. med. Ulrich Laaser, Dr. med. Friedrich Wilhelm Schwartz und Diplommathematiker Alexander Schütt in Heft 25/1977, Seite 1671

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 38 vom 22. September 1977 2287

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Hypertonie-Früherkennung

günstiger, weil sie in etwa einen Kompromiß zwischen Ruheblut- druck und Belastungsblutdruck dar- stellt und somit der Realität wohl am nächsten kommt, was ja durch die gute Verwertbarkeit des Gelegen- heitsblutdrucks in epidemiologi- schen Untersuchungen auch bestä- tigt wird.

Die Selbstmessung würde wahr- scheinlich eine wesentliche Verbes- serung der frühen Hypertonieerken- nung und -kontrolle bringen, scheint jedoch angesichts r:Jer der- zeitigen Kostendiskussion kaum durchsetzbar, da die Verschreibung von Meßgeräten dann die Regel, nicht die Ausnahme sein müßte.

Abschließend noch eine Bemerkung zum ersten Absatz der Zuschrift von Professor Gross: Aus dem Statisti- schen Jahrbuch für die Bundesrepu- blik Deutschland 1976 (Seite 86/87) geht hervor, daß die Herz-Kreislauf- Erkrankungen (B27 - B30) in der Gruppe der 25- bis 44jährigen 2931 (Männer) beziehungsweise 1021 (Frauen) Todesfälle bedingen ge- genüber 2797 (Männer) beziehungs- weise 3106 (Frauen) Todesfällen durch maligne Erkrankungen (B19).

Wenn auch der Unterschied bei den Frauen wesentlich erscheint, so ist doch zu bedenken, daß die Krebs- mortalität unter 45 Jahren mit insge- samt 3699 von 146 649 Todesfällen nur etwa 2,5 Prozent der gesamten Mortalität durch maligne Erkrankun- gen ausmacht.

Zudem scheint uns die volksgesund- heitliche Bedeutung einer Krank- heitsgruppeauch von den zur Verfü- gung stehenden Interventionsmög- lichkeiten bestimmt zu sein.

Dr. med. Ulrich Laaser Medizinische

Universitätspoliklinik Ebene 10

Joseph-Stelzmann-Straße 9 5000 Köln 41 (Lindenthal)

FÜR SIE GELESEN

Ballonokklusion der Nierenarterie

Den Wunsch, operative Eingriffe an der Niere in Blutleere, ohne Zeit- druck und ohne nachfolgende Or- ganschädigung durchführen zu können, erfüllt auf einfache Weise ein neues Verfahren, das zusätzliche diagnostische und therapeutische Möglichkeiten bietet.

Methode

Mit einem doppellumigen Ballonka- theter (F-5 Swan-Ganz-Katheter) wird nach Punktion der Arteria fe- moralis die Nierenarterie katheteri- siert und durch den Ballon temporär verschlossen. Über den zweiten Ka- nal des Katheters kann die Niere perfundiert oder embolisiert wer- den.

Indikationen

..,.. retrograde Phiabographie der Niere; zur Abklärung zweifelhafter arteriographischer Befunde und Festlegung des operationstechni- schen Vergehens bei tumortragen- den Einzelnieren. Unter "stop-flow"

Bedingungen kann ohne die nicht risikolosen hohen Injektionsdrucke das Venensystem der Niere bis hin zu den Segmentvenen dargestellt werden.

..,.. Embolisierung inoperabler Nie- rentumoren. Durch die Ballonokklu- sion werden Reflux oder Abströmen von Embolisierungsmaterial über AV-Fisteln im Tumorbereich in den großen Kreislauf verhindert.

..,.. Verschluß der Nierenarterie bei Tumornephrektomie. Die Forderung der Tumorchirurgie, nach primärer Blockierung der arteriellen Zufuhr des tumortragenden Organs um Tu- morzellverschleppung zu verhin- dern, wird schon vor dem operativen Eingriff erfüllt, das operative Vorge- hen auch in technisch schwierigen Fällen erleichtert. Die Kombination mit externer Kühlung der Niere ver- längert die Ischämiezeit bei Tumor- exstirpationen an Einzelnieren.

2288 Heft 38 vom 22. September 1977

DEUTSCHES ARZTEBLATT

..,.. Hypothermie bei ausgedehnten Parenchymeingriffen. Die Möglich- keit, durch hypotherme Perfusion die Ischämiezeit auf über 90 Minuteh ausdehnen zu können, empfiehlt die Methode insbesondere für die ope- rative Sanierung voroperierter Nie- ren mit Ausgußsteinen.

Die in 21 Prozent aller Nieren zu erwartenden akzessorischen Nie- renarterien schränken den Anwen- dungsbereich des Verfahrens ein. Die Erfolge und die geringe Kompli- kationsrate bei bisher 112 Patienten weisen dieser Technik einen festen Platz wahrscheinlich nicht nur in der

Urologie an. PA

Marberger, M .. Georgi, M., Günther, R., Schä- fer, R., Hohenfellner, R.:

Die intraluminale Ballonokklusion der Nieren- arterie. Klinische Anwendungsmöglichkeiten und Erfahrungen.

Urologe A 16 (1977) 146-153

Prof. Dr. M. Marberger, Urelogische Universi- tätsklinik Mainz, Langenbackstraße 1, D-6500 Mainz

Ergänzende Mitteilung

Pilzvergiftung

Im Beitrag "Pilzvergiftung" der Se- rie Notfall im Bereitschaftsdienst, Heft 31/1977, Seite 1960, wird er- wähnt, daß die Giftstoffe der Früh- jahrslorchel durch Trocknen und Kochen zerstört werden. Auf Grund von zwei Anfragen möchte ich er- gänzen, daß dennoch die Frühjahrs- lorchel als Speise- und Marktpilz seit 1970 nic~t mehr zugelassen ist.

Im Gegensatz zur Lorchel werden die Toxine des Knollenblätterpilzes - wie schon lange bekannt -durch Hitzeeinwirkung (kochen, braten, backen) und durch Trocknen nicht zerstört. Die Ingestion von Knollen- blätterpilz ist also in jedem Falle le- bensgefährlich.

Privatdozent Dr. med. 0. Barteis Medizinische Universitäts-Klinik Krankenhausstraße 12 8520 Erlangen

Referenzen

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