6. Datenanalyse und Interpretation
Nicht nur die Auswertung, son- dern bereits die Planung und Durch- führung der Studie muß gemeinsam mit dem Statistiker/Biometriker er- folgen.
Die Erhebung der Lebensqua- lität ist integraler Bestandteil des Gesamtstudienprotokolls. Verände- rungsmessungen von Lebensquali- tätsparametern sollten sowohl auf Gruppenebene als auch auf der Ebe- ne individueller Verläufe analysiert werden. Nach den bislang vorliegen- den Untersuchungen ist mit großer intra- und inter-individueller Vari- anz zu rechnen. Diese Tatsache ist bei der Auswertung besonders zur berücksichtigen.
Lebensqualitätsdaten sind grundsätzlich im Kontext der medizi- nischen Daten zu analysieren und zu interpretieren; insbesondere sind statistisch signifikante Unterschiede hinsichtlich ihrer klinischen Rele- vanz zu prüfen.
Fehlende und nicht auswertbare Daten müssen beschrieben und bei der Auswertung und Interpretation berücksichtigt werden.
7. Schlußfolgerung
Lebensqualitätsforschung in der Onkologie ist zu einer zwingenden Notwendigkeit geworden und bedarf weiterer Förderung.
Die Prüfung von relevanten kli- nischen Fragestellungen und die Entwicklung einer angemessenen Methodik kann sinnvoll nur von den beteiligten Wissenschaften gemein- sam im Geiste der Interdisziplinari- tät geleistet werden.
Mitglieder der Konsensuskonferenz:
Dipl.-Psych. Jürg Bernhard, Bem Prof. Dr. med. W. Branner, Bem Dr. med. M. Castiglione, Bem
Prof. Dr. med. Peter Drings, Heidelberg Dr. med. Heinrich Egli, St. Gallen Dr. med. Henning Flechtner, Köln Dr. med. Michael Harrer, Innsbruck
PD Dr. med. Manfred Heim, Heidelberg Dr. phil. Gerhard Henrich, München Dr. phil. Peter Herschbach, München Dr. rer.nat. Rolf Holle, Heidelberg Dr. med. Christoph Hümy, Bern Prof. Dr. C.R.B. Joyce, Basel Prof. Dr. med. Manfred Kaufmann, Heidelberg
Prof. Dr. phil. Margit von Kerekjarto, Hamburg
Prof. Dr. med. Ulrich Kleeberg, Hamburg Prof. Dr. med. Bernhard Kornhuber, Frankfurt
Dr. phil. Thomas Küchler, Hamburg Dr. rer.nat. Klaus Kuhn, Neu-Isenburg Prof. Dr. med. Wolfgang Queißer, Mannheim
Dipl.-Psych. Gerlinde Ruoff, Heidelberg Dr. med. Dipl.-Soz. Reinhold Schwarz, Heidelberg
PD Dr. med. Gertfried Schweikhart, Wiesbaden
Dr. med. Michele Tomamichel, Lugano Prof. Dr. Dr. Michael Wannenmacher, Heidelberg
Prof. Dr. med. L. Weißbach, Berlin
Dr. med. Reinhold Schwarz Chirurgische Klinik der Universität Im Neuenheimer Feld 155
W-6900 Heidelberg
Reflux
bei Langläufern
Mittels ambulanter intraösopha- gealer Langzeit-pH-Metrie lassen sich Refluxepisoden problemlos nachweisen. Die Autoren untersuch- ten bei 14 Freiwilligen die Säure- verhältnisse in der Speiseröhre bei Langläufern, die durchschnittlich 20 Meilen pro Woche zurücklegten, nach einem fettarmen Frühstück.
Zunächst wurde für eine Stunde un- ter Ruhebedingungen der pH-Wert registriert, dann für eine weitere Stunde während des Lauftrainings.
Ferner wurde der Einfluß von 300 mg Ranitidin oder einem Placebo auf die pH-Verhältnisse der Speise- röhre registriert.
Während des Langstreckenlau- fes kam es zu einem signifikanten Reflux von Mageninhalt in die Spei- seröhre. Diese Refluxepisoden wa- ren in der Regel mit Aufstoßen asso- ziiert. 300 mg Ranitidin, eine Stunde vor dem Langlauf eingenommen,
führten zu einer signifikanten Ver- minderung der Refluxepisoden. W
Kraus, B. B., J. W. Sinclair, D. 0. Castell:
Gastroesophageal Reflux in Runners, Characteristics and Treatment. Ann. Int.
Med. 112: 429-433, 1990
Bowman Gray School of Medicine, Wake Forest University, Winston-Salem, North Carolina.
Viele
Augen sehen mehr
Der in den meisten Röntgenab- teilungen praktizierten Röntgen- besprechung und -demonstration kommt auch bei der Befundinterpre- tation des Kolondoppelkontrastein- laufs eine wichtige diagnostische Be- deutung zu. Die Autoren aus Kana- da legten die Röntgenbilder von 60 Patienten, bei denen sowohl eine Koloskopie wie ein Doppelkontrast- einlauf durchgeführt worden waren, drei unabhängigen Begutachtern vor. Der durchschnittliche Radiologe entdeckte 70,2 Prozent von 46 radio-
FÜR SIE REFERIERT
logisch nachweisbaren Befunden.
Die zusätzliche Befundung durch ei- nen zweiten Radiologen erhöhte die Zahl der entdeckten Läsionen auf 83,3 Prozent, ein dritter Begutachter auf 89 Prozent. Allerdings ging die Zunahme der Sensitivität mit einer Abnahme der Spezifität einher. Die Autoren glauben jedoch, daß Inter- pretationsfehler durch ein Über- sehen relevanter Befunde durch ei- ne Mehrfachbeurteilung weitgehend vermieden werden können und daß die drei bis fünf Minuten, die pro KE zusätzlich aufgewandt werden müssen, nicht ins Gewicht fallen dürften.
Markus, J. B., S. Somers, B. P. O'Malley, G. W. Stevenson: Double-contrast barium enema studies: effect of multiple reading an perception error. Radiology 175:
155-156, 1990.
Department of Radiology, McMaster Uni- versity Medical Centre, 1200 Main St.
West, Hamilton Ont. L8N 3/5.
A-320 (68) Dt. Ärztebi. 88, Heft 5, 31. Januar 1991