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Archiv "Kapsel-Endoskopie bei implantiertem Defibrillator problemlos" (05.05.2006)

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Ein neu entwickelter Antikörper scheint die Therapie der schubförmigen Multi- plen Sklerose (MS) zu verbessern. Dies legen zwei große randomisierte Studien nahe, in denen Natalizumab getestet wurde. Der Antikörper wirkt antiin- flammatorisch, indem er die Adhäsion und Migration von Lymphozyten in entzündetes Gewebe hemmt – ein neu- es Wirkprinzip in der MS-Therapie.

An der AFFIRM-Studie (1) nahmen 942 Patienten mit MS teil. Bei den 18 bis 50 Jahre alten Patienten wurden in der Kernspintomographie die charakteri- stischen Läsionen diagnostiziert. In den zwölf Monaten vor Studienbeginn hat- ten die Patienten mindestens einen Krankheitsschub erlitten. Der Grad der Behinderung lag auf der „expanded dis- ability status scale“ bei 0 bis 5. Die Ska- la reicht bis 10, womit die schwerste Be- hinderung bewertet wird. Teilnehmen konnte nur, wer sechs Monate vor Stu- dienbeginn keine immunmodulieren- den Medikamente eingenommen hatte.

Mindestens zwei Jahre lang erhielten 575 Patienten alle vier Wochen 300 mg Natalizumab und 281 ein Placebo. Die Wahrscheinlichkeit einer Krankheits- progression betrug 17 Prozent in der Verumgruppe und 29 Prozent bei den Kontrollpatienten. Dies entspricht ei- nem „hazard ratio“ von 0,58 (Konfidenz- intervall: 0,43 bis 0,77, P < 0,001). Im ersten Behandlungsjahr traten in der Natalizumab-Gruppe durchschnittlich 0,26 Schübe auf, in der Placebogruppe 0,81. Nach zwei Jahren hatten 67 Pro- zent der Verumpatienten noch keinen neuen Schub erlitten, in der Placebo- gruppe waren dies 41 Prozent. Müdig- keit und allergische Reaktionen waren in der Natalizumab-Gruppe häufiger.

Die Infektionsrate war in beiden Grup- pen nicht signifikant verschieden, aller- dings waren schwere Infektionen unter Natalizumab mit 3,2 Prozent häufiger als in der Placebogruppe (2,6 Prozent).

Fünf Patienten aus der Verumgruppe erkrankten an Krebs und einer nach Placebomedikation.

In der SENTINEL-Studie wurden Daten von 1 171 Patienten ausgewertet (2). Die Einschlusskriterien entsprachen

weitgehend denen der AFFIRM-Studie, mit dem Hauptunterschied, dass diese Patienten vor Untersuchungsbeginn min- destens ein Jahr lang mit Interferon beta- 1a therapiert worden waren.Alle Patien- ten erhielten wöchentlich 30 µg Inter- feron alpha 1a, 589 Studienteilnehmer zusätzlich alle vier Wochen 300 mg Nata- lizumab und 582 ein Placebo.

Die kumulative Wahrscheinlichkeit für Progression nach zwei Jahren betrug in der Verumgruppe 23 versus 29 Pro- zent bei den Kontrollen. Dies entspricht einem „hazard ratio“ von 0,76 (Konfi- denzintervall: 0,61 bis 0,96, P = 0,02).

Die Kombinationstherapie reduzierte die jährliche Schubrate auf 0,34, wohin- gegen sich in der Placebogruppe eine Schubrate von 0,75 (P < 0,001) ergab.

Nach zwei Jahren diagnostizierten die Forscher bei 54 Prozent in der Verum- gruppe keinen weiteren Krankheits- schub, in der Vergleichsgruppe lediglich bei 32 Prozent (P < 0,001). Angst, Pharyngitis und Nebenhöhlenerguss waren in der Verumgruppe häufiger, In- fektionen in beiden Gruppen gleich häufig. An Krebs erkrankten ein Pro- zent in der Verum- und zwei Prozent in der Kontrollgruppe. Nach zwei- bezie- hungsweise dreijähriger Therapie star- ben zwei Studienteilnehmer an progres- siver multifokaler Leukenzephalopa-

thie (PML) unter der Kombinationsthe- rapie. Dies führte zum Abbruch der SENTINEL-Studie. PML wird durch das Polyomavirus JC ausgelöst.An dieser demyelinisierenden Infektion erkran- ken hauptsächlich immundefiziente Per- sonen. Neben diesen beiden Todesfällen wird von einem weiteren berichtet. Der Patient hatte zuvor Natalizumab im Rahmen einer Morbus-Crohn-Studie erhalten. In einem gesonderten Artikel diskutiert ein Autorenteam anhand der Daten von 3 116 Patienten das Risi- ko, unter Natalizumab an PML zu er- kranken (3). Sie hatten durchschnitt- lich 17,9 Monate lang aufgrund unter- schiedlicher Indikation Natalizumab erhalten. Die Wissenschaftler errechne- ten für eine 1,5 Jahre währende Exposi- tion mit Natalizumab ein PML-Risiko von etwa 1 : 1 000. Bei den drei verstor- benen Patienten wurde das Immunsy- stem zweifach supprimiert. Dies könn- te für eine Natalizumab-Monotherapie

sprechen. me

1. Polman CH, O’Connor PW, Havrdova E et al.: A rando- mized placebo-controlled trial of natalizumab for re- lapsing multiple sclerosis. N Engl J Med 2006; 354:

899–910.

E-Mail: ch.polman@vumc.nl

2. Rudick RA Stuart WH, Calabresi PA et al.: Natalizumab plus interferon beta-1a for relapsing multiple sclerosis.

N Engl J Med 2006; 354: 911–23.

E-Mail: rudickr@ccf.org

3. Yousry TA, Major EO, Ryschkewitsch C et al.: Evaluation of patients treated with natalizumab for progressive multifocal leucencephalopathy. N Engl J. Med 2006;

354: 924–33.

E-Mail: majorg@ninds.nih.gov M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 18⏐⏐5. Mai 2006 AA1233

Viel versprechender Therapieansatz bei schubförmiger multipler Sklerose

Referiert

Die Videokapsel-Endoskopie stellt eine neue Technologie dar, mit der der ge- samte Dünndarm optisch erfasst wer- den kann, insbesondere bei Patienten mit unklarer gastrointestinaler Blutung.

Frühere Studien haben gezeigt, dass die Kapsel-Endoskopie gefahrlos bei Patienten mit implantierten Schritt- machern eingesetzt werden kann.

Die Autoren berichten jetzt über ei- ne Studie, bei der die Kapsel-Endosko- pie auch bei Patienten mit eingebau- tem Defibrillator eingesetzt wurde.

Während der telemetrischen Aufzeich-

nung der rund 50 000 Aufnahmen, die während der achtstündigen Passage der Kapsel registriert wurden, traten keine Rhythmusstörungen oder Kom- plikationen von Seiten des Defibrilla- tors auf, auch die Qualität der regi- strierten Bilder ließ keine technischen

Probleme erkennen. w

Leighton JA, Srivathsan K, Carey EJ et al.: Safety of wireless capsule endoscopy in patients with implantable cardiac defibrillators. Am J Gastroenterol 2005; 100:

1798–831.

Dr. J.A. Leighton, Division of Gastroenterology, Mayo Clinic, 13400 E. Shea Boulevard, Scottsdale, AZ 85259,USA

Kapsel-Endoskopie bei implantiertem

Defibrillator problemlos

Referenzen

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