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Archiv "Chronisches Handekzem: Therapieoption mit breiter Evidenz" (10.04.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 15⏐⏐10. April 2009 A723

P H A R M A

W

enig Evidenz gibt es bisher für etablierte Medikamente in der Behandlung des chronischen Handekzems. Dies hat sich mit dem neuen Vitamin-A-Säure-Derivat Ali- tretinoin geändert.

Eine spezifische Lokaltherapie mit hochpotenten Steroiden oder Calcineurininhibitoren, eventuell un- terstützt durch Okklusion oder Ion- tophorese, Phototherapie sowie sys- temische Immunsuppressiva waren bisher die Therapieoptionen beim chronischen Handekzem. Allen sei gemeinsam, dass der Evidenznach- weis durch klinische Studien „ziem- lich dürftig aussieht“, betonte Prof.

Dr. med. Thomas Diepgen (Hei- delberg) in München.

Mit einer soliden Evidenzbasis ist dagegen kürzlich das neue Vita- min-A-Säure-Derivat Alitretinoin an den Start gegangen. Diese wurde insbesondere durch die BACH- Studie (Benefit of Alitretinoin in Chronic Handeczema) gelegt, in die 1 032 Patienten mit schwerem chro- nischem Handekzem eingeschlos- sen wurden, die auf hochpotente to- pische Steroide nicht mehr anspra- chen. Insgesamt 111 Zentren aus zehn europäischen Ländern und Ka- nada (30 davon aus Deutschland) waren an der Studie beteiligt, wie Prof. Dr. med. Thomas Ruzicka (München) mitteilte.

Die Patienten wurden bis zu 24 Wochen mit täglich einer Kapsel 30 mg oder 10 mg Alitretinoin be- handelt oder erhielten Placebo. Die höhere Dosis von Alitretinoin brach- te das Ekzem bei 48 Prozent der Patienten zur vollständigen oder fast vollständigen Heilung (primärer Endpunkt). Mit 10 mg Alitretinoin erreichten dies 28 Prozent der Be- handelten, mit Placebo 17 Prozent.

Beide Dosierungen von Alitretinoin waren damit statistisch signifikant wirksamer als Placebo.

Weitere Ergebnisse: Der Sympto- menscore verringerte sich unter 30 mg Alitretinoin um 75 Prozent.

Verschiedene Ekzemsubtypen spra- chen gleichermaßen auf die The- rapie an.

Insgesamt 243 Patienten aus al- len Gruppen, die nicht oder nur par- tiell angesprochen hatten, wurden offen mit 30 mg Alitretinoin weiter- behandelt. Den primären Endpunkt erreichten innerhalb von zwölf bis 24 weiteren Wochen 39 Prozent der Patienten, die in der verblindeten Phase bereits 30 mg Alitretinoin er- halten hatten; 50 Prozent, die vorher mit 10 mg behandelt worden waren und 51 Prozent aus der ehemaligen Placebogruppe. „Es lohnt sich al-

so, die Therapie zu verlängern“, so Ruzicka. Patienten, die einen Rück- fall erlitten, sprachen auf eine er- neute Therapie wiederum ebenso gut an wie auf die Ersttherapie.

Alitretinoin bindet an beide Vit- amin-A-Säure-Rezeptorfamilien (R- AR und R-XR) an und stellt damit den Prototyp einer neuen Klasse von Vitamin-A-Säure-Derivaten dar.

Die Substanz wirkt antientzündlich (Hemmung von Chemokinen, T-Zel- len und antigen-präsentierenden Zellen) und epidermal (Regulierung der Hautregeneration und Differen- zierung). Im Gegensatz zu anderen Vitamin-A-Säure-Derivaten trock- net Alitretinoin die Haut nicht aus – eine Voraussetzung für den Einsatz beim Ekzem.

Alitretinoin soll zum Essen ein- genommen werden. Wie auch die Retinoide wirkt die Substanz terato- gen. Selten kann es zu einem An- stieg von Blutfetten, Leberwerten oder dem TSH kommen. Einige Pa- tienten klagen über Kopfschmerzen, die aber in der Regel spontan vor-

übergehen. I

Dr. med. Angelika Bischoff

Einführungspressekonferenz „Alitretinoin – die neue Therapieoption für die Behandlung des chro- nischen Handekzems“ der Basilea-Pharmaceutica Deutschland GmbH im Rahmen der 21. Fortbil- dungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München

Hyperkeratoti- sche Form des chronischen Handekzems

KURZ INFORMIERT

Gräser-Impf-Tablette für Kinder zugelassen –Auch für junge Patienten mit Heuschnupfen steht jetzt die Gräser-Impf-Tablette Grazax®, Alk-Abelló-Arzneimittel zur Verfügung. Die Zu- lassung erfolgte für Kinder ab fünf Jahre und Jugendliche. Die Gräser-Impf-Tablette enthält standardisierte Wiesenlieschgras-Allergene und wirkt allgemein gegen eine Allergie auf verschiedene Gräser- und Roggenpollen, da

alle Süßgräser eine hohe Kreuzallergenität auf- weisen. Die Tablette wird einmal täglich unter die Zunge gelegt und löst sich dort innerhalb weniger Sekunden auf. Die Allergene wirken über die Mundschleimhaut auf Zellen des Immunsystems. Die erste Anwendung sollte unter Aufsicht des Arztes erfolgen, anschlie- ßend wird die einfache Behandlung zu Hause

durchgeführt. EB

CHRONISCHES HANDEKZEM

Therapieoption mit breiter Evidenz

Das Vitamin-A-Säure-Derivat Alitretinoin ist eine Alternative, wenn potente topische Steroide nicht ansprechen.

Foto:Basilea-Pharmaceutica

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