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Archiv "Chronisches Handekzem: Alitretinoin für therapierefraktäre Formen" (19.11.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 46

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19. November 2010 A 2301

P H A R M A

CHRONISCHES HANDEKZEM

Alitretinoin für therapierefraktäre Formen

Das orale Vitamin-A-Derivat ist eine Option bei Verlaufsformen, wenn die lokale Therapie mit stark wirksamen Kortikoiden nicht mehr anspricht.

D

as schwere chronische Hand- ekzem (CHE) lässt sich mit den bisher verfügbaren topischen Kortikosteroiden oft nur unbefriedi- gend in den Griff bekommen. Als Quantensprung in der Behandlung dermatologischer Erkrankungen be- zeichnete Prof. Dr. med. Thomas Ruzicka (München) die Einführung der Vitamin-A-Derivate, zu denen

auch Alitretinoin (Toctino®) gehört.

Alitretinoin wurde 2008 in Deutsch- land spezifisch für die Behandlung des schweren chronischen Handek- zems, das nicht auf potente topische Kortikosteroide anspricht, zugelas- sen. Ruzicka zufolge wirkt Alitreti- noin zugleich antiinflammatorisch und epidermal. Als besonders vor- teilhaft bezeichnete er die Tatsache, dass die Haut unter der Behandlung nicht austrocknet.

Zehn Jahre lang Symptome

Die mit mehr als 1 000 Teilnehmern weltweit größte Studie beim chro - nischen Handekzem nennt sich BACH(Benefit of Alitretinoin in Chronic Hand Eczema)-Studie. Die beteiligten CHE-Patienten litten seit

mehr als zehn Jahren an ihrer Er- krankung und waren refraktär gegen potente topische Glukokortikoste- roide. In drei Gruppen im Verhältnis 2 : 2 : 1 (Alitretinoin Weichkapsel 10 mg beziehungsweise 30 mg, Pla- cebo) wurden sie je nach Abheilung zwölf bis 24 Wochen lang einmal täglich behandelt und über 24 Wo- chen im Follow-up nachbeobachtet.

Unter der höheren Dosierung er- reichte innerhalb der Behandlungs- phase jeder zweite Patient das Krite- rium fast vollständige oder vollstän- dige Abheilung, unter 10 mg gelang dies jedem dritten, wie Ruzicka be- richtete. Beide Ergebnisse übertrafen Placebo signifikant. Die Symptome des CHE (gemäß dem Modified Tissue Lesion Symptom Score) bes- serten sich im Laufe der 24 Wochen stetig und hatten sich unter der 30-mg-Gabe schließlich um 75 Pro- zent verringert. Während der sechs- monatigen Nachbeobachtung der BACH-Studie kam es bei 35 Prozent der erfolgreich behandelten Patien- ten zu einem Rezidiv. Ruzicka wies aber darauf hin, dass damit eben auch 65 Prozent der Patienten von

einem erneuten Handekzem ver- schont blieben. Diejenigen, die ein Rezidiv entwickelt hatten, wurden in einer Wiederbehandlungsstudie erneut über zwölf bis 24 Wochen mit Alitretinoin behandelt, und zwar in derselben Dosierung wie in der vorangegangenen Phase. Mit 30 mg Alitretinoin heilten die Hände bei 80 Prozent der Patienten wiederum fast vollständig oder vollständig ab, mit 10 mg täglich bei 48 Prozent.

Strikte Kontrazeption

Die Nebenwirkungen waren typisch für Retinoide: Kopfschmerzen und kurzzeitige Anstiege von Cholesterin- und Triglyzeridwerten wurden am häufigsten beobachtet. Sie waren dosisabhängig und reversibel. Selten klagten die Teilnehmer über trockene Lippen oder trockene Haut. Wichtig sind, wie bei allen Vitamin-A-Säure- Derivaten, eine strikte Kontrazeption und Schwangerschaftstests vor und während der Therapie.

Prof. Dr. med. Thomas Diepgen (Heidelberg) betonte die enorme sozialmedizinische Bedeutung des CHE mit teilweise lang andauernder Arbeitsunfähigkeit und therapiere- fraktären Verläufen. Um mehr über Ursachen, Therapie und Prognose zu erfahren, wurde in Deutschland das weltweit einzigartige Register CARPE gestartet. Erste Daten las- sen eine deutliche Unterversorgung erkennen. Nur wenige Patienten er- halten eine leitliniengerechte syste- mische Therapie, aber nahezu alle topische Kortikosteroide. ■

Martin Bischoff

Fachpressekonferenz „Toctino® – erfolgreich im Langzeitmanagement und bewährt im Praxisall- tag“ im Rahmen der 22. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in Mün- chen, Veranstalter: Basilea-Pharmaceutica Handekzeme stel-

len keine homoge- ne Krankheitsentität

dar. Chronische Fälle erfordern lang dauernde Krank-

schreibungen.

Foto: Archiv

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