• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Wo liegt der Hund begraben?" (17.12.1982)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Wo liegt der Hund begraben?" (17.12.1982)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen DIE GLOSSE

medizin) heute auf einen unüber- sehbaren Berg von Forschungser- gebnissen zurückblicken kann.

Untersuchungen, die in jeder gut ausgestatteten phlebologischen Praxis durchgeführt werden kön- nen, liefern uns harte Fakten über den Zustand des venösen Systems unserer Patienten. Differenzierte Behandlungsvorschläge für alle Schweregrade liegen vor, unter- schiedliche Auffassungen beste- hen höchstens noch in Nuancen.

Allerdings braucht der phlebolo- gisch Tätige Sachkenntnis, und das in vielerlei Hinsicht, physika- lisch, physiologisch, patholo- gisch, allergologisch und allge- meinmedizinisch. Sachkenntnis aber muß man lernen, nur das ak- tiv Gelernte bewahrt einen vor un- ter Umständen schweren Fehlern.

Eine solche komplexe wissen- schaftliche Disziplin kann nicht von einem Heilpraktiker ausgeübt werden, der nichts Fundiertes zu lernen braucht und nicht einmal auf Grundkenntnisse hin geprüft wird. Selbst wenn man Sympathie für den Autodidakten empfindet, muß hier doch der Schutz der All- gemeinheit vorgehen, muß der Beinpatient davor bewahrt wer- den, durch phlebologisch Unvor- belastete den Fehlern unserer Alt- vorderen, die ja auch einmal als Autodidakten angefangen haben, erneut ausgeliefert zu werden.

Ein Heilpraktiker sollte bei mystik- bezogenen, nichtgemeingefährli- chen Verfahren bleiben und mag hier in seinem Rahmen Nützliches leisten. In einem wissenschaftli- chen Fach herumzudilettieren muß ihm versagt werden, weil dies gemeingefährlich ist. Unsere ärzt- liche Berufsordnung kennt den medizinischen Anlernling ohne Studium nicht. Die „grüne" Bewe- gung darf nicht zur Einführung ei- nes solchen führen, seine freie Tä- tigkeit würde unser System ad ab- surdum führen.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Berthold Deichmann Voßstraße 57

4180 Goch

Wo liegt der

Hund begraben?

Langsam wird aus der Panne um die 182 verlorenen Prüfungsbogen der Würzburger Medizinstudenten eine Geschichte; eine spannende sogar.

Im August hatten sich die Studen- ten einer Zwischenprüfung unter- zogen. Ihre Prüfungsantworten wurden säuberlich eingesammelt, zu einem Paket verschnürt und als Wertpaket mit der Post zum Insti- tut für medizinische und pharma- zeutische Prüfungsfragen (IMPP) geschickt. Nur zu dumm, daß man nicht — wie jeder normale Bürger, der wichtige Schriftstücke aus der Hand gibt — Kopien davon anfer- tigte. Darüber hat sich Bundes-

-DR. FLEISS' BLÜTENLESE

Eigentümliche Reize

„Wenn ich ehemals von Freudenlosigkeit des hohen Alters las oder hörte, wan- delte mich stille Bangigkeit an. Jetzt erkannte ich, daß das Greisentum so viel An- muth und Genuß darbietet.

Jeder Zeitraum des Men- schenlebens prangt mit ei- gentümlichen Reizen, von denen schwer zu entschei- den ist, welcher der Wün- schenswürdigere sei. Cice- ro's alter Cato hat vollkom- men recht, zu sagen: Wer in sich selber nicht zum Selig- leben Kraft gewonnen, dem wird jedes Alter beschwer- denreich. Wer aber aus dem eigenen Inneren das Beste schöpft, dem tritt nichts als ein wirkliches Übel entge- gen, auch das späte Alter nicht, das jeder erreichen möchte, aber mancher, wenn er's erreicht hat, gräm- lich beklagt."

Heinrich Zschokke (1776 bis 1848)

tagsabgeordneter Dr. Kurt Faltl- hauser bereits in Heft 40 des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTS (Sei- te 17, „Vorsichtsregel mißachtet") Luft gemacht. Die Unterlagen gin- gen nämlich „verloren". Verloren?

Faltlhauser blieb nicht müßig und brachte eine schriftliche Anfrage in den Bundestag ein: „Wie beur- teilt die Bundesregierung das

‚Verlorengehen' eines Paketes mit 182 Prüfungsbogen . . . aus juristi- scher und organisatorischer Sicht?" und „Welche Schlußfolge- rungen will die Bundesregierung vorschlagen, um eine derartige Panne künftig zu vermeiden?"

Die Antwort kam aus dem Postmi- nisterium. Des ministeriellen Amtsdeutsch entkleidet heißt sie:

Es gibt keine Schlußfolgerung, weil es keine Panne auf dem Post- weg gegeben hat. Nur eine kleine Kostprobe aus dem Schreiben:

„Das . . . Wertpaket ist nachweis- lich am 25. 8. 1982 in Mainz einge- gangen und ausweislich der von dem Postbevollmächtigten des Empfängers — Institut für medizini- sche und pharmazeutische Prü- fungsfragen, Große Langgasse 8 in 6500 Mainz — eigenhändig voll- zogenen Auslieferungsbescheini- gung am gleichen Tage zusam- men mit anderen Sendungen ord- nungsgemäß ausgeliefert wor- den" — der Satz geht noch weiter.

Am Schluß heißt es dann: „Ange- sichts dieses Sachverhalts besteht für die Bundesregierung kein An- laß, Überlegungen im Sinne der beiden Fragestellungen anzu- stellen."

Und was nun? Sogleich ent- schlüpft unserer kriminalistischen Fantasie der Verdacht: Trug der vermeintliche Empfänger beim IMPP etwa Toupet und Sonnen- brille, hinter der sich ein junger Prüfling mit Angst vor dem Prü- fungsergebnis verbarg?

Oder — wenn man aus der Abfuhr beim Bundespostministerium et- was lernen will —anders gefragt: In welchen Zuständigkeitsbereich fällt denn nun der dicke Hund, der da begraben liegt? ck

Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jährgang Heft 50 vom 17. Dezember 1982 49

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Glombig, der sich verdächtig viel mit kassen- ärztlichen Personalfragen befaßt, wobei die Kompe- tenz eher fragwürdig er- scheint, löst nicht zuletzt auch durch seine apodikti-

Wie Sokrates keinen Beifall vom Zeitgeist erwarten konn- te, so auch nicht Herr Sonnen- feld mit seinem mutigen Bei- trag: Wer durch Böses hin- durch etwas Gutes tun will,

Vielleicht ist ihnen bisher entgangen, daß es eine akademische Ausbildung zum Diplom-Psychologen gibt, die man wohl sicher- lich nicht mit den Voraus- setzungen wie

Während manche Wissenschaftler eine starke psy- chosomatische Komponente sehen (der Patient lässt sich fallen, die eigene Ad- renalinausschüttung funktioniert nicht

Besonders für das Frischprodukt Apfel, das «gesund, knackig, saftig» sein muss, aber auch für dessen Verarbeitungsprodukte ist zur Zeit nicht denk- bar, dass mit den heutigen

[r]

Höre genau hin und merke dir die Wörter, die dein Trainer dir vorliest.. Anschließend versuche alle Wörter

Natürlich lassen sich häu- fig die Leistungen von Ärz- ten und Heilpraktikern überhaupt nicht verglei- chen, schon deshalb nicht, weil Heilpraktiker erheb- lich mehr Zeit für ihre