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Sponsoren und Gönner, Inhalt, Impressum

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Academic year: 2022

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Redaktion: Urs Berger Elisabeth Hischier Gertrud Liebrich

Inserate: Karin Hadorn-Janetschek Gestaltung: Hans Peter Rudin Layout: Max Feurer Illustrationen: Ernst Feurer (efeu)

Druck: Werner Druck & Medien AG, Basel

Fotos: Christoph Bertos S. 33

Hans Peter Rudin S. 12, 13, 15, 21, 28, 31 Hans Zwicky S. 16, 17

zVg S. 5, 8, 9, 10, 11

Titelbild: Ernst Feurer, Originalbild

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Dorf Drogerie Eichenberger GmbH, Therwil Kopier-Service Luisi, Therwil

Wir bedanken uns herzlich bei den Sponsoren, den Gönnerinnen und Gönnern und den Inserenten, die mit ihrem Beitrag die Durchführung dieses Konzertes ermöglichen.

Sponsoren und Gönner, Inhalt, Impressum

Zum Werk:

«Aus der Dunkelheit ans Licht in die Freiheit»

Interview mit dem Dirigenten Sebastian Goll 19 Texte 22 Komponisten und Dichter – Zeittafeln 25 Die Dreifaltigkeit der Menschenrechte 28 Felix Mendelssohn und Johann Wolfgang

von Goethe 30

Ludwig van Beethovens Taubheit 32 Felix Mendelssohns Schweizerreisen 34 Va, pensiero und das Risorgimento 37 Informationen

Stadtcasino Basel, Saalpläne 38

Studienchor Leimental, Informationen 41

INHALT

Sponsoren und Gönner, Inhalt, Impressum 2

Programm 3

Liebe Konzertbesucherin, lieber Konzertbesucher 5 Mitwirkende:

Der Weg führt aus der Dunkelheit ans Licht 7

Kirstin Sharpin, Sopran 8

Veronika Dünser, Alt 9

Roberto Gionfriddo, Tenor 10

Martin Snell, Bass 11

Andreas Heinrich, Sprecher 12

Felix Julius, Sprecher und Textautor 13

Sebastian Goll, Dirigent 15

amici musici – Orchester für Alte Musik 16

Studienchor Leimental 17

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PROGRAMM

3 Programm

Mitwirkende

Kirstin Sharpin, Sopran Veronika Dünser, Alt Roberto Gionfriddo, Tenor Martin Snell, Bass

Andreas Heinrich, Sprecher Felix Julius, Sprecher Studienchor Leimental

amici musici – Orchester für Alte Musik Leitung: Sebastian Goll

Konzert

Sonntag, 14. November 2021, 17.00 Uhr Stadtcasino Basel

Das Konzert dauert ungefähr 90 Minuten Keine Pause

FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY «PAULUS»

Ouverture «Wachet auf, ruft uns die Stimme»

Chor «Herr, der du bist der Gott, der Himmel und Erde und das Meer gemacht hat»

Choral «Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade»

TEXT

LUDWIG VAN BEETHOVEN «FIDELIO»

Akt 2 Szene 1, Florestan: Tenor «Gott, welch Dunkel hier!»

GIUSEPPE VERDI «NABUCCO»

Chor der Gefangenen «Va, pensiero»

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FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY «DIE ERSTE WALPURGISNACHT»

Eine alte Frau aus dem Volke: Alt «Könnt ihr so verwegen handeln?»

Ein Druide: Bassbariton «So weit gebracht, dass wir bei Nacht Allvater heimlich singen!»

Ein christlicher Wächter: Tenor «Hilf, ach hilf mir, Kriegsgeselle! Ach, es kommt die ganze Hölle!»

Finale: Chor der Druiden «Die Flamme reinigt sich vom Rauch, Dein Licht, wer kann es rauben!»

TEXT

FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY «PAULUS»

Chor «Siehe! Wir preisen selig, die erduldet haben. Denn ob der Leib gleich stirbt, doch wird die Seele leben»

TEXT

Rezit. Paulus: Bass «Gott wohnet nicht in Tempeln, die mit Menschenhänden gemacht»

Duett Barnabas und Paulus: Tenor und Bass «So sind wir nun Botschafter an Christi Statt»

Chor «Wie lieblich sind die Boten, die den Frieden verkündigen»

Rezit. und Arioso: Sopran «Und wie sie ausgesandt von dem Heiligen Geist» Arioso: «Lasst uns singen von der Gnade des Herrn und seine Wahrheit verkündigen ewiglich»

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LUDWIG VAN BEETHOVEN Schlusschor aus der 9. Sinfonie

«Freiheit, schöner Götterfunken»

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ch freue mich, Sie zum diesjährigen Konzert begrüssen zu dürfen. Seit unserem letzten Auftritt sind fast zwei Jahre vergangen. Während dieser Zeit ist dem Studienchor Leimental die Lust und Freude am Singen nicht abhanden gekommen und wir hätten für Sie gerne auch letztes Jahr unsere Stimmen erklingen las- sen. Leider war dies wegen der Pandemie nicht möglich.

Was würde die vergangenen Monate nicht besser beschreiben, als unser diesjähriges Konzertmotto «Aus der Dunkelheit ans Licht» – mit diesen Worten hat unser künstlerischer Leiter und Dirigent Sebastian Goll das Konzertprogramm zusammengefasst. Es erwarten Sie Ausschnitte aus Felix Mendelssohn Bartholdys Oratori- um «Paulus» und «Die erste Walpurgisnacht», von Ludwig van Beethoven Stellen aus der Oper «Fidelio», von Giuseppe Verdi der Gefangenenchor aus der Oper «Nabucco» bis zum Schlusschor von Ludwig van Beetho- vens 9. Sinfonie und damit den Worten aus Friedrich Schillers «Ode an die Freude». Die beiden Schauspieler Andreas Heinrich und Felix Julius werden Sie durch den Abend begleiten, lassen Sie sich überraschen!

Wir danken Ernst Feurer für die Illustrationen im Konzertheft, welches Texte und Recherchen aus den Reihen der Sängerinnen und Sänger enthält. Wir danken unseren Sponsoren, ohne deren Unterstützung ein derart aufwendiges Konzert nicht möglich wäre, sowie unseren Inserenten und bitten Sie, deren Angebote zu berücksichtigen. Ebenso gilt unser Dank den Gemeinden Therwil, Oberwil, Biel-Benken und Hofstetten, die uns stets freundschaftlich beistehen, wie zum Beispiel mit dem grosszügigen Gastrecht für Proben und Probenwochenenden.

Sabina Greuter-Spinnler, Präsidentin Studienchor Leimental

Liebe Konzertbesucherin, lieber Konzertbesucher

«Mit Musik lassen sich Stimmungen, Bilder, ja sogar Farben ausdrücken. Es fasziniert mich immer wieder neu, wie unterschiedlich eine Passage klingen kann, je nach dem, was sich die Sängerinnen und Sänger dazu vorstellen oder wie der Chor stimmenmässig aufge- stellt ist. Ich freue mich auf dieses spannende Konzert und wünsche mir, dass wir danach alle mit Freude und schönen Gotterfunken im Herzen nach Hause gehen.»

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«Auch Ihr Garten wird eine Symphonie aus Blumen, Kräutern und Gräsern.»

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er Studienchor Leimental beginnt sein Konzert «Aus der Dunkelheit ans Licht» mit dem Lobgesang aus Mendelssohns «Paulus», wie Gott Himmel und Erde erschaffen hat. Der künstlerische Leiter, Sebastian Goll, spannt einen weiten Bogen mit bewegenden Arien, gesungen von namhaften Solisten, gespro- chenen Texten und berührenden Chorstücken von Mendelssohn über Verdi zu Beethoven. Hinaus aus einer dunklen und stummen Zeit, welche die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat, in ein hoffnungsvolles und lichtes Jetzt. Der musikalische Weg kumuliert im jubelnden Finalsatz von Beethovens 9. Sinfonie «Ode an die Freude».

Gott, welch Dunkel hier!

Mit der Arie «Gott, welch Dunkel hier!» drückt der gefangene Florestan, gesungen von Roberto Gionfrid- do, seinen grossen Schmerz aus. Er beklagt in Beethovens Oper «Fidelio» (1805) in einem unterirdischen Ker- ker sein hartes Los, nimmt es aber als göttliche Prüfung an. Denn in der tiefen Dunkelheit schwebt ihm seine Leonore als «Engel im rosigen Duft» vor seinen Augen, der ihn in die Freiheit ins himmlische Reich führen wird. Dieser Hoffnungsschimmer überstrahlt seinen Schmerz zu Recht, denn seine Leonore und seine Befrei- ung sind nah. Die Liebe zwischen zwei Menschen ist das stärkste Band in dunklen Zeiten. Und die Hoffnung ist die grösste Gegenkraft zu den Mächten der Tyrannei, zur Welt seines Widersachers Don Pizarro.

Va, pensiero

Im Chor der Gefangenen «Va, pensiero» in Verdis «Nabucco» (1842) beklagen die Hebräer, die zur harten Arbeit verdammt sind, ihr «schönes und verlorenes» Heimatland und rufen den Herrn zu Hilfe, damit er ihnen

«Kraft zum Leiden verleiht». Sie streben nach Freiheit aus ihrer babylonischen Gefangenschaft.

Walpurgisnacht

Das Licht beginnt noch stärker zu leuchten mit Ausschnitten aus Mendelssohns Chorkantate «Die erste Walpurgisnacht» (1831), die auf Goethes gleichnamiger Ballade «Die erste Walpurgisnacht» basiert. Beide schliessen mit den Worten «Dein Licht, wer kann es rauben?». Verschiedene Arien, gesungen von Veronika Dünser (Alt), Roberto Gionfriddo (Tenor) und Martin Snell (Bass), sowie der finale Chor vermitteln die tröst- liche Erkenntnis, dass niemand das Licht des Allvaters trotz der dunklen Zeiten, trotz allen Wandels («und raubt man uns den alten Brauch») jemals rauben kann.

Paulus

Im zweiten Teil von Mendelssohns «Paulus» wird immer offensichtlicher, dass Gott im Menschen wohnt:

«Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass der Geist Gottes in euch wohnet?» Dies ist die Schlüs- selstelle in versöhnlichem Ton. Die Menschen verkünden als Botschafter die Gnade und Wahrheit Gottes, wie die Sopranistin Kirstin Sharpin singt.

Ode an die Freude

Das Konzert geht nahtlos in die jubelnde Freude der «Ode an die Freude» des Finalsatzes der 9. Sinfonie von Beethoven über. Vor fast 200 Jahren, am 7. Mai 1824, mit grossem Erfolg uraufgeführt, symbolisiert sie wie kein anderes musikalische Werk Aufbruch, Gemeinschaft, Freiheit und Hoffnung. Diese symbolische Kraft möchte der Studienchor Leimental mit seinem Konzert in die Welt tragen.

Karin Hadorn-Janetschek

Der Weg führt aus der Dunkelheit ans Licht

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Kirstin Sharpin Sopran

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as Konzert mit dem Studienchor Leimental ist Kirstin Sharpins erstes Engagement in unserer Region.

Sie freut sich auch deshalb ganz besonders darauf, weil Basel in ihrem Lieblingskinderbuch ausführlich beschrieben wird und sie nun die Realität entdecken kann.

Die gebürtige Australierin studierte vorerst Englisch und Italienisch an der Universität von Auckland, bevor sie am Royal Conservatoire of Scotland ihren Master of Opera mit Auszeichnung machte. Ein weite- res Studium folgte an der Cardiff International Academy of Voice. Sie ist Preisträgerin des 8. Internationalen Wettbewerbs für Wagner-Stimmen in Karlsruhe und Stipendiatin des International Opera Awards. Zu ihrer ersten Begegnung mit der Musik sagt sie: «Die Familie meiner Mutter war schon immer sehr musikalisch.

Meine Mutter ist eine gute Amateurpianistin, und ich erinnere mich, dass ich sie abends, wenn ich im Bett lag, spielen hörte. Ich bin mit Musik aufgewachsen und wurde von klein auf zu Konzerten und ins Theater mitge- nommen. Als ich mit acht Jahren Georges Bizets Oper Carmen erlebte, war ich sofort Feuer und Flamme.»

Eine im Nachhinein lustige Episode erzählt sie auch noch: «Wie viele andere habe ich mit Klavier und Gei- ge angefangen, aber keines von beiden war ‹mein› Instrument. Als ich bei meiner Klavierprüfung den Raum betrat, stolperte ich über den Teppich, und danach fiel erst noch der Klavierdeckel auf meine Hände – ich glaube, das Schicksal wollte mir etwas sagen! An der High School habe ich auch Pauke und Tuba ausprobiert.

Offensichtlich habe ich schon immer gerne viel Lärm gemacht!»

Zu Kirstin Sharpins jüngsten Engagements gehören das von der Kritik gefeierte Rollendebüt als Senta in Richard Wagners Fliegendem Holländer für die Longborough Festival Opera, die Leonore in Beethovens Fidelio in der Oper von Melbourne und am Buxton Festival in England. Auf Kirstin Sharpins Auftritt mit dem Studienchor Leimental folgt ihr Deutschlanddebüt als Isolde in «Tristan und Isolde» im thüringischen Nord- hausen, Konzerte mit den Thüringer Symphonikern und ein Abstecher nach Australien, wo sie die Rolle der Brünnhilde in Richard Wagners Siegfried und Götterdämmerung singt.

«Singe ich Beethovens Werke, so staune ich immer wieder über seine Fähigkeit, körperliche Grenzen zu überwinden. Dass sie überhaupt geschrieben wurden, ist ein Wunder! Ludwig van Beethoven besass ein un- glaubliches Gespür für musikalische Dramatik – etwas, das sich ja auch im Schlusssatz der neunten Sinfonie offenbart.

Alle drei Komponisten dieses Konzertes sind mir ganz besonders ans Herz gewachsen. Giuseppe Verdi war und ist einer meiner Lieblingskomponisten – ein so wunderbarer Musikdramatiker! Ludwig van Beethoven hat mir Türen geöffnet – ich habe seine Leonore schon mehrmals gesungen – und seine Klaviersonaten ver- binde ich immer mit meiner Mutter... Was Felix Men- delssohn betrifft, so liebte ich schon als kleines Kind seine lebendige, anschauliche Musik – die Schottische und die Italienische Sinfonie, die Hebriden-Ouvertüre, den Sommernachtstraum (eine der Feen in letzterem war auch einer meiner ersten professionellen Auftrit- te). Mendelssohn hat mich gelehrt, dass Musik einen in eine andere Landschaft versetzen kann.»

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99 Veronika Dünser Alt

«Dieses Konzert im Basler Stadtcasino ist tatsächlich mein erster Auftritt in Basel. Auch wenn ich einige aus Basel stammende Verwandte habe, kam es nie zu einem musikalischen Auftritt. Weshalb ich mich nun natürlich umso mehr freue, dass dieser Moment gekommen ist.

Bei Beethoven, gerade wenn ich die 9. Sinfonie anhöre, berührt mich immer wieder aufs Neue die tragische Geschichte seines Lebens, die man in seinem Werk so stark hören und fühlen kann. Mit diesem Hintergrund- wissen dieses Werk anzuhören, rührt mich zu Tränen und lässt mich in Demut verharren. Ludwig van Beethoven hat etwas Überirdisches geschaffen mit der reinsten Gabe des innerlichen Hörens, unvorstellbar.»

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ie österreichische Sängerin Veronika Dünser wurde 1985 in Feldkirch geboren, wo sie ihr Studium für Instrumental- und Gesangspädagogik mit Auszeichnung abschloss. In der Folge studierte sie Solo- gesang und absolvierte das Master-Studium für Lied und Oratorium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Sie erhielt ein Stipendium des Richard Wagner Verbandes Vorarlberg sowie der Thyll-Dürr-Stiftung und gewann 2006 den 1. Preis mit Auszeichnung des Wettbewerbs prima la musica sowie den Sonderpreis des Bärenreiter Verlags.

«Die Liebe zur klassischen Musik zieht sich bei uns durch die ganze Familie. Es wurde immer gerne beim Zusammensein gesungen und musiziert. Stets waren die Opern- und Theaterbesuche mit meinen Eltern ein schönes Erlebnis. Aber mein frühester Kontakt zur Welt der klassischen Musik fand gewiss bereits im Mut- terleib statt. Meine Mutter hat auch während der Schwangerschaft immer gesungen und besuchte jegliche Konzerte und Opern. So kann ich sicherlich sagen, dass meine liebe Mutter, die eine wunderbare Sopranistin ist, mich schon früh in die Schönheit der klassischen Musik eintauchen liess.»

Erste Bühnenerfahrungen sammelte Veronika Dünser am Landestheater Vorarlberg, als sie in Mozarts Zauberflöte die dritte Dame sang, die vom ORF aufgezeichnet und übertragen wurde. Sie interpretierte an- lässlich der Eröffnung der Bregenzer Festspiele Mozarts Missa brevis in B mit den Wiener Symphonikern und war 2013 in einer Produktion der Salzburger Festspiele in William Shakespeares «Ein Sommernachtstraum»

mit der Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy zu hören. Zu Veronika Dünsers aktuellen Projekten zählen solistische Auftritte im Rahmen der sakralen Konzertreihe in St. Augustin in Wien, Konzerte mit Franz Welser Möst, Liederabende in Vorarlberg, Jerusalem und Madrid sowie die Partie der Fee in der Österreichischen Erstaufführung von Alma Deutschers Oper «Cinderella» in Wien.

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Roberto Gionfriddo Tenor

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er in Hamburg geborene, italienischstämmige Tenor Roberto Gionfriddo konnte sich in den letzten Jahren als vielfältiger Sänger mit einem Repertoire vom Barock bis zu zeitgenössischen Werken profi- lieren.

Schon als Kind kam er mit der klassischen Musik in Berührung. Seine Eltern stammten aus einfachen Ver- hältnissen, pflegten jedoch eine grosse Liebe zur Musik. Roberto Gionfriddo: «Ein Instrument, das man nicht kaufen kann, ist die menschliche Stimme, die schon mein Vater zu benutzen wusste.»

So wurde er in einen bekannten Hamburger Kinderchor aufgenommen. «Ein Klassenkamerad nahm mich mit. Es war ein grosses Geschenk, dort mitsingen zu dürfen, und dieses hat mein gesamtes Leben beeinflusst.

Mit dem Chor hatte ich die Gelegenheit, an der Hamburgischen Staatsoper mit den grossen Stars auf der Bühne zu stehen und von einmaligen Erlebnissen vollkommen verzaubert zu werden. Da der Chor ein vielsei- tiges Repertoire hatte, bekam ich ausserdem die Gelegenheit, an grossen Kirchenkonzerten, Sinfoniekonzer- ten, Fernsehshows und Plattenaufnahmen für diverse Künstler aus der Unterhaltungsbranche teilnehmen zu dürfen.»

Danach kam es fast folgerichtig zum Gesangsstudium in Frankfurt und Lübeck. «Kurz vor dem Abitur habe ich lange überlegt, was ich studieren könnte. Zufälligerweise habe ich eine ehemalige Freundin aus dem Kinderchor wiedergetroffen, die gerade auf dem Weg zu einer Gesangsstunde war, um sich für die Aufnahmeprüfungen für ein Gesangsstudium vorzubereiten. Ich kann mich noch erinnern, wie ich sie damals erstaunt gefragt habe, ob man Gesang tatsächlich studieren könne. Der Rest ist schnell erzählt...»

Erste Engagements führten Roberto Gionfriddo nach Frankfurt, Schwerin, Bielefeld, Hagen und Giessen.

Danach war er Ensemblemitglied am Theater Lübeck und am Stadttheater St. Gallen; derzeit ist er am Theater Freiburg engagiert. Gastengagements führten ihn auch ans Theater Basel und wiederholt zu den Bregenzer Festspielen. Sein Wirken wird durch zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen dokumentiert (NDR, MDR, Deutschlandfunk, RTE Irland, ZDF, 3sat).

«Das hervorragend zusammengestellte Konzertpro- gramm vereint Werke der drei grossen Komponisten Ludwig van Beethoven, Giuseppe Verdi und Felix Mendelssohn Bartholdy. Ich freue mich unglaublich auf diesen Auftritt, ganz besonders auf Beethoven, den ich sehr verehre.

Für mich ist Beethoven ein musikalisches Genie, der seiner Zeit weit voraus war. Mendelssohn, als einer der wichtigsten Vertreter der Romantik, wandte seinen Blick nach hinten und so ist es ihm unter anderem zu verdanken, dass die wunderbare Musik von Johann Sebastian Bach wiederentdeckt wurde. Der grosse Opernkomponist Giuseppe Verdi hat wie kein anderer die Gesangsstimme in den Mittelpunkt seines musika- lischen Schaffens gestellt.

Allen dreien gemeinsam ist es, mit kurzen Melodien und dramatischen Ausbrüchen die tiefsten mensch- lichen Gefühle hörbar und spürbar zu machen!»

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11 11 Martin Snell Bass

«Natürlich habe ich als Opernsänger zur Musik von Beethoven und Verdi eine engere Beziehung als zu jener Mendelssohns. Aber zuerst habe ich wohl doch Musik von Mendelssohn gesungen. Berühmte Stücke wie «Hör mein Bitten» oder «Herr, Gott Israel» wurden öfter im Domchor gesungen und wir rissen uns jeweils darum, das Knabensopran-Solo zu singen. «Hör mein Bitten» haben wir oft gesungen, denn in späteren Jah- ren durfte ich mit dem neuseeländischen Jugendchor auf Tournee nach Grossbritannien und Europa gehen, die Solistin war Kiri Te Kanawa.

Während meines Berufslebens habe ich öfters Beet- hovens Missa Solemnis sowie die Solopassagen in der 9. Sinfonie gesungen. Die Gelegenheit, diese an- spruchsvollen Meisterwerke zu singen, hat mich auch bis Bombay und Sao Paulo geführt. Musik ist eine Kunst, die unter die Haut geht. Am meisten berühren mich die Momente, in denen ein grosser Chor ganz leise singt oder gar eine Solo-Linie über dem Chor und Orchester schwebt.»

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er aus Dunedin in Neuseeland stammende Martin Snell wuchs in einer Grossfamilie auf und ist das fünfte von sechs Kindern; einer seiner Brüder fliegt Hubschrauber in Australien… An seine ersten musikalischen Begegnungen erinnert er sich gut: «In der Primarschule fingen wir den Schultag immer mit einem Lied an. Oft wurden mehrere Lieder gesungen, weil diese Art, den Tag zu beginnen, so beliebt war.

Dank eines Cousins bin ich dann in den Domchor meiner Heimatstadt eingetreten. Dort habe ich Disziplin und Professionalität gelernt – und lebenslängliche Freundschaften gewonnen..»

Martin Snell studierte in seiner Heimat zunächst Jura und danach Gesang am Royal Northern College of Music in Manchester. Seither hat er zahlreiche Preise und Stipendien erhalten, darunter den Mobil Song Quest 1993 und ein grosses Stipendium der Peter Moores Foundation, London. In der Schweiz sammelte er erste Bühnenerfahrungen am Internationalen Opernstudio Zürich und sang an den Theatern in St. Gallen, Luzern, Genf und Basel, wo sich noch viele gerne an seine Theaterauftritte erinnern. Martin Snell: «Damals war Michael Schindhelm Direktor. An jene Zeit denke ich immer noch gern zurück, besonders an die Auffüh- rungen von ‹La Guerra d’Amore›, den unvergesslichen und umwerfenden Erfolg von 1999 unter der musikali- schen Leitung von René Jacobs.»

Es folgten Engagements in Paris, an der Mailänder Scala und an den Bayreuther Festspielen, wo Martin Snell eine Zeit lang Solistensprecher war. Ebenfalls gab er sein Debüt an der Glyndebourne Festival Opera.

Martin Snell, der 2010 Schweizer geworden ist, engagiert sich seit einiger Zeit für eine Stiftung in Neu- seeland, die junge Sängerinnen und Sänger berät und fördert. Seit der Spielzeit 2019/2020 ist er Mitglied des Solo-Ensembles der Bayerischen Staatsoper in München. Von ihm liegen diverse Aufnahmen auf CD und DVD vor.

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eboren in Neuwied bei Köln, kam Andreas Heinrich nach dem Besuch der Steinerschule in die Schweiz, wo er im Internat seine Vorlieben für alles Musische kräftig ausleben konnte. «Es wurde dort ein Theaterclub angeboten, es gab den Filmclub, die Chöre – dank den Schulen habe ich den Weg in die Kunst gefunden und das war wunderbar!» Zurück in Deutschland erlangte Andreas Heinrich die staatliche Schauspielreife, bevor es ihn auf die Britische Insel zog. Dort konnte er seine filmischen Kenntnisse vertiefen und erfolgreich anwenden. «Ich drehte vor allem Musikclips, schrieb für sie das Script und führte die Regie.

Daneben spielte ich immer auch in freien Theaterproduktionen mit, mit denen ich auf Tournee ging.»

War denn die Filmarbeit streng? «Ich würde sagen ‹schön streng›, mit Betonung auf ‹schön›. Wir arbeit- eten täglich 18 Stunden… Den ersten Film hatte ich übrigens noch in Super-8 gedreht und alles in chronolo- gischer Folge, weil ich möglichst nichts schneiden wollte. Aber die Arbeit ist spannend und erfüllend. Gerade letzte Woche habe ich wieder einen Film fertig gemacht.»

Andreas Heinrich und sein Kollege Felix Julius arbeiten seit 2015 regelmässig zusammen. Beide spielten damals in Anton Tschechows tragischer Komödie «Der Kirschgarten». Derzeit arbeiten die beiden am «Oblo- mow», einem Stück, das Felix Julius nach der bekannten Figur Alexander Gontscharows geschrieben hat. Es ist kompakt und es agieren darin lediglich drei Schauspieler. Die Idee dahinter ist, dass es eine Art Dorfthe- ater werden soll, das flexibel aufgeführt werden kann.

Zum Schluss des Gespräches erzählt Andreas Heinrich noch diese Episode: «Zu Giuseppe Verdi kommt mir als erstes das Altersheim vor Augen, das er in Mailand für ins Alter gekommene ehemalige Musikerinnen und Musiker gespendet hat. Eine unglaublich schöne Geste, die zu Herzen geht.»

«Ich freue mich auf die Begegnungen mit Chor, Solis- ten und Orchester. Musik kann auf unerreichte Weise Gefühle transportieren, etwas, das wir als Schauspieler nur schwerlich können. Deshalb hat die Musik ja auch im Film eine so grosse Bedeutung. Auch wenn die (ältere) Musik immer wieder neu interpretiert wird und dabei einer klaren Zeitachse folgt, erneuert sich ihr Geist stets aufs Gleiche. Im Theater stelle ich fest, dass in den letzten hundert Jahren Gefühle zunehmend kühler dargeboten wurden. In diesem Lichte besehen finde ich die Musik ehrlicher!

Auf den Auftritt im neu renovierten Stadtcasino freue ich mich sehr. Der edle Rahmen mit Spiegelwänden und roten Stofftapeten will die Besucherinnen und Besucher bewusst auf festliche Darbietungen einstim- men. Das finde ich gut! Es ist ja auch so, dass wenn sich die Konzertgäste schön kleiden, sie sich sofort irgendwie anders fühlen.»

Andreas Heinrich Sprecher

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13 13 Felix Julius Sprecher und Textautor

«Sebastian Goll fragte mich an, ob ich am Chorkon- zert Texte rezitieren könne. Es ergab sich dann, dass ich auch zusätzliche Texte selber schrieb, welche die Aussage des Abends unterstützen und das Thema ‹Von der Dunkelheit ans Licht› verdeutlichen sollen.

Ich freue mich auf den Abend im Casino und bewun- dere vor allem auch die Arbeit der Musizierenden. In der Musik wird von Beginn an sehr reflektiert ans Werk gegangen. Es ist eine Partitur da, die möglichst korrekt interpretiert werden will.

Vor dem Schlusschor aus Ludwig van Beethovens 9. Symphonie mit dem Text Friedrich Schillers rezitie- ren wir Stellen aus dessen Don Carlos. Schiller liess seine Dramen in immer anderen Ländern handeln;

den Wilhelm Tell in der Schweiz, die Maria Stuart in Schottland und den Don Carlos in Spanien. Dabei kommt immer eine Figur vor, die historisch nicht verbürgt ist und gewissermassen Schillers Genius verkörpert. Im Don Carlos ist es der Marquis von Posa, der das sagt, was Schiller selber sagen will: ‹Geben Sie Gedankenfreiheit!›»

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er Schauspieler und Autor wuchs im niederländischen Scheveningen auf. Später zog er mit seiner Familie nach Nürnberg und dann ans Rheinknie, wo er sich auch den heimischen Dialekt angeeignet hat... Zuhause wurden Ludwig van Beethovens Sinfonien oft gehört, natürlich auch die Neunte. Felix Julius: «Beethoven und Schiller waren seelenverwandt und ihre Werke sind nach wie vor topaktuell. Schillers Don Carlos könnte geradesogut auch heute spielen.»

Die Schulzeit in verschiedenen Steinerschulen prägte Felix Julius stark. Er genoss die Theaterkurse und die musikalischen Angebote, er erlernte das Fagottspiel. «Ich nutzte damals jede sich mir bietende Gelegen- heit, mich künstlerisch zu betätigen. In der 8. Klasse wusste ich: Dies ist mein Leben!»

In Dornach habe es zu seiner Zeit noch die fünfjährige Schauspielausbildung gegeben, die er teilweise geniessen durfte. Felix Julius unterrichtete zeitweise an einer pädagogischen Hochschule und fand dann seine Berufung in der freien Theaterszene, wo er einerseits selber auf der Bühne stand, sich aber auch in der Produktion engagierte. Gerne erinnert sich Felix Julius an die Grossproduktion von Goethes Faust am Goe- theanum vor fünf Jahren. In jenen ganzwöchigen Aufführungen verkörperte er gleich mehrere Rollen.

«Um mir daneben eine materielle Basis zu schaffen, erledigte ich Lastwagentransporte und in jüngerer Zeit vor allem Carfahrten: Ich spiele Rollen auf der Bühne und fahre Car auf der Strasse – das ist mein Leben.

Dazu schreibe ich seit 1981 eigene Geschichten, Gedichte und Theaterstücke.»

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ebastian Goll studierte Gesang, Sprecherziehung und Dirigieren in Stuttgart und setzte seine Ausbildung an der Schola Cantorum Basiliensis und an der Zürcher Hochschule der Künste fort. Das Dirigieren ver- vollkommnete er unter anderem bei Sylvain Cambreling und Helmuth Rilling. Neben dem Studienchor Leimental leitet er die Kantorei St. Peter in Zürich und die Basler Vokalsolisten, ein regelmässig auftretendes professionelles Vokalensemble, das er 2002 mitgegründet hat.

Sebastian Goll unterrichtet an der Schola Cantorum Basiliensis sowie an der Hochschule für Musik Basel und hat die historisch informierte Aufführungspraxis zur Grundlage seiner Tätigkeit gemacht. «In den letzten 17 Jahren konnten wir wunderbare, erfüllende Glücksmomente erleben», sagt Sebastian Goll. «Der Studien- chor hat ein eigenständiges musikalisches Profil und eine gelebte Gemeinschaft, welche durch einen

positiven, offenen Geist und einen freundschaftlich herzlichen Umgang geprägt ist. Dies ist eine grosse Kraft, welche uns auch in Krisenzeiten stärkt und Mut macht.»

In den Chorproben setzt Sebastian Goll jeweils unterschiedliche Schwerpunkte. «Aktuell habe ich mir vorgenommen, mit den Sängerinnen und Sängern wieder ein gutes Körpergefühl aufzubauen. Bedingt durch die Verunsicherungen und die Zwangspausen ist es notwendig, auf eine befreiende, natürliche Weise die Atmung beim Singen wieder zu erfahren. Ich bin dankbar, dass mich erfahrene Kolleginnen und Kollegen wie Nadia Carboni, Sabrina Hintermann, Franziska Hirzel und Hiram Santos darin unterstützen.»

Liebes Publikum,

«Als künstlerischer Leiter lade ich Sie herzlich ein, mit uns den Weg ‹Aus der Dunkelheit ans Licht in den Frieden hin zur Freiheit› zu gehen. Wir werden von der Klarheit der Worte und der wunderbaren, erhebenden Musik dreier Genies, Beethoven, Verdi und Mendels- sohn, geführt. Lassen wir uns beflügeln und Kraft sam- meln für eine neue Zukunft in Frieden und Freiheit.»

Auf Seite 19 befindet sich ein ausführliches Interview mit Sebastian Goll zum Konzertprogramm.

Sebastian Goll Dirigent

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amici musici – Orchester für Alte Musik

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as auf Alte Musik spezialisierte Orchester amici musici hat bereits bei unseren Aufführungen von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion mitgewirkt und wäre ebenso für die Konzerte mit sämtli- chen sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums vorbereitet gewesen... Das Berufsorchester besteht aus in unserer Region, aber auch international engagierten Musikerinnen und Musikern.

Als Konzertmeister zeichnet Vitaliy Shestakov verantwortlich. 1970 in Kiew geboren, zog er seinerzeit aus der Ukraine für weitere Studien nach Basel. «Freunde von mir studierten an der Schola Cantorum Basiliensis und sagten: ‹Hier kannst du enorm profitieren!› Sie gaben mir Musikkassetten, auf denen Werke in sogenannt historischer Aufführungspraxis zu hören waren und ich spürte sofort, dass ein ganz neues Hörerlebnis mög- lich wird.»

«Für das Orchester amici musici konnte ich viele persönliche Bekannte gewinnen. Das ist mir wichtig, weil auf dieser Grundlage das harmonische Zusammenspiel reifen kann. Wir wollen, dass die von uns interpretier- te Musik in vielen Facetten aufblüht. Ich liebe das folgende Bild: Ein Schiff wird geplant, gebaut und fährt los aufs offene Meer. Im Lauf der Jahre krallen sich Muscheln fest und stören die Fahreigenschaften; das Schiff wird träge. Genauso unterliegt auch die Interpretation von Musik Modeströmungen, eignet sie sich Verkrus- tungen an. Unser Ziel ist es, das Schiff wieder flott zu machen. Es sind natürlich immer Versuche, denn wir können ja nicht mehr wissen, wie es damals wirklich war.»

Zu den drei Komponisten des Konzertes sagt Vitaliy Shestakov: «Bei Ludwig van Beethoven kommen einem zuerst der Anfang der 5. Sinfonie oder noch viel eher die ‹Ode an die Freude› aus der ‹Neunten› in den Sinn. Hat der Anfang der Fünften eher etwas Tragisches, so ist der Schlusschor aus der Neunten eine Quelle unbegrenzten Glücks und unbeschreiblicher Begeisterung. Auch nach 200 Jahren ist diese Quelle nicht tro- cken geworden – und sie wird immer weiter sprudeln! Der abschliessende Chor ist eines der unglaublichsten Werke des musikalischen Welterbes! Felix Mendelssohn ist für mich ein Beispiel ungetrübter Romantik, seine Musik verkörpert Durchsichtigkeit und Seligkeit. Verdi war ein genialer Opernkomponist und desto erstaun- licher ist seine Leistung im geistlichen Bereich. Ich bekomme wörtlich Gänsehaut, wenn ich sein Requiem höre.»

Das Orchester amici musici beim Auftritt mit dem Studienchor Leimental. Aufführung von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion am 2. April 2017 im Goetheanum Dornach

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er Studienchor Leimental wurde 1988 von Max Ziegler gegründet. Seit April 2004 wirkt Sebastian Goll als künstlerischer Leiter. Unter ihm intensivierte der Studienchor die Konzerttätigkeit. Während der letzten Jahre wurden Werke aus verschiedensten Epochen einstudiert, wobei die abwechslungsreiche Konzertgestaltung ein wichtiges Anliegen blieb. Neben bewährten musikgeschichtlichen Eckpfeilern von Jo- hann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn und Felix Mendelssohn Bartholdy wurden auch seltenere Werke vorgestellt, wie der Psalm «An Babels Strömen sassen wir da und weinten» von Friedrich Theodor Fröhlich (Erstaufführung, aufgenommen und ausgestrahlt von Radio SRF 2 Kultur) oder «Halleluja der Schöpfung» von Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen. 2013 sang der Studienchor Leimental Hans Feigen- winters Komposition «Himmel und Erde» als Uraufführung. 2014 kam es zu zwei vielbeachteten Wiederauf- führungen der vom Basler Musiker Henri Brunner 1937 komponierten Mariasteinmesse. Hierzu wurde die Messe erstmals ediert und gleichzeitig die Denkschrift «Henri Brunner und die Mariasteinmesse» herausge- geben. 2015 unternahm der Studienchor Leimental unter dem Titel «Olé – Carmen trifft La Traviata» einen Abstecher in die Welt der Oper und wurde danach eingeladen, in der Gastinszenierung des Theaters Hildes- heim am Goetheanum Dornach die Chorpartie in Wolfgang Amadeus Mozarts «Zauberflöte» darzustellen.

Neben seinen grossen Konzertprogrammen trägt der Chor mit weiteren Aktivitäten kulturelle Impulse in die Region, zum Beispiel alljährlich mit den offenen Adventssingen. Der Studienchor Leimental initiiert auch immer wieder musikpädagogische Projekte, um Kindern und Jugendlichen erste Begegnungen mit der klas- sischen Musik zu bieten. Zum dreissigjährigen Chorjubiläum erschien die Schrift «Mein’ Stimme klinge», die in grundsätzlichen Beiträgen Wesen und Sinn von Chormusik in unserer heutigen Zeit reflektiert, aber auch die bisherige Geschichte des Studienchors aufarbeitet.

Seit 1997 erscheint die eigene Chorzeitschrift «allegro», die sich im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Chorforum entwickelte und mit musikalischen wie inhaltlichen Analysen eine vertiefte Auseinandersetzung mit den anstehenden Aufführungen ermöglicht. Verschiedentlich unternahm der Studienchor Leimental Reisen ins Ausland, mit unvergessenen Auftritten zum Beispiel zu St. Sebald in Nürnberg, im Speyrer Dom oder zuletzt in Roncole Verdi, wo in Giuseppe Verdis Taufkirche San Michele Arcangelo der Patroziniumsgot- tesdienst musikalisch gestaltet werden durfte.

Studienchor Leimental, gegründet 1988

Der Studienchor Leimental während einer Probenpause auf dem Schulhausplatz in Biel-Benken

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«Aus der Dunkelheit ans Licht in die Freiheit»

Interview mit dem Dirigenten Sebastian Goll zum Programm

Längere Zeit hat der Studienchor kein Werk mehr aufführen können. Kurz vor den Sommerferien wurde klar, dass es wieder Konzerte geben darf. Nun mussten Sie beinahe sofort ein Programm aufstellen, so dass die Proben nach den Sommerferien beginnen konn- ten. Dieses Programm musste auch so sein, dass der Chor es in der kurzen Zeit bis zum 14. November richtig einüben konnte. Das war sicher eine grosse Aufgabe für Sie.

Ja, wir hatten die letzten anderthalb Jahre wirklich viele Hürden zu überwinden. So waren wir Ende November 2020 kurz vor den Aufführungen von J. S. Bachs «Weihnachtsoratorium». Der Vorver- kauf lief auf Hochtouren, die Konzerthefte waren gedruckt, wir waren bereit für die Aufführungen und dann verbot das BAG die Konzerttätigkeit. Dies war ein sehr harter Schlag! Als wir nun im Juni 2021 endlich wieder alle zusammen singen durften, ging es darum, dieses Konzert vorzubereiten. Damit kam die grosse Herausforderung an mich, in der kurzen Zeit ein Programm zu kreieren. Auf Spaziergängen mit Urs Berger, dem damaligen Präsidenten des Studienchors, kamen wir immer wieder auf den Schlusssatz von Beethovens 9. Sinfonie zu spre- chen. Das wäre doch ein Aufsteller, etwas, womit man die Menschen abholen kann und was man auch in die Welt hinaussenden will, fanden wir.

Erst ging ich innerlich durch, was der Studi- enchor, seitdem ich ihn leite, alles aufgeführt hat.

Schritt für Schritt hat sich das Programm in meinen Gedanken entwickelt. Und plötzlich war der Weg klar. So war Beethovens 9. Sinfonie gesetzt und wie aus verschiedenen Mosaiksteinen von bereits gesungenen Werken formierte sich das Programm und ich war selber überrascht, wie gut es sich zu- sammenfügte.

Es handelt sich bei diesem Konzert also nicht einfach um ein Potpourri von verschiedenen musikalischen Highlights?

Überhaupt nicht. Unser Programm schlägt einen weiten Bogen aus der Dunkelheit ans Licht in die Freiheit. Es zeigt, wie etwas aus dem Dun- keln ans Licht kommt, sich löst und wie dadurch Klarheit erreicht wird. Und wenn etwas erkannt worden ist, kann Frieden einziehen, der zur Freiheit führen kann. Es ist ein innerer Prozess, der bei uns Menschen stattfindet und den alle bei sich wahr- nehmen können. Schauen wir eine ganz simple Situation als Beispiel an: Es gibt einen Streit oder

etwas, das zwischenmenschlich nicht stimmt. Nun müssen erst die Gründe gefunden werden, warum man streitet. Man muss aufdecken: Was ist eigent- lich die Schwierigkeit? Es muss ans Licht kommen, warum wir streiten. Erst wenn der wahre Grund erkannt wird, kann eine Lösung gefunden werden und auch wieder innerer Frieden einziehen. Dann haben wir die Möglichkeit, uns aus der Bedräng- nis, dem Konflikt zu lösen, um in eine Freiheit zu kommen. Ich denke, die Freiheit fängt immer bei einem selber an. Das Entscheidende ist, dass in das Düstere, das Dunkle, die Schattenseiten, die wir alle haben, Licht kommt. Wir müssen unser eigenes Dunkel erkennen, so dass eine Wandlung stattfin- den kann. Das ist das Thema unseres Programms.

Und für mich stellte sich die grosse Frage: Wie kann man den Bogen spannen von der Dunkelheit ans Licht in die Freiheit?

Sie beginnen das Konzert mit der Einleitung zum Ora- torium «Paulus» von Mendelssohn. Das ist gar nicht so dunkel.

Das ist eine dreifache Einleitung. Es wird ein Kontakt mit Gott aufgenommen. Und in der Ou- vertüre werden wir aufgerufen: «Wachet auf, ruft uns die Stimme.» Es folgt der Chor: «Herr, der du bist, der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat.»

Und das Schöne ist ja, dass es da heisst: «Gib deinen Knechten mit aller Freudigkeit zu reden dein Wort.»

Es gibt Schwierigkeiten, aber trotz allem Schweren soll die Freudigkeit uns tragen in unserem Handeln und auch in unserem Singen spürbar sein. Die Eröffnung endet mit dem Choral: «Allein Gott in der Höh’ sei Ehr.»

Womit wollen Sie nun die Dunkelheit zeigen?

Mit der erschütternden Szene aus Beethovens Oper «Fidelio» treten wir in die Dunkelheit ein.

Florestan ist in Gefangenschaft und erkennt: «Gott, welch Dunkel!» Und in dieser verzweifelten Situati- on findet er: «Gerecht ist Gottes Wille». Das heisst:

Gott schickt ihm die Aufgaben. Florestan ergibt sich in seine Situation und er hadert nicht. Er sagt: Ich war dir so treu, Gott, ich habe sogar die Wahrheit gesagt und wegen der Wahrheit bin ich jetzt in Ketten. Jetzt könnte er eigentlich jammern und fra- gen: Wo bist du, Gott? Doch er überlässt Gott «das Mass der Leiden». Er hat, obwohl er in Ketten und gefangen ist, eine unglaubliche Zuversicht und ein Gottvertrauen. Wir können ohne die Dunkelheit das Licht nicht darstellen, zeigen oder erkennen. Das weiss jeder Maler, jeder Komponist, jeder Mensch.

Auch Florestan erscheint ein Licht: Er hat eine Visi- on. Er glaubt, einen Engel zu sehen und atmet den

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Duft der Rosen und vergleicht den Engel mit seiner Leonore.

Daran schliesst sich der Chor der Gefangenen aus Verdis Oper «Nabucco» an. Hier sind viele Men- schen in Gefangenschaft. Dieser ergreifende Chor ist das Pendant zu Florestans Solo. Was wir von einem Einzelnen gehört haben, singen nun viele.

Sie hoffen, von Gott aus ihrer Gefangenschaft erlöst zu werden.

Für den nächsten Teil – aus der Dunkelheit ans Licht – haben Sie eine Szene aus Mendelssohns «Erster Walpurgisnacht» ausgewählt. Aber wie passt diese

«heidnische» Geschichte zu den vorhergehenden christlichen Texten?

Ich glaube, das ist nur eine Frage der Benen- nung. Diese Ballade handelt nicht vom Gegensatz Heiden – Christen, sondern von den verblendeten Fanatikern, «diesen dummen Pfaffenchristen». Sie sind diejenigen, die nicht sehen. Es geht hier nicht um Konfessionen oder Religionen, sondern es geht um die Unterdrückung der Andersdenkenden. Wer hat denn das Recht, einer andern Glaubensge- meinschaft ernsthaft zu verbieten, ihren «Allvater»

anzurufen?

Welches Musikstück könnte den Weg zum Licht besser ausdrücken als Mendelssohns «Erste Walpurgisnacht»? Die ausgewählte Szene beginnt im absolut Dunkeln. Da werden Andersdenkende verfolgt und umgebracht wegen ihres Glaubens.

Der Weg in die Freiheit ist gefährlich. Eine alte Frau warnt: Wenn wir unsern Allvater loben wollen, dann werden wir wie unsere Väter und Kinder abge- schlachtet. Darf man seiner Überzeugung so viel opfern? «Könnt ihr so verwegen handeln?» Wenn wir Allvater loben, dann ist es klar, dass wir verfolgt werden.

Der Druide singt «Dein Licht, wer will es rauben». Und gleich darauf kommt die «ganze Hölle». Ist das ein Weg in die Klarheit?

Ja, es gibt nochmals einen Sprung vom Licht in die Dunkelheit. Doch der Höllenlärm, «die Men- schenwölf und Drachenweiber», «der Höllenbro- den» sind wichtig. Die Dunkelheit muss nochmals aufscheinen, damit man das Licht verstehen kann.

Die christlichen Wächter werden hier mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Die Heiden drehen den Spiess um. In dieser «Walpurgisnacht» steckt mehr Wahrheit, als man auf den ersten Blick glaubt.

Fanatismus kann sich gegen den Fanatiker selbst wenden. Die Wächter bekommen Angst und wer-

den vertrieben. Die Nacht endet und unglaublich feierlich wird die aufgehende Sonne, die Freiheit begrüsst mit der Wiederholung der Worte: «Dein Licht, wer kann es rauben?»

Das Licht ist eine Verbindung mit «Allvater», dem Göttlichen. Das, was durch das ganze Programm durchträgt, ist eigentlich diese Verbindung mit dem Göttlichen. Doch ist dieses Göttliche bei «Paulus», aus dem nun ein Stück folgt, nicht sehr verschieden vom Allvater in der «Walpurgisnacht»?

Gott und Göttlichkeit sind nicht an Konfes- sionen gebunden. Das kommt im «Paulus» von Mendelssohn zum Ausdruck. Die Thematik, die wir bei der «Walpurgisnacht» angesprochen haben, wird hier aufgenommen: Wenn «jemand den Tempel Gottes verderben wird, den wird Gott verderben.» In der «Walpurgisnacht» herrscht noch Angst. «Wollt ihr denn zu Tode wandeln?» Es sind ja welche umgekommen. Das geschieht immer wieder bei Fanatismus und Verblendung. Und hier kommt Paulus und preist selig. Der Tod als Ende des Seins wird aufgelöst. Gott wohnt nicht im Tempel.

Es geht nicht um Konfessionen. «Ihr Menschen seid der Tempel Gottes.» Euer Leib ist der Tempel Gottes und deshalb seid ihr heilig. Wenn ihr das einseht, dann seid ihr die Botschafter an Christi Statt, die den Frieden verkündigen. Der Weg aus der Dunkel- heit ans Licht geht über den Frieden in die Freiheit.

Es folgt die schöne Stelle: «Wie lieblich sind die Boten, die den Frieden verkünden.» Sie verkünden das Wort Gottes in Freudigkeit.

Der letzte Satz von Beethovens 9. Sinfonie beendet das Programm von der Dunkelheit in die Freiheit. Der Originaltext lautet: «Freude, schöner Götterfunken».

Haben Sie das in «Freiheit, schöner Götterfunken»

geändert, damit es ins Programm passt?

Nein. Erstens habe ich diese Änderung nicht erfunden. Leonard Bernstein und andere haben das schon gemacht. Und zweitens passt «Freude» über- haupt nicht. Es geht Schiller immer um die Freiheit, zum Beispiel im «Wilhelm Tell». Es ist wichtig, dass der «Götterfunke» in die Freiheit führt, nicht in die Freude. Wäre es die Freude, so würde es nur in ein rauschendes Fest bis hin zum Saufgelage führen.

Aber Schiller wie Beethoven waren sehr visionäre Menschen mit hohen Idealen, denen die Freiheit das höchste Gut bedeutete.

Schiller mochte dieses frühe Gedicht im späteren Leben nicht mehr. Warum löste es schon kurz nach seinem Erscheinen eine grosse Begeisterung aus? Lie- ben wir es nur wegen Beethovens grossartiger Musik

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und überhören wir dabei die weniger überzeugenden Stellen?

Das Gedicht hat sehr starke Bilder, die in uns Resonanz finden. Wir werden angesprochen durch die Versicherung: «Brüder, überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.» Das grosse Los, «eines Freundes Freund zu sein», ist unser aller Wunsch.

Gibt es etwas Schöneres, Wahrhaftigeres als das Erkennen der anderen Seele, fernab von der Mode, die Gräben geschaffen hat? Wir haben im Lock Down gemerkt, wie schlecht es uns geht, wenn wir nicht zueinanderkommen können, wenn wir nicht miteinander im Austausch sind. Trennung ist nicht in unserer Natur, im Innern spüren wir, dass wir zu- sammengehören, dass wir «Millionen» miteinander verbunden, «umschlungen» sind.

Etwas Besonderes an diesem Programm ist, dass zwi- schen den einzelnen Musikstücken Texte gesprochen werden. Wieso haben Sie diese eingesetzt?

Diese Texte sollen die Zuhörenden auf dem Weg aus der Dunkelheit ans Licht in die Freiheit begleiten. Mit Freiheit meine ich auch die Freiheit des Glaubens. Es droht immer die Gefahr, dass Menschen wegen ihrem Glauben verfolgt und

umgebracht werden, weil sie nicht ihren eigenen

«Allvater» anbeten dürfen. Sie müssen es bei Nacht, heimlich machen. «Dein Licht, wer will es rauben»

– das bleibt der Verfolgung zum Trotz eine starke Gewissheit.

Wir müssen einsehen, dass Gott nicht nur ein schönes Beiwerk ist. Sondern die kraftspenden- de Quelle unseres Lebens. Der Glaube verbindet uns fernab von allen Konfessionen. Wenn du eine Verbindung hast mit dem Göttlichen, mit dem Licht, dann willst du als Mensch keinen anderen Menschen bekämpfen. Wenn das Licht in dein Herz strahlt, geht das nicht. Wenn man ernsthaft auf der Suche nach dem Göttlichen ist, will man dem anderen keinen Schaden zufügen. Statt immer die andern zu kritisieren, ist es notwendig, auf unser In- neres zu schauen. «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.» Wenn wir bei uns selbst alles in Ordnung gebracht haben, können wir den Andern erkennen, akzeptieren und lieben.

Der Glaube ist für jeden dieser Komponisten und Dichter im Programm sehr verschieden. Mendelssohns Gott ist christlich, Goethes Glaube ist pantheistisch, Beethovens und Schillers «lieber Vater» wohnt irgend- wo «überm Sternenzelt» und Verdi handelte christlich, wollte aber nicht an Gott glauben. Gibt es eine Einheit zwischen diesen Positionen?

Wir sind immer eingeladen, den Weg aus dem Dunkel ins Licht in die Freiheit selber zu gehen. Wir sollen Licht in unsere eigene Dunkelheit bringen.

Den inneren Frieden zu finden, bedeutet Freiheit zu finden. Wenn du erlöst bist von allem, was dich bedrücken will, kannst du die Welt neu sehen.

Interview: Gertrud Liebrich

Das Denkmal für Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe vor dem geschichtsträchtigen deutschen Nationaltheater in Weimar

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22 Texte

Aus der Dunkelheit ans Licht

Felix Mendelssohn Bartholdy aus dem Oratorium «Paulus»

Ouverture

Wachet auf, ruft uns die Stimme Chor (Stimmen der Christenheit)

Herr, der du bist der Gott, der Himmel und Erde und das Meer gemacht hat. Die Heiden lehnen sich auf, Herr, wider dich und deinen Christ. Und nun, Herr, siehe an ihr Droh‘n, und gib deinen Knechten mit aller Freudigkeit zu reden dein Wort.

Choral

Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade,

darum, dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade.

Ganz unermess‘n ist seine Macht, nur das geschieht, was er bedacht.

Wohl uns, wohl uns des Herren!

Felix Julius

«Eine neue Zeit»

Die Dunkelheit

Ludwig van Beethoven

aus der Oper «Fidelio» (2. Akt, 1. Szene) Tenor (Florestan)

Gott,

welch Dunkel hier!

O grauenvolle Stille!

Öd ist es um mich her, nichts,

nichts lebet ausser mir, o schwere Prüfung!

Doch gerecht ist Gottes Wille!

Ich murre nicht, das Mass der Leiden steht bei dir!

In des Lebens Frühlingstagen ist das Glück von mir geflohn.

Wahrheit wagt ich kühn zu sagen, und die Ketten sind mein Lohn.

Willig duld‘ ich alle Schmerzen, ende schmählich meine Bahn;

süsser Trost in meinem Herzen, meine Pflicht hab ich getan.

Und spür‘ ich nicht linde, sanft säuselnde Luft,

und ist nicht mein Grab mir erhellet?

Ich seh, wie ein Engel im rosigen Duft sich tröstend zur Seite, zur Seite mir stellet, ein Engel, Leonoren, Leonoren, Leonoren, der Gattin so gleich,

der, der führt mich zur Freiheit ins himmlische Reich.»

Giuseppe Verdi

aus der Oper «Nabucco» (3. Akt) ChorVa, pensiero, sull‘ali dorate;

va, ti posa sui clivi, sui colli ove olezzano tepide e molli l‘aure dolci del suolo natal!

Del Giordano le rive saluta, di Sionne le torri atterrate.

Oh, mia patria sì bella e perduta!

Oh, membranza sì cara e fatal!

Arpa d‘or dei fatidici vati, perchè muta dal salice pendi?

Le memorie nel petto raccendi, ci favella del tempo che fu!

O simile di Solima ai fati

traggi un suono di crudo lamento, o t‘ispiri il Signore un concento che ne infonda al patire virtù!

Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen, lass dich nieder auf jenen Hängen und Hügeln, wo sanft und mild der wonnige Hauch

der Heimaterde duftet.

Grüsse die Ufer des Jordan, die zerfallenen Türme Zions…

O mein Vaterland, du schönes, verlorenes!

O Erinnerung, du teure, verhängnisschwere!

Goldene Harfe der Schicksalsverkünder, warum hängst du stumm am Weidenbaum?

Entzünde neu die Erinnerung in den Herzen, sprich uns von den Tagen von einst!

O passend zu den Schicksalen Jerusalems bring einen schmerzlichen Klageton hervor!

Möge dir der Herr einen Klang eingeben, der Kraft zum Leiden verleiht.

Bertold Brecht

«An die Nachgeborenen»

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23

Licht wird in die Dunkelheit ge- bracht

Felix Mendelssohn Bartholdy

aus der Kantate «Die erste Walpurgisnacht»

Alt (Eine alte Frau aus dem Volke) Könnt ihr so verwegen handeln?

Wollt ihr denn zum Tode wandeln?

Kennet ihr nicht die Gesetze Unsrer strengen Überwinder?

Rings gestellt sind ihre Netze Auf die Heiden, auf die Sünder.

Ach, sie schlachten auf dem Walle Unsre Väter, unsre Kinder.

Und wir alle

Nahen uns gewissem Falle.

Chor der Weiber

Auf des Lagers hohem Walle Schlachten sie schon unsre Kinder.

Ach, die strengen Überwinder!

Und wir alle

Nahen uns gewissem Falle...

Bass (ein Druide) So weit gebracht, Dass wir bei Nacht Allvater heimlich singen!

Doch ist es Tag, Sobald man mag

Ein reines Herz dir bringen.

Du kannst zwar heut Und manche Zeit

Dem Feinde viel erlauben.

Die Flamme reinigt sich vom Rauch:

So reinig‘ unsern Glauben!

Und raubt man uns den alten Brauch:

Dein Licht, wer will es rauben!

Tenor (ein christlicher Wächter) Hilf, ach hilf mir, Kriegsgeselle!

Ach, es kommt die ganze Hölle!

Sieh, wie die verhexten Leiber Durch und durch von Flamme glühen!

Menschenwölf und Drachenweiber, Die im Flug vorüberziehen!

Welch entsetzliches Getöse!

Lasst uns alle fliehen!

Oben flammt und saust der Böse;

Aus dem Boden

Dampfet rings ein Höllenbroden.

Chor der christlichen Wächter Schreckliche, verhexte Leiber, Menschenwölf und Drachenweiber,

Lasst uns fliehn!

Welch entsetzliches Getöse!

Sieh, da flammt, da zieht der Böse!

Aus dem Boden

Dampfet rings ein Höllenbroden.

Lasst uns fliehn.

Chor der Druiden

Die Flamme reinigt sich vom Rauch:

So reinig‘ unsern Glauben!

Und raubt man uns den alten Brauch:

Dein Licht, wer kann es rauben!

Felix Julius

«Dynamik des Übergangs»

Felix Mendelssohn Bartholdy, aus dem Oratorium

«Paulus»

Chor

Siehe! Wir preisen selig, die erduldet haben.

Denn ob der Leib gleich stirbt, doch wird die Seele leben.

Aus dem Licht in den Frieden

Felix Mendelssohn Bartholdy aus dem Oratorium «Paulus»

Bass (Paulus)

Gott wohnet nicht in Tempeln, die mit Menschen- händen gemacht. Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass der Geist Gottes in euch wohnet? So jemand den Tempel Gottes verderben wird, den wird Gott verderben.

Tenor, Bass (Barnabas, Paulus)

So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott vermahnet durch uns.

ChorWie lieblich sind die Boten, die den Frieden verkün- digen. In alle Lande ist ausgegangen ihr Schall und in alle Welt ihre Worte.

Sopran

Und wie sie ausgesandt von dem Heiligen Geist, so schifften sie von dannen und verkündigten das Wort Gottes mit Freudigkeit.

Lasst uns singen von der Gnade des Herrn und seine Wahrheit verkündigen ewiglich.

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Aus dem Frieden in die Freiheit

Friedrich Schiller

Drama «Don Carlos» (3. Akt, 10. Auftritt) Andreas Heinrich (Marquis von Posa) Felix Julius (Philipp II., König von Spanien)

Ludwig van Beethoven

aus der 9. Sinfonie, letzter Satz mit Schlusschor BassO Freunde, nicht diese Töne!

sondern lasst uns angenehmere anstimmen, und freudenvollere.

Freiheit, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium,

wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum!

Chor

Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt;

alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.

Sopran

Wem der grosse Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein, wer ein holdes Weib errungen, mische seinen Jubel ein!

Chor

Ja, wer auch nur eine Seele sein nennt auf dem Erdenrund!

Und wer’s nie gekonnt, der stehle weinend sich aus diesem Bund.

Sopran, Alt, Tenor, Bass Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur;

alle Guten, alle Bösen folgen ihrer Rosenspur.

Chor und Solisten

Küsse gab sie uns und Reben, einen Freund, geprüft im Tod;

Wollust ward dem Wurm gegeben, Und der Cherub steht vor Gott!

Froh, wie seine Sonnen fliegen Durch des Himmels prächt’gen Plan, laufet, Brüder, eure Bahn,

freudig, wie ein Held zum Siegen.

Freiheit, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium,

wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum!

Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt;

alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.

Seid umschlungen, Millionen.

Diesen Kuss der ganzen Welt!

Brüder! Überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.

Ihr stürzt nieder, Millionen?

Ahnest du den Schöpfer, Welt?

Such’ ihn über’m Sternenzelt!

Über Sternen muss er wohnen.

Freiheit, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium,

wir betreten feuertrunken Himmlische, dein Heiligtum!

Seid umschlungen, Millionen!

Diesen Kuss der ganzen Welt!

Freiheit, Tochter aus Elysium!

Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt.

Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.

Seid umschlungen, Millionen!

Diesen Kuss der ganzen Welt!

Brüder! Überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.

Seid umschlungen!

Diesen Kuss der ganzen Welt!

Freiheit, schöner Götterfunken!

Tochter aus Elysium!

Freiheit, schöner Götterfunken!

Götterfunken!

(25)

25 Komponisten und Dichter – Zeittafeln

Felix Mendelssohn Bartholdy 3.2.1809 Geboren in Hamburg

1811 Flucht der Familie Mendelssohn nach Berlin

1818 Erstes öffentliches Konzert als Klavier- spieler, Beginn der Kompositions- tätigkeit

1821 Erster Besuch bei Goethe 1823 Klavierquartett op. 1 1824 1. Sinfonie.

Oper «Die Hochzeit des Camacho»

1825 Reise nach Paris. Besuch bei Goethe.

Klavierquartett op. 3, Goethe gewidmet 1826 Ouvertüre zum «Sommernachtstraum»

1829 Bearbeitung, Einstudierung, Aufführung der Matthäuspassion von J. S. Bach.

Erste von 10 Reisen nach England 1830 Grosse Europatour.

Letzter Besuch bei Goethe

1830/1831 Aufenthalt in Italien. «Hebridenouverture»

und «Schottische Sinfonie».

Rückreise nach Berlin und Schweizerreise.

«Erste Walpurgisnacht»

Dez. 1831 Reise nach Paris. Erkrankung an Cholera.

1. Klavierkonzert

1832 «Lieder ohne Worte». 5. Sinfonie 1833 Musikdirektor in Düsseldorf und Lei-

tung des Caecilienvereins Frankfurt .

«Italienische Sinfonie»

1834 Oratorium «Paulus»

1835 Direktor der Leipziger Gewandhaus- konzerte. «Meeresstille und glückliche Fahrt». Ehrendoktor der Universität Leipzig

1837 Heirat mit Cécile Jeanrenaud.

2. Klavierkonzert

1840 «Gutenbergkantate»; «Lobgesang»

1841 Berlin: Sächsischer Kapellmeister Ludwig van Beethoven

17.12.1770 Getauft in Bonn 1782 erste Kompositionen 1786 Reise nach Wien

1787 Rückkehr nach Bonn. Tod der Mutter 1792 Begegnung mit Haydn in Bonn. Reise

nach Wien. Haydn wird sein Lehrer 1796 Konzertreise nach Prag, Dresden,

Leipzig, Berlin

1798 Beginn des Gehörleidens

1800 1. Sinfonie. Fürst Lichnowsky bezahlt Beethoven ein jährliches Gehalt 1801 1. und 2. Klavierkonzert

1802 2. Sinfonie. Schwere Krise, die er im

«Heiligenstädter Testament» beschreibt 1803 3. Klavierkonzert

1804 3. Sinfonie «Eroica»

1805 Tripelkonzert für Klavier, Violine und Violoncello

1806 4. Sinfonie, Violinkonzert 1807 4. Klavierkonzert, Messe in C-Dur

Lichnowsky stellt Zahlungen ein.

Seither hat Beethoven immer wieder finanzielle Schwierigkeiten

1808 5. Sinfonie «Schicksalssinfonie», 6. Sinfonie «Pastorale»

1809 5. Klavierkonzert

1810 Bühnenmusik zu Egmont 1813 7. Sinfonie

1814 8. Sinfonie, Oper «Fidelio» (3. Fassung) 1815 Tod seines Bruders Kaspar Karl.

Beethoven streitet mit seiner Schwägerin um die Vormundschaft seines Neffen Karl ab 1821 Diverse Krankheiten, Augenleiden und

Aufenthalte in Bädern 1823 Missa solemnis 1824 9. Sinfonie 26.3.1827 Tod Beethovens

(26)

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Schauspielmusik zu «Antigone»

1843 Leipzig: Direktor des Konservatoriums.

Schauspielmusik «Sommernachtstraum»

1844 Violinkonzert op. 64

1845 Schauspielmusik zu «Ödipus» und «Athalia»

1846 Oratorium «Elias»

1847 Tod seiner Schwester Fanny. Schlagan- fall und Erholungsreise in die Schweiz.

Chöre zum Oratorium «Christus»

4.11.1847 Mendelssohn stirbt nach Schlaganfall in Leipzig

Giuseppe Verdi

10.10.1813 Geb. in Le Roncole, Herzogtum Parma 1822 Organist in Le Roncole

1823 Gymnasium in Busseto

1832 Verdi wird am Konservatorium in Mailand abgelehnt

1836 Musikdirektor in Busseto. Heirat mit Margherita Barezzi

1837 Geburt der Tochter Virginia

1838 Geburt des Sohnes Illicio. Tod Virginias 1839 1. Oper Verdis: «Oberto, Conte di San

Bonifacio» aufgeführt in Mailand.

Tod Illicios. Umzug nach Mailand 1840 «Un giorno di regno» wird in Mailand

ausgepfiffen. Verdis Frau stirbt.

Schaffenskrise 1842 «Nabucco»

1843 Reise nach Wien

1843–1850 «I Lombardi», «Ernani», «I due Foscari»,

«Giovanna d’Arca», «Alzira», «Attila»,

«Macbeth», «I Masnadieri», «Il Corsaro»,

«La battaglia di Legnano», «Luisa Miller», «Stiffelio»

1847–1849 Paris wird 2. Wohnort Verdis.

Reisen nach Rom und London. Beginn der Liaison mit Giuseppina Strepponi.

Kauf des Landguts Sant’Agata (Provinz Piacenza) als Wohnsitz

1851–1859 «Rigoletto», «Il Trovatore», «La Traviata»,

«Les vêpres siciliennes», «Simon Boccanegra», «Un ballo in maschera»

1859 Heirat mit Giuseppina Strepponi 1862 Hymne zur Londoner Weltausstellung.

Reise nach Russland

1867 Adoption von Filomena Verdi 1867 «Don Carlos»

1869 Eröffnung des Kairoer Opernhauses mit «Rigoletto»

1871 Premiere von «Aida» in Kairo 1874 «Messa da Requiem»

1887 «Othello»

1893 «Falstaff»

1897 Tod seiner 2. Frau 1898 «Quattro pezzi sacri»

27.1.1901 Tod Verdis 26.2.1901 Staatsbegräbnis

Johann Wolfgang von Goethe 28.8.1749 Geboren in Frankfurt

1765 Beginn des Jurastudiums in Leipzig 1768 Erkrankung an Tuberkulose und

Rück kehr nach Frankfurt

1770 Fortsetzung des Jurastudiums in Strassburg

1771 Einreichung der juristischen Dissertati- on. Eröffnung einer Anwaltskanzlei in Frankfurt

1772 Praktikant am Reichskammergericht Wetzlar

1773 «Götz von Berlichingen».

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Sowohl bei den Musikern wie bei den Dichtern wurden nur wenige Werktitel ausgewählt. Verzichtet wurde u. a. bei den Komponisten auf Lieder und Kammermu- sik, bei den Dichtern auf Gedichte und Novellen und bei Goethe auch auf wissenschaftliche Werke.

Gertrud Liebrich Rückkehr nach Frankfurt

1774 «Die Leiden des jungen Werthers»

1775 Reise durch die Schweiz. Einladung des Herzogs Carl August nach Weimar 1776 Geheimer Legationsrat und Mitglied

des Geheimen Consiliums. Vielfältige Beamtentätigkeit und diverse Reisen 1779 «Iphigenie auf Tauris»

1780 «Torquato Tasso». Beamtentätigkeit und diverse Reisen. Freundschaft mit Frau von Stein. Zweite Schweizer Reise 1786 Heimliche Abreise nach Italien.

Längere Aufenthalte in Rom und Besuch verschiedener italienischer Städte und Reise nach Sizilien 1788 «Egmont». Rückkehr nach Weimar.

Beginn des Zusammenlebens mit Christiane Vulpius

1790 «Urfaust»

1792 Mit Carl August im ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich 1794 Beginn der Freundschaft mit Schiller 1795 «Wilhelm Meisters Lehrjahre»

1797 «Faust. 1. Teil»

1805 Tod Schillers. Diverse Erkrankungen 1807 «Wilhelm Meisters Wanderjahre»

1809 «Wahlverwandtschaften»

1812 Treffen mit Beethoven im Kurbad Terplitz

1819 «West-östlicher Divan»

1832 «Faust. 2. Teil».

22.3.1832 Tod Goethes

Friedrich Schiller

10.11.1759 Geboren in Marbach am Neckar 1772 erste (nicht erhaltene) Dramen

1773 Auf herzoglichen Befehl Eintritt in die Karlsschule und darauf in die Militär- akademie. Beginn eines Jusstudiums, dann Wechsel zum Medizinstudium 1779 Militärarzt

1781 «Die Räuber». Schiller verlässt zweimal ohne Erlaubnis die Karlsschule und wird zur Strafe 14 Tage eingesperrt 1782 Androhung von Festungshaft, falls er

nochmals eine nicht-medizinische Schrift herausgibt. Schiller wird «fah- nenflüchtig» und deshalb verfolgt.

Abenteuerliche Flucht und Asyl bei Henriette von Wolzogen in Bauerbach.

«Die Verschwörung des Fiesco zu Genua», «Luise Millerin» (späterer Titel

«Kabale und Liebe»)

1783 Theaterdichter in Mannheim.

Erkrankung an Malaria 1785 Dresden

1786 «Ode an die Freude».

«Der Verbrecher aus verlorener Ehre»

1787 Weimar. Erste Begegnung mit Goethe

«Don Karlos»

1788 «Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung»

1789 Professor für Geschichte in Jena 1790 Heirat mit Charlotte von Lengefeld.

«Geschichte des Dreissigjährigen Krieges»

1791 Schwere Erkrankung

1792 Ehrenbürger der Französischen Republik

1797 «Xenien» (satirische Verse, gemeinsam mit Goethe). Diverse Balladen

1799 «Wallenstein», «Das Lied von der Glocke»

1800 «Maria Stuart»

1803 «Die Braut von Messina»

1804 «Wilhelm Tell», «Demetrius» (Fragment) 9.5.1805 Schiller stirbt an Tuberkulose

(28)

28

W

as haben Beethoven und Schiller mit Pau- lus zu tun? Das Verbindende zwischen den Dreien sind die Ideale der Französischen Revolution von 1789: Freiheit, Gleichheit, Brüder- lichkeit. Während die Klassiker von diesen Ideen be- geistert waren, hat Paulus sie als Erster zusammen- fassend benannt. Dazwischen liegen Jahrhunderte, die geprägt sind von unzähligen Aufbrüchen und Rückschlägen auf der Suche nach einer freieren, gerechteren und friedvolleren Welt.

Paulus

Paulus, ursprünglich Saulus genannt, ent- stammte einer jüdischen Familie. Er wuchs in der Stadt Tarsus (heutige Türkei) auf, war gebildet und im Besitze des römischen Bürgerrechts. Früher ver- folgte er die Gemeinden, die der Historiker Tacitus die «Sekte der Christen» nannte. Bei Damaskus hatte Paulus um 34 n. Chr. eine Erfahrung gemacht, die sein Leben radikal veränderte. Er setzte sich von nun an vehement für die Verbreitung der Botschaft Jesu ein. Dabei geriet er schon früh in Konflikt mit den Mächtigen, so dass er in einem Korb über die Stadtmauer fliehen musste (2. Korinther 11, 32–33).

Doch Paulus war nicht einzuschüchtern. Er fuhr fort, neue Gemeinden im Mittelmeerraum zu gründen.

Gleichheit – Freiheit – Geschwisterlichkeit

«Ihr seid alle Söhne und Töchter Gottes da- durch, dass ihr den Glauben Jesu des Messias teilt.

Da gibt es nicht mehr Juden und Griechen, Sklaven und Freie, Mann und Weib. Denn ihr alle seid einer im Messias Jesus» (Galater 3, 26–28)

Paulus schrieb diese Worte um 55 n. Chr. an die Gemeinde in Galatien (Türkei). Der Hintergrund zu diesem Brief war ein Konflikt zwischen Paulus und Petrus. Letzterer verlangte, dass nichtjüdische Interessenten, die der Gemeinde beitreten wollten, sich entsprechend der Thora beschneiden lassen sollten. Paulus wehrte sich gegen diese Vorstellung.

Zentral war für ihn der Glaube Jesu an das Kommen des Reiches Gottes, eines Zustandes von Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt.

Ein Merkmal hiervon ist für Paulus die Gleich- heit unter den Menschen. Das bedeutet nicht Gleichmacherei. Unterschiede dürfen sein. Doch es soll niemand mehr aufgrund seines/ihres Anders- seins diskriminiert werden. Paulus stellt hier die bestehende Ordnung des Römischen Reichs in Frage und zeigt eine andere, neue Welt auf. Der Ökonom und Theologe Franz Hinkelammert (er

Die Dreifaltigkeit der Menschenrechte

Flucht des Paulus aus Damaskus:

Fresko aus dem 9. Jh. in San Prokulus, Naturns bei Meran, gesehen auf der Studienchor-Reise 2009

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