28 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Januar 2015 | www.pta-aktuell.de
O
b Medikamente ein-nehmen, Blutzucker messen oder Insulin spritzen: Diabetes ist für Betroffene, aber auch für Ange- hörige eine lebenslange Herausfor- derung: Gerade für Eltern, die sich um ihr an Diabetes Typ 1 erkrank- tes Kind kümmern, ist es ein hoher organisatorischer wie auch emotio- naler Aufwand, das Blutzuckerma- nagement in den Familienalltag zu
integrieren. Deshalb sind Patienten, aber ebenso auch deren Angehörige, häufig erschöpft. Folge davon kön- nen depressive Störungen oder gar ein Burn-out sein.
Belastung für die Familie „Die Herausforderung, das Diabetesma- nagement täglich gemeinsam zu be- wältigen, kann das Familienleben mehr oder weniger stark belasten“, erklärt Diabetologin Dr. med. Ker- stin Mönkemöller. Wenn die The- rapie zum Mittelpunkt des Familien- lebens wird, bleibt neben berufli- chem und privatem Stress immer we- niger Raum, sich füreinander Zeit zu nehmen, zu genießen und sich vom Alltag zu erholen. Wenn dann zu- sätzlich schlechte Blutzuckerwerte und Unterzuckerungen folgen, be- stimmen Konflikte oft den Alltag.
Überforderung erkennen „Betrof- fene sowie Familienmitglieder sehen dann die Erkrankung immer mehr als Störfaktor. Häufig fühlen sie sich gestresst und ausgelaugt“, sagt Mön- kemöller. Am Ende des Tages bleibt das Gefühl, dass der Diabetes den Ta- gesablauf dominiert. Denn „Urlaub vom Diabetes“ nehmen geht nicht.
Wenn Konflikte das Familienleben bestimmen oder zunehmend nega- tive Gedanken und Stimmungen den Alltag prägen, muss das ernst genom- men werden, rät die diabetesDE-Ex- pertin. „Denn empfinden die Patien- ten das Diabetesmanagement mehr und mehr als Last und vernachlässi- gen ihre Therapie, können das erste Anzeichen einer Depression oder gar eines Burn-outs sein“, informiert die Diabetologin. Blutzuckerwerte mes- sen kostet mehr Energie als zuvor.
Sei es beim Jugendlichen mit Dia- betes Typ 1 aus Trotz oder beim be-
tagten Menschen mit Diabetes Typ 2 aus Antriebslosigkeit oder Vergess- lichkeit: „Häufig spritzen überlastete Betroffene ihr Insulin zum Beispiel nicht mehr in regelmäßigen Abstän- den“, sagt Mönkemöller und ergänzt:
„Irgendwann ist dann der Punkt er- reicht, an dem es für sie und ihre Gesundheit gefährlich wird.“
Gemeinsam Stress senken Um dieser Spirale zu entkommen, soll- ten sich Betroffene an ihr Diabetes- behandlungsteam wenden. Wichtig ist, dass dabei auch depressive Stö- rungen frühzeitig erkannt werden:
Menschen mit Typ-1-Dia betes haben im Vergleich mit der Gesamt- bevölkerung ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko, daran zu erkran- ken. Psychosoziale Hilfen zur prak- tischen Umsetzung der Therapie zählen zum Aufgabengebiet der Dia- betesberaterinnen. Um den beson- deren Bedürfnissen von Patienten mit Diabetes gerecht zu werden, hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft eine Zusatzqualifikation zum „Fach- psychologen Diabetes DDG“ konzi- piert. (www.diabetes-psychologie.
de). Sozialarbeiter können bei sozial- rechtlichen (z. B. Schwerbehinderten- recht, Pflegeversicherung) oder all- tagspraktischen Fragestellungen (z. B.
staatliche Unterstützungen für Fami- lien im Rahmen des Kinder- und Ju- gendhilfegesetzes) weiterhelfen. ■
In Zusammenarbeit mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Depressionen
PRAXIS DIABETES
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INFORMATIONEN
diabetesDE –
Deutsche Diabetes-Hilfe Bundesgeschäftsstelle Reinhardtstraße 31 10117 Berlin
Tel.: 0 30/2 01 67 70 Fax: 0 30/20 16 77 20 E-Mail: info@diabetesde.org Internet: www.diabetesde.org oder www.deutsche-diabetes-hilfe.de
Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die jeden Tag Aufmerksamkeit braucht –
365 Tage im Jahr. Für Betroffene und auch ihre Familien bedeutet das zusätzlichen
Stress zu den normalen Alltagsproblemen.EIN SCHÖNERES LEBEN FÜR EMPFINDLICHE HAUT.
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