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Archiv "Diabetes Mellitus Typ II: Gliptin senkt den Blutzucker effektiv" (10.01.2011)

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A 52 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 1–2

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10. Januar 2011

DIABETES MELLITUS TYP II

Gliptin senkt den Blutzucker effektiv

DPP-4-Hemmer sind gewichtsneutral und mit einem geringen Risiko für Hypoglykämien assoziiert. Doch senken sie den Blutzucker so gut wie herkömmliche Antidiabetika?

Neue Studien belegen: Sie müssen den Vergleich nicht scheuen.

D

ie blutzuckersenkende Wir- kung des Dipeptidylpepti - dase-4(DPP4)-Hemmers Sitaglip- tin (Januvia®) ist vergleichbar mit der des Sulfonylharnstoffs Glimepi- rid. Das ist das Ergebnis einer Stu- die mit mehr als 1 000 Typ-2-Dia- betespatienten, die mit Metformin allein nicht mehr gut eingestellt waren (Ausgangs-HbA1c im Mittel 7,5 Prozent). Sie wurden randomi- siert in eine Gruppe, die zusätzlich entweder Sitagliptin (100 mg/Tag) oder Glimepirid (bei Bedarf bis zu 6 mg/Tag) erhielten. Nach 30 Wo- chen unterschied sich die HbA1c- Senkung mit 0,47 Prozentpunkten unter Sitagliptin und 0,54 Prozent- punkten unter Glimepirid nicht si - gnifikant, wie Dr. med. Lawrence Leiter (Toronto) bei einer Veran- staltung des Unternehmens MSD während der Jahrestagung der Eu- ropean Association for the Study of Diabetes in Stockholm berichtete.

Unter dem DPP-4-Hemmer nah- men die Patienten durchschnittlich 0,8 kg ab, bei Einnahme von Gli- mepirid dagegen um 1,2 kg zu. Die Hypoglykämierate war unter Sitag- liptin mit sieben versus 22 Prozent signifikant geringer als bei Glime- pirid (1). Sitagliptin wurde auch als Initialtherapie mit Metformin verglichen. Bei einem Ausgangs- HbA1c- Wert von 7,2 Prozent bei den Typ-II-Diabetikern war Leiter zufolge auch hier die erzielte Re- duktion mit 0,43 Prozentpunkten unter Sitagliptin und 0,57 Prozent- punkten unter Metformin nicht si - gnifikant unterschiedlich (3).

Unter allen DPP-4-Hemmern ha- be Sitagliptin die umfassendste Zu- lassung, betonte Prof. Dr. med. Philip Home (Newcastle upon Tyne, Groß- britannien). Es könne als Monothera- pie, aber auch in Zweifach- und Drei- fachkombination (etwa mit Metfor-

min, einem Sulfonylharnstoff oder Glitazon) angewandt oder auch mit Insulin kombiniert werden. In allen Konstellationen habe sich mit Sitag- liptin eine signifikante zusätzliche HbA1c-Senkung erreichen lassen.

Viele Fachgesellschaften empfeh- len einen DPP-4-Hemmer, wenn sich mit Metformin allein der Blutzucker nicht ausreichend kontrollieren lässt, als Alternative zur Metformin/Sulfo- nylharnstoff-Behandlung. In man- chen Ländern wie Kanada kann so- gar die initiale Kombinationsbe- handlung erwogen werden, etwa bei Patienten mit sehr hohen HbA1c-

Ausgangswerten, bei denen Lebens- stilmaßnahmen nicht so erfolgreich waren. In einer Studie zur initialen Kombinationstherapie mit Metfor- min/Sitagliptin sei damit der HbA1c- Wert um durchschnittlich 2,1 Prozent gesunken (3), berichtete Leiter. ■

Sonja Böhm

LITERATUR

1. Goldstein BJ et al.: Präsentation bei der 46. EASD-Tagung Stockholm, Poster 819.

2. Aschner P et al.: Diabetes, Obesity and Metabolism. 2010; 12(3): 252–61.

3. Goldstein BJ et al.: Diabetes Care. 2007;

30, 8: 1979–87.

Valproinsäure zur Migräneprophylaxe jetzt im off-label use – Das Antiepileptikum Val - proinsäure ist seit dem 16. Dezember 2010 im off-label use zur Vorbeugung von Migräneanfäl- len bei Erwachsenen zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnungsfähig. Vor - aussetzung für die Anwendung ist, dass eine Behandlung mit anderen dafür zugelassenen Arzneimitteln nicht erfolgreich war, wegen Ne- benwirkungen abgebrochen wurde oder nicht angewendet werden darf. Die Arzneimittelkom- mission der deutschen Ärzteschaft weist unter anderem darauf hin, dass bei der Verordnung zu beachten ist:

Valproinsäure wirkt beim Menschen terato- gen. Frauen im gebährfähigen Alter müssen über das Risiko von Missbildungen und die Notwendig- keit einer effektiven Methode zur Kontrazeption aufgeklärt werden.

Schwangere und Frauen, die keine Kontra- zeption vornehmen, sind von der Behandlung auszunehmen.

Aufgrund des beschriebenen Auftretens von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten un- ter der Behandlung mit Antiepileptika müssen Pa- tienten mit Depressionen besonders sorgfältig überwacht werden.

Valproinsäure ist zur Migräneprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen nicht wirksam.

Marktrücknahme des Endothelin-Rezeptorant - agonisten Thelin® – Nach zwei Todesfällen infol- ge Leberversagens hat das Pharmaunternehmen Pfizer das Medikament Thelin (Wirkstoff: Sitaxen- tan) weltweit vom Markt genommen. Auch alle kli- nischen Studien sollen abgebrochen werden. The- lin war seit 2006 zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) WHO/NYHA-Stadium III zugelassen. Bereits in den klinischen Studien war bei einigen Patienten ein Anstieg der Leberenzym- werte aufgefallen. Bei bekannter Leberschädigung war das Medikament deshalb kontraindiziert. Diese Vorsichtsmaßnahme hat aber Todesfälle offenbar nicht verhindern können. Der Hersteller vermutet, dass diese Folge einer idiosynkratischen Reaktion waren und nicht vorhersehbar sind.

Da mit Prostacyclinanaloga, Bosentan und Sildenafil weitere Wirkstoffe zur Behandlung der PAH zur Verfügung stehen, dürfte die Rücknahme keine therapeutische Lücke aufreißen. Das Bun- desinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte empfiehlt Patienten, das Medikament nicht eigen- mächtig abzusetzen, sondern den behandelnden

Arzt zu kontaktieren. rme

KURZ INFORMIERT

P H A R M A

Referenzen

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