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4. Ergebnisse

4.5. Zusammenfassung der Ergebnisse

Nun lassen sich die Zusammenhänge zwischen dem Grad der Inkontinenz und den Einflussfaktoren Geschlecht, Therapie und Alter mit Hilfe des Chi-Quadrat-Tests auf statistische Signifikanz überprüfen. Dabei zeigt sich, dass sowohl ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und dem Grad der Inkontinenz (p=0,017) als auch zwischen dem Alter und dem Grad der Inkontinenz (p=0,05) besteht. Die Art der Therapie

beeinflusst die Stuhlkontinenzleistung jedoch nicht entscheidend (p=0,3).

Vergleicht man die Lebensqualität von Männer und Frauen, ergibt sich bei den Skalen zur allgemeinen Lebensqualität nur ein statistischer Trend zur vermehrten

Schlaflosigkeit bei Frauen (p=0,087). Beim Fragebogen zur krankheitsspezifischen Lebensqualität, lässt sich im Bereich der Funktionalitätsskalen ein sehr signifikant höheres sexuelles Interesse bei Männern feststellen (p=0,007). Im Bereich der krankheitsspezifischen Symptomskalen hingegen, hatten Frauen signifikant mehr Blähungen (p=0,012) und auch marginal signifikant mehr Flatulenzen (p=0,068) als Männer.

Betrachtet man nun die Unterschiede in der durchschnittlichen Lebensqualität von zwei verschiedenen Altersgruppen mit einem Trennwert von 70 Jahren, sieht man, dass im Bereich der allgemeinen Lebensqualität, die Gruppe der jüngeren Patienten eine signifikant bessere körperliche Funktionalität angab, als die Gruppe der älteren

Patienten (p=0,038). Hingegen hatten die jüngeren Patienten bei den Symptomskalen durchschnittlich signifikant mehr finanzielle Probleme (p=0,024) und marginal signifikant mehr Durchfälle (p=0,092) als die ältere Vergleichsgruppe. Bei der

krankheitsspezifischen Lebensqualität gaben jüngere Patienten, unabhängig vom Geschlecht, ein höchst signifikant größeres sexuelles Interesse an (p=0,001) als ältere.

Dieser Unterschied ist bei jüngeren Männern, verglichen mit älteren Männern, sehr signifikant (p=0,003), während bei Frauen kein statistisch signifikanter Unterschied besteht (p=0,38). In den krankheitsspezifischen Symptomskalen ergibt sich nur der statistische Trend, dass ältere Männer mehr an Impotenz leiden als jüngere (p=0,078).

Teilt man das Kollektiv in Patienten mit und Patienten ohne Stoma auf, zeigt sich, dass im Bereich der allgemeinen Lebensqualität, Patienten ohne Stoma eine sehr signifikant bessere körperliche Funktionalität (p=0,006), jedoch auch sehr signifikant mehr

Obstipation (p=0,006) angaben, als Patienten mit Stoma. Auch bei den

krankheitsspezifischen Symptomskalen geben Patienten ohne Stoma signifikant mehr Schmerzen im Anal-/Gesäßbereich (p=0,012), Flatulenzen (p=0,037), Blähungen (p=0,05) und eine signifikant höhere Stuhlinkontinenz (p=0,011) an als Patienten mit Stoma.

Die Therapie der Patienten bestand aus einer Operation und gegebenenfalls einer adjuvanten oder neoadjuvanten Radiochemotherapie. Um den Einfluss auf die Lebensqualität zu evaluieren, werden diese beiden Therapiebestandteile separat betrachtet.

Bezüglich Operationsmethode kann verglichen werden, ob die 58 Patienten mit

Rektumresektion, verglichen mit den elf Patienten mit Rektumexstirpation, signifikante Unterschiede in der Lebensqualität angaben. Dabei fällt auf, dass Patienten, die eine Rektumresektion erhielten, nicht nur signifikant mehr Stuhlinkontinenz (p=0,038),

sondern auch signifikant mehr Schmerzen im Gesäß-/Analbereich (p=0,015) hatten, als Patienten, die eine Rektumexstirpation erhielten. Generell haben Patienten mit

Rektumresektion größere Probleme mit ihrer Verdauung und gaben weiterhin höhere Werte in den Symptombereichen Diarrhoe (p=0,086) und Obstipation (p=0,092) an, als Patienten mit Rektumexstirpation, was als statistische Trends gewertet werden kann.

Jedoch bestehen ebenfalls die statistischen Trends, dass Frauen mit Rektumresektion ein höheres sexuelles Interesse haben, als Frauen, die eine Rektumexstirpation

erhielten (p=0,087) und Patienten mit Rektumexstirpation meist mehr unter erhöhter Harnfrequenz litten (p=0,096).

Nun wird die Lebensqualität, die Patienten mit adjuvanter, neoadjuvanter und alleiniger operativer Therapie hatten, verglichen.

In allen Funktionalitätsskalen, in denen es signifikante Unterschiede zwischen adjuvant und neoadjuvant behandelten Patienten gab, hatten neoadjuvant behandelte Patienten die höheren Werte und somit die bessere Funktionalität (vgl. Tab. 38 und Anhang Abb.

1). Bei den Symptomskalen, gaben adjuvant behandelte Patienten signifikant mehr Schlaflosigkeit (p=0,015) und marginal signifikant mehr Appetitlosigkeit (p=0,065) an als neoadjuvant behandelte. Diese hatten jedoch signifikant mehr Probleme bei der

Stomapflege (p=0,041) (vgl. Anhang Abb. 2).

Betrachtet man diese statistischen Unterschiede zwischen adjuvant und neoadjuvant behandelten Patienten, in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und Vorhandensein eines Stomas, kann man erkennen, dass die bessere Funktionalität der neoadjuvant

behandelten Patienten vor allem in den Untergruppen „Männer“ und „Patienten ohne Stoma“ zum Tragen kommt. Bei Patienten mit Stoma gibt es keinerlei statistisch

signifikanten Unterschied zwischen neoadjuvant und adjuvant behandelten Patienten. In den Gruppen weibliche, jüngere und ältere Patienten haben adjuvant behandelte

Patienten in einzelnen Symptomskalen höhere Werte, als neoadjuvant behandelte, während sich in beiden Altersgruppen marginal signifikante Unterschiede in der Funktionalität zu Gunsten der neoadjuvant behandelten Patienten ergaben (vgl. Tab.

38).

Vergleicht man nun adjuvant behandelte Patienten mit Patienten, die als Therapie die alleinige Operation erhielten, ergibt sich ein ähnliches Bild. Auch hier hatten adjuvant behandelte Patienten in allen Funktionalitätsbereichen, in denen es (zumeist höchst-) signifikante Unterschiede gab, die niedrigeren Werte (vgl. Tab. 38 und Anhang Abb. 1).

In den beiden Symptomskalen Dyspnoe (p=0,036) und Appetitlosigkeit (p=0,05), in denen es statistisch relevante Unterschiede gab, waren auch die Werte der adjuvant behandelten Patienten höher (vgl. Anhang Abb. 2).

Auch hier betreffen die Funktionalitätsunterschiede vor allem die Untergruppen der Männer und der Patienten ohne Stoma, doch auch bei jüngeren, älteren und Patienten mit Stoma, finden sich in einzelnen Funktionalitätsbereichen (marginal) signifikante Unterschiede zu Gunsten der Patienten, die keine Adjuvanz erhielten. In der Gruppe der Frauen war auch hier nur ein statistisch signifikanter Unterschied im Bereich Mundtrockenheit zu sehen (p=0,013) (vgl. Tab. 38).

Vergleicht man nun neoadjuvant behandelte Patienten mit Patienten, die als Therapie eine Operation ohne Adjuvanz erhielten, finden sich weder im Vergleich des gesamten Kollektivs, noch in einzelnen Untergruppen signifikante Unterschiede in den

Funktionalitätsskalen der allgemeinen oder krankheitsspezifischen Lebensqualität (vgl.

Tab. 38 und Anhang Abb. 1). In den Symptomskalen ist ein signifikant höherer Wert im Bereich Haarausfall (p=0,031) bei den neoadjuvant behandelten und ein marginal signifikant höherer Wert im Bereich Schlaflosigkeit (p=0,081) bei Patienten ohne Adjuvanz zu verzeichnen (vgl. Anhang Abb. 2). Diese Unterschiede finden sich nur in der Untergruppe der Patienten ohne Stoma wieder, während in der Untergruppe der Frauen, neoadjuvant behandelte Patientinnen signifikant mehr Schmerzen angaben, als Patientinnen mit alleiniger Operation (p=0,044). In den Gruppen der Männer, der

Patienten mit Stoma und in beiden Altersgruppen, ergaben sich keinerlei statistisch relevante Unterschiede (siehe Tab. 38).

Signifikante Unterschiede und statistische Trends zwischen den Therapiegruppen

Adj.↔Neo. Adj. ↔ K.Adj. Neo. ↔ K.Adj.

Funktionalität:

Kategorie (p-Wert)

Adj.<Neo. Adj.>Neo. Adj.<n.OP Adj.>K.Adj. Neo.<K.Adj. Neo.>K.Adj.

GHS(0,007) RF (0,014) PF(0,014) CF (0,037) SF (0,085)

GHS(0,003) RF (0,004) PF (0,001) CF (0,05) BI (0,02) SF (0,026)

Symptomatik:

Kategorie (p-Wert)

STO(0,041) SL (0,015) AP(0,065)

DYS(0,036) AP (0,05)

SL (0,081) HL (0,031)

Frauen DM (0,03) DM (0,013) PA (0,044)

Männer GHS(0,007) PF (0,008) RF (0,005) SF (0,058)

GHS(0,007) RF (0,004) PF (0,001)

DYS(0,064)

<70 Jahre SF (0,020) GHS(0,062) PF (0,080)

DYS(0,02) SF (0,016) PF (0,035) RF (0,097)

DYS(0,035)

≥ 70 Jahre RF (0,092) SL (0,012) GHS(0,007) RF (0,039) PF (0,098)

DIA (0,02) SL (0,069) AP(0,069)

Stoma PF (0,056)

Kein Stoma RF (0,022) PF (0,016) CF (0,037)

RF (0,045) PF (0,03) CF (0,055)

SL (0,059) HL ( 0,017)

Tabelle 38: Signifikante Unterschiede zwischen den Therapiegruppen allgemein und in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Stoma (Adj.=adjuvante Therapie, Neo.= neoadjuvante Therapie, K.Adj.=keine adjuvante Therapie, GHS=Globaler Gesundheitsstatus, PF=körperliche Funktionalität, RF=Rollenfunktionalität, CF= kognitive Funktionalität, SF= soziale Funktionalität, BI= Körperbild, SL=Schlaflosigkeit, AP=Appetitlosigkeit, STO= Probleme bei der Stomapflege, DM=Mundtrockenheit, DYS=Dyspnoe, DIA=Diarrhoe, HL= Haarausfall, PA= Schmerzen/

grün=Funktionalität, blau=Symptomatik)

Betrachtet man schlussendlich, ob innerhalb der einzelnen Therapiegruppen, die Faktoren Geschlecht, Alter und Vorhandensein eines Stomas eine Rolle spielen, ergibt sich folgendes:

Das Geschlecht hat in der Gruppe der Patienten, die keine Adjuvanz erhielten, keinen statistisch relevanten Einfluss. In der Gruppe der adjuvant behandelten Patienten, haben Frauen signifikant mehr Mundtrockenheit (p=0,027) und marginal signifikant mehr Haarausfall (p=0,069) an, jedoch auch signifikant weniger Stuhlinkontinenz (p=0,04) als Männer. Bei neoadjuvant behandelten Patienten hatten Frauen ein signifikant niedrigeres sexuelles Interesse (p=0,02), signifikant mehr Blähungen (p=0,02) und marginal signifikant mehr Schmerzen (p=0,075) als Männer.

Das Alter hat in der Gruppe der Patienten mit alleiniger Operation vor allem Einfluss auf die Symptomatik. So haben Patienten, die jünger sind als 70 Jahre signifikant mehr Diarrhoe (p=0,02) und eine marginal signifikant höhere Stuhlinkontinenz (p=0,087), Beschämung (p=0,087), Stuhlfrequenz (p=0,065) und niedrigere soziale Funktionalität (0,066) als Patienten die 70 Jahre oder älter waren. In der Gruppe der adjuvant

behandelten Patienten hatten jüngere Patienten marginal signifikant mehr Dyspnoe (p=0,078) als die ältere Vergleichsgruppe. Bei neoadjuvant behandelten Patienten war das sexuelle Interesse von jüngeren Patienten allgemein sehr signifikant höher als von älteren Patienten (p=0,002). Im Speziellen hatten in dieser Therapiegruppe jüngere Männer ein höheres sexuelles Interesse als ältere Männer (p=0,046), welche signifikant mehr an Impotenz litten (p=0,02).

Patienten ohne Stoma hatten in der Gruppe der Patienten die eine alleinige Operation erhielten marginal signifikant mehr Geschmacksprobleme (p=0,077) und in der Gruppe der adjuvant behandelten Patienten marginal mehr Diarrhoe (p=0,088) als Patienten mit Stoma. In der neoadjuvant therapierten Patientengruppe hatten Patienten ohne Stoma eine signifikant höhere körperliche Funktionalität (p=0,02), jedoch signifikant mehr Obstipation (p=0,024), Flatulenzen (p=0,04) und Stuhlinkontinenz (p=0,018), als Patienten mit Stoma. Diese litten dafür marginal signifikant mehr an Müdigkeit (p=0,059) und erhöhter Harnfrequenz (p=0,074).

Die Stuhlinkontinenzeinteilung erfolgte in drei Kategorien, nämlich „keine Inkontinenz“,

„Inkontinenz 1. Grades“ und „Inkontinenz 2. oder 3. Grades“. Betrachtet wurden nur

Patienten ohne Stoma, wobei nur 50 Patienten (91%) die Fragen beantworteten. Es zeigt sich, dass insgesamt 32% der Patienten nicht an Problemen mit Stuhlinkontinenz litten. 28% der Patienten hatten unwillkürlichen Darmgasabgang (Inkontinenz 1.

Grades) und 40% unwillkürlichen Stuhlabgang (Inkontinenz 2. oder 3. Grades). 85% der Pateinten mit einer Stuhlinkontinenz 2. oder 3. Grades, litten zusätzlich auch an

unwillkürlichem Darmgasabgang. Von den Patienten ohne Inkontinenz, hatten 50% ein zeitweiliges Stoma gehabt, während es bei Patienten mit Inkontinenz 1. Grades 86%

und bei Patienten mit Inkontinenz 2. oder 3. Grades 75% waren.

In Abhängigkeit vom Geschlecht kann festgestellt werden, dass Frauen mit 82%

Betroffenen eher an Stuhlinkontinenz litten, als Männer mit 60 %. Jedoch hatten Frauen dann eher eine Stuhlinkontinenz Grad 1, während Männer vermehrt Stuhlinkontinenz 2.

und 3. Grades angaben. Patienten, die jünger als 70 Jahre alt waren hatten in 60% der Fälle mit Stuhlinkontinenz zu kämpfen, während bei den älteren Patienten 77%

Probleme mit Stuhlinkontinenz angaben. Patienten, die 70 Jahre oder älter waren, hatten jedoch eher eine Stuhlinkontinenz Grad 1, wohingegen jüngere Patienten überwiegend an einer Stuhlinkontinenz Grad 2 oder 3 litten. Der größte Teil der Patienten, die als Therapie eine alleinige Operation erhielten, litten zum Zeitpunkt der Befragung nicht an Inkontinenz (45%). Wenn diese Patienten eine Inkontinenz hatten, war es jedoch vornehmlich Grad 2 oder 3. Neoadjuvant behandelte Patienten hatten hingegen nur zu 25% keine Inkontinenz, zu 30% unwillkürlichen Darmgas- und zu 45%

unwillkürlichen Stuhlabgang. Die Anzahl der adjuvant behandelten Patienten war mit 8 Patienten recht gering, wobei diese zu 88% an Stuhlinkontinenz, überwiegend 1.

Grades, litten. Es lässt sich schließlich mittels Chi-Quadrat-Test, ein statistischer Zusammenhang zwischen dem Grad der Stuhlinkontinenz und dem Geschlecht

(p=0,017), bzw. dem Alter (p=0,05) feststellen. Die Art der Therapie steht nicht in einem statistischen Zusammenhang mit dem Grad der Stuhlinkontinenz (p=0,3).