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Im Zuge der Souveränität der RFSFR könnte sich die Herausgeberschaft der "Sovetskaja Rossija" natürlich schnell

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Vnimanie issledovatelej v osnovnom privlekaet рока zagolovok, rassmatrivaemyj vne svja2 i so strukturoj teksta: analizirujutsja sintaksiČeskie modeli zagolovok, reie - ich fiinkcii

13 Im Zuge der Souveränität der RFSFR könnte sich die Herausgeberschaft der "Sovetskaja Rossija" natürlich schnell

die Auswahl der möglichen journalistischen Textsorten. Je größer die Intervalle zwischen den Ausgaben, desto weniger sind die Beiträge an die Aktualität der laufenden Ereignisse gebunden. Dadurch bleibt mehr Raum für Themen größeren Maßstabs, die z.B. einen längeren Zeitraum betreffen, die aber auch andere Darstellungsformen erfordern (vgl.

ČEREPACHOV 1973, 235). So zeichnen sich z.B. Wochenzeitungen durch einen hohen Anteil an Kommentaren, Reportagen und ausführlichen Berichten aus, die auf vielfältige Weise versuchen, die Hintergründe bestimmter Ereignisse zu beleuchten. Tageszeitungen dagegen favorisieren die kürzeren Formen (Meldung, Bericht), bei denen der Schwerpunkt auf der Übermittlung konkreter Ereignisse und ihrer Fakten liegt (s. 3.5.1.).

Großen Einfluß hat die Erscheinungsweise auch auf den Umfang der Zeitung. In der Sowjetunion ist dieser Zusammenhang besonders ausgeprägt. Die Wocher.zeitungen - wie z.B. die "Literatumaja gazeta" - haben einen wesentlich größeren Umfang (20-30 Seiten) als die Tageszeitungen (4-8 Seiten). Mit der Beschränkung der Seitenzahl geht auch eine Reduzierung der Sparten einher. Die Wochenzeitungen sind also im Hinblick auf die Sparten vielfältiger als Tageszeitungen. Besonders deutlich wird dies beim Feuilleton, dem in sowjetischen Tageszeitungen nur unregelmäßig - und wenig - Raum gegeben wird.

Sowjetische Tageszeitungen werden also überwiegend von politischen und wirtschaftlichen Themen bestimmt, Sport und Kultur stehen eher am Rand; das zeigt sich auch an der Plazierung: diese Themen finden sich nur auf den hinteren Seiten. Bei den politischen Themen bildet die Innenpolitik deutlich den Schwerpunkt, erst an zweiter Stelle stehen

Nachrichten aus dem Ausland.

Die Aufmachung der Zeitungen und Zeitschriften in der Sowjetunion wird vom Gegensatz Illustrierte (mit hohem Bildanteil) - hier wäre z.B. "Ogonek" zu nennen - versus Zeitung (mit geringem Bildanteil) - wie z.B. "Pravda" - bestimmt. Boulevardzeitungen, in denen typographische Darstellungsformen die journalistischen überwiegen (große und z.T. farbige Schlagzeilen, kurze Texte) finden sich in der Sowjetunion bisher nicht.

Im Rahmen dieser Arbeit wurden aus folgenden Zeitungen und Zeitschriften Daten gesammelt: "Pravda", "Izvestija", "Literatumaja gazeta", "Sovetskaja kul'tura" und

"Ogonek". In die Untersuchungen der journalistischen Textsorten und ihrer Schlagzeilen sind allerdings nur Daten aus den ersten drei Zeitungen eingegangen. Dabei handelt es sich durchgängig um überregionale Zeitungen. Zwei davon - "Pravda" und "Izvestija" - sind Tageszeitungen mit einem Umfang, der von vier bis zu acht Seiten reicht. Beide Zeitungen gehören zu den allgemeinpolitischen, d.h. sie beschäftigen sich überwiegend mit Politik und Wirtschaft. Daneben findet Sport regelmäßig und Kultur unregelmäßig Raum.

Photographien und graphische Darstellungen nehmen nur wenig Platz ein. So gibt es in

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beiden Zeitungen weder Witzzeichnungen noch Comics*4 . Feste Plazierungen für bestimmte Sparten sind nicht üblich, es lassen sich aber bestimmte Tendenzen feststellen:

So ist z.B. die erste Seite in der Regel innenpolitischen Berichten gewidmet, ebenso wie die zweite Seite. Außenpolitischen Meldungen und Berichten wird auf der ersten Seite relativ wenig Platz eingeräumt, sie dominieren in der Regel die dritte Seite, usw. Einzelne Textsorten ־ wie z.B. Kommentare ־ sind nicht an bestimmte Seiten und Plazierungen gebunden. In Aufmachung und Erscheinungsweise unterscheiden sich diese beiden Zeitungen also kaum voneinander.

Das unterschiedliche politische Profil der beiden Zeitungen ergibt sich durch die Herausgeber. Die "Pravda" wird vom Zentralkomitee der KPdSU herausgegeben. Sie gilt deshalb als konservativer als andere Zeitungen. Als Bewahrerin der orthodoxen kommunistischen Lehre steht sie den Umbauprozessen in der Sowjetunion kritisch distanziert gegenüber. Trotz ihrer engen Bindung an die KPdSU kann die "Pravda" aber nicht als Parteizeitung charakterisiert werden. Sie ist als allgemeinpolitische Tageszeitung zu sehen, wenn auch mit einer sehr dezidierten politischen Meinung.

Dagegen gilt die "Izvestija"^ als liberaler und progressiver, den neuen politischen Strömungen aufgeschlossener. Sie wird von den Volksdeputierten des Obersten Sowjets, also einem Staatsorgan der Sowjetunion, herausgegeben. Sie verfügt, als eine der wenigen Zeitungen neben der "Pravda" (vgl. DOVIFAT 1976, 121), über ein eigenes Korrespondentennetz im In- und Ausland. Sie ist damit eine der wichtigsten Tageszeitungen der Sowjetunion. Im Vergleich mit der "Pravda" ist die "Izvestija" aber

Meta e tw a s la n g s a m e ! , a k tu e lle E re ig n is s e d e r " g ro ß e n P o litik " w e r d e n im a llg e m e in e n m it

ein bis zwei Tagen Verspätung gemeldet. Das Verhältnis dieser beiden wichtigen Tageszeitungen wird in einem Sprichwort so ausgedrückt:

"V 'Pravde'

-

net pravdy. A

v

'lzvestijach ' - net izvestij.

"

Im Unterschied zu diesen beiden Tageszeitungen ist die "Literatumaja gazeta" eine Wochenzeitung mit entsprechend größerem Umfang. Sie wird zu den spezialisierten überregionalen Zeitungen gerechnet. In der Tat nehmen Kunst, Literatur und Musik breiten Raum ein. Daneben aber beschäftigen sich viele Beiträge mit politischen Themen. Man kann die "Literatumaja gazeta" daher als Kultur- und Literaturzeitung mit starkem

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14 Das scheint sich in letzter Zeit in der "Izvestija" zu ändern, zumindest, was politische Cartoons angeht.

15 "Izvestija" bedeutet Nachrichten (Pl.). Der volle Name lautet "Izvestija sovetov narodnych deputatov SSSR". Auf die Zeitung soll aber im folgenden im Singular referiert werden.

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politischen Einschlag bezeichnen.^ Für den politischen Teil - der hier im Vordergrund des Interesses steht - ergeben sich die Unterschiede zu den Tageszeitungen vor allem aus der wöchentlichen Erscheinungsweise.

Die in 3.5.1.-3.5.3. dargestellten journalistischen Textsorten fanden sich in allen drei beschriebenen Zeitungen in ausreichendem Maße, wenn auch einzelne Textsorten unterschiedlich stark repräsentiert waren.

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2.2. Das untersuchte Material

Die Daten, die dieser Arbeit zugrundeliegen, stammen aus den Zeitungen "Pravda",

"Izvestija", "Literatumaja gazeta" u.a. (s. 2.1.2.). Das Korpus besteht aus 300 Artikeln mit ihren jeweiligen Schlagzeilen, die auf Karteikarten erfaßt wurden (s. 2.3.). Die erfaßten Artikel sind folgenden journalistischen Textsorten zuzuordnen: Meldung (

zametka

), Bericht

(otčet

), Reportage

(reportai),

Kommentar

(kommentarij),

Interview

(iruerv'ju)

und

očerk

(entspricht etwa unserem Essay). Die Daten wurden in der Zeit von März 1989 bis Mai 1991 gesammelt. Dieser relativ kurze Zeitabschnitt bietet damit weitgehend homogenes Material, das es erlaubt, eine synchrone Darstellung anzulegen. Ein diachroner Vergleich war im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht beabsichtigt.

Das Korpus dieser Arbeit unterscheidet sich in zweierlei Hinsicht von denen früherer Untersuchungen (wie z.B. SICHELSCHMIDT 1986; KAFFKA 1982; COMATI 1988;

BACHAREV 1971). Diese betrachten die Schlagzeile isoliert ohne den kontextuellen Zusammenhang. Entsprechend wurden in den Korpora nur die Schlagzeilen erfaßt. Im Gegensatz dazu wurden in der vorliegenden Arbeit sowohl die Schlagzeilen, als auch die dazugehörenden Artikel berücksichtigt (s. 2.3.). Außerdem wurde der Umfang der Datensammlung bewußt auf 300 Artikel begrenzt, da die früheren Arbeiten zur Schlagzeile gezeigt haben, daß eine zu große Datenmenge (z.T. über 1000 Schlagzeilen) nicht mehr zu handhaben ist. Eine solche Datenmenge läßt sich nur noch statistisch auswerten, wobei die quantitative Untersuchung alle qualitativen Analysen, die sich z.B. mit den Fragen von Funktion und Semantik beschäftigen (s. 3.5.1.-3.5.3. u. 4. 3. 1. 4. 3. 3־.), verdrängt (zu den Grenzen der rein quantitativen Forschung vgl.a. KLEINING 1982). Eine rein quantitative Untersuchung der Schlagzeilen und ihrer Artikel muß schon allein deshalb unbefriedigend bleiben, weil bei diesem Verfahren eine große Zahl sogenannter

missing cases

(vgl.

16 Wollte man sie mit einer deutschen Wochenzeitung vergleichen, so wäre am ehesten an "Die Zeit" zu denken.

SICHELSCHMIDT 1986, 144 ff. и. 173-178: die Normgrammatik würde sie als Ausnahmen bezeichnen) aus der Untersuchung herausfällt. Bei einer überschaubaren Datenmenge dagegen lassen sich diese Fälle im einzelnen untersuchen, was zu einem qualifizierten und differenzierten Bild beiträgt. Darüber hinaus haben die Ergebnisse der Analysen gezeigt, daß die Datenmenge nur einen begrenzten Einfluß auf die Genauigkeit der durchgeführten Analysen hatte (s. 4 .3 .1 .-4 .3 .3 .).^ KNIFFKA (1980, 97) geht in seiner soziolinguistischen Untersuchung der Schlagzeilenformulierung in amerikanischen Tageszeitungen davon aus, "daß die Erfassung üblicher und nicht-üblicher Konstellationen innerhalb eines Korpus wohl minimal die Messung von etwa 25-40 Exemplaren (für eine empirisch vertretbare Type-Token-Relation) erfordert". Diesen Anforderungen genügt die Arbeit auch im Hinblick auf das systematisierte Korpus, das für die einzelnen Textsorten zwischen 42 (Kommentar) und 75 (Bericht) Belege aufweist.

Die Erfassung der Daten erfolgte in unregelmäßigen Abständen. Das Hauptkriterium der Auswahl war die Zugehörigkeit eines Artikels zu einer bestimmten Textsorte. Dabei wurde auf ein ausgewogenes Verhältnis der einzelnen journalistischen Textsorten geachtet. Diese Orientierung an der Textsorte entsprach der Intention der Arbeit, die Eignung der Schlagzeile als Textsorten indikator zu prüfen. Eine Verzerrung der Ergebnisse im Hinblick auf die Dominanz bestimmter syntaktischer Konstruktionen o.ä. war nicht zu befürchten, da einerseits die Hypothese über diese Details keine Aussagen macht - also hinlänglich vage bleibt -, und andererseits die gleichmäßige Repräsentanz der verschiedenen Textsorten geeignet erschien, eine einseitige Auswahl zu verhindern. Das wurde durch die Ergebnisse der Analysen bestätigt (s. 4.3.1.-4.3.3.).

17 Das läßt sich an einem textsortenunabhängigen

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