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Und nicht nur sprachliches, sondern auch graphisches etc

Im Dokument Poleznyi Dialog (Seite 29-33)

Vnimanie issledovatelej v osnovnom privlekaet рока zagolovok, rassmatrivaemyj vne svja2 i so strukturoj teksta: analizirujutsja sintaksiČeskie modeli zagolovok, reie - ich fiinkcii

8 Und nicht nur sprachliches, sondern auch graphisches etc

LUGER 1977 u. 1983). Allerdings waren diese Differenzierungen nicht hinreichend empirisch abgesichert.

8 Und nicht nur sprachliches, sondern auch graphisches etc.

9 Erste Korrekturen dieses Eindrucks: s. 1.1., vgl. vor allem KNIFFKA (1980 u. 1983).

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Ein weiterer Grund für den Eindruck der freien Variation bei der Formulierung von Schlagzeilen besteht darin, daß die sprachliche Variation ohne

tertium comparationis

beschrieben wurde. Aber "ohne eine systematische Vergleichsperspektive wie z.B. Berichte gleichen Themas bekommt man die Dimension sprachlicher Variation, um die es sich in einer S handelt und die zwischen verschiedenen S besteht, nicht in den Griff" (KNIFFKA 1980, 18; S = Schlagzeile/n). Als

tertium comparationis

kann hier aber nicht nur das Thema dienen, sondern auch die Textsortenzugehörigkeit der Ко-Texte. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Modell, das es ermöglicht, verschiedene journalistische Textsorten vergleichbar zu beschreiben (s. 3.4.-3.6.).

Im Unterschied zur isolierenden Betrachtungsweise der Schlagzeilenforschung beziehen die Arbeiten zum Verhältnis Titel * Text den Kontext schon vom Ansatz her mit ein.

Allerdings beschäftigen sie sich nicht systematisch mit klassifizierten Texten und ihren Titeln. D.h. hier wird zwar der Textzusammenhang beachtet, nicht aber der Textsortenzusammenhang. Die Abhängigkeit der Titelformulierung von der Textsortenzugehörigkeit des Ко-Texts wird nur angedeutet. HELLWIG (1984) spricht in diesem Zusammenhang davon, daß ״der Leser Überschriften eines bestimmten Typs unwillkürlich mit einer bestimmten Textsorte assoziiert" (HELLWIG 1984, 6;

Unterstreichung, I.S.). Von beschreibbaren Regularitäten für die strukturelle Abhängigkeit der Titelformulierung von der Textsortenzugehörigkeit sind diese Arbeiten also noch weit entfernt. Hinzu kommt noch, daß sich diese Arbeiten ־ mit ihrem hinsichtlich textstruktureller Merkmale nur vage bestimmten Untersuchungsgegenstand - nur am Rande mit Schlagzeilen beschäftigen. Dabei di ffei enfiei cn auch sie nicht zwischen verschiedenen Typen von Schlagzeilen. Aus den Ergebnissen wird vielmehr deutlich, daß sie prototypisch von der Schlagzeile zu informierenden Texten (s. 4.3.1.) ausgehen und diese Beobachtungen verallgemeinern (vgl. HELLWIG 1984, 8 u. 11; NORD 1989, 523). ^ Die Ergebnisse der Arbeiten zum Verhältnis Titel ־ Text zeigen aber deutlich die Notwendigkeit, in die Analyse des Titels den Kontext einzubeziehen. Darüber hinaus legen sie nahe, daß ein Zusammenhang besteht zwischen der Textsortenzugehörigkeit des Ko- Texts und der Formulierung des Titels.

10 Zwei Zitate mögen das verdeutlichen: "Eine Schlagzeile ist eine Überschrift, in der ... eine wichtige Aussage aus dem zugehörigen Text wiederholt ... w i r d ” (HELLWIG 1984, 8), oder:

,,Nachrichtentexte befriedigen das Bedürfnis des Lesers nach reiner Fakteninformation. Als Überschrift entspricht dieser Funktion ausschließlich die Schlagzeile" (HELLWIG 1984, 11)

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Aus der Synthese der Beobachtungen der Schlagzeilenforschung (der Variation in der Formulierung von Schlagzeilen) und der Titel-Text-Arbeiten (die Formulierung des Titels steht in struktureller Abhängigkeit von seinem Ко-Text, der wiederum in seinen Strukturen von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Textsorte geprägt i s t ^ ) ergibt sich die Hypothese dieser Arbeit: Schlagzeilen sind in ihren Formulierungen strukturell abhängig von der Textsortenzugehörigkeit der zu ihnen gehörenden Artikel. Das heißt, die sprachliche Variation von Schlagzeilen läßt sich vor dem Hintergrund der jeweiligen journalistischen Textsorten durch linguistisch beschreibbare Regularitäten erklären (s.

4 . 3 . 1 . 4 . 4 ־.). Voraussetzung dafür ist - als

tertium comparationis -

ein Textsorten modell, das die vergleichbare Beschreibung unterschiedlicher journalistischer Textsorten ermöglicht (s. 3.4. u. 3.5.1.-3.5.3.). Die sprachliche Variation der Schlagzeilen ist demzufolge zu erklären in Abhängigkeit von den strukturellen Varianten der einzelnen journalistischen Textsorten.

Diese theoretische Begründung der Arbeitshypothese wird gestützt durch die (empirische) Beobachtung, daß Zeitungsleserinnen und -leser bei der Lektüreauswahl nicht nur themenorientiert entscheiden, sondern durchaus auch formorientiert vorgehen. So lesen die meisten regelmäßigen Zeitungsleser "ihre" Zeitung nicht von vome nach hinten, sondern schlagen bestimmte Seiten gezielt auf, seien es die Todesanzeigen in der Lokalzeitung oder die Meldungen "Aus aller Welt" in der überregionalen Zeitung (hier: in der "Frankfurter Rundschau”). Als Extremfall der Formorientierung können hier Comics und Cartoons gesehen werden. Bei diesen beiden Formen spielt der Inhalt für die Lektüreentscheidung keine Rolle, die Darstellungsform allein interessiert die Leserin. Daraus wird deutlich, daß für die Auswahl der Lektüre die Darstellungsform eine wichtige Rolle spielt. Es ist daher zu vermuten, daß die Leserinnen und Leser schon aufgrund der Schlagzeile den Artikel einer bestimmten journalistischen Textsorte - oder mindestens einer bestimmten Gruppe journalistischer Textsorten (z.B. den informierenden) - zuordnet. An welchen sprachlichen Strukturen sich eine solche Entscheidung festmachen kann, will diese Arbeit untersuchen.

Mit anderen Worten: Mit welchen sprachlichen Mitteln realisieren Schlagzeilen textsortenspezifische Merkmale, die eine Zuordnung des Textes zu einer bestimmten journalistischen Textsorte ermöglichenTf

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11 Und vice versa, d.h. das Vorhandensein bestimmter Strukturen macht den Text zum Vertreter einer bestirnten Textsorte.

2. Methodologie

In diesem Kapitel sollen die Voraussetzungen für das Verständnis der Daten geschaffen werden. Am Anfang steht eine kurze Phänotypologie der Schlagzeile, die einerseits den Gebrauch des Begriffs Schlagzeile in dieser Arbeit klären und andererseits die druckgraphischen Varianten der Schlagzeilen kurz darstellen soll. Daran anschließend werden die Zeitungen der Untersuchung kurz charakterisiert und in das System der sowjetischen Presse eingeordnet. Im zweiten Teil werden die Daten im Hinblick auf Art, Umfang und Erfassungszeitraum erläutert. Am Schluß des Kapitels wird die Erfassung der Daten mit Hilfe eines Kodierbogens erklärt und ihre Wiedergabe in der Arbeit angegeben.

2.1. Die Schlagzeilen und ihr kommunikativer Rahmen

Schlagzeilen sind von ihrem kommunikativen Rahmen weitaus stärker abhängig, als es z.B.

Buchtitel von Büchern sind. Das hängt mit den besonderen Kennzeichen des Kommunikationsträgers Zeitung zusammen - wie periodische Erscheinungsweise, Aktualität des Berichteten u.a. -, die es möglich machen, daß auf die Gegenwart des Lesers Bezug genommen wird. Seine situativen Vorkenntnisse sind damit wesentlich am Zustandekommen der Bedeutung von Schlagzeilen beteiligt (vgl. WULFF 1979, 163 f.;

SANDIG 1971, 42). Diese Zusammenhänge sind in anderen Arbeiten zu Schlagzeile und Pressesprache ausführlich erläutert worden (vgl. z.B. SICHELSCHMIDT 1986;

S T R A U M A N N 1 9 3 3 , S A N D I G 1 9 7 1 , L Y S A K O V A 1 9 8 1 , К А Г Г К Л 1 9 8 3 ). H i e r so llen

deshalb nur die für das Verständnis der dieser Arbeit zugrundeliegenden Daten notwendigen Charakteristika erwähnt werden.

2.1.1. Kurze Phänotypologie der Schlagzeile

Wenn in der vorliegenden Arbeit von Schlagzeilen die Rede ist, so sind damit alle Artikelüberschriften in Zeitungen gemeint. Unterscheidungen beispielsweise in Schlagzeilen und Themaüberschriften - wie sie z.B. LÜGER (1983) oder HELLWIG (1984) vorschlagen ־ scheinen für diese Arbeit wenig praktikabel, da sie eine Differenzierung vorwegnehmen, die erst das Ergebnis dieser Arbeit sein kann. Die Verwendung des Begriffs Schlagzeile entspricht damit in etwa der des russischen

» •

Ausdrucks

zagolovok,

der allerdings manchmal auch auf andere Überschriften (für Kapitel,

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• •

Aufsätze o.a.) angewandt wird. Dem deutschen Hyperonym Überschrift entspricht das russische

zaglavie.

^

Zu den Schlagzeilen sollen auch die

nadzagolovki

(Oberschlagzeilen) und die

podzagolovki

(Unterschlagzeilen) gerechnet werden. Dabei lassen es die funktionalen Unterschiede zwischen Oberschlagzeilen (sie dienen meist der Angabe des Ortes, s. 4.3.1.) und Unterschlagzeilen (sie ergänzen die Informationen der Hauptschlagzeile, s. 4.3.1.-4.4.) geboten erscheinen, hier zu differenzieren und sie als Ergänzung zur Hauptschlagzeile nicht unter dem Begriff

podzagolovki

oder Unterschlagzeilen zusammenzufassen, wie das in

einigen Arbeiten geschieht (vgl. SICHELSCHMIDT 1986;

BOGOSLOVSKAJA/MACHNEVA 1985, 104). Im Unterschied dazu stehen Rubriken (

rubriki

) und Seitenüberschriften

(šapki)

nicht im Zentrum des Interesses. Sie werden nur soweit berücksichtigt, wie sie zur Erklärung der textsortenspezifischen Indikatoren herangezogen werden können (s. 4.3.-4.3.3.).

Schlagzeilen sind eine formal klar abgegrenzte Einheit. Ihr Umfang ist auf wenige Zeilen begrenzt. Aufgrund ihrer typographischen Gestaltung (besonders große, fettgedruckte Lettern) heben sie sich deutlich vom übrigen Text ab. Als formal klar abgegrenzter Teil des Textes ־ darin dem Lead ähnlich (s. 3.5.1.) ־ unterliegen sie spezifischen Bedingungen, die sich aus ihren Basisfunktionen (s. 4.2.) ergeben. Im einzelnen heißt das: Sie sind kurz, denn nur so können sie das dargebotene Material auf einen Blick gliedern. Sie weisen keine komplexen Sätze auf, d.h. positiv gewendet, ihre syntaktischen Strukturen sind einfach (s.

4.3.1.-4.3.3.) und damit schnell zu erfassen.

Formal lassen sich einfache Schlagzeilen und Schlagzeilengefüge unterscheiden. Einfache Schlagzeilen bestehen aus einer Einheit, die auf einer oder zwei Zeilen angeordnet sein kann, z.B. "

Ukraina nejtral'naja i bezjademaja

" (Izv. 14.7.90, <235 > ).

Schlagzeilengefüge bestehen demgegenüber aus mehreren Einheiten, die auch

decks

genannt werden (vgl. MAARDH 1980, 14 f.; STRAUMANN 1935, 19): den Oberschlagzeilen (

nadzagolovki

), Hauptschlagzeilen (

zagolovki)

und den Unterschlagzeilen (

podzagolovki

). Dabei bestehen die Oberschlagzeilen stets nur aus einer Proposition, z.B.

"

Kambodża

/ ..." (Izv. 26.9.89, < 9 5 > ) . Hauptschlagzeilen und Unterschlagzeilen können dagegen jeweils aus mehreren Aussagen bestehen, z.B. "

Diskussii idut

/

ReŠenija otkladyvajutsja

/ ..." (Izv. 4.10.89, < 1 1 6 >) (Hauptschlagzeile aus zwei Aussagen) oder

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12 Auf die Diskussion, inwieweit ein Ausdruck der einen

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