Stoffkennblätter der Kandidatenstoffe zur Prioritätensetzung für die Ableitung einer höchst zulässigen Bodenkonzentration
4. Wirkeigenschaften RTECS-Nr. DC2100100) 1 Orale Toxizität
4.1.1 Akut
Route Organismus Effekt Konzentration Einheit Duration Bemerkung Quelle
Oral Ratte LD50 800 mg/kg unlistd RTECS
4.3 Inhalative Toxizität
4.3.1 Akut
Route Organismus Effekt Konzentration Einheit Duration Bemerkung Quelle
Inhalativ Ratte LC > 9300 mg/m3 unlistd RTECS
1,3,5-Trimethylbenzol, 108-67-8; EINECS-Nr. 203-604-4
Empfehlung zur Auswahl als prioritärer Stoff zur Ableitung einer höchst zulässigen Bo-denkonzentration:
Mesitylen hat eine niedrige Mobilität im Boden. Verflüchtigung sollte sowohl von feuchten als auch von trockenen Böden erfolgen, wie die Henry-Konstante bzw. der Dampfdruck angeben. Mesitylen ist bioabbaubar; kontaminierte Flächen können biologisch saniert werden mit einem nennenswerten Ab-bau innerhalb von 6 Monaten.
Fazit:
Aufgrund der relativ geringen Boden- und Pflanzenrelevanz sollte die Verbindung nicht als pri-oritär zur Ableitung einer höchst zulässigen Bodenkonzentration herangezogen werden.
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1,3,5-Trimethylbenzol, 108-67-8; EINECS-Nr. 203-604-4
1. Expositionsrelevante Informationen
1.1 Anwendungsmuster
Anwendung als Chemieprodukt, zum Beispiel bei der Polymerisation (Polyethylen, halogenierte Po-lymere), als Antioxidans, Zwischenprodukt, Extraktionsmittel, Lösungsmittel, Weichmacher und Komponente in Pflanzenschutzmitteln, Riechstoffen und Pharmaka.
1.2 Physikochemische Eigenschaften
1.2.1 Löslichkeit
20 mg/l bei 20 °C (BUA, 1990)
1.2.2 Dampfdruck:
2,48 hPa bei 20 °C (BUA, 1990)
1.2.3 logPow
3,42; 3,84; 4,13
1.2.4 Koc-Wert
Koc-Wert Bedingung Sorption Quelle 660 Boden: 0,15 % org.
Kohlen-stoff)
HSDB geringe Mobilität im Boden HSDB
1.3 Verhalten im Boden
Mesitylen hat eine niedrige Mobilität im Boden. Verflüchtigung sollte sowohl von feuchten als auch von trockenen Böden erfolgen, wie die Henry-Konstante bzw. der Dampfdruck angeben. Mesitylen ist bioabbaubar; kontaminierte Flächen können biologisch saniert werden mit einem nennenswerten Ab-bau innerhalb von 6 Monaten.
1.4 Vorkommen in der Umwelt
Mesitylen kann aufgrund seiner verschiedenartigen Anwendungsbereiche über verschiedene Abfall-ströme sowie – bei als Anwendung als Pflanzenschutzmittel – direkt in die Umwelt gelangen. Neben den oben angegebenen Anwendungen kann es durch gasbetriebene Fahrzeuge sowie Kohlekraftwerke in die Atmosphäre eingetragen werden.
1.4.1 Atmosphäre
Mesitylen reagiert in der Atmosphäre mit photochemisch gebildeten Hydroxylradikalen mit einer ge-schätzten HWZ von 7 h, sowie mit Nitrat mit einer gege-schätzten HWZ von 10-67 d.
Probenahmeort Konzentration Weitere Details Ländliche Umgebung, D 0,1 mg/m3 (Mittelwert) Feldberg, 1874
Städtische Umgebung 0,7 – 29 µg/m3 1974 Industriebetriebe 0,6 – 4900 µg/m3 1978 - 86
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1,3,5-Trimethylbenzol, 108-67-8; EINECS-Nr. 203-604-4
52 1.4.2 Oberflächenwasser
Die Verbindung verflüchtigt sich von Wasseroberflächen mit einer geschätzten HWZ von 3 h für Fließgewässer und 4 d für stehende Gewässer (keine Adsorption berücksichigt). Adsorption an Sedi-ment und suspendierte Partikel kann den Prozess verlangsamen; deSedi-mentsprechend ist eine experimen-telle HWZ für die Verflüchtigung aus einem See mit 122 h gemessen worden.
Probenahmeort Konzentration Weitere Details Kanal zu einem Bodenseehafen 7 – 267 ng/l 1988, flüchtige Emissionsprodukte von
Motorbooten
< NG (50 ng/l) Orientierende Untersuchungen in Bay-ern (1983)
2. Informationen zum möglichen Transfer Boden - Pflanze
2.1 Vorkommen in Lebensmitteln (nur pflanzliche und Tierfutter)
Art des Lebensmittels Konzentration Weitere Details
Margarine 13,1 ppb
3. Pflanzenbezogene Bewertungsmaßstäbe
keine Angaben vorliegend
4. Wirkeigenschaften (RTECS-Nr.: OX6825000)
4.1 Inhalative Toxizität
4.1.1 Akut
Route Organismus Effekt Konzentration Einheit Duration Bemerkung Quelle
inhalativ Ratte LC50 24 g/m3 4H unlistd RTECS
inhalativ Mensch TCLo 10 ppm RTECS
1,3-Chlornitrobenzol, 121-73-3; EINECS-Nr. 204-496-1
Empfehlung zur Auswahl als prioritärer Stoff zur Ableitung einer höchst zulässigen Bo-denkonzentration:
Die Verbindung enthält keine leicht hydrolysierbaren funktionellen Gruppen, so daß dieser Weg kein Eliminierungspfad im Boden ist. Sorption an Lehm und Sediment kann über die Nitrogruppe stattfin-den, was insbesondere bei Böden mit geringem organischen Kohlenstoffanteil ausgeprägt ist. Die HWZ für Bioabbau ist größer als 4 Wochen, so daß 1,3-Chlornitrobenzol als persistent im Boden an-gesehen werden kann. Eine Wanderung in tieferen Bodenschichten erfolgt aufgrund des Koc-Wertes, der zwischen 300 und 500 liegt, ebenfalls langsam, ist aber nicht auszuschließen.
Fazit:
Eine gewisse Bodenrelevanz des Stoffes ist aufgrund geringer Bioabbaubarkeit im Boden nicht auszuschließen. Dasselbe gilt für die Versickerungsneigung in das Grundwasser. Insgesamt sind Umfang, Eindeutigkeit und Verläßlichkeit der vorliegenden Informationen jedoch nicht ausrei-chend, um die Verbindung als prioritär zur Ableitung einer höchst zulässigen Bodenkonzentra-tion heranzuziehen.
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1,3-Chlornitrobenzol, 121-73-3; EINECS-Nr. 204-496-1
1. Expositionsrelevante Informationen
1.1 Anwendungsmuster
Weiterverarbeitung in der chemischen Industrie, kein Endprodukt; desweiteren Export 1.2 Physikochemische Eigenschaften
1.2.1 Löslichkeit
390 mg/l bei 20 °C (BUA, 1988) 1.2.2 Dampfdruck:
1,11 x 10-2 hPa bei 20 °C (BUA, 1988) 1.2.3 logPow
berechnet: 2,60 (BUA, 1988) gemessen: 2,46 (BUA, 1988) 1.2.4 Koc-Wert
Koc-Wert Bedingung Sorption Quelle
500 berechnet HSDB
310 berechnet (über QSAR, Konnektivitätsindizes)
HSDB mobil im Boden HSDB
Sorption von m-Chlornitrobenzol in Sedimenten an die ton-Matrix kann möglich sein, da die NO2-Gruppe die Sorption an feste Mineraloberflächen an Stelle mit geringem organischen Kohlenstoff wesentlich beschleunigt.
1.2.5 DT50-Wert (Boden)
Geschätzt grösser als 4 Wochen, es liegen keine Messergebnisse vor. In einem 5-tägigen BSB-Test war die Verbindung nach Adaptation der Organismen nicht abbaubar.
1.3 Verhalten im Boden
Die Verbindung enthält keine leicht hydrolysierbaren funktionellen Gruppen, so daß dieser Weg kein Eliminierungspfad im Boden ist. Sorption an Lehm und Sediment kann über die Nitrogruppe stattfin-den, was insbesondere bei Böden mit geringem organischen Kohlenstoffanteil ausgeprägt ist. Die HWZ für Bioabbau ist größer als 4 Wochen, so dass 1,3-Chlornitrobenzol als persistent im Boden angesehen werden kann. Eine Wanderung in tieferen Bodenschichten erfolgt aufgrund des Koc-Wertes, der zwischen 300 und 500 liegt, ebenfalls langsam, ist aber nicht auszuschließen.
1.4 Vorkommen in der Umwelt
1,3-Chlornitrobenzol wird in der Atmosphäre durch Reaktion von Chlorbenzolen mit Stickoxiden gebildet sowie als Nebenprodukt bei der Herstellung von o- und p-Chlornitrobenzol.
m-Chlor-nitrobenzol kann bei der Chlorierung von Trinkwasser und Klärausläufen gebildet werden, falls Nitro-benzol vorhanden ist. In der Umwelt ist die Verbindung persistent; sie wird weder hydrolytisch noch biologisch leicht abgebaut. Die Hauptmenge wird sich in die Atmosphäre verteilen, wo sie mit einer
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1,3-Chlornitrobenzol, 121-73-3; EINECS-Nr. 204-496-1
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geschätzten HWZ von 133 d durch die Reaktion mit photochemisch gebildeten Hydroxylradikalen abgebaut wird.
1.4.1 Oberflächenwasser
Probenahmeort Konzentration Weitere Details
Elbe 0,02-0,2 µg/l HSDB, keine Jahresangaben
Bormida, Italien 0,002-0,19 µg/l HSDB, keine Jahresangaben Rhein < 0,1 – 1,2 µg/l BUA, 1985 gemessen
Rhein 3 µg/l HSDB, keine Jahresangaben
1.4.2 Grund- und Trinkwasser
Probenahmeort Konzentration Weitere Details Trinkwasser in USA Nachgewiesen, jedoch liegen keine
Informationen zu Konzentrationen vor.
1976, 1980
2. Informationen zum möglichen Transfer Boden - Pflanze
Es liegen keine Informationen vor
3. Pflanzenbezogene Bewertungsmaßstäbe
keine Angaben vorliegend
4. Wirkeigenschaften RTECS-Nr.: CZ0940000)