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Inhalative Toxizität

Im Dokument 50 02 (Seite 145-152)

Stoffkennblätter der Kandidatenstoffe zur Prioritätensetzung für die Ableitung einer höchst zulässigen Bodenkonzentration

4. Wirkeigenschaften (RTECS-Nr.: KI8575000) 1 Orale Toxizität

4.2 Inhalative Toxizität

4.2.1 Akut

Route Organismus Effekt Konzentration Einheit Duration Bemerkung Quelle

Inhalativ Mensch TCLo 1000 mg/m3 30M RTECS

Inhalativ Ratte LCLo 1000 ppm 4H unlistd RTECS

1,1,2-Trichlorethan, 79-00-5 (EINECS-Nr.: 201-166-9)

Empfehlung zur Auswahl als prioritärer Stoff zur Ableitung einer höchst zulässigen Bo-denkonzentration:

Eine gewisse Bodenrelevanz des Stoffes ist aufgrund geringer Bioabbaubarkeit im Boden nicht auszu-schließen. Dasselbe gilt für die Versickerungsneigung in das Grundwasser. Insgesamt sind Umfang, Eindeutigkeit und Verläßlichkeit der vorliegenden Informationen jedoch nicht ausreichend, um 1,1,2-Trichlorethan als prioritär zur Ableitung einer höchst zulässigen Bodenkonzentration he-ranzuziehen.

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1,1,2-Trichlorethan, 79-00-5 (EINECS-Nr.: 201-166-9)

1. Expositionsrelevante Informationen

1.1 Anwendungsmuster

Nutzung als Zwischenprodukt bei der Herstellung von 1,1-Dichlorethen (Vinylchlorid) und als ge-werbliches Endprodukt (ca. 1%). Keine direkte Anwendung in Deutschland; in anderen Ländern je-doch auch Anwendung als Lösungsmittel, wenn auch dort ebenfalls die Nutzung als Zwischenprodukt im Vordergrund steht.

1.2 Physikochemische Eigenschaften

1.2.1 Löslichkeit

4,5 g/l bei 20 °C (Quelle: BUA-Stoffbericht Nr. 29)

1.2.2 Dampfdruck:

bei 20 °C: 25,10 hPa; 25,33 hPa; 48,00 hPa (Quelle: BUA-Stoffbericht Nr. 29)

1.2.3 logPow

gemessen: 1,89 (Quelle: BUA-Stoffbericht Nr. 29) berechnet: 2,07 – 2,42 (Quelle: BUA-Stoffbericht Nr. 29)

1.2.4 Koc-Wert

Koc-Wert Bedingung Sorption Quelle

174 – 209 sandiger Lehm, e

telle Bestimmung

xperimen- „Schwach“ nach Blume HSDB 83 – 111 schluffiger Ton,

experimen-telle Bestimmung

HSDB

1.2.5 DT50-Wert (Boden)

Ein aerober Bioabbau findet nicht statt; unter anaeroben Bedinungen wurde Biotransformation beo-bachtet, jedoch nicht quantifiziert. (HSDB)

1.2 Verhalten im Boden

Bei Eintrag auf den Boden sollte die Verbindung teilweise volatilisieren, teilweise in das Grundwasser versickern aufgrund ihrer hohen – mittleren Mobilität (entsprechende Befunde im Vorharz bestätigen die Annahme). Eine Eliminierung aufgrund des aeroben Bioabbaus ist nicht wahrscheinlich, da die Substanz unter diesen Bedingungen persistent ist. In tieferen Bodenschichten könnte eine anaerobe, langsame Biotransformation stattfinden.

1.4 Vorkommen in der Umwelt

Die Verbindung könnte während ihrer Nutzung bei Herstellung von 1,1-Dichlorethen sowie als Lö-sungsmittel in die Atmosphäre gelangen. Daneben sind Einträge über das Abwasser und die Verflüch-tigung und Versickerung aus Deponien nicht auszuschließen.

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1,1,2-Trichlorethan, 79-00-5 (EINECS-Nr.: 201-166-9)

1.4.1 Atmosphäre

1,1,2-Trichlorethan liegt hauptsächlich in der Gasphase vor. Ein Abbau findet durch Reaktion mit photolytisch gebildeten Hydroxylradikalen mit einer geschätzten HWZ von 24-50 d statt. Physikali-sche Eliminierung durch nasse Deposition ist ebenfalls möglich, da die Verbindung relativ gut wasser-löslich ist.

Probenahmeort Konzentration Weitere Details

Städtisch, USA 9,1 ppt;

0,01 – 0,037 ppb 6 – 41 ppt

Mittelwert; 930 Proben

Mittelwert; 9 aus 263 Proben positive Befunde

10 Hauptstädte

In Quellennähe, USA 45 ppt

Spuren – 1,1 ppb

97 Proben

2 von 5 Probenahmeorte positiv

Hamburg 0,05 µg/m3 (Mittelwert) 12 Standorte einschließlich

Industrie-standorte (1986)

Städtisch, USA < 0,03 – 1,45 µg/m3 (Mittelwerte) 37 Städte in 10 US Staaten (1981-84) Ländliche Gebiete, USA Nicht nachweisbar

Quelle: HSDB, 1999 und BUA-Bericht, 1994

1.4.2 Oberflächenwasser

Die Verbindung sollte aus Wasser volatilisieren, geringe Menge sorbieren an das Sediment oder wer-den durch Bioabbau eliminiert. Aquatische Hydrolyse und Bioakkumulation sind keine entscheiwer-denen Eliminierungsvorgänge; die hydrolytische HWZ liegt bei 139 Jahren.

Probenahmeort Konzentration Weitere Details

USA < 5 µg/l In 2% von 1047

Gewässerkontrollstati-onen (HSDB)

New Jersey, USA 18.7 µg/l (max) 53 von 630 Proben (HSDB)

Ohio < 1 µg/l In 0,4% von 246 Proben (HSDB)

Verschiedene Meßprogramme in D < 0,1 – 6,25 µg/l mit abnehmender Tendenz

1978 – 1993; Tendenz ist eindeutig abnehmend (BUA, 1994)

Glatt, Schweiz Positive Befunde, nicht quantifiziert (HSDB)

Die Verbindung gehört zur 129-Stoffe Liste prioritärer Stoffe im Rahmen der 76/464/EEC und ist in das IKSR-Programm aufgenommen worden.

1.4.3 Grund- und Trinkwasser:

Probenahmeort Konzentration Weitere Details

Minnesota 7,7 und 31 µg/l In 2 aus 13 Grundwasserproben

(Lea-ching aus benachbarter Deponie )

New Jersey 31 µg/l (max) In 72 aus 1096 Grundwasserproben

Verschiedene Wasserwerke in D < NG (0,005) – 5,8 µg/l Trinkwasser

Hamburg 0,01 µg/l (Mittelwert) Regenwasser ! (1986-87)

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1,1,2-Trichlorethan, 79-00-5 (EINECS-Nr.: 201-166-9)

13 1.4.4 Boden

1,1,2-Trichlorethan wurde in der Sediment/Boden/Wasser-Matrix bei einer Deponie im Gebiet der Niagarafälle gefunden; keine Angaben zur Konzentration. (HSDB)

Im Ackerbaugebiet in der Lößzone des nördlichen Vorharzes im Einzugsbereich verschiedener Chlor-wasserstoff-Emittenten wurden Konzentrationen von 5 µg/kg (d.w.) in 0-20 cm und 70-90 cm Tiefe gefunden (1986). (BUA-Bericht, 1994)

In Hamburg lag Konzentration immer unterhalb der Nachweisgrenze (2 µg/kg).

2. Informationen zum möglichen Transfer Boden - Pflanze

2.1 Vorkommen in Lebensmitteln (nur pflanzliche und Tierfutter)

Nahrungsmittel Konzentration Bemerkungen, Quelle

Obstsäfte 3 µg/kg (< 1 – 7), Messungen 1980-81,

BUA-Bericht, 1994

Bohnenkaffee (entkoeff.) 2 µg/kg (< 1 – 3), Messungen 1980-81,

BUA-Bericht, 1994

3. Pflanzenbezogene Bewertungsmaßstäbe

keine Angaben

4. Wirkeigenschaften

keine Angaben in RTECS

1,1-Dichlorethan 75-34-3; EINECS-Nr. 200-863-5

Empfehlung zur Auswahl als prioritärer Stoff zur Ableitung einer höchst zulässigen Bo-denkonzentration:

Fazit:

Es liegen keine ausreichenden Informationen vor, die eine Umwelt-, Boden- oder Pflanzenrele-vanz dokumentieren würden. Aus diesem Grund kann im Rahmen dieses Vorhabens die Ver-bindung nicht als prioritär zur einer höchst zulässigen Bodenkonzentration eingestuft werden.

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1,1-Dichlorethan 75-34-3; EINECS-Nr. 200-863-5

1. Expositionsrelevante Informationen

1.1 Anwendungsmuster

Lösungsmittel für Kunststoffe, Öle und Fette, Putzmittel, Fugenkitt, Insektizid, Feuerlöschmittel, Be-täubungsmittel, Zwischenprodukt bei der Vinylchlorid-Herstellung, Zwischenprodukt bei der 1,1,1-Trichlorethan-Herstellung.

Andere Anwendungen sind zu vernachlässigen

1.2 Physikochemische Eigenschaften

1.2.1 Löslichkeit

0,5 g/100 ml Wasser bei 20°C (HSDB)

1.2.2 Dampfdruck:

234 torr bei 25°C (HSDB)

1.2.3 logPow

1,9 (HSDB)

1.2.4 Koc-Wert

Koc-Wert Bedingung Sorption Quelle

43 berechnet (WL 5500 mg/l) Geringe Sorption an organi-schen Kohlenstoff

HSDB

1.2.5 DT50-Wert (Boden)

Es liegen keine Informationen vor.

1.3 Verhalten im Boden

Es liegen keine Informationen vor.

1.4 Vorkommen in der Umwelt

1.4.1 Atmosphäre

Probenahmeort Konzentration weitere Details Quelle

USA, 2 Proben 0 ppt Ländliche Region HSDB

Südwest-Washington < 5 ppt HSDB

USA, 455 Proben 61 ppt (Mittelwert); 110 ppt (Maxi-mum)

Städtisches Gebiet HSDB USA, 101 Proben 11 ppt (Mittelwert), 1400 ppt

(Ma-ximum)

HSDB

Edison NJ 5.5 ppt HSDB

Baton Rouge, LA Spuren - 500 ng/ m3 (HSDB)

Houston TX Spuren - 555 ng/ m3 T=trace (HSDB)

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1,1-Dichlorethan 75-34-3; EINECS-Nr. 200-863-5

16 1.4.2 Oberflächenwasser

Probenahmeort Konzentration weitere Details Quelle Ohio Fluss-System 0.1 - 1.0 ppb 1980-81, 8 Stationen sind am

Hauptfluss, die anderen 3 an den Zuflüssen; 4972 Proben, 3,1% positive Befunde Ohio Fluss-System < 1.0 ppb – 10 ppb 1978-79, 8 Stationen sind am

Hauptfluss, die anderen 2 an den Zuflüssen;

842 Proben am Hauptfluss, 3,9 % positive Befunde Ohio Fluss-System < 1.0 ppb – 10 ppb 1978-79, 8 Stationen sind am

Hauptfluss, die anderen 2 an den Zuflüssen; 235 Proben, 5,3 % positive Befunde

1.4.3 Grund- und Trinkwasser:

Probenahmeort Konzentration weitere Details

New Jersey, Trinkwasser 105-142 ng/l

2. Informationen zum möglichen Transfer Boden - Pflanze

Im Dokument 50 02 (Seite 145-152)