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Welche Möglichkeiten der Verbesserung der PT gibt es?

grundsätzliche Unterschiede?

3. Dauer der Ausbildung

4.1. Allgemeine Fragen

4.2.11. Welche Möglichkeiten der Verbesserung der PT gibt es?

Zu dieser Frage können Äußerungen der Befragung der Ausbildungsstätten für die Praktische Tätigkeit sowie der InstitutsleiterInnen-, Lehrkräfte- und ExpertInnenbefragungen herangezogen werden.

Befragungen der Ausbildungsstätten für die Praktische Tätigkeit (Kliniken)

Hinsichtlich der Einschätzung der Zufriedenheit einzelner Aspekte der PT auf einer Skala von 1=sehr zufrieden bis 5=sehr unzufrieden, zeigte sich unter den KlinikleiterInnenn eine mittlere Zufriedenheit in Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Ausbildungsinstituten (M=2,6, SD=1,1) und bzgl. des Anleitungsaufwandes (M=2,6; SD=0,7).

Von den insgesamt 183 TeilnehmerInnen der Klinikumfrage nahmen 69 die Möglichkeit der Äußerung persönlicher Meinungen im freien Textfeld wahr. Am Häufigsten diskutiert wurden die Themen Vergütung, Ausbildungsinhalte und -dauer sowie Ausbildungsvoraussetzungen.

Von den Klinikvertretern wurde das Dilemma beschrieben, künftig „Praktikanten“ im Rahmen einer tariflichen Regelung einheitlich bezahlen zu wollen, in vielen Kliniken sei jedoch kein Budget hierfür vorhanden. Bezüglich der Ausbildungsinhalte wurde der Ruf nach einer einheitlichen Regelung der während der Praktischen Tätigkeit zu vermittelnden Inhalte und der Forderung nach Mindeststandards laut.

Zur Ausbildungsdauer wurde sowohl eine Verringerung, als auch Erhöhung der Anzahl der Stundenzahl diskutiert. Auch in Bezug auf die Ausbildungsvoraussetzungen wurde aufgrund der starken Heterogenität der AusbildungsteilnehmerInnen eine künftige Standardisierung bei der Auswahl der AusbildungsteilnehmerInnen auf Ausbildungsinstitutsebene gefordert. Des Weiteren wurde angemerkt, die Bezeichnung der AusbildungsteilnehmerInnen als „Praktikanten“ sollte durch einen der Qualifikation entsprechenden Begriff ersetzt werden.

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E – Ergebnisse: Praktische Tätigkeit

Befragungen der Ausbildungsstätten für die Praktische Tätigkeit (Praxen)

Von den insgesamt 89 TeilnehmerInnen der Umfrage der niedergelassenen FachärztInnen/

PsychotherapeutInnen nahmen 35 die Möglichkeit der Äußerung persönlicher Meinungen im freien Textfeld wahr. Die am Häufigsten diskutierten Themen der freien Antwortfelder waren:

• Honorierung der AusbildungsteilnehmerInnen und AnleiterInnen

• Ausbildungsinhalte und -Dauer

• Abrechnungsmöglichkeiten für Praxisinhaber bzgl. Tätigkeiten der Praktikanten

• Verbesserung der Kooperationen zwischen Praxen und Ausbildungsinstituten

Die niedergelassenen TherapeutInnen diskutierten die Möglichkeit einer Honorierung der prak-tischen Tätigkeit, wenn hierfür ein abrechenbares Honorar geschaffen würde. Einige Praxisinhaber beklagten mangelnde Kenntnisse der Praktikanten im KJP-Bereich und wünschten sich eine Verbesserung der Kooperationen mit den Ausbildungsinstituten. Weiter wurde die Ersetzung des Begriffs „Praktikanten“ in „Assistenten“ vorgeschlagen.

InstitutsleiterInnenbefragung II

Die InstitutsleiterInnen sprechen sich vor allem für eine einheitliche Vergütung der PT aus. Sie machten den Vorschlag, künftig die Dauer der PT I auf 886 Stunden (Durchschnitt) zu verringern, 2,3% votierten für einen Wegfall der PT I. Die vorgeschlagene zukünftige Dauer für PT II lag im Mittel bei 552 Stunden. PT II kann wegfallen sagen 9,3%.

Des Weiteren wurde der Vorschlag gemacht, man solle künftig nicht nur Psychiatrien als Ausbildungsstätten für die Praktische Tätigkeit beachten und Vorerfahrungen psychiatrischer Tätig-keiten auf die PT anerkennen. Standards bezüglich der Inhalte der PT und klare Aufgaben-verteilung werden gefordert, sowie eine bessere Anleitung der PT. Eine weitere Forderung bestand darin, die Institutionen für die Ausbildung zu entlohnen.

Lehrkräftebefragung

Die Lehrkräfte sahen die Regelungen zur PT als überwiegend sehr kritisch. Kritik wurde vor allem an der fehlenden Bezahlung und der Dauer der PT geäußert. Außerdem gebe es aus Sicht der Lehrkräfte keine inhaltlichen Vorgaben der PT und unzureichende Supervision.

Insgesamt scheint den Lehrkräften die Situation mit der Praktischen Tätigkeit sehr vordergründig veränderungsbedürftig zu sein. In einem offenen Antwortformat zu Verbesserungsvorschlägen allgemein zur Ausbildung äußern sich von N=912 Antworten n=643 Lehrkräfte (70%) zur Praktischen Tätigkeit. Hierbei machen n=292 Lehrkräfte (32%) Aussagen zur Bezahlungssituation und n=351 äußern sich zu sonstigen Aspekten.

Bei der Finanzierung werden überwiegend keine konkreten Verbesserungsvorschläge gemacht, als Begründung für die Forderung nach Bezahlung wurde aber häufig die Gefahr der Selektion der AusbildungsteilnehmerInnen genannt.

14% (n=130) der Befragten machen Angaben zur Neukonzeptionisierung der PT (Vor allem eine Kürzung (n=48 bzw. n=18) bzw. sogar Abschaffung (n=5 bzw. n=12) der Praktischen Tätigkeit 1 und 2.

Die Lehrkräfte fordern weiterhin, die inhaltlichen Vorgaben der PT z. B. in Form eines Curriculums zu strukturieren (n=24).

Es wird mehr inhaltliche (Erweiterung der möglichen Einrichtungen) und zeitliche (z.B. Ableistung in Teilzeit) Flexibilität gefordert (n=16 bzw. n=10).

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E – Ergebnisse: Praktische Tätigkeit Eine Verpflichtung der Kliniken, Praktika zur Verfügung zu stellen ist ebenfalls eine Forderung (n=10) sowie die stärkere Evaluation der Kliniken.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Betreuung der AusbildungsteilnehmerInnen.

11% (n=101) der Lehrkräfte sprechen sich im offenen Antwortformat ihrer Befragung für mehr Supervision während der PT aus:

• mehr Supervision der praktischen Tätigkeit gesamt/bessere Betreuung an Kliniken: (n=64)

• Supervision der PT in Balintgruppen (n=17)

• Supervision der PT als Gruppensupervision (n=9)

• Supervision der PT als Einzelsupervision (n=6) und

• Supervision der PT als Gesprächsgruppen (n=5).

Sonstige Verbesserungsvorschläge zur Praktischen Tätigkeit aus den offenen Antworten der Lehrkräfte sind:

• Absolvierung des Psychiatriejahres vor Ausbildungsbeginn (n=4)

• Verschränkung der praktischen Tätigkeit mit Hochschulen (n=1)

• Verlagerung des Praktischen Jahres in das klinische Hauptstudium (n=3)

• Neuregelung für Praktika (allgemein) (n=6)

• Verlängerung der Praktischen Tätigkeiten in Klinik (als integrativer Bestandteil der Ausbildung, über einen Zeitraum von 1-2 Jahren) (n=9)

• Anerkennung von praktischen Erfahrungen vor Ausbildungsbeginn für die PT (n=17)

• Verpflichtung Klinken Praktika zur Verfügung zu stellen, evtl. Ausgleichsabgaben für Kliniken/

Praxen, die nicht ausbilden (n=10)

• Evaluation der Kliniken/ der praktischen Behandlung evtl. auch staatliche Kontrolle (n=5)

• Abschaffung des (Praktikanten-)status der Ausbildung in den Psychiatrien, mehr Anerkennung der Tätigkeit allgemein, klare Einordnung in Organisationsstruktur der Klinik (n=11)

• PiA nach einer theoretisch-praktischer Ausbildungsphase (n=4)

• Einhaltung einer 25- bis 28-Std. Arbeitswoche in Kliniken (n=3)

Delphi-Befragung

Verbesserungsvorschläge der ExpertInnen zu den Themen „Art der Ausbildungsstätten für die Praktische Tätigkeit“, „Qualität der PT“, „Umfang der PT“, „Anerkennung vorheriger Tätigkeiten“

und „Honorierung“ wurden bereits in vorherigen Abschnitten diskutiert.

• Übereinstimmend wird von den Verantwortlichen und von zahlreichen ExpertInnen angeregt, während der PT eine einheitliche Vergütung der AusbildungsteilnehmerInnen einzuführen.

• Darüber hinaus wird eine differenzierte Festlegung von Lernzielen und Aufgaben während der PT angeregt.

• Es wird gefordert, die AusbildungsteilnehmerInnen mit einem klaren Status und einer ange-messenen Bezeichnung ihrer Funktion auszustatten.

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E – Ergebnisse: Praktische Tätigkeit

4.2.12. Gesamtzusammenfassung

• Die meisten AusbildungsteilnehmerInnen leisten die PT in Vollzeit und während der Theorieausbildung zumeist an kooperierenden Einrichtungen der Institute ab.

• Die Mehrheit der AusbildungsteilnehmerInnnen beginnt am Anfang der Ausbildung auch mit der PT, sofern nicht ein anderes Arbeitsverhältnis oder finanzielle Gründe dem entgegenstehen.

Die Ausbildungsinstitute haben kaum Einfluss auf den Beginn der PT bzw. auf die Wahl der Ausbildungsstätte für die Praktische Tätigkeit.

• Das Tätigkeitsspektrum der AusbildungsteilnehmerInnen innerhalb der PT ist sehr heterogen.

Zahlreiche AusbildungsteilnehmerInnen und AbsolventInnen gaben an, sie führten während der PT Einzel- und Gruppenpsychotherapien selbständig durch. Weitere Aufgaben während der PT sind psychodiagnostische, psychoedukative und co-therapeutische Tätigkeiten.

• Die Mehrheit der Befragten gab an, Umgang mit suizidalen Patienten während der PT gehabt zu haben und über Psychopharmakotherapie dazu gelernt zu haben.

• Es ist davon auszugehen, dass das Tätigkeitsspektrum der PT stark von den individuellen Gegebenheiten der Ausbildungsstätte für die Praktische Tätigkeit abhängt. Eine curriculare Regelung der Aufgaben der PT wird vielfach gefordert.

• Es sind insgesamt genügend PiA-Plätze vorhanden, es ist jedoch real eine hohe Belegung der PiA-Plätze, vor allem in der Ausbildung zur KJP zu verzeichnen.

• Bezüglich der Qualität der PiA-Plätze ist festzustellen, dass es häufig keine Einarbeitung und Anleitung der AusbildungsteilnehmerInnen in den Ausbildungsstätten für die Praktische Tätig-keit gibt. Standards und klaren Aufgabenverteilungen der PT, z. B. in Form eines verbindlichen Curriculums, gibt es häufig nicht.

• Das Ziel, umfassende Kenntnisse über psychiatrische Krankheitsbilder während der PT zu vermitteln, wird nach Angaben der AusbildungsteilnehmerInnen und AbsolventInnen insgesamt erreicht.

• Aufgrund der großen Heterogenität der Arten der Ausbildungsstätten für die Praktische Tätigkeit ist jedoch davon auszugehen, dass es nicht an jeder Klinik möglich ist, ein breites Spektrum an Krankheitsbildern kennen zu lernen.

• Eine vergleichsweise geringe Anzahl der Befragten AbsolventInnen gaben beispielsweise an, Kenntnisse über psychische Probleme bei geistiger Behinderung, sexuelle Funktionsstörungen, Entwicklungsstörungen oder externalisierende Störungen in Kindheit und Jugend zu haben.

• Durch die hier durchgeführten Befragungen wurden jedoch deutliche Mängel in der Ein-arbeitung und der Anleitung der AusbildungsteilnehmerInnnen während der PT offensichtlich.

• Festzustellen ist, dass die PT nach der bisherigen Definition dem Erwerb von Kenntnissen über psychische Störungen sowie deren Diagnostik und Behandlung dient. Daraus ergibt sich, dass die PT, um ihrem o. g. Zweck zu entsprechen, in psychiatrischen Einrichtungen abgeleistet werden kann. Würde jedoch der Zweck der PT und deren Inhalte diskutiert (z. B. das Kennenlernen unterschiedlicher oder komplementärer Spektren an Einrichtungen), wäre eine Erweiterung auf andere Einrichtungen möglich.

• Die Dauer der PT in der jetzigen Form und unter den jetzigen Bedingungen wird in zahlreichen Umfragen diskutiert. Hierbei ist eine allgemeine Unzufriedenheit der Ausbildungsteilnehme-rInnen, AbsolventInnen, InstitutsleiteAusbildungsteilnehme-rInnen, Lehrkräfte und ExpertInnen des Stundenumfangs der PT zu verzeichnen.

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E – Ergebnisse: Praktische Tätigkeit

• Es werden Vorschläge zur Kürzung bzw. Abschaffung der PT gemacht. Seitens der Ausbil-dungsstätten für die Praktische Tätigkeit ist eine hohe Zufriedenheit mit dem Zeitumfang der PT zu verzeichnen.

• Aus den Ergebnissen der Umfragen geht hervor, dass der PT eine hohe Nützlichkeit und eine mittlere Zufriedenheit zugeschrieben wird.

• Übereinstimmend wird von den Verantwortlichen und von zahlreichen ExpertInnen angeregt, während der PT eine einheitliche Vergütung der AusbildungsteilnehmerInnen einzuführen.

• Darüber hinaus wird eine differenzierte Festlegung von Lernzielen und Aufgaben während der PT angeregt.

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E – Ergebnisse: Theoretische Ausbildung

4.3. Theoretische Ausbildung

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