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3.1 Material und Methoden

3.1.2 Methoden

3.1.2.2 Vorversuch

Im Vorversuch wurden folgende Untersuchungen (Kap. 3.1.2.3.3 Tab. 4) durchgeführt bzw.

folgende Proben gezogen:

1. Ultraschall-Untersuchung 2. Speichelproben

3. Blutproben 4. Milchproben

3.1.2.2.1 Ultraschall-Untersuchung

Vor der täglichen Ultraschall-Untersuchung fand eine adspektorische und palpatorische Untersuchung aller Euterviertel statt. Nach Auftragen des Gleitmittels (Firma WDT, D-30827

Garbsen) wurden pro Euterviertel vier Lokalisationen geschallt. Die beiden Vorderviertel wurden jeweils von der Seite und die Hinterviertel von hinten untersucht. Zuerst wurde an dem linken Vorderviertel begonnen und zwar an der Lokalisation Zitze, gefolgt von den Lokalisationen Zitzenbasis, Eutermitte und Euterbasis. Die Lokalisation Zitze befand sich auf halber Zitzenlänge bei horizontal ausgerichtetem Sondenkopf. Der Übergang der Zitze in das Euter bildete die Lokalisation Zitzenbasis. Eine Hand breit (10 cm) oberhalb dieser Stelle wurde die Lokalisation 3 Eutermitte festgelegt und noch eine Hand breit (10 cm) höher die Lokalisation 4 Euterbasis. Im Anschluss erfolgte die Untersuchung des rechten Vorderviertels an den genannten Lokalisationen in der aufgeführten Reihenfolge und dann des linken und des rechten Hinterviertels (Abb. 8).

Abbildung 8: Lokalisation der vier Messpunkte pro Euterviertel

Die produzierten Bilder wurden im internen Speicher des Ultraschallgerätes gesichert.

Zeitgleich zur Sicherung wurde die aufgetretene Spannung am Voltometer neben dem Bildschirm abgelesen und notiert.

Nach Abschluss der täglichen Untersuchungen konnten die Bilder direkt im Ultraschallgerät ausgemessen werden. Dabei wurde eine Distanzmessung durchgeführt und zwar von der

Euterhaut bis zur Euterkapsel. Das Gewebe, welches unmittelbaren Kontakt zur Sonde hatte, befand sich im Bild am oberen Rand und bildete den ersten Messpunkt. In diesem Fall war das die Euterhaut, an der die Distanzmessung begann. Der zweite Messpunkt lag an der Euterkapsel, die durch vorhandenes Bindegewebe mit einer hellen Linie abzugrenzen war von dem angrenzenden Drüsengewebe (Abb. 9). Da die Linie nicht immer exakt horizontal verlief, wurden pro Bild drei Distanzmessungen vorgenommen, die gemittelt den Tageswert der Kuh ergaben. An der Lokalisation Zitze wurde die Zitzenwanddicke gemessen, die sich von der Zitzenhaut bis zum Zitzenlumen erstreckte und als Ödemdicke an der Lokalisation Zitze angesprochen wird. Die Zitzenhaut bildete den ersten Messpunkt und der Übergang der Zitzenwand in das deutlich schwarz abgesetzte Zitzenlumen markierte den zweiten Messpunkt. Drei Distanzmessungen bildeten jeweils zwischen den beiden Messpunkten gemittelten den Tageswert der Ödemdicke an der Lokalisation Zitze.

Abbildung 9: Ultraschallbild von Kuh Nr. 44, linkes Vorderviertel Lokalisation Zitzenbasis zum Messzeitpunkt 0 (Partus) mit Angabe der drei Distanzmessungen D1, D2 und D3 in mm

Zur Übertragung der Daten an den Computer wurden die Bilder aus dem internen Speicher auf eine SmartMedia Karte. 32 Mb Firma Olympus, Japan, gespeichert. Die Bilder auf der Karte konnten dann mit Hilfe der SmartView Software auf einen Computer geladen werden.

3.1.2.2.2 Speichelproben

Es wurden drei Speichelproben pro Tier genommen und zwar zum Beginn der Untersuchung (14 Tage ante partum), zum Zeitpunkt der Abkalbung (Tag 0) und am Ende der Untersuchung (14 Tage post partum). Mit einem Rektalhandschuh, Firma Kruuse, DK-5550 Langeskov, wurde dem Tier in eine der beiden seitlichen Backentaschen gegriffen und dabei ein ca. 1,5 x 1,0 x 1,5 cm großes Stück eines herkömmlichen zurechtgeschnittenen Haushaltsschwamms, Firma Kofur Handelsgesellschaft mbH, D-22291 Hamburg, an die Maulschleimhaut gedrückt.

Das Schwämmchen saugte den Speichel auf und wurde dann umgehend in einem durchsichtigen Röhrchen mit Schraubverschluß (107 x 25 mm, 30 ml, Firma Sarstedt, D-51588 Nümbrecht) verschlossen. Der Transport der Röhrchen bis ins Labor erfolgte in einer Kühlbox bei 4 – 6 º C.

3.1.2.2.3 Blutproben

Im Untersuchungszeitraum von vier Wochen wurden zehn Blutproben pro Tier gezogen. Das geschah an folgenden Tagen: 14./11./8./5./2. Tag ante partum, Abkalbung und am 3./6./9./12.

Tag post partum. Dabei wurde durch Anheben des Schwanzes die Schwanzunterseite freigelegt, mit Alkohol gereinigt und mit einer Kanüle (1,2 x 40 mm), Firma Dispomed Witt oHG, D-63564 Gelnhausen, Blut aus der V. coccygica media gewonnen. Das Blut wurde in einem beschriftetem 10 ml Blutröhrchen mit Heparin, Firma Sarstedt AG, D-51588 Nümbrecht, aufgefangen. Beim Herausziehen der Kanüle wurde die Injektionsstelle komprimiert, um ein Einbluten in das umliegende Gewebe zu verhindern. Der Transport der Blutröhrchen erfolgte in einer Kühlbox bei 4 – 6 ºC.

Im Hormonlabor der Klinik für Rinder, Tierärztliche Hochschule Hannover, wurden die Blutproben bei 2000 g 15 Minuten zentrifugiert. Der Überstand ließ sich mit einer Pipette, Firma Eppendorf, D-22339 Hamburg, und dazugehöriger, steriler Pipettenspitze, Firma Sorenson, Salt Lake City, Utah, USA, absaugen und in Eppendorfgefäße vom Typ SafeSeal micro tube 1,5 ml der Firma Sarstedt AG, D-51588 Nümbrecht, füllen.

Diese wurden bei -21 ºC eingefroren, um dann nach Versuchsende bei allen Proben die Konzentration der freien Östrogene bestimmen zu können.

3.1.2.2.4 Milchproben

Zum Zeitpunkt der Abkalbung, am 7. und am 14. Tag post partum wurden bei jedem Tier Viertelanfangsgemelkproben genommen, mit deren Hilfe dann der Schalmtest und eine ph-Wert-Bestimmung durchgeführt wurde. Dafür wurde Milch aus allen vier Eutervierteln in die vier Schalen einer schwarzen Euterviertel-Prüfschale gemolken, so dass das Sekret jedes Euterviertels getrennt beurteilt werden konnte. Die makroskopische Einschätzung erfolgte nach dem von GRUNERT (1990) entworfenen Schema von A bis F (Tab. 6).

Tab. 6: Schlüssel für Milchsekretbefunde (nach GRUNERT, 1990) oB Sekret sinnfällig unverändert

A Milchcharakter erhalten, Sekret wässrig, ohne Flocken B Milchcharakter erhalten, Sekret wässrig, feine Flocken C Milchcharakter erhalten, einige grobe Flocken D Milchcharakter erhalten, viele grobe Flocken

E Milchcharakter kaum noch erhalten, vorwiegend Flocken F Milchcharakter völlig aufgehoben

Ein Blatt pH-Wert-Indikatorpapier der Firma Kruuse, DK-5550 Langeskov, welches an vier Stellen mit Bromthymolblau beschichtet war, wurde mit Milch aus der Euterviertel-Prüfschale benetzt und anschließend eine mögliche Verfärbung beurteilt.

Verfärbte Stellen (von gelb nach grün) ließen sich mit Hilfe einer Farbvergleichstafel auf der Verpackung einem bestimmten pH-Wert zuordnen.

Mit Hilfe des Schalm-Testes (SCHALM u. NOORLANDER, 1957) ergab sich eine Aussage über den Gehalt an somatischen Zellen in der Milch.

Alkyl-Aryl-Sulfonat mit dem Indikator Bromkresolpurpur der Firma WDT, D-30827 Garbsen, wurde im Verhältnis 1:1 der Milch in den vier Schalen der Euterviertel-Prüfschale zugesetzt. Unter vorsichtigem Schwenken wurde die Konsistenz mit + bis +++ beurteilt werden, da bei erhöhtem Zellgehalt eine Schlierenbildung (+), Gelbildung (++) oder Pfropfbildung (+++) erfolgte.

Im Milchlabor des Instituts für Lebensmittelqualität und -sicherheit erfolgte eine bakteriologische Untersuchung der Milchproben. Die quantitative Bestimmung der Zellzahl wurde mittels Fossomatic®, Fossomatic Series 400 der Firma Foss Elektrik, DK-3400 Hillerod, der Abteilung Bestandstiermedizin, Klinik für Rinder, Tierärztliche Hochschule Hannover, durchgeführt.