• Keine Ergebnisse gefunden

3.2 Ergebnisse

4.2.1 Ultraschalluntersuchungen Hauptversuch

4.2.1.1 Zeitlicher Verlauf, Vergleich Färsen/Kühe und Vergleich Vorderviertel/Hinterviertel

Aufgrund der Tatsache, dass die Werte der mittleren Euterödemdicke über alle Versuchstiere am Ende der Untersuchung immer noch deutlich höher lagen als am Anfang der Untersuchung, kann davon ausgegangen werden, dass die Rückbildung des physiologischen Euterödems nach 21 Tagen noch nicht abgeschlossen ist. Da diese Tendenz schon im Vorversuch erkennbar war, wurde die Untersuchungsdauer im Hauptversuch bis auf 21 Tage post partum verlängert. Auch dieser Zeitrahmen genügte nicht, um wieder den Ausgangswert zu erreichen. Also scheint die Rückbildung eine längere Zeit in Anspruch zu nehmen als allgemein angenommen. Eine klare Trennung der physiologischen und pathologischen Form anhand der Zeitdauer wird schwierig. Wie auch schon bei LOPPNOW (1956) und AHLERS (1977) muß auch anhand dieser Ergebnisse eher von einem fließenden Übergang gesprochen

werden.

Anhand der ausgewerteten Daten wurde festgestellt, dass Färsen eine stärkere klinische Ausprägung von Euterödemen im antepartalen Zeitraum aufwiesen als Kühe. Dies deckt sich mit den Ergebnissen von anderen Autoren (GREENHALGH u. GARDNER, 1958; HEMKEN et al., 1969; CONWAY et al., 1977; MORROW u. SCHMIDT, 1964; LEMA et al., 1992;

MELENDEZ et al., 2006). Anhand der vorliegenden Ergebnisse war es möglich, den Zeitraum genauer einzugrenzen. Der Unterschied in der Ausprägung der Euterödeme bestand drei Wochen ante partum bis zum Partus. Zu den Messzeitpunkten 14 bis fünf Tage ante partum stellte sich die Gruppe der Färsen mit einem signifikant stärker ausgeprägtem Euterödem dar als die Gruppe der Kühe. Die Rückbildung der Euterödeme nach dem Partus wies keine signifikanten Unterschiede zwischen Färsen und Kühen mehr auf.

Zum Zeitpunkt der Abkalbung präsentieren sich im Hauptversuch dieser Studie die Hinterviertel mit einer signifikant stärkeren Ausprägung des Euterödems als die Vorderviertel (P 0,05). Der Zeitraum bezieht sich auf zwei Tage vor bis drei Tage nach dem Partus. Im Vorversuch stellten sich die Euterviertel nicht signifikant unterschiedlich voneinander dar.

Die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen des Vorversuchs und des Hauptversuchs lässt sich vermutlich anhand der geringeren Tierzahlen im Vorversuch erklären.

Eine stärkere Ausprägung an den Hintervierteln wurde auch von SANDERS und SANDERS (1981) und LOPPNOW (1956) beschrieben, die eine häufigere und stärker ausgeprägte klinische Manifestation an den Hintervierteln sahen, ohne jedoch den Zeitraum genauer eingrenzen zu können.

4.2.1.2 Vergleich Furosemid/NaCl

Entgegen der Erwartung zeigte die Gruppe Dimazon® nach der Behandlung über drei Tage mit Furosemid keine niedrigeren mittleren Euterödemdicken als die Kontrollgruppe. An drei Messzeitpunkten (12, 15 und 18 Tage post partum) konnte sogar eine signifikanter Unterschied ermittelt werden. Zu diesen drei Messzeitpunkten lag die mittlere Euterödemdicke der mit Dimazon® behandelten Gruppe sogar signifikant höher als die der Kontrollgruppe. Zu dem späten Zeitraum ist ein Zusammenhang mit der Furosemidgabe unwahrscheinlich, da die Anwendung schon zum Partus sowie den beiden folgenden Tagen erfolgte.

Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu den Schlussfolgerungen anderer Autoren. In einer Studie wurde die Wirksamkeit verschiedener Diuretika über eine Druckmessung in der kranialen V. epigastrica superficialis dokumentiert (VESTWEBER et al., 1989). Dabei stellte sich das Furosemid als das potenteste Mittel heraus, um den Druck zu senken und eine Rückbildung des Euterödems zu bewirken. Zu dem Schluss kamen auch andere Autoren, die die beste diuretische Wirkung beim Rind dem Furosemid zusprachen (SCHODER, 1957;

BRÜNING, 1969). Bei Kühen mit Euterödemen wurde ein signifikant (P0,05) höherer Druck in der kranialen Vena epigastrica superficialis nachgewiesen werden als bei den Kontrollkühen (VESTWEBER et al., 1989). Die anderen getesteten Diuretika waren das Hydrochlorothiazid, Azetazolamid und 50% Dextrose. Diese vermochten nicht, den Druck in der Vene signifikant zu senken. Die Beeinflussung des Druckes in der Vene wurde schon fünf Minuten nach Applikation von 500 mg Furosemid gemessen werden und hielt über die nächsten Messungen nach 60 und 90 Minuten an. 210 Minuten nach Verabreichung des Diuretikums wurde wieder ein ähnlicher Druck wie vor der Behandlung ermittelt. Dieses entdeckte Zeitfenster der Wirksamkeit von Furosemid deckt sich mit den Angaben, die HEIDENREICH und FÜLGRAFF (1992) gemacht haben. Demnach liegt die maximale Wirkdauer von Furosemid bei drei bis sechs Stunden nach Verabreichung (BRÜNING, 1969).

Nach dieser Zeitspanne kann es zu Gegenregulationsmechanismen im Sinn einer „post-diuretischen Retention“ durch das sympathiko-adrenale und das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System kommen, da das Blutvolumen abnimmt (HEIDENREICH u. FÜLGRAFF, 1992). Um den Volumenverlust auszugleichen bzw. so klein wie möglich zu halten, erfolgt eine Natriumretention und daran gekoppelt auch eine Reduktion der Wasserausscheidung, so dass eine effektive Ödemausschwemmung nicht mehr möglich ist. Somit stellt sich die Frage, ob die begrenzte Wirkdauer zusammen mit einer Gegenregulation möglicherweise in unserer Untersuchung eine effektive Euterödemrückbildung erschwert hat. Zudem hat es nach AHLERS (1977) den Anschein, dass eine verbesserte Wirksamkeit der Diuretika erst über eine reduzierte Trinkwasser-Gabe erreicht wird, da mit Furosemid behandelte Tiere nach Ansicht des Autors deutlich mehr Wasser aufnehmen und damit den Nutzen der Diurese aufheben.

4.2.2 Zellzahlbestimmung und mikrobiologische Untersuchung der Milchproben Wie schon im Vorversuch diente die zytobakteriologische Untersuchung der gezogenen Milchproben dazu, die Eutergesundheit zu überprüfen. Nach Erstellung der Eutervierteldiagnosen unter Ausschluss des Zellgehaltes der ersten Milchprobe am Tag der Kalbung, wurden die 200 Eutervierteldiagnosen den vier Mastitiskategorien zugeordnet. Eine subklinische oder unspezifische Mastitis hatte keinen Einfluss auf die Euterödemdicke.

Aufgetretene Entzündungen im Euter veränderten die mittlere Euterödemdicke nicht signifikant, wodurch eine Erhebung von vergleichbaren Werten sicher gestellt wurde.