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4.7 Literatur

5.3.3 Versuchsdurchführung

Zur Erfassung von Entzündungszellen, infiltrativen Tumorzellen und

hämatopoeti-sowie humanmedizinische Scores miteinander verglichen (Tabelle 1). Bei den unter-suchten Zellen handelte es sich um: histiozytäre (Tumor-)Zellen, Lymphoblasten, stabkernige und segmentkernige neutrophile Granulozyten, Lymphozyten, Makro-phagen sowie Normoblasten, Myelozyten, Metamyelozyten, Proerythroblasten und Makroblasten.

Tabelle 1: Verschiedene Scores zur Erfassung von Entzündungszellen, infiltrativen Tumorzellen und hämatopoetischen Zellen in caninen Leberzellpräparaten.

Kriterium Autor Score

0 1 2 3

Zelltyp

Masserdotti und

Drigo, 2012 keine 2–3 Zellen/HPF 4–10 Zellen/HPF >10 Zellen/HPF Stockhaus et al.,

2002, 2004 Zelltyp % aus 250 Zellen

Lundquist und

Akerman, 1970 Zelltyp gezählt in 5 LPF

Wee et al., 1993

Zelltyp qualitativ

anwesend / nicht anwesend

HPF: High Power Field (Gesichtsfeld in der 400x Vergrößerung); LPF: Low Power Field (Gesichtsfeld in der 200x Vergrößerung)

Zum einen wurden die oben genannten Zellen quantitativ mittels eines Scores von 0–

3 in 20 zufällig ausgewählten Gesichtsfeldern pro Probe erfasst, zum anderen wurde die Anzahl von sonstigen Zellen in Bezug auf ihr prozentuales Vorkommen pro 250 Hepatozyten ermittelt. Des Weiteren wurde die Anzahl der untersuchten Zellen pro 5 LPF’s (Low Power Field : Gesichtsfeld in der 200x Vergrößerung) ausgewertet. Aus-nahme bildeten die Makrophagen welche bei der zuletzt genannten Auswertungsme-thode in 10 LPF’s anstatt in 5 LPF’s pro Probe ausgezählt wurden. Zusätzlich wurde die Anwesenheit von sonstigen Zellen pro Probe beurteilt (Tabelle 1).

5.3.4 Statistik

Die statistische Analyse der Ergebnisse erfolgte mit dem Statistik Programm IBM SPSS Statistics, Version 23. Der Kolmogorov-Smirnov-Test auf Normalverteilung verlief überwiegend negativ. Zur Auswertung der ordinalen Daten wurde der Kruskal-Wallis-Test für den übergeordneten Gruppenvergleich verwendet Im Folgenden wur-de bei signifikanten Unterschiewur-den wur-der Mann-Whitney-Test und wur-der Chi-Quadrat-Test für den Vergleich einzelner Gruppen untereinander zur Auswertung von bivariaten Daten angewendet. Die Grenze der Signifikanz lag bei p< 0,05. Aufgrund der gerin-gen Gruppengröße erfolgte keine Bonferroni-Korrektur für multiple Vergleiche.

5.4 Ergebnisse

Bei den beurteilten infiltrativen Zellen handelte es sich um Lymphoblasten und his-tiozytäre (Tumor-)Zellen. Hishis-tiozytäre (Tumor-)Zellen waren nur bei der Patienten-gruppe mit Histiozytärem Sarkom anwesend (Gruppe mit histiozytärem Sarkom: p-Wert: 0,008). Somit wiesen alle untersuchten Scores bei der Gruppe mit histiozytä-rem Sarkom im Vergleich zur Kontrollgruppe ein signifikant höheres Vorkommen von histiozytären (Tumor-)Zellen auf. Im Gegensatz hierzu waren Lymphoblasten nicht nur bei der Gruppe mit Lymphom anwesend, sondern auch bei der Patientengruppe mit EMH. Wurde bei dieser Zellart die Anwesenheit pro Probe beurteilt, so wies aller-dings nur die Patientengruppe mit Lymphom (p=0,008) im Vergleich zur

Kontroll-Tabelle 1: Lymphoblasten: Vergleich zytologischer Präparate bei verschiedenen He-patopathien des Hundes (jeweils n=5). Beurteilung des prozentualen Vorkommens von Lym-phoblasten sowie die Beurteilung der Anwesenheit pro Probe.

Patienten-gruppe Score / Auswertungsmethode

Lymphoblasten pro 250

Hepatozyten (%) p-Wert

Anwesenheit von Lymphoblasten

(%)

p-Wert

Kontrolle 0,00 % 0 %

Glukok. Hep. 0,00 % k.s.R. 0 % k.s.R.

Hepatitis 0,00 % k.s.R. 0 % k.s.R.

Karzinom 0,00 % k.s.R. 0 % k.s.R.

Lymphom 24,10 % 0,005 100 % 0,008

Hist.Sarkom 0,00 % k.s.R. 0 % k.s.R

Extr. Hämatop. 0,00 % k.s.R. 20 % 1,000

Glukok.Hep.: Glukokortikoid-induzierte Hepatopathie; Hist.Sarkom.: Histiozytäres Sarkom;

Extr.Hämatop.: Extramedulläre Hämatopoese; k.s.R.: keine statistische Relevanz

Sowohl bei der prozentualen Beurteilung (Gruppe mit histiozytärem Sarkom: p-Wert:

0,005; Gruppe mit Lymphom: p-Wert: 0,005) von Lymphoblasten und histiozytären (Tumor-)Zellen, als auch bei der Beurteilung genannter Zellen in 5 Gesichtsfeldern, konnte ein signifikant höheres Vorkommen dieser Zellen im Vergleich zur Kontroll-gruppe festgestellt werden (Gruppe mit histiozytärem Sarkom: p-Wert: 0,005; Gruppe mit Lymphom: p-Wert: 0,005). Wurden Lymphoblasten und histiozytäre (Tumor-) Zellen in 20 Gesichtsfeldern pro Probe beurteilt so wiesen die genannten Krank-heitsgruppen ebenfalls ein signifikant erhöhtes Vorkommen dieser Zellen im Ver-gleich zur Kontrollgruppe auf (Gruppe mit histiozytärem Sarkom: p-Wert: 0,000;

Gruppe mit Lymphom: p-Wert: 0,000). Bei den untersuchten Entzündungszellen handelte es sich um stabkernige sowie segmentkernige neutrophile Granulozyten, Lymphozyten und Makrophagen. Die Beurteilung der Anwesenheit der genannten Entzündungszellen zeigte keinen signifikanten Unterschied der Patientengruppen im

Vergleich zur Kontrollgruppe. Wurden stabkernige neutrophile Granulozyten in 20 Gesichtsfeldern beurteilt so fand sich bei den Patientengruppen mit Hepatitis (p-Wert: 0,000), Lymphom (p-(p-Wert: 0,000) und EMH (p-(p-Wert: 0,000) ein signifikant hö-heres Vorkommen von stabkernigen neutrophilen Granulozyten im Vergleich zur Kontrollgruppe. Wurden die stabkernigen neutrophilen Granulozyten in 5 Gesichts-feldern pro Probe beurteilt so konnte ebenfalls bei der Patientengruppe mit Hepatitis (p-Wert: 0,009), der Gruppe mit Lymphom (p-Wert: 0,028) und der Gruppe mit EMH (p-Wert: 0,009) ein deutlich höheres Vorkommen von genannten Zellen im Vergleich zur Kontrollgruppe verzeichnet werden. Bei diesem Score konnte allerdings auch ein signifikant niedrigeres Vorkommen von stabkernigen neutrophilen Granulozyten beim hepatozellulären Karzinom (p-Wert: 0,020) im Vergleich zur Kontrollgruppe ermittelt werden. Wurde das prozentuale Vorkommen von stabkernigen neutrophilen Gra-nulozyten pro 250 Hepatozyten beurteilt, so konnte nur bei der Gruppe mit EMH (p-Wert: 0,008) ein signifikant höheres Vorkommen dieser Zellen im Vergleich zur Kon-trollgruppe ermittelt werden (Tabelle 2).

Tabelle 2: Stabkernige neutrophile Ganulozyten: Vergleich zytologischer Präparate bei ver-schiedenen Hepatopathien des Hundes (jeweils n=5). Beurteilung des prozentualen Vor-kommens von stabkernigen neutrophilen Granulozyten sowie die Beurteilung der Anwesen-heit pro Probe

Patienten-gruppe Score / Auswertungsmethode

Stabkernige neutrophile Granulozyten pro 250

Hepatozyten (%)

p-Wert

Anwesenheit von stabkernigen neutrophilen Granulozyten (%)

p-Wert

Kontrolle 0,37 % 40 %

Glukok. Hep. 0,62 % 0,517 80 % 0,524

Hepatitis 1,13 % 0,113 100 % 0,167

Karzinom 0,35 % 0,911 100 % 0,167

Lymphom 1,66 % 0,072 100 % 0,167

Hist.Sarkom 0,44 % 0,738 60 % 1,000

Extr. Hämatop. 3,90 % 0,008 100 % 0,167

Bei der Beurteilung von segmentkernigen neutrophilen Granulozyten in 20 Ge-sichtsfeldern konnte bei den Patientengruppen mit Glukokortikoid-induzierter He-patopathie Wert: 0,000) mit Hepatitis Wert: 0,000), mit histiozytärem Sarkom (p-Wert: 0,000) und bei der Gruppe mit EMH (p-(p-Wert: 0,000) ein deutlich höheres Vor-kommen genannter Zellen im Vergleich zur Kontrollgruppe verzeichnet werden, wäh-rend die Gruppe mit Lymphom (p-Wert: 0,014) deutlich mehr Gesichtsfelder ohne segmentkernige Granulozyten aufwies als die Kontrollgruppe. Wurden die segment-kernigen neutrophilen Granulozyten in 5 zufällig ausgewählten Gesichtsfeldern ge-zählt, so wiesen nur die Gruppe mit Hepatitis, mit histiozytärem Sarkom und mit EMH ein deutlich höheres Vorkommen von segmentkernigen neutrophilen Granulozyten im Vergleich zur Kontrollgruppe auf (p-Wert je 0,009). Wurden die segmentkernigen neutrophilen Granulozyten prozentual im Vergleich zu den Hepatozyten ausgewertet, so konnte bei der Gruppe mit Glukokortikoid-induzierter Hepatopathie, der Gruppe mit Hepatitis und der Gruppe mit EMH ein signifikant höheres Vorkommen dieser Zellen im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt werden (p-Wert je 0,009). Die quantitative Auswertung von Lymphozyten in 20 Gesichtsfeldern zeigte sowohl bei der Gruppe mit Hepatitis und Lymphom (p-Wert je 0,000) als auch bei der Gruppe mit histiozytärem Sarkom und EMH (p-Wert je 0,000) ein signifikant erhöhtes Vor-kommen von Lymphozyten im Vergleich zur Kontrollgruppe (Tabelle 3). Bei der pro-zentualen Erfassung der Lymphozyten im Vergleich zu den Hepatozyten, konnte ein deutlich erhöhtes Vorkommen von Lymphozyten bei der Patientengruppe mit Hepati-tis, Lymphom sowie Histiozytärem Sarkom verzeichnet werden (p-Wert je 0,009). Im Vergleich hierzu konnte bei der Auswertungsmethode bei der die Anzahl an Lympho-zyten in nur 5 Gesichtsfeldern pro Probe beurteilt wurde nur bei der Gruppe mit Lym-phom und Histiozytärem Sarkom (p-Wert je 0,009) ein deutlich erhöhtes Vorkommen von Lymphozyten im Vergleich zur Kontrollgruppe verzeichnet werden (Tabelle 3).

Tabelle 3: Lymphozyten: Vergleich zytologischer Präparate bei verschiedenen Hepatopa-thien des Hundes (jeweils n=5). Beurteilung der Anzahl von Lymphozyten in 20 zufällig aus-gewählten Gesichtsfeldern (400x Vergrößerung) sowie die Beurteilung der Anzahl von Lym-phozyten in 5 Gesichtsfeldern mit 200x Vergrößerung.

Patienten-gruppe Score / Auswertungsmethode

keine 2–3/HPF 4–10/HPF >10/HPF p-Wert

Lymphozyten gezählt in 5 LPF

(Min–Max) p-Wert

Kontrolle 88 12 0 0 10,4 (7–19)

Glukok. Hep. 80 20 0 0 0,124 9,2 (5–13) 0,746

Hepatitis 42 31 15 12 0,000 37,6 (3–129) 0,401

Karzinom 90 10 0 0 0,652 4,6 (0–12) 0,074

Lymphom 0 11 52 37 0,000 152,6 (96–222) 0,009

Hist.Sarkom 29 28 41 2 0,000 49,2 (24–81) 0,009

Extr. Hämatop. 67 32 1 0 0,000 7,6 (4–15) 0,344

Glukok.Hep.: Glukokortikoid-induzierte Hepatopathie; Hist.Sarkom.: Histiozytäres Sarkom;

Extr.Hämatop.: Extramedulläre Hämatopoese

Die Auswertungsmethode bei der Makrophagen prozentual im Vergleich zu den He-patozyten beurteilt wurden (Kruskal-Wallis-Test p-Wert: 0,055), sowie die quantitative Ermittlung von Makrophagen in 10 Gesichtsfeldern (Kruskal-Wallis-Test: p-Wert:

0,102) ergab keinen signifikanten Unterschied im übergeordneten Gruppenvergleich.

Jedoch zeigten die Gruppen mit Hepatitis (p-Wert: 0,044) und histiozytärem Sarkom (p-Wert: 0,024) ein deutlich höheres Vorkommen von Makrophagen bei der Beurtei-lung von 20 Gesichtsfeldern pro Probe als die Kontrollgruppe (Tabelle 4). Wurde nur die Anwesenheit von Makrophagen pro Probe beurteilt, so wies lediglich die Gruppe mit histiozytärem Sarkom (p-Wert: 0,048) ein erhöhtes Vorkommen von Makropha-gen im Vergleich zur Kontrollgruppe auf (Tabelle 4).

Tabelle 4: Makrophagen: Vergleich zytologischer Präparate bei verschiedenen Hepatopa-thien des Hundes (jeweils n=5). Beurteilung der Anzahl von Makrophagen in 20 zufällig aus-gewählten Gesichtsfeldern (400x Vergrößerung) sowie die Beurteilung der Anwesenheit.

Patienten-gruppe Score / Auswertungsmethode

keine 2–3/HPF 4–10/HPF >10/HPF p-Wert Anwesenheit von

Makrophagen (%) p-Wert

Kontrolle 100 0 0 0 20%

Glukok. Hep. 100 0 0 0 1,000 60% 0,524

Hepatitis 96 4 0 0 0,044 80% 0,206

Karzinom 100 0 0 0 1,000 20% 1,000

Lymphom 98 2 0 0 0,156 20% 1,000

Hist.Sarkom 95 5 0 0 0,024 100% 0,048

Extr. Hämatop. 100 0 0 0 1,000 20% 1,000

Glukok.Hep.: Glukokortikoid-induzierte Hepatopathie; Hist.Sarkom.: Histiozytäres Sarkom;

Extr.Hämatop.: Extramedulläre Hämatopoese

Bei der Beurteilung der Normoblasten in 20 Gesichtsfeldern pro Probe, wiesen die Patientengruppen mit Glukokortikoid-induzierter Hepatopathie (p-Wert: 0,000), Hepa-titis (p-Wert: 0,000), Lymphom (p-Wert: 0,007) und die Gruppe mit EMH (p-Wert:

0,000) eine signifikant höhere Anzahl an Normoblasten pro Gesichtsfeld auf als die Kontrollgruppe. Bei der Beurteilung der Anwesenheit von Normoblasten pro Probe konnte bei der Patientengruppe mit Gluokortikoid-induzierter Hepatopathie (p-Wert:

0,048), Hepatitis (p-Wert: 0,008) und EMH (p-Wert: 0,008) ein deutlich höheres Vor-kommen dieser Zellen im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt werden. Dies wur-de ebenfalls bei wur-der Auswertungsmethowur-de festgestellt bei welcher Normoblasten in 5 Gesichtsfeldern pro Probe beurteilt wurden (Glukokortikoid-induzierte Hepatopathie:

p-Wert: 0,017; Hepatitis: p-Wert: 0,005; EMH: p-Wert: 0,005). Allerdings zeigte bei der prozentualen Beurteilung der Normoblasten allein die Patientengruppe mit EMH (p-Wert: 0,005) ein signifikant höheres Vorkommen von Normoblasten im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Tabelle 5: Normoblasten: Vergleich zytologischer Präparate bei verschiedenen Hepatopa-thien des Hundes (jeweils n=5). Beurteilung des prozentualen Vorkommens von Normoblas-ten sowie die Beurteilung der Anwesenheit pro Probe.

Patienten-gruppe Score / Auswertungsmethode

Normoblasten gezählt

pro 250 Hepatozyten (%) p-Wert

Anwesenheit von Normoblasten pro

Probe (%)

p-Wert

Kontrolle 0,00 % 0,00 %

Glukok. Hep. 0,56 % 0,317 80,00 % 0,048

Hepatitis 0,18 % 0,136 100,00 % 0,008

Karzinom 0,00 % 1,000 20,00 % 1,000

Lymphom 0,00 % 1,000 60,00 % 0,167

Hist.Sarkom 0,12 % 0,317 20,00 % 1,000

Extr. Hämatop. 14,54 % 0,005 100,00 % 0,008

Glukok.Hep.: Glukokortikoid-induzierte Hepatopathie; Hist.Sarkom.: Histiozytäres Sarkom;

Extr.Hämatop.: Extramedulläre Hämatopoese

Die Beurteilung des prozentualen Vorkommens von Myelozyten im Vergleich zu den anwesenden Hepatozyten wies keinen signifikanten Unterschied der Patientengrup-pen im Vergleich zur Kontrollgruppe auf. Die Erfassung von Myelozyten in 20 Ge-sichtsfeldern zeigte ein deutlich erhöhtes Vorkommen von Myelozyten bei den Pati-entengruppen mit Hepatitis (p-Wert: 0,000) und EMH (p-Wert: 0,000). Die Beurtei-lung der Anwesenheit dieser Zellen pro Probe zeigte ähnliche Resultate (Hepatitis: p-Wert: 0,048; EMH: p-p-Wert: 0,048). Wurden Myelozyten quantitativ in 5 Gesichtsfel-dern pro Probe erfasst so wiesen ebenfalls die Gruppe mit Hepatitis (p-Wert: 0,008) sowie die Gruppe mit EMH (p-Wert: 0,008) ein signifikant höheres Vorkommen die-ser Zellen im Vergleich zur Kontrollgruppe auf.

Tabelle 6: Metamyelozyten: Vergleich zytologischer Präparate bei verschiedenen Hepatopa-thien des Hundes (jeweils n=5). Beurteilung der Anzahl von Metamyelozyten in 20 zufällig ausgewählten Gesichtsfeldern (400x Vergrößerung) sowie die Beurteilung der Anzahl von Metamyelozyten in 5 Gesichtsfeldern mit 200x Vergrößerung.

Patienten-gruppe Score / Auswertungsmethode

keine 2–3/HPF 4–10/HPF >10/HPF p-Wert

Metamyelozyten gezählt in 5 LPF

(Min–Max)

p-Wert

Kontrolle 100 0 0 0 0,8 (0–2)

Glukok. Hep. 98 2 0 0 0,156 2 (0–4) 0,126

Hepatitis 73 27 0 0 0,000 4 (1 - 9) 0,008

Karzinom 100 0 0 0 1,000 0 (0–0) 0,050

Lymphom 97 3 0 0 0,082 1,8 (0–8) 0,817

Hist.Sarkom 98 2 0 0 0,156 0,2 (0–1) 0,221

Extr. Hämatop. 49 38 13 0 0,000 11,6 (4–26) 0,008

Glukok.Hep.: Glukokortikoid-induzierte Hepatopathie; Hist.Sarkom.: Histiozytäres Sarkom;

Extr.Hämatop.: Extramedulläre Hämatopoese

Die Erfassung von Metamyelozyten in 20 Gesichtsfeldern wies ein signifikant höhe-res Vorkommen dieser Zellen bei der Gruppe mit Hepatitis (p-Wert: 0,000) und EMH (p-Wert: 0,000) auf (Tabelle 6). Dies konnte ebenso bei der Auswertung, bei welcher das prozentuale Vorkommen dieser Zellen verzeichnet wurde, festgestellt werden (Hepatitis: p-Wert: 0,005; EMH: p-Wert: 0,005). Die Beurteilung der Anwesenheit von Metamyelozyten pro Probe ergab ein deutlich höheres Vorkommen dieser Zellen bei der Gruppe mit Glukokortikoid-induzierter Hepatopathie, Hepatitis sowie der Gruppe mit EMH (p-Wert je 0,008) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Bei der Erfassung der Metamyelozyten in 5 Gesichtsfeldern pro Probe, wiesen die Gruppen mit Hepatitis und EMH auch bei dieser Auswertungsmethode ein signifikant erhöhtes Vorkommen von Metamyelozyten im Vergleich zur Kontrollgruppe auf. Einzig die Patientengruppe mit hepatozellulärem Karzinom wies eine deutlich erniedrigte Anzahl genannter Zel-len im Vergleich zur Kontrollgruppe auf (Tabelle 6). Weitere ZelZel-len der EMH wie Makroblasten oder Proerythroblasten konnten zwar nur bei der Patientengruppe EMH verzeichnet werden, allerdings zeigte sich kein signifikanter Unterschied zur

Kontrollgruppe im übergeordneten Gruppenvergleich (Kruskal-Wallis-Test je p-Wert:

0,423).

5.5 Diskussion

Die Zellzählung bei der das Vorkommen von Lymphoblasten prozentual im Verhält-nis zu den Hepatozyten beurteilt wurde stimmt weitestgehend mit der Studie von Stockhaus et al. (22) überein. Stockhaus et al. (22) konnten ebenfalls nur bei der Pa-tientengruppe mit Lymphom höhere Anzahlen von Lymphoblasten verzeichnen. In der vorliegenden Studie wurde die Anwesenheit von Lymphoblasten allerdings auch bei der Patientengruppe mit EMH festgestellt, wenn auch nur in einer von fünf Pro-ben. Die alleinige Beurteilung der Anwesenheit von Lymphoblasten im zytologischen Präparat scheint für die Diagnosestellung eines malignen Lymphoms somit wenig sinnvoll. Die quantitativen Scores bei denen Zellzählungen pro Gesichtsfeld erhoben wurden, scheinen hier eher geeignet. Die zugängliche veterinärmedizinische Literatur verweist ebenfalls für die Diagnosestellung eines malignen Lymphoms auf eine hohe Anzahl von Lymphoblasten im zytologischen Präparat, wobei Zellzählungen ausblei-ben (10, 24).

Das histiozytäre Sarkom ist ein weiterer infiltrativer Tumor, bei dem die Leber eine der häufigsten Lokalisationen darstellt (14, 15, 21). Auch wenn in der zugänglichen veterinärmedizinischen Literatur keine Angaben über Zellzählungen gemacht wer-den, so spricht eine hohe Anzahl an malignen histiozytären (Tumor-)Zellen im zyto-logischen Präparat für das Vorhandensein eines histiozytären Sarkoms (3, 30). Die, in der vorliegenden Studie verwendeten Auswertungsmethoden zur Zellzählung scheinen für die Detektierung eines hitstiozytären Sarkoms alle geeignet.

Die Auswertung der neutrophilen Granulozyten erfolgte in der vorliegenden Studie, anders als in den bisher zugänglichen veterinärmedizinischen Studien getrennt nach stabkernigen und segmentkernigen neutrophilen Granulozyten. Ein deutlich höheres Vorkommen von neutrophilen Granulozyten, sowohl von segment- als auch von

den Ergebnissen von Stockhaus et al. (22). Somit scheinen neutrophile Granulozyten ein Indiz für das Vorliegen einer primären Hepatopathie zu sein (22). Masserdotti und Drigo (12) konnten in Ergänzung hierzu mehr neutrophile Granulozyten bei nicht-neoplastischen Hepatopathien feststellen als beim hepatozellulären Karzinom. Ein bleibender Unsicherheitsfaktor bei der quantitativen Beurteilung von neutrophilen Granulozyten ist die Verteilung der Entzündung /Distribution der Zellen sowie die Blutkontamination (19, 30).

Für das Detektieren einer lymphozytären Hepatitis scheinen nicht alle quantitativen Scores, die das Vorkommen von Lymphozyten beurteilen, geeignet zu sein. Der Score bei dem 5 Gesichtsfelder ausgewertet wurden (11) scheint aufgrund des ge-ringen Untersuchungsumfanges weniger geeignet. Veterinär- und humanmedizini-sche Studien bestätigen das vermehrte Vorkommen von Lymphozyten bei Hepatiti-den (11, 18, 23). Dies konnte ebenfalls beim histiozytären Sarkom mit allen Scores festgestellt und durch andere veterinärmedizinische Studie bestätigt werden (1, 14, 15, 17). Grund hierfür könnte die vom Tumor ausgelöste Entzündungsreaktion sein (17).

In der vorliegenden Studie scheint der quantitative Score für die Auswertung des Vorkommens von Makrophagen am aussagekräftigsten zu sein. Dass sowohl der quantitative Score als auch der qualitative Score bei dem nur die Anwesenheit von Makrophagen beurteilt wurde ein signifikant höheres Vorkommen von Makrophagen beim histiozytären Sarkom zeigte, ist vermutlich zum einen bedingt durch das Ein-wandern von malignen Makrophagen (8) aufgrund des neoplastischen Prozesses sowie im Rahmen der immunologischen Tumorabwehr als Effektorzelle (28). Mas-serdotti und Drigo (12) stellten, übereinstimmend mit der vorliegenden Studie fest, das Makrophagen für die Diagnosestellung eines hepatozellulären Karzinoms keine Relevanz zu haben scheinen.

Für die Detektierung einer EMH scheint der Score, bei welchem die Zellen in 20 Ge-sichtsfeldern semiquantitativ erfasst wurden, am geeignetsten bei der Erfassung von Myelozyten sowie Metamyelozyten. Bei dieser Auswertungsmethode fällt auf, dass auch die Gruppe mit Hepatitis ein deutlich vermehrtes Vorkommen der genannten

Zellen zeigt. Allerdings liegt einer EMH häufig eine primäre Erkrankung zugrunde und ist auch bei Hepatitiden sowie beim malignen Lymphom nicht unüblich (2, 5, 7, 20, 30). Für die Erfassung von Normoblasten scheint der Score bei welchem die zu untersuchenden Zellen prozentual pro anwesenden Hepatozyten erfasst werden ge-eigneter als die anderen untersuchten Scores. Diese Auswertungsmethode ist nur für die EMH signifikant und kann so ggf. zuverlässiger als Diagnosehilfe einer EMH die-nen. Makroblasten sowie Proerythroblasten wiesen im übergeordneten Gruppenver-gleich keinerlei Signifikanz im VerGruppenver-gleich zur Kontrollgruppe auf, was an dem zu ge-ringen Vorkommen dieser Zellen liegen mag. Da es sich bei diesen Zellen um frühe Reifungsstadien (13) handelt und die EMH gekennzeichnet ist durch das vermehrte Vorkommen von mittleren sowie späten Reifungsstadien (30), ist dies nicht weiter verwunderlich.

5.6 Literatur

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6 Übergreifende Diskussion

Obwohl in bisherigen human- und tiermedizinischen Studien für die Beurteilung von Zell– und Kernkriterien der Hepatozyten sowie für die Erfassung von sonstigen Zel-len im Leberpräparat verschiedene Auswertungsmethoden bzw. Scores verwendet wurden, wurden diese bis jetzt nicht miteinander verglichen, um einen objektiven Score als Hilfestellung für den Zytologen zu ermitteln. In der vorliegenden Studie wurde anhand von ausgewählten Zell- und Kernkriterien der Hepatozyten sowie aus-gewählten sonstigen Zellen Auswertungsmethoden bzw. Scores miteinander vergli-chen. Hierbei stellte sich die Situation für die verschiedenen Kriterien wie folgt dar:

Obwohl in bisherigen human- und tiermedizinischen Studien für die Beurteilung von Zell– und Kernkriterien der Hepatozyten sowie für die Erfassung von sonstigen Zel-len im Leberpräparat verschiedene Auswertungsmethoden bzw. Scores verwendet wurden, wurden diese bis jetzt nicht miteinander verglichen, um einen objektiven Score als Hilfestellung für den Zytologen zu ermitteln. In der vorliegenden Studie wurde anhand von ausgewählten Zell- und Kernkriterien der Hepatozyten sowie aus-gewählten sonstigen Zellen Auswertungsmethoden bzw. Scores miteinander vergli-chen. Hierbei stellte sich die Situation für die verschiedenen Kriterien wie folgt dar: