• Keine Ergebnisse gefunden

In der vorliegenden Arbeit konnten anhand der Diskriminierung von unveränderter Leber deutliche Unterschiede für die Eignung verschiedener Score-Systeme doku-mentiert werden. Allerdings ist das Kriterium zweikernige Zellen im Leberzellpräpa-rat differentialdiagnostisch, unabhängig von der Art der Auswertung, weniger rele-vant. Die in allgemeinen Beschreibungen zur Leberzytologie (7, 14, 15, 25) und einer anderen caninen Studie (19) bereits dokumentierte Anwesenheit von zweikernigen Zellen auch in normalen Hundelebern konnte hier bestätigt werden. Anders verhielt es sich mit der Beurteilung der Anwesenheit von multinukleären Zellen, welche ausschließlich in Proben der Gruppe mit hepatozellulärem Karzinom auftraten. Je-doch zeigte, trotz des exklusiven Vorkommens dieser Zellen beim hepatozellulären Karzinom nur die quantitative Auswertungsmethode eine Signifikanz. Die Ergebnisse welche bei der quantitativen Beurteilung von multinukleären Zellen pro Gesichtsfeld zu verzeichnen waren, decken sich mit denen von Masserdotti et al. (9). Die exklusi-ve Anwesenheit von multinukleären Zellen bei hepatozellulären Karzinomen im Ver-gleich zu anderen benignen Lebererkrankungen konnte auch durch humanmedizini-sche Studien bestätigt werden (5, 22). Stockhaus et al. (19) konnten signifikante Un-terschiede der Kernanzahl pro Zelle von Hunden mit Leberzellerkrankungen im Ver-gleich zu einer Kontrollgruppe feststellen. Dies konnte hier nicht bestätigt werden.

Zwar konnten höhere Kernzahlen bei den Krankheitsgruppen verzeichnet werden, diese waren allerdings im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht signifikant. Ein Grund

Zelle sein, welche von Stockhaus et al. (19) berücksichtigt wurde. Bei der Beurteilung der Chromatinverteilung konnte diese, übereinstimmend mit der Studie von Mas-serdotti et al. (9) weitestgehend als „granulär“ beschrieben werden. Jedoch konnten im Gegensatz zu der Studie von Masserdotti et al. (9) signifikant mehr Zellen mit grobkörnigem Chromatin in der Gruppe mit Hepatitis sowie bei der Gruppe mit he-patozellulärem Karzinom verzeichnet werden, was an der Auswahl der zytologischen Proben liegen mag. Während Masserdotti in seiner Studie nur Proben von gut-differenzierten hepatozellulären Karzinomen untersucht hat, wurden in der vorliegen-den Studie auch schlecht-differenzierte hepatozelluläre Karzinome mit einbezogen.

Stockhaus et al. (19) konnten in allen untersuchten Krankheitsgruppen irreguläre Chromatinmuster der Hepatozyten nachweisen. Dies stimmt weitestgehend mit den Ergebnissen der vorliegenden Studie überein. Im Hinblick auf die Identifizierung ei-nes hepatozellulären Karzinoms scheint das prozentuale Vorkommen von irregulä-rem Chromatin sinnvoll, denn nur bei dieser Erkrankung war, im Vergleich zur Kon-trollgruppe, ein signifikant höherer Prozentsatz an Hepatozyten mit irregulärem Chromatin zu verzeichnen. Es ist jedoch Vorsicht geboten bei der voreiligen Diagno-se eines malignen Geschehens, denn es konnte auch eine Tendenz zum vermehrten Vorkommen von irregulärem Chromatin bei den Proben mit Hepatitis festgestellt werden. Dies könnte auf reaktive Prozesse von Leberzellen zurückzuführen sein, welche die Abgrenzung zu malignen Prozessen erschwert (10). Bei der Beurteilung von freiliegenden Nuklei scheint die semiquantitative Auswertungsmethode bei der die freiliegenden Nuklei pro Probe erfasst werden aussagekräftiger zu sein als die Beurteilung der Anzahl der freiliegenden Nuklei pro Gesichtsfeld oder die Beurteilung der Anwesenheit von freiliegenden Nuklei pro Probe. In der vorliegenden Studie fan-den sich übereinstimmend mit der Studie von Masserdotti et al. (9) mehr freie Nuklei pro Gesichtsfeld bei den Proben des hepatozellulären Karzinoms im Vergleich zur Kontrollgruppe. Pedio et al. (12) konnten übereinstimmend mit der vorliegenden Stu-die ein vermehrtes Vorkommen von freien Nuklei beim hepatozellulären Karzinom feststellen, während die Proben von gesunden Leberpräparaten eher wenig freie Nuklei aufwiesen. Die semiquantitative Auswertungsmethode von Pedio et al. (12) scheint somit nicht nur relevanter für die Detektierung eines hepatozellulären

Karzi-noms, sondern erscheint auch noch einfacher in der Durchführung. Bei der Untersu-chung des N-/Z-D-Verhältnisses konnten deutliche Unterschiede des quantitativen Scores, bei dem ein erhöhtes N-/Z-D-Verhältnis der Hepatozyten pro Gesichtsfeld geschätzt wurde, im Vergleich zu dem Score bei dem sowohl der Zell- als auch der Kerndiameter vermessen wurde aufgezeigt werden. Die Ergebnisse spiegeln wider, dass mit dem zuletzt genannten Score sowohl ein erhöhtes als auch ein erniedrigtes N-/Z-D-Verhältnis erfasst werden konnte. In der zugänglichen humanmedizinischen Literatur, in der maßgeblich die Anwesenheit eines erhöhten N-/Z-D-Verhältnisses pro Probe beurteilt wurde, war dieses bei den Proben mit hepatozellulärem Karzinom signifikant erhöht (3, 5, 21). Trotz deutlich geringerer Probenanzahl konnte dies in der vorliegenden Studie ebenfalls bestätigt werden. Auch wenn in allen Proben der Gruppe mit hepatozellulärem Karzinom ein erhöhtes N-/Z-D-Verhältnis im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt werden konnte, so verdeutlichen die eigenen Ergeb-nisse, dass dies dennoch kein exklusives Auswertungskriterium für diese maligne Lebererkrankung ist, denn auch bei der Gruppe mit Hepatitis wiesen mehrere Proben ein solches Verhältnis auf. Das gelegentliche Vorkommen von intrazytoplasmati-schen Veränderungen (Vakuolen oder Glykogenspeicherung) kann als Normal-befund gesehen werden (14). Bei den bisherigen veterinärmedizinischen Studien zeigten sich intrazytoplasmatische Vakuolen als ein nicht signifikantes Beurteilungs-kriterium (9, 19, 20). Hierbei wurden die vakuoligen Veränderungen einer Glukokor-tikoid-induzierten Hepatopathie anhand der einschlägigen veterinärmedizinischen Literatur definiert (10, 11). Die fehlende Signifikanz ist bei den oben genannten Stu-dien vermutlich darauf zurück zu führen, dass die verschiedenen Krankheitsgruppen nicht einzeln mit der Kontrollgruppe verglichen wurden. In der vorliegenden Studie erwiesen sich die semiquantitativen Auswertungsmethoden als relevant für die Er-kennung einer Steroid-induzierten Hepatopathie (8, 19). Bei der Beurteilung von int-razellulärem Pigment sollte berücksichtigt werden, dass es sich hierbei häufig nicht um Gallepigment, sondern um Lipofuscin handelt (17). Ebenso sollte beachtet wer-den, dass das Vorkommen von geringen Mengen intrazellulären Pigments in Leber-zellen einen Normalbefund darstellt (7). Auch wenn alle Krankheitsgruppen ein

deut-gruppe zeigten, so scheint weder der untersuchte semiquantitative Score noch der qualitative Score für die Diskriminierung einzelner Erkrankungen sinnvoll zu sein.