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2.4 Leberzellscore Evaluierung

2.4.1 Kernkriterien

2.4.1.1 Zwei-kernige und multinukleäre Zellen

Insgesamt beschäftigten sich in der zugänglichen humanmedizinischen Literatur acht Studien mit dem Kriterium der mehrkernigen Zellen, wobei drei Studien sich nicht nur mit der Anwesenheit von multinukleären Zellen beschäftigten, sondern auch das Vorkommen von zweikernigen Zellen im Leberpräparat untersuchten (Tabelle 3).

Hierbei konnten zweikernige Zellen sowohl in gesunden Leberaspiraten festgestellt werden, als auch in akuter Hepatitis und Zirrhose, in denen auch ein vermehrtes Vorkommen von mulitnukleären Zellen zu verzeichnen war (Lundquist und Akerman, 1970). Weiterhin konnte kein signifikanter Unterschied bezüglich der Anwesenheit von zweikernigen Zellen bei gutartigen Leberaspiraten im Vergleich zum hepatozellu-lären Karzinom aufgezeigt werden (De Boer et al., 1999).

Tabelle 3: Literaturübersicht zum Kriterium der zwei-kernigen sowie multinukleären Zellen in zytologischen Präparaten der humanen Leber.

Kriterium Autor

Fortsetzung Tabelle 3

HCC: hepatozelluläres Karzinom; G-HCC: gut-differenziertes hepatozelluläres Karzinom;

M-HCC: mittel-differenziertes hepatozelluläres Karzinom; S-HCC: schlecht-differenziertes hepatozellu-läres Karzinom; N-neopl.: Nicht-neoplastisch

In humanmedizinischen Studien wurde das Kriterium der mehrkernigen Zellen über-wiegend semiquantitativ mittels der Anwesenheit (ja /nein) pro Präparat beurteilt (Bottles et al., 1988; De Boer et al., 1999; Lundquist und Akerman, 1970; Solé et al.

1993; Takenaka et al., 1999; Wee und Nilsson, 2003; Wee et al., 1993; Wee et al., 1990). Während gutartige Leberaspirate zum Großteil das Vorkommen von zweiker-nigen Zellen zeigten, konnte übereinstimmend in zwei Studien die Abwesenheit von Zellen mit multipler Kernanzahl in gutartigen Leberaspiraten aufgezeigt werden (Tabelle 3). Vier der Studien konnten eine höhere Anzahl von multinukleären Zellen in mittel- bis schlecht-differenzierten hepatozellulären Karzinomen feststellen, als in gut-differenzierten Leberzellkarzinomen (Takenaka et al., 1999; Wee und Nilsson, 2003; Wee et al., 1993; Wee et al., 1990). Im Vergleich des hepatozellulären Karzi-noms mit gutartigen Leberaspiraten konnten außerdem signifikant mehr multinukleä-re Zellen beim Leberzellkarzinom festgestellt werden (De Boer et al., 1999).

Des Weiteren weist das hepatozelluläre Karzinom mehr Zellen mit multiplen Kernen auf als ein Lymphom, zeigt aber im Gesamtvergleich zu metastatischen Tumoren keinen signifikanten Unterschied (Bottles et al., 1988). Konträr zu der veterinärmedi-zinischen Studie von Masserdotti und Drigo (2012) beim Hund, konnten Solé et al.

(1993) beim Menschen auch Zellen mit multiplen Kernen in nicht-neoplastischen Le-bererkrankungen nachweisen (Tabelle 3). In zirrhotischen Leberveränderungen konnten zwei Studien ebenfalls in vermehrter Anzahl multinukleäre Zellen nachwei-sen (Lundquist und Akerman, 1970; Takenaka et al. 1999).

Tabelle 4: Literaturübersicht zum Kriterium zwei-kernigen- und multinukleären Zellen sowie der Anzahl von Nuklei pro Zelle in zytologischen Präparaten der caninen Leber.

Kriterium Autor

G-HCC: gut-differenziertes hepatozelluläres Karzinom; N-neopl.: Nicht-neoplastisch; SIH: Steroid-induzierte Hepatopathie

In tiermedizinischen Studien wurden mehrkernige Zellen überwiegend quantitativ be-urteilt (Stockhaus et al., 2002; Stockhaus et al., 2004; Masserdotti und Drigo, 2012).

Während Stockhaus et al. (2002; 2004) die Anzahl der Kerne pro Zelle in 100 He-patozyten pro Probe ermittelten, beurteilten Masserdotti und Drigo (2012) die Anzahl von Zellen mit multiplen Kernen pro Gesichtsfeld in 20 zufällig gewählten Gesichts-feldern (400x Vergrößerung) pro Präparat und ordneten diese einem Score von 0

„keine“ bis 3 „>3/HPF“ zu (Tabelle 4). Mittels der Ermittlung der absoluten Kernanz-ahl pro Zelle konnten Stockhaus et al. (2002) aufzeigen, dass die AnzKernanz-ahl der Kerne pro Zelle bei Hunden im Alter signifikant zunimmt (Tabelle 4). Mit derselben Auswer-tungsmethode konnten Stockhaus et al. (2004) eine deutliche Abweichung in der An-zahl der Kerne pro Zelle zwischen gesunden caninen Hepatozyten und Hepatozyten von Hunden mit Hepatopathien feststellen (Tabelle 4). In der Studie von Masserdotti und Drigo (2012), in der pro Gesichtsfeld die Anzahl von Zellen mit multiplen Kernen (mindestens 3 oder mehr Kernen pro Zelle) beurteilt wurde, konnten deutlich mehr multiple Nuklei bei Hunden mit gut-differenziertem hepatozellulärem Karzinom fest-gestellt werden als bei Hunden mit nicht-neoplastischen Hepatopathien (Tabelle 4).

Es fanden sich in dieser Studie keine Zellen mit multiplen Nuklei bei Hunden mit nicht-neoplastischen Hepatopathien, während 47 % der Hunde mit gut-differenziertem hepatozellulärem Karzinom eine, und 13 % zwei Zellen mit multiplen Nuklei pro Gesichtsfeld zeigten (Tabelle 4).

2.4.1.2 Chromatinverteilung

In tiermedizinischen Studien wird das Kernkriterium der Chromatinverteilung über-wiegend quantitativ beurteilt (Stockhaus et al., 2002; Stockhaus et al., 2004; Mas-serdotti und Drigo, 2012). In diesen Studien finden sich verschiedene Arten der quantitativen Auswertung. Während Masserdotti und Drigo (2012) die Chromatinver-teilung von caninen Leberzellen pro Gesichtsfeld auswerteten, beurteilten Stockhaus et al. (2002; 2004) die Chromatinverteilung einer festgelegten Anzahl von Hepatozy-ten (Tabelle 5). Masserdotti und Drigo (2012) beurteilHepatozy-ten dabei das Chromatin

cani-bis 3- „verklumpt“ (Tabelle 5). Die Chromatinmuster wurden in 20 zufällig gewählten Gesichtsfeldern in der 1000x Vergrößerung beurteilt. Stockhaus et al. (2002; 2004) hingegen beurteilten das Chromatin im caninen Leberpräparat anhand von 100 Le-berzellkernen. Das Chromatin der Zellen wurde hierbei entweder als regulär oder irregulär befundet. Die Anzahl der Zellen mit den entsprechenden Chromatinmustern wurde dabei in Prozent angegeben. Bei der Auswertungsmethode von Masserdotti und Drigo (2012) konnten Tendenzen des hepatozellulären Karzinoms zu grobkörni-gem Chromatinmustern festgestellt werden, während die nicht-neoplastischen cani-nen Lebererkrankungen ausschließlich granuläre Chromatinmuster aufzeigten (Mas-serdotti und Drigo, 2012). Bei der Beurteilungsmethode von Stockhaus et al. (2002;

2004) ließen sich ebenfalls Tendenzen zu vermehrtem irregulären Chromatin beim hepatozellulären Karzinom feststellen, wobei im Vergleich von gesunden Leberprä-paraten zu LeberpräLeberprä-paraten von Hunden mit diversen Lebererkrankungen, sich irre-guläre Chromatinmuster signifikant häufiger bei Hunden mit Hepatopathie als bei ge-sunden Tieren fanden (Tabelle 5). Mit steigendem Alter konnte bei gege-sunden Hun-den eine TenHun-denz zum vermehrten Aufkommen von irregulären Chromatinmustern festgestellt werden (Tabelle 5), welche allerdings keine statistische Relevanz aufwies (Stockhaus et al., 2002).

In den zugänglichen humanmedizinischen Studien wird das Kriterium der Chromatin-verteilung überwiegend semiquantitativ mittels der Anwesenheit (ja/nein) beurteilt (Solé et al., 1993; Wee und Nilsson, 2003; Takenaka et al., 1999; Cohen et al., 1991, Dominis et al., 1970). Zwei der in Tabelle 6 aufgeführten Studien bewerteten hierbei auch die qualitativen Veränderungen des Chromatins. Dominis et al. (1970) konnten sowohl reguläre als auch irreguläre Chromatinmuster in gesunden Leberpräparaten feststellen, allerdings keine Kondensation oder Schlitze und Vakuolen in den Leber-zellkernen. Letzteres konnte in vermehrtem Aufkommen in Lebern mit Hepatitis nachgewiesen werden (Tabelle 6). Von den zugänglichen humanen Studien unter-suchten zwei die Anwesenheit (ja/nein) von irregulärem Chromatin in nicht-neoplastischen Hepatopathien mit konträren Ergebnissen (Tabelle 6). Während in einer Studie irreguläres Chromatin in 13 % der nicht-neoplastischen Erkrankungen feststellt werden konnte, wurden im Rahmen der anderen Studie keinerlei irreguläre

Chromatinmuster bei dieser Erkrankungsgruppe nachgewiesen (Cohen et al., 1991;

Solé et al., 1993).

Tabelle 5: Literaturübersicht zum Kriterium „Chromatinverteilungen“ in zytologischen Präpa-raten der caninen Leber.

HCC: hepatozelluläres Karzinom; G-HCC: gut-differenziertes hepatozelluläres Karzinom; N-neopl.:

Nicht-neoplastisch; SIH: Steroid-induzierte Hepatopathie

Tabelle 6: Literaturübersicht zum Kriterium „Chromatinverteilungen“ in zytologischen

HCC: hepatozelluläres Karzinom; G-HCC: gut-differenziertes hepatozelluläres Karzinom;

M-HCC: mittel-differenziertes hepatozelluläres Karzinom; S-HCC: schlecht-differenziertes hepatozellu-läres Karzinom; N-neopl.: Nicht-neoplastisch

Von den in Tabelle 6 aufgeführten Studien beschäftigten sich weiterhin zwei mit der Anwesenheit (ja/nein) von irregulärem Chromatin bei den unterschiedlichen Differen-zierungsgraden eines hepatozellulären Karzinoms (Takenaka et al., 1999; Wee und Nilsson, 2003). Beide Studien konnten eine Tendenz zum vermehrten Aufkommen von irregulären Chromatinmustern bei schlecht-differenzierten hepatozellulären Kar-zinomen feststellen, im Vergleich zum gut-differenzierten LeberzellkarKar-zinomen (Tabelle 6). Bei hepatozellulären Karzinomen konnten weiterhin irreguläre und auch grobkörnige Chromatinmuster deutlich häufiger festgestellt werden als bei nicht-neoplastischen Lebererkrankungen (Solé et al., 1993). Dies deckt sich zum Teil mit der veterinärmedizinischen Studie von Masserdotti und Drigo (2012), die ebenfalls ein vermehrtes Aufkommen von grobkörnigem Chromatin bei Leberzellkarzinomen fanden (Tabelle 6). Des Weiteren finden sich bei zwei Studien, welche sich beide mit der Anwesenheit von irregulären Chromatinmustern bei Leberzirrhose beschäftigten, unterschiedliche Ergebnisse zu dieser Erkrankung. Während die Studie von Dominis et al. (1970) zu einem gewissen Prozentsatz auch irreguläre Chromatinmuster bei Leberpräparaten mit Zirrhose feststellen konnten, wiesen die Leberproben mit Zir-rhose in der Studie von Takenaka et al. (1999) keinerlei irreguläre Chromatinmuster auf (Tabelle 6).

2.4.1.3 Freiliegende Nuklei

Freiliegende Nuklei in Leberpräparaten wurden bisher kaum in veterinärmedizini-schen Studien untersucht. Masserdotti und Drigo (2012) untersuchten das Vorkom-men von freiliegenden Nuklei quantitativ mittels eines Scores von 0- „keine“ bis 3-

„>10/HPF“ (Tabelle 7). Hierbei wurden die freien Zellkerne in 20 zufällig gewählten Gesichtsfeldern mit der 400x Vergrößerung gezählt und der jeweiligen Score-einteilung zugeordnet (Masserdotti und Drigo, 2012). Mittels dieses Scoring-Systems fanden sich signifikant mehr freie Zellkerne pro Gesichtsfeld beim gut-differenzierten hepatozellulären Karzinom, als bei den nicht-neoplastischen Leberveränderungen (Tabelle 7). Freie Zellkerne fanden sich nur zu einem geringen Prozentsatz in Form

Tabelle 7: Literaturübersicht zum Kriterium „freiliegende Nuklei“ in zytologischen Präparaten

G-HCC: gut-differenziertes hepatozelluläres Karzinom; N-neopl.: Nicht-neoplastisch

In den zugänglichen humanmedizinischen Studien wurden freie Zellkerne überwie-gend semiquantitativ, in Form der Anwesenheit im Präparat, beurteilt (Tabelle 8). Bei den in diesen Studien beurteilten freien Zellkernen, handelt es sich vorwiegend um atypische freie Kerne, also freie Kerne, die Atypien in ihrer Morphologie aufwiesen (Tabelle 8). Einen Score der das Vorkommen der freien Nuklei im Präparat be-schreibt wurde von Pedio et al. (1988) erstellt. Hierbei wurden die Anzahl der freien Kerne im Präparat eines Scoring-Systems von „Keine (-)“ bis „Reichlich (++++)“ zu-gewiesen (Tabelle 8). Mittels dieses Scores ließ sich ein vermehrtes Aufkommen von freien Nuklei beim hepatozellulären Karzinom feststellen, wobei hier die Anzahl der Kerne in keinem Verhältnis zum Differenzierungsgrad des Tumors stand (Pedio et al., 1988). Die weiteren untersuchten Erkrankungen dieser Studie beinhalteten, ne-ben anderen Tumorerkrankungen, auch nicht-neoplastische Lebererkrankungen, wie re- und degenerative Prozesse, Entzündungen oder auch Leberpräparate ohne pa-thologische Veränderungen (Tabelle 8). Pedio et al. (1988) konnten, im Gegensatz zu der tiermedizinischen Studie von Masserdotti und Drigo (2012), auch bei diesen Erkrankungen, wenn z. T. auch nur sporadisch, freie Kerne feststellen (Tabelle 8).

Zwei der in Tabelle 8 aufgeführten Studien konnten übereinstimmend ein signifikant höheres Vorkommen von freien Nuklei bei humanen Leberzellkarzinomen, als bei nicht-neoplastischen Lebererkrankungen feststellen. Die Anwesenheit von freien Nuklei bei Leberzellkarzinomen im Vergleich zu gutartigen Leberaspiraten wurde von vier Studien untersucht, wovon zwei ein signifikant höheres Vorkommen von freien Nuklei beim Leberzellkarzinom feststellen konnten (Das, 1999; De Boer et al., 1999).

In den vier Studien die sich mit dem Vorkommen von freien Kernen bei den unter-schiedlichen Differenzierungsgraden des hepatozellulären Karzinoms beschäftigten, finden sich unterschiedliche Ergebnisse. Zwei dieser Studien können eine Tendenz zum höheren Aufkommen von freien Kernen beim schlecht-differenzierten, im Ver-gleich zum gut-differenzierten, Leberzellkarzinom feststellen, wohingegen die ande-ren beiden Studien konträr dazu ein höheres Vorkommen beim gut-diffeande-renzierten im Vergleich zum schlecht-differenzierten Leberzellkarzinom verzeichnen konnten (Tabelle 8).

Solé et al. (1993) betrachteten freie Kerne in Präparaten von humanen hepatozellulä-ren Karzinomen im Vergleich zu nicht-neoplastischen Lebererkrankungen. Sie ermit-telten zunächst deren relatives Vorkommen im Präparat und verzeichneten in 30 Fäl-len eines hepatozellulären Karzinoms und in 2 Proben der nicht-neoplastischen Le-berpräparate freie Leberzellkerne von >25 %. Jedoch wurde innerhalb der Studie festgestellt, dass wenn lediglich die Anwesenheit der freien Kerne beurteilt wurde, signifikantere Ergebnisse zu erwarten sind (Solé et al., 1993).

Tabelle 8: Literaturübersicht zum Kriterium „freiliegende Nuklei“ in zytologischen Präparaten

Fortsetzung Tabelle 8

HCC: hepatozelluläres Karzinom; G-HCC: gut-differenziertes hepatozelluläres Karzinom;

M-HCC: mittel-differenziertes hepatozelluläres Karzinom; S-HCC: schlecht differenziertes hepatozellu-läres Karzinom; N-neopl.: Nicht-neoplastisch; AN: Atypische Nuklei, metast.: metastatisch

2.4.1.4 Nukleus/Zytoplasma-Verhältnis

In der zugänglichen veterinärmedizinischen Literatur finden sich vier Studien, die sich mit dem Nukleus/Zytoplasma-Verhältnis (N/Z-Verhältnis) von caninen Leberzellen beschäftigen (Fittschen und Bellamy, 1984; Masserdotti und Drigo, 2012; Stockhaus et al., 2002; Stockhaus et al., 2004). Masserdotti und Drigo (2012) beurteilten hierbei die ungefähre Anzahl von Zellen mit einem erhöhten Nukleus/Zytoplasma-Verhältnis und ordneten dies einem Score von 0 „abwesend“ bis 3 „anwesend in >60 % der He-patozyten“ zu (Tabelle 9). Es wurden die Zellen von zwanzig zufällig gewählten Ge-sichtsfeldern in der 400x Vergrößerung auf ein erhöhtes Verhältnis hin untersucht, wobei der Autor keine genauen Angaben gibt, in welcher Weise das

Nukle-kommen von Zellen mit erhöhtem Nukleus/Zytoplasma-Verhältnis bei caninen he-patozellulären Karzinomen festgestellt werden im Vergleich zu nicht-neoplastischen Lebererkrankungen (Tabelle 9). Stockhaus et al. (2002; 2004) ermittelten das Nukle-us/Zytoplasma-Diameter-Verhältnis in ihrer Studie anhand der Zell- und Kerndiame-ter von 50 Hepatozyten, welche mit Hilfe eines okularen MikromeKerndiame-ters gemessen wurden (Stockhaus et al., 2002; 2004). Hierbei ergab sich für gesunde canine He-patozyten ein durchschnittliches Nukleus/Zytoplasma-Diameter-Verhältnis von 1/2,94 (Tabelle 9). Weiterhin ergab sich eine signifikante Abnahme dieses Verhältnisses mit zunehmendem Alter von caninen Hepatozyten (Tabelle 9). Mit der gleichen Messme-thode konnte bei Hunden mit verschiedenen Hepatopathien eine signifikante Abwei-chung des Nunkleus/Zytoplasma-Diameter-Verhältnisses im Vergleich zu der gesun-den Kontrollgruppe aufgezeigt wergesun-den (Tabelle 9).

Tabelle 9: Literaturübersicht zum Kriterium „Nukleus/Zytoplasma- Verhältnis (N/Z-Verhältnis)“ in zytologischen Präparaten der caninen Leber.

Kriterium Autor HCC: hepatozelluläres Karzinom; G-HCC: gut-differenziertes hepatozelluläres Karzinom;

M-HCC: mittel-differenziertes hepatozelluläres Karzinom; S-HCC: schlecht differenziertes hepatozellu-läres Karzinom; N-neopl.: Nicht-neoplastisch

Tabelle 10: Literaturübersicht zum Kriterium „Nukleus/Zytoplasma- Verhältnis (N/Z-Verhältnis)“ in zytologischen Präparaten der humanen Leber.

Kriterium Autor

Fortsetzung Tabelle 10

Wee und

Nilsson, 2003

% Anwesenheit des Kriteriums (Erhöhtes Nukleus/Zytoplasma-Verhältnis)

Benigne FNA

(n=22);

Problem Fälle (n=3) G-HCC (n=21) M-HCC (n=39) S-HCC (n=10)

Benigne FNA: 5 %

Problem Fälle: 2 G-HCC: 100 % M-HCC: 100 % S-HCC: 100 %

Ohne weitere Angaben

HCC: hepatozelluläres Karzinom; G-HCC: gut-differenziertes hepatozelluläres Karzinom; M-HCC:

mittel-differenziertes hepatozelluläres Karzinom; S-HCC: schlecht differenziertes hepatozelluläres Karzinom; N-neopl.: Nicht-neoplastisch, metast.: metastatisch

In humanmedizinischen Studien wurde das Nukleus/Zytoplasma-Verhältnis bisher überwiegend in Form der Anwesenheit (ja/nein) im humanen Leberpräparat beurteilt (Cohen et al. 1991; De Boer et al. 1999; Soyuer et al. 2002; Takenaka et al. 1999;

Wee und Nilsson, 2003). Von den in Tabelle 10 angegebenen Studien beschäftigten sich vier allein mit der Anwesenheit eines erhöhten Nukleus/Zytoplsma-Verhältnisses. Hierbei konnten alle ein erhöhtes N/Z-Verhältnis bei hepatozellulären Tumoren feststellen im Vergleich zu den jeweiligen Kontrollgruppen (Tabelle 10). Un-ter diesen Kontrollgruppen befanden sich sowohl benigne Leberaspirate und nicht-neoplastische Lebererkrankungen, als auch Präparate mit Lerberzirrhose (Tabelle 10). Zwei der Studien, die die unterschiedlichen Differenzierungsgrade von hepato-zellulären Karzinomen auf das Kriterium eines erhöhten Nukleus/Zytoplasma-Verhältnisses hin untersuchten, konnten dies übereinstimmend zu 100% in allen Dif-ferenzierungsgraden des humanen Leberzellkarzinoms feststellen (Takenaka et al.

1999; Wee und Nilsson, 2003). Eine humane Studie unterteilte das Nukle-us/Zytoplasma-Verhältnis in „<1“, „=1“ und „>1“ (Tabelle 10). Mittels dieser Beurtei-lungsmethode konnte ein Nukleus/Zytoplasma-Verhältnis von „<1“ signifikant häufi-ger beim hepatozellulären Karzinom festgestellt werden als bei den metastatischen Tumoren der Kontrollgruppe (Soyuer et al., 2002).