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Verkehrsinfrastrukturen

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 74-77)

UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 02 / 3. 10. 2015 74

werden, und sich diese Leistung verdientermaßen auch vergüten lassen. Also stellt sich die Frage, wie der kommunale Kostenblock Stadtbeleuchtung durch die Reduzierung der Energiekosten ent-lastet wird.

Reichert-Berg:

Wir sind ein reiner Netzbetreiber und damit völlig von der Energieerzeugung und dem Energiehandel entkoppelt. Daher können wir uns ganz dem Thema Energieeinsparung widmen, ohne dabei in Konflikt mit anderen Geschäfts-feldern zu geraten. Das unterscheidet uns von Wettbewerbern, die gleichzeitig Versorgungs-leistungen erbringen.

Zu Ihrer zweiten Frage: Natürlich sollten sich Dienstleister neben der Modernisierung der Infrastruktur auch um den Unterhalt kümmern können. In unserem Fall bieten wir, wenn Sie so wollen, ein ‚Rundum-Sorglos-Paket‘ mit fest definierten Budgetgrenzen an. Die Kommune zahlt keinen Cent mehr als vorher vereinbart – das schafft eine sofortige Kostenersparnis und gibt der Kommune maximale finanzielle Planungssicher-heit für die Zukunft.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Zurück zum Thema intelligente Beleuchtung:

Derzeit ist die Digitalisierung unserer Gesellschaft in aller Munde. In der Wirt-schaft redet man von der „Industrie 4.0“, im privaten Bereich entwickeln sich unsere Wohnungen und Häuser zu „Smart Homes“.

Sie selbst sind für die öffentliche Beleuchtung zuständig – ein Bereich, den eigentlich die wenigsten mit Internettechnologien in Ver-bindung bringen würden.

Reichert-Berg:

Zukünftig werden die Bürger ihre Straßenlaternen mit mehr als nur Licht in Verbindung bringen.

Beispielsweise werden heute vielerorts Laternen mit bewegungsabhängigen Sensoren ausgestattet.

Diese Laternen haben den Vorteil, dass sie erst dann Licht abgeben, wenn sich ihnen auch tat-sächlich ein Verkehrsteilnehmer nähert. Ist dies nicht der Fall, dimmen sie das Licht herunter oder verfallen in einen Energiesparmodus – bis sie wieder gebraucht werden.

Dr. Frederik Giessing:

Digitalisierung bedeutet, dass der Großteil der Wertschöpfung nicht mehr mit der physischen Infrastruktur, sondern mit Daten erzielt wird.

Daten werden damit immer mehr zum eigent-lichen ‚Rohstoff‘ für die kommunale Daseinsvor-sorge. Einen Mehrwert erzeugen Daten vor allem dann, wenn wir damit verschiedene Anwendungs-bereiche wie die öffentliche Beleuchtung, Ver-kehrssteuerung und neue Mobilitätskonzepte vernetzen. Diese Bereiche wachsen dabei immer mehr zusammen und bieten völlig neue Möglichkeiten.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Durch welche Szenarien lässt sich das belegen?

Giessing:

Die Autoindustrie hat den digitalen Trend schon vor Jahren erkannt und baut mittlerweile Modelle, die über sogenannte Start-Stopp-Automatiken verfügen. Diese Autos können dank sogenannter Car-to-X-Lösungen die Ver-kehrsdaten der festinstallierten öffentlichen Infrastruktur nutzen und von selbst erkennen, wann sich der Motor vor einer Kreuzung aus- und wieder anschalten muss, um möglichst viel Kraftstoff einzusparen.

Schäfer:

Lassen sich unter dem Stichwort Vernetzung nicht auch Schnittstellen zu Themen wie Emissionen von Schadstoff und Lärm vor-stellen, und zwar weniger mit dem Ziel der Erfassung, sondern als Grundlage für nachhaltige Vermeidungskonzepte?

Reichert-Berg:

Stichwort umweltsensitive Verkehrssteuerung:

Schon heute können Sensoren an Laternen und Ampeln die Verkehrsdichte und den Verkehrs-fluss auf den Straßen messen. Je nach Situation und Tageszeit nutzen intelligente Systeme diese Daten in Echtzeit, um beispielsweise die Warte-zeiten an Ampeln bedarfsabhängig zu regulieren.

Je flüssiger der Verkehr, desto häufiger kann unnötiges Anfahren vermieden und der Ausstoß

an Treibhausgasen reduziert werden. Ganz abgesehen davon, kann ich mir vorstellen, dass gestresste Autofahrer so ein System sicherlich sehr begrüßen.

Bei Bedarf kann das System den Verkehr auch so lenken, dass sich der Autoverkehr an bestimmten Punkten maßgeblich beruhigt, wodurch der Verkehrslärm zurückgeht.

Eine weitere Möglichkeit ist, auf Laternen spezielle Messgeräte zu installieren, die die verkehrsbedingte Luftverschmutzung erfassen und die Daten digital weitergeben. Das Auf-stellen von großen Messcontainern wird dadurch hinfällig und das Straßenbild nicht beeinträchtigt.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Das klingt zwar spannend, aber wo bleibt da die Rolle der Kommune? Die Frage ist doch, wie sich solche Lösungen in ein Gesamt-konzept gießen lassen.

Giessing:

Digitale Anwendungen lassen sich hervorragend in die Verkehrsplanung einbauen. Darüber hinaus sind sie aber auch hervorragende Katalysatoren für smarte Entwicklungsansätze von Städten und Gemeinden. Unter einer smarten Kommune ver-steht man die aktive Vernetzung von Bürgern, Unternehmen und politischen Entscheidungs-trägern mit dem Ziel, gemeinsam neue Ideen zu entwickeln, die die Lebensqualität der Menschen steigern. Und natürlich spielen bei vielen dieser Innovationen digitale Technologien eine ent-scheidende Rolle.

Reichert-Berg:

Ein gutes Beispiel ist die Sicherheit von Fußgängern an besonders sensiblen Ver-kehrspunkten. Ich denke dabei etwa an Straßenübergänge vor Kindertagesstätten oder Schulen. Erfahrungsgemäß ist die Unfallgefahr an solchen Straßenübergängen besonders groß, weil Kinder oft unachtsam über die Straße laufen und leicht von Autofahrern übersehen werden. An neuralgischen Punkten wie diesen ist es sinnvoll, gemeinsam mit den Bürgern und den Verantwortlichen der Ver-kehrsplanung nach einer Lösung zu suchen.

Ampeln und Laternen könnten an besonders sensiblen Verkehrspunkten beispielsweise mit optischen Sensoren ausgerüstet werden. Diese registrieren, ob ein Fußgängerübergang auch tatsächlich frei für den Autoverkehr ist, bevor die Ampel auf Grün schaltet.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wie können diese Szenarien Wirklich-keit werden, auch vor dem Hintergrund angespannter kommunaler Haushalte?

Digitalisierung bedeutet, dass der Großteil der Wertschöpfung

nicht mehr mit der physischen Infrastruktur, sondern mit Daten

erzielt wird.

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Dr. Frederik Giessing

Technologie-Partner müssen gewährleisten können, dass die Kommunen infolge der Digitalisierung nicht von

bestimmten Herstellern abhängig werden.

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Bernd Reichert-Berg

UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 02 / 3. 10. 2015 76

Reichert-Berg:

Die neue Energiearchitektur setzt viele Stadt-werke zunehmend unter Druck. Oft fehlen ihnen schlicht die Möglichkeiten, sich den neuen Marktgegebenheiten anzupassen. Kooperationen mit Technologiepartnern werden daher immer bedeutsamer.

Die Umsetzung intelligenter Lösungen mit strategischen und kapitalstarken Partnern ist vergleichsweise einfach. Hierfür eignen sich insbesondere Betriebsführungsmodelle für die öffentliche Beleuchtung sowie auch für Licht-signalanlagen. Erfahrungen haben gezeigt, dass solche Kooperationen hohe Einsparungen und Effizienzgewinne ermöglichen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Kommen wir von den Einzelbeispielen zum Großen und Ganzen: All die Daten aus der öffentlichen Beleuchtung und Verkehrs-steuerung müssen auch ausgewertet, vernetzt, und gesteuert werden. Außerdem muss der Zugriff auf diese Informationen überwacht werden. Besteht hier nicht die Gefahr, dass Kommunen durch eine Partnerschaft mit Technologie-Dienstleistern die Hoheit über die Daten verlieren?

Giessing:

Die Verwendung, Weitergabe und Sicherheit von Daten ist in Deutschland zu Recht ein sensibles Thema und natürlich sollten Kommunen darauf achten, dass sie jederzeit die Hoheit über ihre Daten behalten.

Aber beginnen wir vorne: Das Daten-management und die Steuerung intelligenter Infrastrukturen erfolgt über digitale Platt-formen. Die meisten dieser Produkte sind jedoch kommerziell und basieren auf hersteller-eigenen Technologien. Die Folgen sind starre und auf viele Jahre angelegte Anbieter- und

Technologie-Abhängigkeiten, teure Hardware und niedrige Implementierungsskalen.

Als eine Alternative zu diesen geschlossenen Systemen entwickelt Alliander eine offene und herstellerunabhängige Software namens Open Smart Grid Plattform OSGP, die in eine gemeinnützige und unabhängige Stiftung ausgelagert wurde. Vereinfacht ausgedrückt, ist OSGP eine freie, generische und offene Internet-der-Dinge-Plattform, mit der unter-schiedliche öffentliche Infrastrukturen über digitale Applikationen kontrolliert und über-wacht werden können. Dabei kann es sich etwa um die Steuerung der Schaltzeiten der öffentlichen Beleuchtung oder automatische Schadensmeldungen handeln, mit denen bei-spielsweise Stromausfälle schneller behoben werden können.

Weil die Software einer Non-Profit-Organisation übertragen wurde, ist sie völlig herstellerunabhängig. Im Gegensatz zu den meisten anderen Systemen überlässt die Kommune ihre Daten also nicht einfach einem Konzessionär, sondern entscheidet selbst, wer auf bestimmte Bereiche der Infrastruktur zugreifen kann und wer nicht. Je nachdem, wem die Kommune Zugriffsrechte zuteilt, können dann unterschied-liche Parteien, wie der Netzbetreiber oder der Hersteller der Anlagen flexibel und selektiv auf für sie relevante Informationen aus dem System zugreifen.

Ein konkretes Beispiel für eine OSGP-Anwendung ist FlexOVL. Dabei handelt es sich um ein flexibles Schalt-system, mit dem Kommunen ihre intelligente öffentliche Beleuchtung völlig s e l b s t s t ä n d i g kontrollieren. Dabei bleiben sie unabhängig von einem spezi-fischen Anbieter. In den Niederlanden hat sich das System bereits etabliert. Dort werden in den kommenden Jahren rund 800.000 Straßenleuchten über FlexOVL gesteuert und überwacht.

Schäfer:

Gerade mit Blick auf die erwähnten Smart-City-Szenarien geht es doch oft um mehr als nur um Betriebsführungsmodelle mit dem Schwerpunkt Beleuchtung. Nach meinem Dafürhalten sollte – zumindest perspektivisch – der Gesamtkomplex

UNSERE gESPRÄCHSPARTNER Dr. Frederik Giessing ist Geschäfts-führer der Alliander Netz Heinsberg GmbH und Leiter Unternehmensentwicklung der Alliander AG. Zuvor studierte er Wirt-schaftsingenieurwesen und promovierte an der Universität Rostock. Alliander ist ein innovativer Infrastruktur-Dienstleister und Netzbetreiber, Innovationsführer für Energietechnologien sowie Spezialist für intelligente Netzlösungen. Als Experte für intelligente Lösungen arbeitet Dr. Frederik Giessing daran, zukunftsfähige Wachstums-konzepte in der digitalisierten Energiewelt zu entwickeln.

Bernd Reichert-Berg ist Geschäftsfüh-rer der Alliander Stadtlicht GmbH in Berlin mit Betriebsstätten u.a. in Cottbus und Rüs-selsheim am Main. Er verfügt über lang-jährige Managementerfahrungen in der IT- und Telekommunikations-Industrie mit Focus auf Marketing und Vertrieb. Darüber hinaus übt Bernd Reichert-Berg seit einigen Jahren eine Lehrtätigkeit als Dozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (BA) aus.

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In Berlin betreibt Alliander das komplette Ampelsystem.

Energie, ja sogar der Daseinsvorsorge, im Focus stehen. Eignet sich eine quasi Basispartner-schaft eines Stadtlichtexperten mit einem Stadtwerk für eine derart komplexe, erweiterte Kooperation, und wenn ja, wie müsste man sich diese vorstellen?

Reichert-Berg:

Die Umsetzung dieser Strukturen und Prozesse können die wenigsten Stadtwerke allein bewältigen. Angesichts der immer stärkeren Vernetzung von Infrastrukturen wie etwa der öffentlichen Beleuchtung mit den Bereichen Ver-kehrslenkung und Elektromobilität bieten sich hier vor allem Technologie-Partner an, die die gesamte Klaviatur digitaler Infrastrukturkonzepte beherrschen. Dazu gehört auch, dass der jeweilige Partner kommunal und bürgernah denkt und damit offen für smarte Entwicklungskonzepte ist. Vor allem aber muss er gewährleisten können, dass die Kommunen infolge der Digitalisierung nicht von bestimmten Herstellern abhängig werden. Angesichts des Vordringens digitaler Technologien erscheint jedoch eine Strategie besonders wenig erfolgversprechend: abwarten und an alten Strukturen festhalten. n

Das Interview führte Frank Düssler www.alliander.de

Die Sowjetunion war erklärtermaßen ein Staatenbund mit 15 gleichberechtigten Unions-republiken. Gleichberechtigt waren sie in der Tat, allerdings nur in ihrer Machtlosigkeit gegenüber der Zentralregierung in Moskau.

Die Russische Sozialistische Föderative Sowjet-republik (RSFSR) war eine dieser Republiken und es wäre äußerst ungerecht, die Defizite ethnischer wie individueller Selbstbestimmung allein den Russen als dem größten unter den Sowjet-völkern zuzuschreiben. Ukrainer oder Georgier erinnern sich mitunter recht ungern, dass sich die Führungsspitze des diktatorischen Sowjetregimes zu äußert prominenten Teilen auch aus ihren Völkern rekrutierte. Gerade in den ersten Jahr-zehnten zwischen der Revolution 1917 und dem Beginn des Kalten Krieges fand sich kaum ein Russe im engsten Zirkel der Macht. Staatsgründer und Ideologiestifter Lenin kam aus kalmückisch-jüdischem Hause, Stalin war Georgier und dessen Nachfolger Chruschtschow Ukrainer.

Der schlimmste Scherge Stalins – NKWD-Chef Beria – gehörte dem kleinen Kaukasusvolk der Mingrelen an, der langjährige Außenminister Molotow war Jude. Sie wurden flankiert vom Armenier Mikojan oder dem Georgier Ordschonikidse. Dieser kleine historische Exkurs soll als Indiz dienen, dass die Russen mitnichten das Staatsvolk der Sowjetunion darstellten und dass sie gleichberechtigt neben allen anderen die Verbrechen des Stalinismus und später die Zumutungen des real existierenden Sozialis-mus sowjetischer Prägung hinnehmen Sozialis-mussten.

Die Sowjetunion war erklärtermaßen ein inter-nationalistischer Vielvölkerstadt. Und tatsäch-lich blieb in der Ideologie des Klassenkampfes sowohl theoretisch als auch praktisch kaum Platz für nationale Befindlichkeiten. Und so konnte

auch das Neue Russland erst aus den Trümmern der alten Sowjetunion entstehen.

Die Russen führten während des August-putsches 1991 in Moskau den gleichen nationalen Befreiungskampf wie zuvor die Balten während der „Singenden Revolution“ 1990/1991. Boris Jelzin und seine liberalistisch-nationalistischen Gewährsleute hatten keinerlei Probleme, die Sowjetunion per Federstrich zu beerdigen, um dem großen Widersacher, Gorbatschow, das Land zu nehmen, dessen Präsident er war. Eine derart leichtfertige Aufgabe von Herrschaftsbereichen und Machtansprüchen findet in der Mensch-heitsgeschichte kaum ein Beispiel. Nicht zuletzt die Deutschen konnten davon profitieren. Deren Trennung war selbst verschuldet und wurde durch die Blockkonfrontation zementiert. Die Einheit ist neben dem Mut der Ostdeutschen vor allem dem historischen Zufall und der Freigebigkeit der Sowjetvölker zu verdanken. Im heutigen Russland werden die Entwicklungen von damals eher bedauert. Gorbatschow gilt nicht als Befreier, sondern als Totengräber einer respektablen und respektierten Weltmacht.

Aufgrund der schieren Größe des Landes empfinden sich die Russen seit Mitte der 90er Jahre zunehmend als die rechtmäßigen Erben des Sowjetimperiums. Noch stärker beziehen sie sich jedoch auf die Zeit davor. Viele der ehe-maligen Gliedstaaten der Sowjetunion waren dereinst Teil des Russischen Zarenreiches. Und im gleichen Zusammenhang kann keine der ehemaligen Sowjetrepubliken ähnliche Staats- und Herrschaftstraditionen aufweisen, wie die Russische Föderation. So gab es etwa in den baltischen Staaten, in Moldawien, der Ukraine, den Kaukasusrepubliken und in Mittelasien wenn überhaupt nur kurze Perioden eigener

Staatlichkeit. Der weite Raum zwischen mittel-europäischer Ebene, dem Arktischen Ozean, der Pazifikküste und den Steppen Mittelasiens kannte viele Herrscher – neben den Russen auch Mongolen, Osmanen oder Perser. Spätestens mit dem Sieg über Napoleon im Vaterländischen Krieg konsolidierte sich jedoch die russische Herrschaft in Osteuropa und Nordasien. Im Gegensatz zu den anderen europäischen Groß-mächten suchte Russland seine Einflussbereiche und Kolonien nicht jenseits der Meere, sondern in den Weiten des Eurasischen Kontinents unmittel-bar hinter den eigenen Grenzen. Damit einher ging vielerorts eine intensive Siedlungsbewegung, die auch in der Sowjetära weiter anhielt. Und die bis heute dafür sorgt, dass abgesehen vom Kaukasus alle ehemaligen Sowjetrepubliken signifikante russischsprachige Minderheiten beherbergen.

Von Peter zu Lenin

Das Russische Zarenreich zu Beginn des 20. Jahr-hunderts war ein erklärter Zentralstaat. Sämtliche Gliederungen waren ausgerichtet auf den Hof in St. Petersburg. Diese Strukturen gingen zurück auf die Reformen Peters I., mit denen das russische Staatswesen grundlegend umgestaltet wurde.

Die Petrinischen Reformen wurden unter den Bedingungen des nach mehr als 20 Jahren end-lich siegreichen Großen Nordischen Krieges mit Schweden eingeleitet. Gegenstand war der gesamte Staatsaufbau inklusive Militärwesen, Verwaltung, Steuern, Wirtschaft und Kirche. Die Reformen brachen mit etlichen altrussischen Traditionen, schwächten die Stellung der Kirche und trugen erheblich zur Modernisierung Russlands bei. Im Gegensatz zu früheren Zaren glaubte Peter I., VERWALTUNgSSTRUKTUREN IN DER RUSSISCHEN FÖDERATION

Vom Chaos zur

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