• Keine Ergebnisse gefunden

Die zum Körpergewicht relativen Organgewichte der Leber, des Thymus, der Nieren, der Nebennieren, der Ovarien und der Hoden unterscheiden sich bei allen Tieren in den unterschiedlichen Gruppen nur gering. Es gibt keine signifikante Abweichung zwischen den drei unterschiedlichen Haltungssystemen und dem Geschlecht.

Tabelle 8: Leber, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD)

Die relativen Lebergewichte unterscheiden sich nicht signifikant zwischen den unterschiedlichen Haltungsbedingungen und den Geschlechtern.

Tabelle 9: Milz, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD) Gruppe 1

Das relative Milzgewicht zeigt eine signifikante Abweichung p <0,1 mit einem p-Wert von 0,0043 bei den Tieren von Gruppe 1 und Gruppe 2. Das relative Milzgewicht ist in den nicht eingerichteten Käfigen signifikant höher als in den Käfigen mit Box.

Ebenfalls gibt es einen signifikanten Unterschied p <0,1, mit einem p-Wert von 0,0187 bei den Tieren der Gruppen 1 und 3. Das relative Milzgewicht ist bei den Tieren der Gruppe 1 signifikant höher als bei den Tieren der Gruppe 3.

Es gibt keine signifikante Abweichung zwischen den Geschlechtern.

Tabelle 10: Herz, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD)

Das relative Herzgewicht zeigt eine signifikante Abweichung p <0,1 mit einem p-Wert von 0,0264 bei den Tieren der Gruppen 1 und 3. Das relative Herzgewicht ist bei der Gruppe die unter Standartbedingungen gehalten wurde, d.h. bei Gruppe 1, signifikant höher als bei den Tieren, welche die Umweltanreicherung am 29. Lebenstag erhielten, also Gruppe 3.

Ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern ließ sich nicht feststellen.

Tabelle 11: Thymus, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD) Gruppe 1

Das relative Thymusgewicht zeigt keine auffälligen Unterschiede zwischen den drei Haltungsbedingungen und den Geschlechtern.

Tabelle 12: Nieren, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD)

Es gibt ebenfalls bei den relativen Nierengewichten keinen signifikanten Unterschied zwischen Gruppe 1, 2 und 3, sowie zwischen den Geschlechtern.

Tabelle 13: Nebennieren, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD) Gruppe 1

Die relativen Gewichte der Nebennieren weisen keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der drei Gruppen und der Geschlechter auf.

Tabelle 14: Ovarien, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD)

Bei den relativen Ovariengewichten ist auch kein signifikanter Unterschied zwischen den verschiedenen Haltungen erkennbar.

Tabelle 15: Hoden, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD) Gruppe 1

Die relativen Hodengewichte zeigen ebenfalls keine auffälligen Unterschiede zwischen den drei unterschiedlichen Haltungsbedingungen.

5 Diskussion 5.1 Umweltanreicherung

Die Versuchstierhaltung ist in hohem Maße standardisiert. Dies dient dazu, Versuche reproduzierbar zu machen, um so eine bessere Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu erzielen und die Zahl der Versuchstiere zu reduzieren (BUCHENAUER 1998). Gelten Versuchsergebnisse jedoch nur unter diesen speziellen Bedingungen, wäre deren Relevanz entsprechend beschränkt. Das könnte dazu führen, dass man mehr Kontrollversuche und somit mehr Tiere benötigen würde. Es fehlt an grundlegendem Wissen, inwiefern Resultate aus Tierversuchen in Bezug auf verschiedene Umweltbedingungen robust sind. Tiere können besonders dann Verhaltensstörungen entwickeln, wenn ihre Haltungsbedingungen so gestaltet sind, dass sie erheblich von den Umgebungsbedingungen abweichen, in denen die evolutionäre Anpassung stattgefunden hat. Eine standardisierte Haltung kann also durch eine Vernachlässigung der Bedürfnisse der Tiere zu Verhaltensstörungen und Stereotypien führen (SUNDRUM 1994). Jedoch ergaben Studien, dass in eingerichteten Käfigen Blutparameter einer größeren Streuung unterliegen (TSAI et al. 2002). Was zur Folge hat, dass wiederum eine höhere Anzahl an Tieren eingesetzt werden muß, um diese Varianzen auszugleichen.

Zwischen dem gesteigerten Wohlbefinden des Tieres durch Anreicherung und der Beeinflussung der Versuchsergebnisse und daraus resultierenden höheren Tierzahlen muß bei jedem Versuchsvorhaben aufs Neue abgewogen werden.

Ziel dieser Arbeit war es zu überprüfen, ob eine Umweltanreicherung in Form einer Nestbox mit rechtwinkliger Röhre ein Ausbleiben des stereotypen Grabens bei Mongolischen Wüstenrennmäusen zur Folge hat. Mongolische Wüstenrennmäuse zeigen in standardisierter Haltung Stereotypien. Vor allem in der Versuchstierhaltung tritt bei Mongolischen Wüstenrennmäusen stereotypes Graben auf. Ab dem 16. Lebenstag ist deutliches Graben vor allem in der Mitte des Käfigs sichtbar. Das stereotype Graben nimmt täglich an Dauer und Intensität zu und richtet sich von Tag zu Tag mehr auf die Ränder und Ecken des Käfigs. Die Grabebewegungen kann man ab dem 24. Lebenstag als stereotyp bezeichnen. Die Tiere scharren mit den Vorderbeinen bevorzugt in den Käfigecken, mit den Hinterbeinen wird die

Einstreu zur Seite geworfen. Sie halten die Augen währenddessen geschlossen und die Ohren sind angelegt. Das Graben dient normalerweise dem Erstellen von Höhlen und ist deswegen in der Haltung in einem Makrolonkäfig nicht erfolgreich. Reize, die dieses Graben offensichtlich beenden, fehlen. Das Graben wird wiederholt ausgeführt und wird durch eine Art Lernprozess länger und einförmiger, d. h. stereotyp. GÄRTNER und MILITZER (1993) werten das stereotype Graben bei Mongolischen Wüstenrennmäusen als ein Zeichen für Schmerzen und Schäden. Grabefolgen entwickeln sich also aus normalem Graben, deshalb muss eine Definition festgelegt werden, die stereotypes Graben von normalem Graben unterscheidet .WIEDENMAYER (1995) bezeichnet eine Grabefolge dann als stereotyp, wenn sie länger als 12 sec. andauert.

Die Methode, die hier angewendet wurde, bezog sich auf die Lebensweise der Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Sie legen ein weit verzweigtes Tunnelsystem und Höhlenbauten an.

Deshalb war davon auszugehen, dass die Tiere nicht nur eine Art Höhle zum Unterschlupf, sondern auch einen Tunnel benötigen, welcher zu dieser Höhle führt. Zudem gab es bereits Studien, wie zum Beispiel von WIEDENMAYER (1995). Er erzielte gute Erfolge durch Zugabe einer Kammer, welche sich unterhalb des Käfigs befand und durch eine Röhre erreichbar war. Seine Versuche, den Tieren durch Zugabe von Sand und Stroh die Möglichkeit zu geben Grabeaktivitäten auszuführen, blieben erfolglos. Die Stereotypie blieb erhalten. Auch seine Versuche, das stereotype Graben bei Mongolischen Wüstenrennmäusen durch Zugabe einer Box ohne Röhre zu verhindern, brachten nicht den gewünschten Erfolg.

Da eine Anreicherung, welche nicht innerhalb des Käfigs ist, bzw. hygienische Schwierigkeiten bereiten würde, nicht praktikabel erschien, wurde in dieser Arbeit eine Nestbox mit rechtwinkliger Röhre eingesetzt, welche im hinteren Teil des Käfigs zu finden ist. Dies ähnelt dem Versuchsaufbau von WAIBLINGER (2002), welche damit die Standardhaltung von adulten Tieren angereichert hat.

Mongolische Wüstenrennmäuse sind tag- und nachtaktiv. In dieser Studie wurden die Tiere nur am Tag gefilmt. Dies schränkt die Aussage über das stereotype Graben während eines gesamten 24 Stunden Tages ein. An Hand der Ergebnisse sieht man zudem, dass sowohl in der Standardhaltung, als auch in der eingerichteten Haltung während der letzten 5 Beobachtungstage ein leichter Anstieg des stereotypen Verhaltens zu verzeichnen ist. Es ist

also nicht sicher, dass dieser Zustand bereits stabil ist. Möglicherweise kommt es dazu, dass auch die Tiere aus der eingerichteten Haltung nach weiteren Beobachtungstagen ein erhöhtes stereotypes Verhalten zeigen werden. Ein weiterer Punkt könnte die Aussage dieser Studie einschränken. Die Anzahl der Tiere in den beobachteten Käfigen variierte, bedingt durch die unterschiedlichen Wurfgrößen, zwischen 2, 3 und 4 Tieren. Dies kann zur Folge haben, dass es innerhalb der Käfige zu verschiedenen Rangordnungen gekommen ist, wodurch die Tiere ein unterschiedliches Verhalten gezeigt haben. In meinen Versuchen gab es hierzu keine Indizien.

Die Ergebnisse der Gruppe, welche unter Standardbedingungen aufwuchs und gehalten wurde, und der Gruppe, die in einem eingerichteten Käfig gehalten wurde, bestätigen die Studien von WIEDENMAYER (1995a) und WAIBLINGER (2002). Die Zugabe einer Box mit Röhre vermindert das Ausbilden des stereotypen Grabens. Zudem zeigte sich in dieser Arbeit, dass auch das spätere Zugeben dieser Umweltanreicherung einen deutlichen Rückgang der Stereotypie zur Folge hat. Ob eine Stereotypie reversibel sein kann, ist in der Literatur umstritten. BRYANT et al. (1988) beschreiben, dass Stereotypien und Autoagressionen bei Affen, welche in Standardkäfigen gehalten wurden, deutlich zurück gegangen sind, als man ihnen einen Käfig anbot, welcher mit Spielzeug ausgestattet war. Die Stereotypien traten allerdings verstärkt auf, als die Tiere in die Standardhaltung zurück verbracht wurden. Eine andere Studie an Vögeln dagegen besagt, dass man nur einen erfolgreichen Rückgang von Stereotypien erzielen kann, in dem man die Tiere mit Psychopharmaka behandelt (JENKINS 2001). Selbst die Behandlung mit psychisch wirksamen Medikamenten bringt aber nicht immer den gewünschten Erfolg. Die Medikamente zeigen entweder nicht die gewünschte Wirkung, werden von der betreffenden Tierart nicht vertragen oder führen dazu, dass das Tier keinen Anteil mehr an seiner Umgebung nimmt (HELLINGER 2000). Von einer Möglichkeit der Prävention von Stereotypien sprechen LAWRENCE und TERLOUW (1993), die zu dem Ergebnis kamen, dass die Zugabe von Umweltanreicherungen vor Ausbilden der Stereotypie erfolgen muß. Das bestätigt die Studie von KÖNIG (2000), die ebenfalls nicht zu dem Schluß kommt, dass das Anreichern des Käfigs nach Ausbildung des stereotypen Grabens eine Verminderung dessen zur Folge hat. POWELL et al. (2000) spricht auch davon, dass den Tieren möglichst früh das Enrichment zur Verfügung gestellt werden sollte. Dadurch würden Stereotypien weniger ausgebildet. Von einer Reversibilität von Stereotypien geht er jedoch

nicht aus. LEBELT (1998) beschreibt, dass Stereotypien auch nach Beseitigung der eigentlichen Ursache immer wieder auftreten. Es gibt also keine einheitlichen Aussagen über die Reversibilität von Stereotypien. In der hier vorliegenden Arbeit kann man die Reversibilität des stereotypen Grabens klar bejahen.

In Käfigen, die eine strukturierte Einrichtung besaßen, nahm das aggressive Verhalten, vor allem von männlichen Mäusen deutlich zu (HAEMISCH et al. 1994). Es ist fraglich, ob eine Umweltanreicherung bei allen Tieren zu einer Verbesserung des Wohlbefindens führt, oder ob sie in erster Linie Stress für die Tiere bedeutet, die in der Rangfolge weiter unten stehen.

Der beengte Platz verhindert zwangsläufig die Möglichkeit der Flucht. Auch dominantere Tiere könnten eher mehr Stress als Wohlbefinden empfinden, da es nun mehrere Bereiche gibt, die verteidigt werden müssen.

Es stellt sich also die Frage, ob eine Einrichtung der Käfige wirklich sinnvoll ist, das Wohlbefinden der Tiere steigert und die eventuell erhöhten Tierzahlen rechtfertigt.

Standardisierte, nicht eingerichtete Käfige, sind bezogen auf ihre Grundfläche relativ klein und gelten als restriktive Haltungsform. Aber nicht jede standardisierte Haltungsform führt zu einem Ausbilden von Stereotypien. Die Ausführung einer Reihe von Verhaltensweisen, wie Jungtieraufzucht, Körperpflege, Nahrungsaufnahme, Ausscheidungsverhalten, Ruhen und Fortbewegung bedarf keines großen Flächenanspruchs. Eine Beschränkung von Verhaltensweisen, die eine schnelle Distanzüberwindung voraussetzen, wie Laufen und Springen wird derzeit in gebräuchlichen Käfigen in Kauf genommen. Sollte nachgewiesen werden, dass ein bestimmtes Verhalten für die Lebenserhaltung essentiell ist oder seine Nichtausführung den Tieren Schaden zufügt, muß die entsprechende Haltung als nicht tiergerecht betrachtet werden (MILITZER 1990). Es müssen also weiterführende Verhaltensuntersuchungen durchgeführt werden, um die Verhaltensweisen herauszufinden, die für die Tiere essentiell sind. Diese müssen die Tiere dann in jeder Haltung uneingeschränkt ausführen können. Die Haltungsformen müssen folglich an die jeweiligen Bedürfnisse der Tierart angepasst sein.

5.2 Verhaltensbeobachtungen

Durch Verhaltensbeobachtungen sollte die Frage geklärt werden, ob eine Umwelt-anreicherung in Form einer Nestbox mit Röhre zu einem gesteigerten Wohlbefinden von Mongolischen Wüstenrennmäusen führt und das Ausbleiben, bzw. die Verminderung des stereotypen Grabens zur Folge hat. Dabei stellte sich heraus, dass Tiere, die in der Standardhaltung aufwuchsen und gehalten wurden, bis zu 9,5 % der Helligkeitsphase von 12 Stunden mit stereotypem Graben verbrachten. Mongolische Wüstenrennmäuse dagegen, die diese Anreicherung bereits von Geburt an zur Verfügung hatten, zeigten die Stereotypie nur höchstens zu 0,5 %, anteilig an der Helligkeitsphase. Dies bestätigt die Studie von WIEDENMAYER 1995, in der die Tiere, die einen unterirdischen Nestbau welcher durch eine Röhre zu erreichen war, zur Verfügung hatten. Er erzielte damit ähnliche Ergebnisse wie in dieser Arbeit. Ebenso werden die Ergebnisse der Studie von WAIBLINGER 2002, welche eine undurchsichtige Nestbox mit angrenzender rechtwinkliger Röhre adulten Tieren zur Verfügung stellte, durch die vorliegende Arbeit bestätigt.

Tiere, die die Box erst am 29. Lebenstag bekamen, nachdem sie die Stereotypie bereits ausgeprägt hatten, zeigten einen deutlichen Rückgang der Verhaltensstörung von bis zu 5 %, anteilig an der Helligkeitsphase, auf etwa 1 %. Dies entspricht nicht den Ergebnissen der Studie von KÖNIG 2000, die zu dem Schluss kam, dass einzig das Anbieten des Enrichments an juvenile Tiere, die die Stereotypie noch nicht ausgebildet haben, zum Ausbleiben der Stereotypie führt.

Es zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen der Standardhaltung und der angereicherten Haltung bei den Tieren, die die Umweltanreicherung bereits von Geburt an erhielten. Die Tiere der Standardhaltung gruben auffallend häufiger stereotyp in den Ecken, als die Tiere der angereicherten Haltung. Daraus kann man schließen, dass die Tiere, welche die Box und die Röhre zur Verfügung hatten, ihren Bedürfnissen entsprechend und dadurch artgerechter gehalten wurden und somit ein gesteigertes Wohlbefinden hatten, im Gegensatz zu den Tieren aus der Standardhaltung. Zudem lässt sich ein signifikanter Unterschied zwischen der Standardhaltung und der Haltung feststellen, welche die Box erst am 29.

Lebenstag, sprich nach dem Ausbilden der Stereotypie, erhielt. Die Tiere, die erst später die

Einrichtung erhalten haben, gruben deutlich weniger stereotyp, als die Tiere aus der Standardhaltung. Man kann daraus schließen, dass das stereotype Graben bei Wüstenrennmäusen auch dann reversibel ist, wenn die Box später angeboten wird. Auffällig war, dass die Elterntiere, die bei der Geburt ihres Nachwuchses 9 Wochen und älter waren, auch weniger scharrten als vor Zugabe der Nestbox, die Stereotypie aber noch einen großen Teil der Tagesbeschäftigung ausmachte.

Die Gruppen 1 und 2 zeigten jeweils einen signifikanten Anstieg der Stereotypie während der zweiten fünf Tage. Bei Gruppe 1 läßt sich dieser graphisch auch eindeutig darstellen. Ebenso der signifikante Rückgang der Stereotypie der Gruppe 3 an den zweiten fünf Tagen. Der Anstieg des stereotypen Verhaltens bei Gruppe 2 während der zweiten fünf Tage ist im Vergleich dazu minimal, obwohl statistisch signifikant.

Es zeigte sich weiterhin, dass die adulten Tiere, welche ebenfalls Zugang zu der Nestbox hatten während sie ihre Jungen großzogen, diese überwiegend zum Kot- und Urinabsatz nutzten. Sie hielten sich darin auch auf, bauten aber weder ein Nest in die Box, noch legten sie darin eine Futterkammer an oder zogen ihren Nachwuchs hierin auf. Die Box mußte bedingt dadurch regelmäßig gereinigt werden und das Material litt unter dem konzentrierten Urin. Die abgesetzten Jungtiere nutzen die Box etwa 11 Tage als Nest und hielten sich überwiegend darin auf. Erst ab dem 35. Lebenstag wurde in alle Käfigen, gleich ob die Tiere zu zweit, zu dritt oder zu viert gehalten wurden, das Nest entfernt und die Box überwiegend zum Kot- und Urinabsatz genutzt. Nirgendwo in der Literatur wird beschrieben, dass Meriones unguiculatus ihre angebotene Nestbox nutzen, um ihren Urin vor möglichen Fressfeinden zu verstecken. Dies erscheint jedoch sinnvoll, da der Urin von Mäusen UV-Licht reflektiert und Greifvögeln zeigt, die über Zapfen-Typen verfügen, welche dies sehen können, wo sich viele Mäuse aufhalten und wie frisch diese Spuren sind (WILKE 2002). Der Schutz vor möglichen Fressfeinden scheint ein wichtigeres Kriterium zu sein, als einen dunklen Ort zum Rückzug und Schlafen zu haben, die Jungen groß zu ziehen, oder eine Vorratskammer anzulegen.

Die Tiere, die die Doppelbox aus Acryl zur Verfügung hatten, nutzen eine Box, um darin ein Nest zu bauen und später auch die Jungtiere großzuziehen die andere Box zum Urin- und Kotabsatz. Beide Boxen blieben erheblich sauberer als in der Haltung, die nur mit einer Box

ausgestattet war. Zudem erwies sich das Material deutlich beständiger, als der Kunststoff, aus dem die einzelne Box bestand. Eine Möglichkeit Korrosion zu vermeiden wäre, konisch zulaufende Löcher in den Boden der Box zu bohren durch die der Urin leichter ablaufen kann.

Die Röhre, die zu der Box führt bzw. die beiden Boxen miteinander verbindet, sollte nicht aus Kunststoff bestehen. Die Mongolischen Wüstenrennmäuse in diesem Versuch hatten sie in wenigen Tagen vollständig zerstört. Erst nachdem die Enden mit Aluminiumröhren verstärkt worden waren, blieben sie dauerhaft haltbar. Die Röhren der Doppelbox bestanden aus Acryl, welches sich ebenfalls als nagebeständiges Material erwies.

Während der Verhaltensbeobachtungen wurde zudem deutlich, dass die Tiere aus der von Beginn an angereichrten Haltung das ruhigste Verhalten zeigten. Sie hielten sich überwiegend in der Box auf, hatten aber auch einen Nestplatz innerhalb des Käfigs eingerichtet. Die Nahrungsaufnahme und das Schlafen bzw. Ruhen wurde nicht ständig durch wiederholtes, zielloses Umherlaufen und stereotypes Graben unterbrochen. Die Tiere aus der Standardhaltung dagegen verhielten sich insgesamt sehr unruhig. Viele Verhaltensweisen, wie z.B. Fressen und Schlafen wurden immer wieder durch stereotype Grabesequenzen und Umherlaufen unterbrochen. Die Tiere der dritten Gruppe, welche die Box erst nach dem Ausbilden der Stereotypie erhielt, zeigten einen deutlichen Rückgang des stereotypen Verhaltens, waren aber ebenfalls auffallend unruhiger als die Tiere aus der eingerichteten Haltung, wenn auch nicht so unruhig, wie die Tiere aus der Standardhaltung. Sie nutzten die Box allerdings fast gar nicht zum Schlafen, sondern schliefen beinahe ausschließlich in einem Nest im Käfig. Daraus kann man schließen, dass die Zugabe dieser Einrichtung den Stress der Tiere deutlich reduziert und somit zu einem gesteigerten Wohlbefinden führt. Allerdings scheint es für eine volle Akzeptanz und Nutzung dieser Umweltanreicherung notwendig zu sein, den Tieren die Box von Anbeginn an anzubieten, was die Arbeit von KÖNIG (2000) zumindest zum Teil bestätigt.

5.3 Körpermaße

In der vorliegenden Studie zeigte sich ein signifikanter Unterschied p <0,1 zwischen der Gruppe 1, also der Standardhaltung und der Gruppe 3, welche die Einrichtung erst ab dem 29.

Lebenstag erhielt. Die Tiere der Gruppe 3 waren deutlich schwerer, als die Tiere der Gruppe

1. Die Ursache hierfür könnte sein, dass die Tiere in der Standardhaltung einem so enormen Stress ausgesetzt sind, dass sie wesentlich mehr Kalorien verbrennen, als die Tiere in den anderen Haltungen. Wie schon zuvor beschrieben, zeigten sich die Tiere der Standardhaltung ausgesprochen unruhig und selbst die Futteraufnahme wurde mehrmals von einzelnen Grabeaktivitäten unterbrochen. Die Zugabe der Box ab dem 29. Lebenstag scheint diesen Stress doch auffallend zu minimieren, so dass es vermutlich innerhalb des weiteren Versuchszeitraums zu einer auffallenden Gewichtszunahme kommt, da der Stress der Tiere vermindert wurde, indem sie diese Umweltanreicherung erhalten haben. Auch MANOSEVITZ und JOEL (1973) stellten fest, dass Mäuse aus angereicherten Haltungen signifikant schwerer sind, als Tiere aus Standardhaltungen. Die Tiere der Gruppe 3 waren zudem auch schwerer als die Tiere der Gruppe 2. Die lässt sich möglicherweise aus einem übersteigerten Fressverhalten nach Beendigung einer Stresssituation erklären. Die Tiere der Gruppe 3 fraßen nach Zugabe der Nestbox auffallend mehr.

Zwischen den Geschlechtern gab es ebenfalls einen signifikanten Unterschied p <0,1 beim Körpergewicht. Männliche Mongolische Wüstenrennmäuse waren in allen drei Gruppen signifikant schwerer als weibliche Mongolische Wüstenrennmäuse. Dies steht im Einklang mit den Werten aus der Literaturübersicht, wo beschrieben wird, dass männliche Mongolische Wüstenrennmäuse bis zu 40 g schwerer als weibliche Tiere sind (RAUTH-WIDMAN 1999).

Die veränderten Haltungsbedingungen scheinen darauf keinen Einfluss gehabt zu haben.

5.4 Organgewichte

In dieser Studie zeigten sich zudem beim relativen Milzgewicht und beim relativen Herzgewicht signifikante Unterschiede. Das relative Milzgewicht wies eine signifikante Abweichung p <0,1 bei den Tieren der Gruppen 1 und 2 auf. Die relativen Milzgewichte sind in der Standardhaltung deutlich höher, als in der eingerichteten Haltung. Die Tiere der Gruppe 1 hatten höhere Milzgewichte, als die Tiere der Gruppe 3. Eine Begründung hierfür konnte nicht gefunden werden.

Bei den relativen Herzgewichten verhielt es sich in dieser Studie ähnlich. Zwischen den Gruppen 1 und 3 gab es eine signifikante Unterschied p <0,1. Die Tiere der Gruppe 1 hatten ein signifikant höheres Herzgewicht, als die Tiere der Gruppe 3. Auch hieraus kann man