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Alle Daten werden durch das StatView ver. 5,0 Computerprogramm (SAS Institute Inc., Cary, NC, USA, 1998) ausgewertet. Die Daten (Körpergewicht, Kopf-Schwanz-Länge und relative Organgewichte) werden berechnet und mit Hilfe einer zweifaktoriellen Varianzanalyse (ANOVA) mit den Faktoren Geschlecht und Einrichtungsform verglichen, gefolgt vom Scheffé Test (Signifikanzlevel 10%). Auf Normalverteilung wurde mit Hilfe der Z-Verteilung geprüft. Die Daten der Verhaltensuntersuchungen der Tiere von allen drei Gruppen wurden aufgezeichnet und verglichen mit Hilfe des Kruskal-Wallis-Test (nichtparametrische einfaktorielle Varianzanalyse), da diese Daten nicht normalverteilt waren. Zusätzliche wird der Mann-Whitney-U-Test (nichtparametrischer ungepaarter t-Test) verwendet, um die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zwischen den drei Durchgängen zu bestimmen.

Zudem wurde der Wilcoxon Rank Test angewendet um die Unterschiede zwischen den ersten fünf Tagen und den zweiten fünf Tagen der einzelnen Gruppen darzustellen.

4 Ergebnisse 4.1 Verhalten

Der prozentuale Anteil des stereotypen Grabens an der Gesamtzeit des Versuchs wird im Kapitel 4.1.1 als Box Plots in den Abbildungen fünf, sechs und sieben dargestellt. Hierbei wird zwischen der Gesamtzeit von 10 Tagen, sowie den ersten fünf Versuchstagen, also vom 24. –28. Lebenstag und den zweiten fünf Versuchstagen, also vom 29. –33. Lebenstag, unterschieden. Diese Darstellungsart zeigt den Median und den interquartilen Anstand der Werte zwischen 25 % und 75 % als Box. Werte, die sich unterhalb oder oberhalb dieses Interquartilsintervalls befinden, werden in Form von Strichen bei 10 % und 90 % dargestellt.

Die ebenfalls dargestellten Kreise bezeichnen die Werte, die sich unterhalb von 10 % bzw.

oberhalb von 90 % befinden. Abbildung 8 zeigt die Entwicklung der Stereotypie der einzelnen Gruppen als Diagramm. Die Anzahl der einzelnen Grabeaktivitäten werden ebenfalls als Box Plots dargestellt und auch hier wird zwischen der Gesamtzeit von 10 Tagen, sowie den ersten 5 Tagen und den zweiten 5 Tagen unterschieden. Es wird nicht zwischen männlichen und weiblichen Tieren unterschieden, da es laut Literaturangaben und eigenen Beobachtungen kein unterschiedliches Grabeverhalten zwischen den Geschlechtern gibt.

4.2 Übersicht der zeitlichen Aufteilung des stereotypen Grabens

Die Darstellung der Abbildungen 5, 6, 7 und 8 erfolgt in Prozent. Dies bezieht sich auf die Helligkeitsphase von 12 Stunden, in der gefilmt, bzw. beobachtet und ausgewertet wurde.

Gesamter Versuchszeitraum von 10 Tagen:

0 1 2 3 4 5 6 7

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb. 5: Gesamtzeit des Versuchs (24. – 33. Lebenstag)

Die prozentuale Verteilung der Verhaltensweise „stereotypes Graben“ zeigt einen signifikanten Unterschied p <0,1 zwischen Gruppe 1 und Gruppe 2, d.h. zwischen der Standardhaltung ohne Box und dem eingerichteten Käfig mit Box. Die Tiere in der Standardhaltung zeigten deutlich häufiger das stereotype Graben als die Tiere im eingerichteten Käfig.

Zudem läßt sich ein weiterer signifikanter Unterschied p <0,1 zwischen der Gruppe 1 und der Gruppe 3, also zwischen der Standardhaltung und der Gruppe, die erst ab dem 29. Lebenstag die Box erhielt, feststellen. Die Gruppe, die unter Standardbedingungen gehalten wurde, zeigte die Stereotypie signifikant häufiger, als die Gruppe 3.

Erste 5 Tage des Versuchs:

-1 0 1 2 3 4 5 6 7

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb. 6: Tag 1 – 5 des Versuchs (24. – 28. Lebenstag)

Einen signifikanten Unterschied p <0,1 gibt es ebenfalls zwischen der Gruppe 2 und der Gruppe 3. Die Gruppe 3 zeigte die Verhaltensweise stereotypes Graben wesentlich häufiger, als die Tiere in Gruppe 2.

Die Auswertungen wurden zudem statistisch zwischen den ersten 5 Versuchstagen und den zweiten 5 Versuchstagen der Gesamtzeit des Versuchs von 10 Tagen unterschieden, da Gruppe 3 erst nach 5 Tagen die Box als Umweltanreicherung erhielt.

Während der ersten 5 Versuchstage, also vom 24. – 28. Lebenstag der Tiere zeigt sich ein signifikanter Unterschied p <0,1 zwischen den Gruppen 1 und 2. Die Tiere der Gruppe 1 zeigten das stereotype Graben signifikant häufiger als die Tiere der Gruppe 2.

Auch läßt sich ein signifikanter Unterschied p <0,1 zwischen den Gruppen 2 und 3 feststellen.

Es wurde deutlich, dass bereits in den ersten 5 Tagen die Tiere der Gruppe 3 wesentlich häufiger die Stereotypie zeigten als die Tiere der Gruppe 2.

Keinen signifikanten Unterschied p >0,1 kann zwischen den Gruppen 1 und 3 festgestellt werden. Im prozentualen Anteil des stereotypen Grabens zwischen den beiden Gruppen zeigte sich kein wesentlicher Unterschied.

Zweite 5 Tage des Versuchs:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb. 7: Tag 6 – 10 des Versuchs (29. – 33. Lebenstag)

Während der zweiten fünf Tage des Versuchs, d.h. vom 29. – 33. Lebenstag der mongolischen Wüstenrennmäuse, gibt es ebenfalls einen signifikanten Unterschied p <0,1 zwischen den Gruppen 1 und 2. Die Tiere aus Gruppe 1 zeigten die Stereotypie signifikant häufiger als die Tiere der Gruppe 2.

Auch zwischen Gruppe 1 und 3 gibt es einen signifikanten Unterschied p <0,1. Die Tiere der Gruppe 1 graben stereotyp signifikant häufiger als die der Gruppe 3.

Zwischen Gruppe 2 und Gruppe 3 ist kein signifikanter Unterschied p >0,1 erkennbar.

Einen signifikanten Unterschied p <0,1 gab es bei den Gruppen 1 und 2. Die Tiere beider Gruppen graben signifikant häufiger an den zweiten fünf Tagen als an den ersten fünf Tagen.

Ebenfalls bei Gruppe 3 gibt es einen signifikanten Unterschied p< 0,1. Die Tiere der Gruppe 3 graben signifikant weniger häufig an den zweiten fünf Tagen als an den ersten fünf Tagen.

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 4 Tag 5 Tag 6 Tag 7 Tag 8 Tag 9 Tag 10 Ohne, dann mit box Mit Box

Ohne Box

Abb. 8: Entwicklung der Stereotypie in den verschiedenen Gruppen (Mittelwerte ± SEM)

Die Abbildung 8 zeigt den prozentualen Anteil des stereotypen Grabens im Verlauf der 10 Tage, an denen gefilmt wurde. An ihr wird deutlich, dass die Tiere aus der Standardhaltung auffallend mehr stereotyp graben, als die Tiere der beiden anderen Einrichtungsformen. Die Tiere der Gruppe, welche die Box erst am 29. Lebenstag als Anreicherung erhielt, zeigen die Stereotypie die ersten 5 Tage der Beobachtungszeit ähnlich ausgeprägt, wie die Tiere der Standardhaltung. Nach Zugabe der Umweltanreicherung Box mit Röhre geht das stereotype Verhalten jedoch drastisch zurück. Die letzten 5 Tage der Beobachtungszeit verhalten sich die Tiere, wie die Mongolischen Wüstenrennmäuse der eingerichteten Haltung. Das stereotype Verhalten macht ebenso hier nur noch einen geringen Prozentsatz des Tages aus.

4.3 Anzahl der einzelnen stereotypen Grabeaktivitäten

Die Darstellung der Abbildungen 10, 11 und 12 zeigt die Anzahl der einzelnen Grabeaktivitäten. Dies bezieht sich auf die Helligkeitsphase von 12 Stunden, in der gefilmt, bzw. beobachtet und ausgewertet wurde.

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb. 10: Gesamtzeit des Versuchs (24. – 33. Lebenstag)

Die Anzahl der einzelnen Grabeaktivitäten zeigt einen signifikanten Unterschied p <0,1 zwischen Gruppe 1 und Gruppe 2, d.h. zwischen der Standardhaltung ohne Box und dem eingerichteten Käfig mit Box. Die Tiere in der Standardhaltung zeigten deutlich häufiger das stereotype Graben als die Tiere im eingerichteten Käfig.

Zudem läßt sich ein weiterer signifikanter Unterschied p <0,1 zwischen der Gruppe 1 und der Gruppe 3, also zwischen der Standardhaltung und der Gruppe, die erst ab dem 29. Lebenstag die Box erhielt, feststellen. Die Gruppe, die unter Standardbedingungen gehalten wurde, zeigte die Stereotypie signifikant häufiger, als die Gruppe 3.

Erste 5 Tage des Versuchs:

-20 20 60 100

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb. 11: Tag 1 – 5 des Versuchs (24. – 28. Lebenstag)

Einen signifikanten Unterschied p <0,1 gibt es ebenfalls zwischen der Gruppe 2 und der Gruppe 3. Bei Gruppe 3 zeigte sich eine höhere Frequenz an stereotypem Graben als die Tiere in Gruppe 1.

Während der ersten 5 Versuchstage, also vom 24. – 28. Lebenstag der Tiere zeigt sich ein signifikanter Unterschied p <0,1 zwischen den Gruppen 1 und 2. Die Tiere der Gruppe 1 zeigten häufiger einzelne Grabeaktivitäten als die Tiere der Gruppe 2.

Keinen signifikanten Unterschied p >0,1 kann zwischen den Gruppen 1 und 3 festgestellt werden. Im prozentualen Anteil des stereotypen Grabens zwischen den beiden Gruppen zeigte sich kein wesentlicher Unterschied.

Zweite 5 Tage des Versuchs:

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb.12: Tag 6 – 10 des Versuchs (29. –33. Lebenstag)

Während der zweiten fünf Tage des Versuchs, d.h. vom 29. – 33. Lebenstag der mongolischen Wüstenrennmäuse, gibt es ebenfalls einen signifikanten Unterschied p <0,1 zwischen den Gruppen 1 und 2. Die Tiere aus Gruppe 1 zeigten die Anzahl der Stereotypie signifikant häufiger als die Tiere der Gruppe 2.

Auch zwischen Gruppe 1 und 3 gibt es einen signifikanten Unterschied p <0,1. Die Tiere der Gruppe 1 graben stereotyp signifikant häufiger als die der Gruppe 3. Bei Gruppe 2 und Gruppe 3 ist kein signifikanter Unterschied p >0,1 erkennbar.

Einen weiteren signifikanten Unterschied p <0,1 gibt es bei Gruppe 1. Die Tiere graben signifikant häufiger stereotyp an den zweiten fünf Tagen als an den ersten. Ebenso verhielt es sich mit Gruppe 2. Auch hier graben die Tiere signifikant häufiger stereotyp an den zweiten Tagen, als an den ersten.

Auch bei Gruppe 3 gibt es einen signifikanten Unterschied p <0,1. Die Tiere der Gruppe 3 graben an den zweiten fünf Tagen signifikant weniger häufig als an den ersten fünf Tagen.

4.4 Ergänzung

Es wurde, wie bereits in Kapitel 3.1.4 beschrieben an 30 aufeinander folgenden Tagen überprüft, wofür die Käfiganreicherung „Box“ vorrangig genutzt wurde. Dazu wurden zwei Käfige miteinander verglichen, Käfig 1 erhielt eine Box (in Tabelle 5 mit „Box“ bezeichnet), ebenso wie die Gruppen 2 und 3 im Versuch, Käfig 2 erhielt die in Kapitel 3.1.5.

beschriebene Doppelbox (in Tabelle 5 als „Doppelbox“ bezeichnet). Die Boxen wurden am ersten Tag mit 10g Fasereinstreu eingestreut und mit ca. 5g Heu ausgestattet. In beiden Käfigen befanden sich je ein Paar Mongolische Wüstenrennmäuse, wovon jeweils das Weibchen tragend war. Die Tiere haben an Tag 5 der Beobachtungszeit geworfen. Während die Box von Käfig 1 jeden dritten Tag gereinigt werden mußte, wurden die Boxen von Käfig 2 nur am 18. und 25. Beobachtungstag gereinigt.

Tabelle 5: Nutzung der Boxen

Box Doppelbox

Box links Box rechts

Tag 1 Nest Nest Nest

Tag 2 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest Tag 3 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest Tag 4 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest Tag 5 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest Tag 6 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest Tag 7 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest

Tag 8 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest Tag 9 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest Tag 10 Urin- und Kotabsatz Nest Nest (Jungtiere) Tag 11 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 12 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 13 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 14 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 15 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 16 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 17 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 18 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 19 Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Urin- und Kotabsatz Tag 20 Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Urin- und Kotabsatz Tag 21 Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Urin- und Kotabsatz Tag 22 Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Urin- und Kotabsatz Tag 23 Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Urin- und Kotabsatz Tag 24 Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Urin- und Kotabsatz Tag 25 Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Urin- und Kotabsatz Tag 26 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 27 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 28 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 29 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere) Tag 30 Urin- und Kotabsatz Urin- und Kotabsatz Nest (Jungtiere)

Deutlich wird, dass die Tiere, denen nur eine Box zur Verfügung stand, diese in erster Linie zum Kot- und Urinabsatz nutzen, selbst wenn ihnen die Box am ersten Tag mit Einstreu und Heu zur Verfügung gestellt wird. Es wurde aber sowohl tagsüber als auch nachts beobachtet, dass vor allem die Jungtiere die Box als Rückzugsort benutzen. Das Paar, dem zwei Boxen zur Verfügung standen, nutzten diese unterschiedlich, zunächst die linke zum Kot- und Urinabsatz und die rechte Box als Nest zum Schlafen und zum Rückzug. Die Würfe fanden beide innerhalb des Käfigs statt, hierzu wurden die Boxen nicht genutzt. Am 5. Tag nach der Geburt verbrachte das Paar, welches die Doppelbox zur Verfügung hatte, die Jungen in die rechte Box. Sowohl am 19. als auch am 26. Tag fand ein Wechsel der Nutzung statt. Die Jungtiere verließen ab dem 13. Lebenstag zeitweise ihr Nest in der Box und befanden sich auch im Käfig.

4.5 Darstellung der Körpermaße

Die Darstellung der Körpermaße, des Körpergewichts und der relativen Organgewichte erfolgt in den Tabellen 6-15. Die Gruppenunterschiede beziehen sich auf die Unterschiede der Gruppen 1, 2 und 3.

4.6 Körpergewicht, Körpermaße, Organgewichte

Tabelle 6: Körpergewicht, Mittelwert in g (± SD) Gruppe 1

Beim Körpergewicht gibt es einen signifikanten Unterschied p <0,1 zwischen der Gruppe 1 und der Gruppe 3. Die Tiere der Gruppe 3 waren deutlich schwerer als die Tiere der Gruppe 1.

Zwischen den Geschlechtern gibt es ebenfalls einen signifikanten Unterschied p <0,1 beim Körpergewicht. Männliche mongolische Wüstenrennmäuse sind in allen drei Gruppen signifikant schwerer als weibliche mongolische Wüstenrennmäuse.

Tabelle 7: Kopf-Schwanz-Länge, Mittelwert in cm (± SD) Gruppe 1

Die Kopf-Schwanz-Länge unterscheidet sich bei Männchen und Weibchen in allen drei Gruppen nur gering. Es gibt keine signifikanten Abweichungen zwischen den unterschiedlichen Haltungsformen.

4.8 Organgewichte

Die zum Körpergewicht relativen Organgewichte der Leber, des Thymus, der Nieren, der Nebennieren, der Ovarien und der Hoden unterscheiden sich bei allen Tieren in den unterschiedlichen Gruppen nur gering. Es gibt keine signifikante Abweichung zwischen den drei unterschiedlichen Haltungssystemen und dem Geschlecht.

Tabelle 8: Leber, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD)

Die relativen Lebergewichte unterscheiden sich nicht signifikant zwischen den unterschiedlichen Haltungsbedingungen und den Geschlechtern.

Tabelle 9: Milz, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD) Gruppe 1

Das relative Milzgewicht zeigt eine signifikante Abweichung p <0,1 mit einem p-Wert von 0,0043 bei den Tieren von Gruppe 1 und Gruppe 2. Das relative Milzgewicht ist in den nicht eingerichteten Käfigen signifikant höher als in den Käfigen mit Box.

Ebenfalls gibt es einen signifikanten Unterschied p <0,1, mit einem p-Wert von 0,0187 bei den Tieren der Gruppen 1 und 3. Das relative Milzgewicht ist bei den Tieren der Gruppe 1 signifikant höher als bei den Tieren der Gruppe 3.

Es gibt keine signifikante Abweichung zwischen den Geschlechtern.

Tabelle 10: Herz, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD)

Das relative Herzgewicht zeigt eine signifikante Abweichung p <0,1 mit einem p-Wert von 0,0264 bei den Tieren der Gruppen 1 und 3. Das relative Herzgewicht ist bei der Gruppe die unter Standartbedingungen gehalten wurde, d.h. bei Gruppe 1, signifikant höher als bei den Tieren, welche die Umweltanreicherung am 29. Lebenstag erhielten, also Gruppe 3.

Ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern ließ sich nicht feststellen.

Tabelle 11: Thymus, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD) Gruppe 1

Das relative Thymusgewicht zeigt keine auffälligen Unterschiede zwischen den drei Haltungsbedingungen und den Geschlechtern.

Tabelle 12: Nieren, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD)

Es gibt ebenfalls bei den relativen Nierengewichten keinen signifikanten Unterschied zwischen Gruppe 1, 2 und 3, sowie zwischen den Geschlechtern.

Tabelle 13: Nebennieren, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD) Gruppe 1

Die relativen Gewichte der Nebennieren weisen keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der drei Gruppen und der Geschlechter auf.

Tabelle 14: Ovarien, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD)

Bei den relativen Ovariengewichten ist auch kein signifikanter Unterschied zwischen den verschiedenen Haltungen erkennbar.

Tabelle 15: Hoden, relative Gewichte in % KGW, Mittelwert (± SD) Gruppe 1

Die relativen Hodengewichte zeigen ebenfalls keine auffälligen Unterschiede zwischen den drei unterschiedlichen Haltungsbedingungen.

5 Diskussion 5.1 Umweltanreicherung

Die Versuchstierhaltung ist in hohem Maße standardisiert. Dies dient dazu, Versuche reproduzierbar zu machen, um so eine bessere Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu erzielen und die Zahl der Versuchstiere zu reduzieren (BUCHENAUER 1998). Gelten Versuchsergebnisse jedoch nur unter diesen speziellen Bedingungen, wäre deren Relevanz entsprechend beschränkt. Das könnte dazu führen, dass man mehr Kontrollversuche und somit mehr Tiere benötigen würde. Es fehlt an grundlegendem Wissen, inwiefern Resultate aus Tierversuchen in Bezug auf verschiedene Umweltbedingungen robust sind. Tiere können besonders dann Verhaltensstörungen entwickeln, wenn ihre Haltungsbedingungen so gestaltet sind, dass sie erheblich von den Umgebungsbedingungen abweichen, in denen die evolutionäre Anpassung stattgefunden hat. Eine standardisierte Haltung kann also durch eine Vernachlässigung der Bedürfnisse der Tiere zu Verhaltensstörungen und Stereotypien führen (SUNDRUM 1994). Jedoch ergaben Studien, dass in eingerichteten Käfigen Blutparameter einer größeren Streuung unterliegen (TSAI et al. 2002). Was zur Folge hat, dass wiederum eine höhere Anzahl an Tieren eingesetzt werden muß, um diese Varianzen auszugleichen.

Zwischen dem gesteigerten Wohlbefinden des Tieres durch Anreicherung und der Beeinflussung der Versuchsergebnisse und daraus resultierenden höheren Tierzahlen muß bei jedem Versuchsvorhaben aufs Neue abgewogen werden.

Ziel dieser Arbeit war es zu überprüfen, ob eine Umweltanreicherung in Form einer Nestbox mit rechtwinkliger Röhre ein Ausbleiben des stereotypen Grabens bei Mongolischen Wüstenrennmäusen zur Folge hat. Mongolische Wüstenrennmäuse zeigen in standardisierter Haltung Stereotypien. Vor allem in der Versuchstierhaltung tritt bei Mongolischen Wüstenrennmäusen stereotypes Graben auf. Ab dem 16. Lebenstag ist deutliches Graben vor allem in der Mitte des Käfigs sichtbar. Das stereotype Graben nimmt täglich an Dauer und Intensität zu und richtet sich von Tag zu Tag mehr auf die Ränder und Ecken des Käfigs. Die Grabebewegungen kann man ab dem 24. Lebenstag als stereotyp bezeichnen. Die Tiere scharren mit den Vorderbeinen bevorzugt in den Käfigecken, mit den Hinterbeinen wird die

Einstreu zur Seite geworfen. Sie halten die Augen währenddessen geschlossen und die Ohren sind angelegt. Das Graben dient normalerweise dem Erstellen von Höhlen und ist deswegen in der Haltung in einem Makrolonkäfig nicht erfolgreich. Reize, die dieses Graben offensichtlich beenden, fehlen. Das Graben wird wiederholt ausgeführt und wird durch eine Art Lernprozess länger und einförmiger, d. h. stereotyp. GÄRTNER und MILITZER (1993) werten das stereotype Graben bei Mongolischen Wüstenrennmäusen als ein Zeichen für Schmerzen und Schäden. Grabefolgen entwickeln sich also aus normalem Graben, deshalb muss eine Definition festgelegt werden, die stereotypes Graben von normalem Graben unterscheidet .WIEDENMAYER (1995) bezeichnet eine Grabefolge dann als stereotyp, wenn sie länger als 12 sec. andauert.

Die Methode, die hier angewendet wurde, bezog sich auf die Lebensweise der Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Sie legen ein weit verzweigtes Tunnelsystem und Höhlenbauten an.

Deshalb war davon auszugehen, dass die Tiere nicht nur eine Art Höhle zum Unterschlupf, sondern auch einen Tunnel benötigen, welcher zu dieser Höhle führt. Zudem gab es bereits Studien, wie zum Beispiel von WIEDENMAYER (1995). Er erzielte gute Erfolge durch Zugabe einer Kammer, welche sich unterhalb des Käfigs befand und durch eine Röhre erreichbar war. Seine Versuche, den Tieren durch Zugabe von Sand und Stroh die Möglichkeit zu geben Grabeaktivitäten auszuführen, blieben erfolglos. Die Stereotypie blieb erhalten. Auch seine Versuche, das stereotype Graben bei Mongolischen Wüstenrennmäusen durch Zugabe einer Box ohne Röhre zu verhindern, brachten nicht den gewünschten Erfolg.

Da eine Anreicherung, welche nicht innerhalb des Käfigs ist, bzw. hygienische Schwierigkeiten bereiten würde, nicht praktikabel erschien, wurde in dieser Arbeit eine Nestbox mit rechtwinkliger Röhre eingesetzt, welche im hinteren Teil des Käfigs zu finden ist. Dies ähnelt dem Versuchsaufbau von WAIBLINGER (2002), welche damit die Standardhaltung von adulten Tieren angereichert hat.

Mongolische Wüstenrennmäuse sind tag- und nachtaktiv. In dieser Studie wurden die Tiere nur am Tag gefilmt. Dies schränkt die Aussage über das stereotype Graben während eines gesamten 24 Stunden Tages ein. An Hand der Ergebnisse sieht man zudem, dass sowohl in der Standardhaltung, als auch in der eingerichteten Haltung während der letzten 5 Beobachtungstage ein leichter Anstieg des stereotypen Verhaltens zu verzeichnen ist. Es ist

also nicht sicher, dass dieser Zustand bereits stabil ist. Möglicherweise kommt es dazu, dass auch die Tiere aus der eingerichteten Haltung nach weiteren Beobachtungstagen ein erhöhtes stereotypes Verhalten zeigen werden. Ein weiterer Punkt könnte die Aussage dieser Studie einschränken. Die Anzahl der Tiere in den beobachteten Käfigen variierte, bedingt durch die unterschiedlichen Wurfgrößen, zwischen 2, 3 und 4 Tieren. Dies kann zur Folge haben, dass es innerhalb der Käfige zu verschiedenen Rangordnungen gekommen ist, wodurch die Tiere ein unterschiedliches Verhalten gezeigt haben. In meinen Versuchen gab es hierzu keine Indizien.

Die Ergebnisse der Gruppe, welche unter Standardbedingungen aufwuchs und gehalten wurde, und der Gruppe, die in einem eingerichteten Käfig gehalten wurde, bestätigen die Studien von WIEDENMAYER (1995a) und WAIBLINGER (2002). Die Zugabe einer Box mit Röhre vermindert das Ausbilden des stereotypen Grabens. Zudem zeigte sich in dieser

Die Ergebnisse der Gruppe, welche unter Standardbedingungen aufwuchs und gehalten wurde, und der Gruppe, die in einem eingerichteten Käfig gehalten wurde, bestätigen die Studien von WIEDENMAYER (1995a) und WAIBLINGER (2002). Die Zugabe einer Box mit Röhre vermindert das Ausbilden des stereotypen Grabens. Zudem zeigte sich in dieser