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Anreicherungen zur Verminderung, bzw. Verhinderung des stereotypen Grabens

2.9 Umweltanreicherung, sogenanntes „Environmental Enrichment“

2.9.2 Anreicherungen zur Verminderung, bzw. Verhinderung des stereotypen Grabens

Da die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung sehr viel graben, um Gangsysteme und Nesthöhlen zu erstellen, gab es zwei Hypothesen (WIEDENMAYER 1995):

1. Man muss den Tieren die Möglichkeit geben ihre Grabeaktivität ausführen zu können.

2. Man muss den Tieren den Zugang zu einem Bau geben, der ihnen als Rückzugsmöglichkeit dient.

Die Zugabe von Sand und vermehrter Einstreu änderte nichts an dem stereotypen Grabeverhalten (WAIBLINGER 1999). Allerdings erzielte WIEDENMAYER (1995) sehr gute Erfolge dadurch, dass er den Tieren unterhalb ihres Käfigs eine Kammer zur Verfügung stellte. Diese Kammer war zum einen direkt und zum anderen indirekt durch eine Röhre zu erreichen.

Die Zugabe der Kammer ohne Röhre brachte nur einen mäßigen Erfolg. Die Tiere scharrten zwar vermindert stereotyp in den Ecken, aber ein Ausbleiben war nicht zu beobachten. Im Gegensatz zu den Kammern mit Röhrenzugang. Tiere, die mit dieser Käfiganreicherung aufwuchsen, zeigten kaum noch stereotypes Graben. Daraus lässt sich schließen, dass der Reiz, die Rückzugsmöglichkeit in eine Baustruktur zu haben, bei den Tieren die Grabmotivation senkt.

HÜNEMÖRDER (1996) brachte einen umgedrehten, schwarz lackierten Makrolon I-Käfig, sowie ein Laufrad in das Haltungssystem ein und erzielte hiermit ebenfalls eine Verminderung des stereotypen Grabens, allerdings nicht so eindeutig, wie WIEDENMAYER (1995). Sie konnte zudem zwischen Haltungssystemen mit Anreicherung und ohne Anreicherung keine unterschiedlichen Werte hinsichtlich morphometrischen, histologischen und endokrinologischen Parametern feststellen.

Laut POWELL et al. (2000) soll den Tieren möglichst früh nach dem Absetzen das Enrichment angeboten werden.

WIEDENMAYER (1995a) hat zudem Versuche gemacht, in denen er die Käfiggröße variiert hat. Dies brachte aber hinsichtlich des stereotypen Grabens keine Veränderung, was auch von BRÜCKMANN (1997) bestätigt wird. Seine gesamte Forschung zeigte, dass das einzig Entscheidende das Zufügen einer Box war (WIEDENMAYER u. BRUNNER 1993). Dies bestätigen auch die Untersuchungen, die VAN DEN BROECK et al. ( 1995) gemacht hat und die beweisen, dass Mongolische Wüstenrennmäuse Käfige mit einer Rückzugsmöglichkeit in einen dunklen Bereich bevorzugen.

KÖNIG (2000) kommt zu dem Schluss, das es nur dann zum Ausbleiben des stereotypen Grabens kommt, wenn das Enrichment bereits dem juvenilen Tier angeboten wird.

WAIBLINGER (2002) erzielte mit Zufügen einer undurchsichtigen Nestbox, welche durch eine rechtwinklige Röhre erreichbar ist und sich am Ende des Käfigs, abgetrennt von einer Plexiglasscheibe befindet, gute Ergebnisse. Die adulten Tiere scharrten auffallend weniger.

Nirgendwo in der Literatur wird beschrieben, dass Meriones unguiculatus ihre angebotene Nestbox nutzen, um ihren Urin vor möglichen Fressfeinden zu verstecken. Der Urin von Mäusen reflektiert UV-Licht und zeigt Greifvögeln, welche über Zapfen-Typen verfügen, welche dies sehen können, wo sich viele Mäuse aufhalten und wie frisch diese Spuren sind (WILKE 2002).

3 Material und Methoden 3.1 Versuchstiere

Insgesamt wurden alle Versuche mit 34 männlichen und weiblichen Tieren (davon 18 männliche und 16 weibliche Tiere) vom 24. bis 33. Lebenstag durchgeführt. Am 40.

Lebenstag wurden alle Tiere euthanasiert. Sie sind Nachkommen von zwei Elternpaaren, welche aus der Medizinischen Hochschule Hannover bezogen und in der eigenen Haltung geboren wurden.

3.2 Standardhaltung

Sowohl die Elterntiere, als auch deren Nachkommen nach dem Absetzen, wurden in einem Makrolon IV–Käfig gehalten, welcher 58 cm lang, 38 cm breit und 20 cm hoch ist. Die Elterntiere wurden als monogame Paare in jeweils einem Käfig gehalten. Die abgesetzten Tiere befanden sich, je nach Wurfgröße, zu zweit, zu dritt oder zu viert in einem Käfig. Die Tiere wurden farblich markiert und mittels Losverfahren, wenn nötig, randomisiert. Die Käfige waren mit ca. 270 g Fasereinstreu (Altromin GmbH Lage Deutschland), ca. 60 g Heu, sowie vier Nestlets ausgestattet. Sie wurden alle drei Wochen gereinigt, sofern keine juvenilen Tiere vorhanden waren und standen auf einem sogenannten „Offenen Regal“, einem Regal mit vier Einlegeböden. Es standen immer zwei Käfige nebeneinander. Die Umweltbedingungen im Tierraum sind in Tabelle 3 aufgeführt.

Sämtliche Gegenstände, welche vorher in den Raum verbracht worden sind, wurden desinfiziert. Personen, die den Raum betraten, wurden auf ein Minimum beschränkt und betraten den Raum nur nach Anziehen von Überschuhen, Tragen von Schutzkleidung und Waschen und Desinfizieren der Hände.

Tabelle 3: Umweltbedingungen

Hell- Dunkel- Rhytmus 12:12 Stunden (7:00 – 19:00 und 19:00 – 7:00 Uhr) Lichtintensität 210 lx, 1m über dem Boden

Relative Luftfeuchtigkeit 55 +/- 10 %

Temperatur 22 +/- 1 °C

Luftaustausch 700 m3/h

Raumgröße 20m2

3.3 Futter und Wasser

Trinkwasser und Pellets (Altromin, Nr. 1324) wurden ad libitum in die Einstreu gegeben.

Während der Trächtigkeit der Weibchen und der Aufzucht der Jungen wurde ein spezielles Zuchtfutter (Altromin, Nr.: 1310), ebenfalls in Pelletform, ad libitum in die Einstreu gegeben.

Die Zusammensetzung des pelletierten Futters wird in Tabelle 4 dargestellt.

Tabelle 4: Futterzusammensetzung (Herstellerangaben)

Altromin Nr: 1324 Altromin Nr: 1310

Rohprotein 19,0 % 22,5 %

Rohfett 4,0 % 5,0 %

Rohfaser 6,0 % 4,5 %

Rohasche 7,0 % 6,5 %

Calcium 0,9 % 0,9 %

Phosphat 0,7 % 0,7 %

Vitamin A 15.000 I.E. / kg 15.000 I.E. / kg

Vitamin D3 600 I.E. / kg 600 I.E. / kg

Vitamin E 75 mg / kg 75 mg / kg

Kupfer 5 mg / kg 5 mg / kg

3.4 Versuchsaufbau Versuchsdesign

Auswertung:

Videos: Dauer des stereotypen Scharrens (> 12 sec.) wird für jedes Tier einzeln notiert Sektion: Organgewichte von Leber, Milz, Herz, Thymus, Nieren (rechts/links),

Nebennieren (rechts/links), Ovarien (rechts/links), Hoden (rechts/links) werden ermittelt; Körpergewicht, Kopf- Schwanzlänge und Geschlecht werden notiert

Rhythmus: 12/ 12 h (Helligkeitsphase 7-19 Uhr)

Haltung: Die Tiere werden am 23. Lebenstag von den Eltern abgesetzt.

Es können zwei Makrolon VI-Käfige zur gleichen Zeit gefilmt werden. Je nach Wurfgröße sind 2, 3 oder 4 Wüstenrennmäuse in einem Käfig, wobei männliche und weibliche Tiere je nach Randomisierung zusammen in einem Käfig waren.

Die Jungtiere wuchsen bis zum 23. Lebenstag im Käfig ihrer Elterntiere auf. Da ab dem 24.

Lebenstag gefilmt wurde, wurden sie am 23. Lebenstag abgesetzt und mit einem schwarzen Stift (Marke Edding 3000 permanent marker, Farbe schwarz) sowohl am Bauch, als auch auf

Tieranzahl Bedingungen

Box/Röhre seit 29. LT

24. -34. LT filmen, 7 - 19 Uhr 40. LT Sektion

dem Rücken unterschiedlich markiert, so dass sie später auf dem Videofilm zu unterscheiden waren, wenn sie in den vorderen beiden und in den hinteren beiden Ecken stereotypes Scharren zeigten. Die Untersuchungen gliederten sich in drei Gruppen.

Gruppe 1: Gruppe 1 ist die Kontrollgruppe. Sie bestand aus 12 Tieren. Die Tiere wuchsen unter Standardbedingungen in einem Makrolon IV-Käfig bei ihren Eltern auf, allerdings war der Käfig durch eine in eine Führungsschiene eingezogene Plexiglasscheibe in seiner Länge um 4,5 cm verkürzt, um einen Ausgleich zu der Grundflächenverkleinerung der Käfige der Gruppen 2 und 3 zu erreichen. Nach dem Absetzen wurden die Tiere, welche nun ebenfalls in einem in seiner Länge um 4,5 cm verkürzten Makrolon IV-Käfig untergebracht sind, vom 24.

–33. Lebenstag während der Lichtphase gefilmt.

Abb. 1: Haltung der Kontrollgruppe

2 Gruppen erhielten eine Anreicherung. Hierbei handelte es sich um eine undurchsichtige Nestbox, welche aus Kunststoff besteht und 12,0 cm breit, 17 cm lang und 8 cm hoch ist. Die Box hat einen Deckel, welcher von oben und nur von außen zu öffnen ist. Die Box ist erreichbar durch eine ebenfalls undurchsichtige Röhre, welche aus Aluminium besteht und 33 cm lang ist und einen Innendurchmesser von 4 cm hat. Das Knie des Rohres ist aus Kunststoff. Das Teil des Rohres, das in den Käfig reicht ist 15 cm lang, das Stück welches sich hinter der Plexiglasscheibe befindet, ist 18 cm lang. Box und Röhre befanden sich im hinteren Drittel des Käfigs, damit der Käfig von vorne weiterhin einsehbar war. Dadurch wurde der Käfig um 13 cm verkürzt. Sämtliche Bestandteile, Box, Röhre, Plexiglasscheibe und Käfig sind nicht fest miteinander verbunden und somit einzeln zu reinigen.

Die gesamte Grundfläche des Standardkäfigs beträgt, mit der Verkürzung, 2033 cm2. Die Grundfläche des eingerichteten Käfigs beträgt, inklusive der Box und der Röhre, 2034 cm2.

Zeichnung 1: Standardhaltung

Gruppe 2: Gruppe 2 bestand ebenfalls aus 12 Tieren. Die Tiere wuchsen vom Tag ihrer Geburt an in einem Makrolon IV-Käfig auf, welcher mit der Nestbox und der rechtwinklig verlaufenden Röhre angereichert war. Nach dem Absetzen erhielten sie ebenfalls einen Makrolon IV-Käfig welcher mit Box und Röhre angereichert war. Auch sie wurden vom 24. – 33. Lebenstag während der Lichtphase gefilmt.

Zeichnung 2: Eingerichtete Haltung

Abb. 3: Haltung mit Box Abb. 2: Haltung mit Box

Gruppe 3: Gruppe 3 bestand aus 10 Tieren. Die Tiere wuchsen ohne Anreicherung in einem Makrolon IV-Käfig auf, welcher ebenfalls in seiner Länge, durch eine Plexiglasscheibe, um 4,5 cm verkürzt war. Nach dem Absetzen erhielten sie zunächst 5 Tage, also vom 24. –28.

Lebenstag, keine Anreicherung. Erst vom 29. –33. Lebenstag erhielten sie die Nestbox und die rechtwinklig verlaufende Röhre. Auch diese Tiere wurden vom 24. –33. Lebenstag während der Lichtphase gefilmt.

Das Verhalten der Tiere wurde mittels einer schwarz-weiß-Videokamera der Firma Panasonic (CC TV-Kamera, Modell No. WV–BP 330/GE) und einem Langzeitvideorekorder (Panasonic, AG-TL550E) aufgenommen. Jeder Käfig wurde innerhalb des Versuchszeitraumes von 10 Tagen täglich während der Lichtphase von 7:00 – 19:00 Uhr aufgenommen. Es wurden je nach Wurfgröße ein bis zwei Käfige gleichzeitig beobachtet. In jedem Käfig befanden sich maximal vier Tiere. Die 12 Stunden Aufnahmedauer wurden auf drei Stunden komprimiert und auf einem Videorekorder viermal schneller als Echtzeit abgespielt. Die Beobachtung erfolgte nur hinsichtlich der Verhaltensweise stereotypes Graben.

Stereotypes Graben definiert sich wie folgt: Die Tiere stehen auf den Hinterbeinen und scharren mit den Vorderbeinen in einer der vier Ecken des Käfigs oder an den Seitenwänden.

Dabei werden die Augen geschlossen und die Ohren angelegt gehalten. Eine Grabefolge muß länger als 12 Sekunden andauern, um als stereotyp zu gelten. Diese Angabe wurde von Dr.

Wiedenmayer übernommen. Eine einzelne Grabeaktivität dauert also mindestens 12 Sekunden an. Sie endet mit der Beendigung des stereotypen Verhaltens. Eine neue Grabeaktivität beginnt mit der erneuten Aufnahme des stereotypen Scharrens.

3.5 Ergänzung

Zudem erhielt ein adultes Paar, welches ebenfalls aus der Medizinischen Hochschule Hannover stammte, zwei Nistboxen. Jede Box besteht aus Acryl und ist 14,5 cm lang, 10,5 cm breit und 14,5 cm hoch. Auch sie sind undurchsichtig, und von oben zu öffnen. Sie befanden sich im hinteren Drittel des Käfigs und waren vom übrigen Käfig durch eine Plexiglasscheibe abgetrennt. Die Boxen konnten über ein ebenfalls undurchsichtiges T-Rohr erreicht werden, welches die Boxen miteinander und mit dem Käfig verband. Es besteht ebenfalls aus Acryl. Das Teil des Rohres, welches in den Käfig ragt ist 14,5 cm lang, die sowohl nach rechts als auch nach links abgehenden Seitenstücke sind jeweils 5,5 cm lang.

Diese Anreicherung verkürzt den Käfig in seiner Gesamtlänge ebenfalls um 13 cm. Auch diese Bestandteile sind nicht fest miteinander verbunden und einzeln zu reinigen.

Zeichnung 3: Doppelbox

Abb. 4: Haltung mit 2 Boxen

Abb. 5: Einblick in die Boxen

Die gesamte Grundfläche, die den Tieren hier zur Verfügung steht, beträgt 2104,5 cm2. Bei diesem Versuchsaufbau sollte überprüft werden, wofür die Boxen vorrangig genutzt werden.

Möglichkeiten wären:

- Vorratskammer - Schlafhöhle

- zur Aufzucht der Jungtiere - um Urin und Kot abzusetzen

Da in den Boxen nicht gefilmt werden konnte, wurden sie täglich geöffnet und es wurde notiert, wofür sie in erster Linie genutzt worden sind. Dies erfolgte über einen Zeitraum von 30 Tagen. Innerhalb dieses Zeitraumes wurden Junge geboren und bis zum Alter von 25.

Tagen großgezogen. Weder die Elterntiere, noch die Jungtiere gingen in einen der vorherigen Versuche mit ein. Vergleichend dazu erhielt ein weiteres adultes Paar nur eine Box mit Röhre, so wie die Tiere in den Gruppen zwei und drei. Auch diese Tiere zogen in den 30 Tagen Beobachtungszeit Jungtiere groß. Die Box wurde ebenfalls täglich geöffnet, um zu überprüfen, wofür sie in erster Linie genutzt wurde.

3.6 Euthanasie

Am 40. Lebenstag, d.h. 7 Tage nach Beendigung der Verhaltensbeobachtungen wurden die Tiere in einem Makrolon III-Käfig euthanasiert. In diesen Käfig sind sie einen Tag zuvor verbracht worden. Der Käfig wird dazu mit einer Plexiglasplatte abgedeckt. Durch ein Loch in der Platte strömte über einen Schlauch CO2 mit einer Durchflussrate von 6 l/min (HACKBARTH et al. 2000).

3.7 Sektion

Direkt nach der Euthanasie wurde das Gewicht jedes einzelnen Tieres mittels einer Tierwaage (Ohaus, Explorer, GT-4000) in Gramm auf zwei Kommastellen genau erfasst. Die Kopf-

Schwanzlänge wurde mit einem Lineal gemessen. Die Organgewichte wurden nach der Sektion mittels einer Präzisionswaage (Sartorius, BP 211 D) in Gramm auf fünf Kommastellen ermittelt. Die Werte wurden in einer Tabelle festgehalten.

3.8 Statistik

Alle Daten werden durch das StatView ver. 5,0 Computerprogramm (SAS Institute Inc., Cary, NC, USA, 1998) ausgewertet. Die Daten (Körpergewicht, Kopf-Schwanz-Länge und relative Organgewichte) werden berechnet und mit Hilfe einer zweifaktoriellen Varianzanalyse (ANOVA) mit den Faktoren Geschlecht und Einrichtungsform verglichen, gefolgt vom Scheffé Test (Signifikanzlevel 10%). Auf Normalverteilung wurde mit Hilfe der Z-Verteilung geprüft. Die Daten der Verhaltensuntersuchungen der Tiere von allen drei Gruppen wurden aufgezeichnet und verglichen mit Hilfe des Kruskal-Wallis-Test (nichtparametrische einfaktorielle Varianzanalyse), da diese Daten nicht normalverteilt waren. Zusätzliche wird der Mann-Whitney-U-Test (nichtparametrischer ungepaarter t-Test) verwendet, um die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zwischen den drei Durchgängen zu bestimmen.

Zudem wurde der Wilcoxon Rank Test angewendet um die Unterschiede zwischen den ersten fünf Tagen und den zweiten fünf Tagen der einzelnen Gruppen darzustellen.

4 Ergebnisse 4.1 Verhalten

Der prozentuale Anteil des stereotypen Grabens an der Gesamtzeit des Versuchs wird im Kapitel 4.1.1 als Box Plots in den Abbildungen fünf, sechs und sieben dargestellt. Hierbei wird zwischen der Gesamtzeit von 10 Tagen, sowie den ersten fünf Versuchstagen, also vom 24. –28. Lebenstag und den zweiten fünf Versuchstagen, also vom 29. –33. Lebenstag, unterschieden. Diese Darstellungsart zeigt den Median und den interquartilen Anstand der Werte zwischen 25 % und 75 % als Box. Werte, die sich unterhalb oder oberhalb dieses Interquartilsintervalls befinden, werden in Form von Strichen bei 10 % und 90 % dargestellt.

Die ebenfalls dargestellten Kreise bezeichnen die Werte, die sich unterhalb von 10 % bzw.

oberhalb von 90 % befinden. Abbildung 8 zeigt die Entwicklung der Stereotypie der einzelnen Gruppen als Diagramm. Die Anzahl der einzelnen Grabeaktivitäten werden ebenfalls als Box Plots dargestellt und auch hier wird zwischen der Gesamtzeit von 10 Tagen, sowie den ersten 5 Tagen und den zweiten 5 Tagen unterschieden. Es wird nicht zwischen männlichen und weiblichen Tieren unterschieden, da es laut Literaturangaben und eigenen Beobachtungen kein unterschiedliches Grabeverhalten zwischen den Geschlechtern gibt.

4.2 Übersicht der zeitlichen Aufteilung des stereotypen Grabens

Die Darstellung der Abbildungen 5, 6, 7 und 8 erfolgt in Prozent. Dies bezieht sich auf die Helligkeitsphase von 12 Stunden, in der gefilmt, bzw. beobachtet und ausgewertet wurde.

Gesamter Versuchszeitraum von 10 Tagen:

0 1 2 3 4 5 6 7

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb. 5: Gesamtzeit des Versuchs (24. – 33. Lebenstag)

Die prozentuale Verteilung der Verhaltensweise „stereotypes Graben“ zeigt einen signifikanten Unterschied p <0,1 zwischen Gruppe 1 und Gruppe 2, d.h. zwischen der Standardhaltung ohne Box und dem eingerichteten Käfig mit Box. Die Tiere in der Standardhaltung zeigten deutlich häufiger das stereotype Graben als die Tiere im eingerichteten Käfig.

Zudem läßt sich ein weiterer signifikanter Unterschied p <0,1 zwischen der Gruppe 1 und der Gruppe 3, also zwischen der Standardhaltung und der Gruppe, die erst ab dem 29. Lebenstag die Box erhielt, feststellen. Die Gruppe, die unter Standardbedingungen gehalten wurde, zeigte die Stereotypie signifikant häufiger, als die Gruppe 3.

Erste 5 Tage des Versuchs:

-1 0 1 2 3 4 5 6 7

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb. 6: Tag 1 – 5 des Versuchs (24. – 28. Lebenstag)

Einen signifikanten Unterschied p <0,1 gibt es ebenfalls zwischen der Gruppe 2 und der Gruppe 3. Die Gruppe 3 zeigte die Verhaltensweise stereotypes Graben wesentlich häufiger, als die Tiere in Gruppe 2.

Die Auswertungen wurden zudem statistisch zwischen den ersten 5 Versuchstagen und den zweiten 5 Versuchstagen der Gesamtzeit des Versuchs von 10 Tagen unterschieden, da Gruppe 3 erst nach 5 Tagen die Box als Umweltanreicherung erhielt.

Während der ersten 5 Versuchstage, also vom 24. – 28. Lebenstag der Tiere zeigt sich ein signifikanter Unterschied p <0,1 zwischen den Gruppen 1 und 2. Die Tiere der Gruppe 1 zeigten das stereotype Graben signifikant häufiger als die Tiere der Gruppe 2.

Auch läßt sich ein signifikanter Unterschied p <0,1 zwischen den Gruppen 2 und 3 feststellen.

Es wurde deutlich, dass bereits in den ersten 5 Tagen die Tiere der Gruppe 3 wesentlich häufiger die Stereotypie zeigten als die Tiere der Gruppe 2.

Keinen signifikanten Unterschied p >0,1 kann zwischen den Gruppen 1 und 3 festgestellt werden. Im prozentualen Anteil des stereotypen Grabens zwischen den beiden Gruppen zeigte sich kein wesentlicher Unterschied.

Zweite 5 Tage des Versuchs:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb. 7: Tag 6 – 10 des Versuchs (29. – 33. Lebenstag)

Während der zweiten fünf Tage des Versuchs, d.h. vom 29. – 33. Lebenstag der mongolischen Wüstenrennmäuse, gibt es ebenfalls einen signifikanten Unterschied p <0,1 zwischen den Gruppen 1 und 2. Die Tiere aus Gruppe 1 zeigten die Stereotypie signifikant häufiger als die Tiere der Gruppe 2.

Auch zwischen Gruppe 1 und 3 gibt es einen signifikanten Unterschied p <0,1. Die Tiere der Gruppe 1 graben stereotyp signifikant häufiger als die der Gruppe 3.

Zwischen Gruppe 2 und Gruppe 3 ist kein signifikanter Unterschied p >0,1 erkennbar.

Einen signifikanten Unterschied p <0,1 gab es bei den Gruppen 1 und 2. Die Tiere beider Gruppen graben signifikant häufiger an den zweiten fünf Tagen als an den ersten fünf Tagen.

Ebenfalls bei Gruppe 3 gibt es einen signifikanten Unterschied p< 0,1. Die Tiere der Gruppe 3 graben signifikant weniger häufig an den zweiten fünf Tagen als an den ersten fünf Tagen.

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 4 Tag 5 Tag 6 Tag 7 Tag 8 Tag 9 Tag 10 Ohne, dann mit box Mit Box

Ohne Box

Abb. 8: Entwicklung der Stereotypie in den verschiedenen Gruppen (Mittelwerte ± SEM)

Die Abbildung 8 zeigt den prozentualen Anteil des stereotypen Grabens im Verlauf der 10 Tage, an denen gefilmt wurde. An ihr wird deutlich, dass die Tiere aus der Standardhaltung auffallend mehr stereotyp graben, als die Tiere der beiden anderen Einrichtungsformen. Die Tiere der Gruppe, welche die Box erst am 29. Lebenstag als Anreicherung erhielt, zeigen die Stereotypie die ersten 5 Tage der Beobachtungszeit ähnlich ausgeprägt, wie die Tiere der Standardhaltung. Nach Zugabe der Umweltanreicherung Box mit Röhre geht das stereotype Verhalten jedoch drastisch zurück. Die letzten 5 Tage der Beobachtungszeit verhalten sich die Tiere, wie die Mongolischen Wüstenrennmäuse der eingerichteten Haltung. Das stereotype Verhalten macht ebenso hier nur noch einen geringen Prozentsatz des Tages aus.

4.3 Anzahl der einzelnen stereotypen Grabeaktivitäten

Die Darstellung der Abbildungen 10, 11 und 12 zeigt die Anzahl der einzelnen Grabeaktivitäten. Dies bezieht sich auf die Helligkeitsphase von 12 Stunden, in der gefilmt, bzw. beobachtet und ausgewertet wurde.

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb. 10: Gesamtzeit des Versuchs (24. – 33. Lebenstag)

Die Anzahl der einzelnen Grabeaktivitäten zeigt einen signifikanten Unterschied p <0,1 zwischen Gruppe 1 und Gruppe 2, d.h. zwischen der Standardhaltung ohne Box und dem eingerichteten Käfig mit Box. Die Tiere in der Standardhaltung zeigten deutlich häufiger das stereotype Graben als die Tiere im eingerichteten Käfig.

Zudem läßt sich ein weiterer signifikanter Unterschied p <0,1 zwischen der Gruppe 1 und der Gruppe 3, also zwischen der Standardhaltung und der Gruppe, die erst ab dem 29. Lebenstag die Box erhielt, feststellen. Die Gruppe, die unter Standardbedingungen gehalten wurde, zeigte die Stereotypie signifikant häufiger, als die Gruppe 3.

Erste 5 Tage des Versuchs:

-20 20 60 100

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb. 11: Tag 1 – 5 des Versuchs (24. – 28. Lebenstag)

Einen signifikanten Unterschied p <0,1 gibt es ebenfalls zwischen der Gruppe 2 und der Gruppe 3. Bei Gruppe 3 zeigte sich eine höhere Frequenz an stereotypem Graben als die Tiere in Gruppe 1.

Während der ersten 5 Versuchstage, also vom 24. – 28. Lebenstag der Tiere zeigt sich ein signifikanter Unterschied p <0,1 zwischen den Gruppen 1 und 2. Die Tiere der Gruppe 1 zeigten häufiger einzelne Grabeaktivitäten als die Tiere der Gruppe 2.

Keinen signifikanten Unterschied p >0,1 kann zwischen den Gruppen 1 und 3 festgestellt werden. Im prozentualen Anteil des stereotypen Grabens zwischen den beiden Gruppen zeigte sich kein wesentlicher Unterschied.

Zweite 5 Tage des Versuchs:

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

Ohne Box Mit Box Ohne, dann mit Box

Abb.12: Tag 6 – 10 des Versuchs (29. –33. Lebenstag)

Während der zweiten fünf Tage des Versuchs, d.h. vom 29. – 33. Lebenstag der mongolischen Wüstenrennmäuse, gibt es ebenfalls einen signifikanten Unterschied p <0,1 zwischen den Gruppen 1 und 2. Die Tiere aus Gruppe 1 zeigten die Anzahl der Stereotypie signifikant häufiger als die Tiere der Gruppe 2.

Auch zwischen Gruppe 1 und 3 gibt es einen signifikanten Unterschied p <0,1. Die Tiere der Gruppe 1 graben stereotyp signifikant häufiger als die der Gruppe 3. Bei Gruppe 2 und Gruppe 3 ist kein signifikanter Unterschied p >0,1 erkennbar.