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3.3 Methode der Verhaltensuntersuchung

3.3.3 Verhaltensaufnahme während den Beschäftigungsangeboten

Da es sich bei den Beschäftigungsmöglichkeiten um drei verschiedene Puzzle-feeder Systeme handelt, wurden zur Dokumentation unterschiedliche Methoden verwendet. Die

Material & Methode

den Unterschiede sowie die Vorgehensweisen sollen für die Bereicherungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Kistensystem 1

Wie in Kapitel 3.2.1 beschrieben, wurden von diesem Beschäftigungsdesign drei Modelle angefertigt, die fest installiert waren. Daher konnte das Verhalten der Tiere an der Beschäfti-gungsvorrichtung kontinuierlich auf einem Zeitstrahl mit einer 1-minütigen Skalierung auf-getragen werden (Abb. 92).

Abb. 92: Zeitstrahl für eine halbstündige Aufzeichnung des Verhaltens der Tiere an K1.

Dabei wurde die Dauer erfasst, welche die Tiere an einer der Kisten verbrachten. Außerdem wurde notiert, in welcher Form sich die Tiere mit dem Enrichmentobjekt befassten: Verwen-dung von Stock oder Hand, schauen bzw. einem anderen Tier zusehen, auf den Kisten sitzen, unter Einbeziehung der Kiste Nahrung konsumieren, sich vor der Kiste aufhalten oder die Kiste destruktiv bearbeiten. Ebenfalls wurde berücksichtigt, ob mehr als ein Tier zeitgleich die Kiste verwendeten, welche der drei Kisten verwendet wurde und wie viele Erfolge die Tiere an den Kisten verbuchen konnten.

Um den Einfluss der Beschäftigung auf das Sozialverhalten bestimmen zu können, wurde das Sozialverhalten für die gesamte Gruppe kontinuierlich erfasst.

Modifizierte Feuerwehrschläuche

Aufgrund der vierfachen Menge von Feuerwehrschläuchen im Vergleich zu K1 wurde deren Nutzung mit Hilfe eines tabellarischen Bogens aufgenommen (Anhang II, Tab. A4). Dabei wurde hauptsächlich die Verweildauer der einzelnen Menschenaffen an den modifizierten Feuerwehrschläuchen berücksichtigt.

Auf diese Weise konnte festgehalten werden, welches Tier, auf welche Weise, wie lange einen der Feuerwehrschläuche manipulierte. Die Art und Weise der Nutzung wurde aus Zeit-gründen mit einem Zifferncode aufgenommen. Die einzelnen Komponenten können der Tabelle 11 entnommen werden.

Material & Methode

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Tab. 11: Numerische Zuordnung der möglichen Verhaltensweisen am Feuerwehrschlauch sowie deren Definition.

Nr. Art der Nutzung Definition

1 Hand einhängen Der Feuerwehrschlauch wird zur Ablage der Hand oder des Armes genutzt

2 Schütteln Das Schlauchende wird durch Schütteln von einem oder mehreren Tiere manipuliert

3 Stock Verwendung von einem oder mehreren Stöcken im Zusammenhang mit dem Schlauch

4 Schauen Der Schlauch wird aus max. einer Körperlänge Abstand begutachtet 5 Spielen Der Schlauch oder mehrere Schläuche werden in das Sozialspiel oder in

eine Objektmanipulation mit einbezogen 6 Manipulation

Mund

Der Schlauch wird mit dem Mund oder den Zähnen bearbeitet

7 Manipulation Hand Das Tier versucht mit der Hand, jedoch ohne den Schlauch dabei zu schütteln, an den Inhalt zu gelangen

8 Liegemöglichkeit Die Tiere nutzen die U-Form der Schläuche, um sich mit der dorsalen oder ventralen Seite in dem Schlauch zu platzieren

9 Nahrungsaufnahme Das Tier ist während des Konsums von Nahrungsmitteln im unmittelbaren Kontakt mit dem Schlauch

10 Klettermöglichkeit Der Schlauch wird wie ein Tau oder Seil als Kletterhilfe genutzt 11 Kopf ablegen Die Tiere legen ihren Kopf in der U-Form ab

12 Imponieren Der Schlauch wird energisch bewegt und / oder gegen die Gitter gedrückt und damit in das Imponierverhalten der Tiere mit einbezogen Auch hier wurde das Sozialverhalten wie bei dem Kistensystem 1 aufgeführt protokolliert.

Präparierte Tennisbälle

Bei den Tennisbällen wurde mit einem vergleichbaren Aufnahmebogen wie bei den modifi-zierten Feuerwehrschläuchen dokumentiert (Anhang II, Tab. A5). Aufgrund der noch höhe-ren Grundmenge an Bällen im Vergleich zu der Schlauchanzahl wurde in der Kategorie

‚Anzahl‘ festgehalten, ob sich die Tiere während der Dauer mit einem Ball beschäftigten, mit vielen Bällen oder ob sie einen Ball gegen einen anderen austauschten. Dabei war mehr als eine Angabe möglich, z.B. wenn sich ein Tier zunächst nur mit einem Ball beschäftigte, diesen dann austauschte und schließlich mehrere zusammensuchte.

Neben der Dauer wurde auch hier die mögliche Nutzung der Bälle durch die Tiere mit einem Zahlencode dokumentiert. Die einzelnen Verwendungsmöglichkeiten können der Tabelle 12 entnommen werden.

Material & Methode

Abb. 93: Gorilla Julchen bei der Beprobung.

Tab. 12: Numerische Zuordnung der möglichen Verhaltensweisen mit dem Tennisball sowie deren Definition.

Nr. Art der Nutzung Definition

1 Hand Das Tier versucht mit der Hand, jedoch ohne den Ball dabei in eine der anderen Kategorien passend, zu manipulieren, um an den Inhalt zu gelangen

2 Schütteln Der Ball wird dabei in der Hand gehalten und heftig hin und her bewegt.

Zum Teil wird die andere Hand darunter gehalten

3 Pressen Der Ball wird durch eine der vier Extremitäten gegen einen festen Untergrund gedrückt

4 Klemmen Der Ball bzw. die Bälle werden unter der Achsel, im Nacken oder in der Leiste festgehalten

5 Tragen Der Ball bzw. die Bälle werden mit dem Mund oder der Hand von einem zu einem anderen Ort transportiert

6 Mund Das Tier nimmt den Ball oral auf und manipuliert ihn mit den Lippen oder den Zähnen

7 Spiel Der Ball wird in solitäres Objektspiel, Sozialspiel oder soziales Objektspiel einbezogen

8 Rollen Der Ball wird durch eine der vier Extremitäten auf einer festen Unterlage bewegt

9 Fressen Der Ball wird von einem Tier kontaktiert, während dieses Nahrung aufnimmt

10 Stock Ein Stock oder ein vergleichbarer Holzgegenstand wird zur Manipulation des Balls oder der Bälle eingesetzt

11 Schauen Der Ball bzw. die Bälle werden von einem Tier aus max. einer Körperlänge Entfernung begutachtet

12 Wasser Der Ball wird mit Wasser außen benetzt, bzw. ein geöffneter Ball wird mit Wasser gefüllt

13 Klopfen Der Ball wird rhythmisch von einem der Tiere gegen einen weiteren Gegenstand geschlagen

Ebenfalls wurde das Sozialverhalten aufgenommen, wie bei K1 beschrieben.