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und Mitmenschen werden Kinder später ein wertvoller

Im Dokument stiften Zukunft (Seite 44-47)

Teil der Gesellschaft.

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– K i n d e r –

Baden-Württemberg Stiftung 2011

EIN PRoJEKT AuS DEm BEREIch

– gEsEllschaft & Kultur –

Wertvoll für die Zukunft / : Wer lange fit und gesund bleiben will, setzt dafür am besten schon in jungen Jahren die Segel. Wichtig zu wissen / : Über 65.000 Kinder hat das Grundschul-

und Kindergartenprogramm des „Gesunden Boots“ bislang erreicht.

rEzEpt für Ein gEsundEs lEBEn

– KindErgärtEn und grundschulEn an Bord dEs gEsundEn Boots –

S c hl e i c h e n d e B e dr o hun g

Mal eben eine Pause vom Fangenspielen machen, um nach kurzer Kletterpartie einen knackigen Apfel vom Baum zu pflücken: Was früher für viele Kinder eine selbstverständliche Art der Freizeitgestaltung war, ist heute eine Seltenheit. Besonders in den dichtbebauten, von vielbefahrenen Straßen zerschnittenen Städten ist das Rumtoben an der frischen Luft längst zum Luxus derjenigen geworden, deren Eltern in Parknähe wohnen, einen Garten besitzen oder es zeitlich und finanziell ermöglichen können, mit ihren Kindern raus ins Grüne zu fahren. Wo das nicht der Fall ist, geben Jungen wie Mädchen häufig Fernsehen und die Beschäftigung mit Spielekonsolen als Hobbys an. Wer zwischendrin Durst bekommt oder wen es nach Süßem gelüstet, der bedient sich in der Küche selbst an Brause und fetthaltigen Nasch- und Knabbersachen.

Kur s w e c h s e l e i nl e i t e n

Die Folgen lassen bei Medizinern und Krankenkassen die Alarmglocken schrillen: Selbst Kindergartenkinder leiden hierzulande mitunter schon an den Wohlstandskrankheiten Übergewicht, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Rezept dagegen ist simpel: Ein gesünderes Ernährungsverhalten und eine aktive, mit viel Bewegung verbundene Freizeitgestaltung trägt nachhaltig zur körperlichen Gesundheit und Fitness bei – doch es hapert an der Umsetzung. Dagegen möchte die Baden-Württemberg Stiftung aktiv ansteuern:

Mit dem Programm „Komm mit in das gesunde Boot“ hielten seit dem Jahr 2006 bereits in über 1.600 Kinder-tagesstätten und über 500 Grundschulen mehr Bewegung und eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung Einzug.

I n G e s c hi c h t e n v e r p a c k t e s F i tn e s s t r ai ni n g

Angeführt von geschulten Fachkräften als Kapitäne schlüpfen die Kinder dabei in die Rolle furchtloser und ganz schön sportlicher Piraten, die beim Schiffsaufbau, auf hoher See, bei Landgängen oder dem Aufführen des eindrucksvollen Piratentanzes oft außer Atem, aber niemals in Seenot geraten. Von Beutezügen in den Supermarkt bringen sie viel frisches Obst und Gemüse mit, das sie anschließend gemeinsam verarbeiten. Die kleinen Geschichten rund um das Piratenleben sind das verbindende und motivierende Element, an das die Erzieherinnen und Erzieher selbst ein halbes Jahr nach Abschluss des „Gesunden Boots“ noch erfolgreich anknüpfen können, wie die wissenschaftliche Auswertung des Teilprogramms Kindergarten nun zeigte: Im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung „Gesunde Kinder in Baden-Württemberg“ stellten Experten im September 2011 die Ergebnisse der in Umfang und Intensität deutschlandweit einzigartigen Evaluation vor.

gesunde-kinder-bw.de

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Ihr Fazit: Die zwei Bewegungsstunden pro Woche, die über einen Zeitraum von fünf Monaten in den Kita-Alltag eingeflochten werden, und die über 15 Wochen laufenden Ernährungsmodule sind langfristig von umso größerem Nutzen, je erfolgreicher die Eltern mit ins „Gesunde Boot“ geholt werden. Eine Auftakt- und eine Abschlussveranstaltung sowie einige Termine, an denen Kinder und Eltern beispielsweise kochten, standen für alle teilnehmenden Gruppen auf dem Programm. Einigen nach dem Zufallsprinzip verteilten Kitas wurden jedoch zusätzliche Module angeboten, bei denen Eltern, Erzieherinnen und Erzieher beispielsweise eine Wanderung, einen Badetag oder einen Fahrradparcours organisierten und gemeinsam mit den Kindern erlebten.

Er s c h ö p f t , ab e r g lü c k l i c h

Kinder, Eltern und Erzieher berichteten während des Programms übereinstimmend, dass die Jungen und Mädchen mehr Obst und Gemüse verzehrten und sich auch in ihrer Freizeit mehr bewegten und weniger Zeit im Sitzen, vor allem vor dem Fernseher, verbrachten. Und dass sich die Kinder nach einer Bewegungseinheit besser konzentrieren konnten und nach einem aktiven Tag besser schliefen, das fanden – natürlich nicht ganz uneigennützig – auch die Erwachsenen piratenmäßig gut.

information

der 3- bis 17-jährigen kinder leiden unter übergewicht

15%

infografik / Quelle: KiGGS-Studie, Robert Koch-Institut, 2007

Anteil

übergewichtiger Kinder (in %)

Prävalenz von Adipositas nach Body-Mass-Index (BMI) der Mutter (in %)

BmI der mutter < 25 25–30

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Möhren und Paprika, Äpfel, Bananen und Birnen: Jeden Tag schneiden Else Birnstill und ihre Schützlinge im Katholischen Kindergarten St. Peter und Paul in Karlsruhe fleißig Obst und Gemüse, richten es appetitlich an und decken liebevoll den Tisch. Haben alle die Hände gewaschen? Dann dürfen die Vitaminbomben vernascht werden.

Dazu gibt es Leitungswasser – Pardon, Piratenwasser, wie Emelie, Mario und Lukas gleich korrigieren. „Piraten trinken nämlich gerne Wasser, weil das am besten hilft, wenn man Durst hat“, erklärt Lukas und schiebt den Pfeil auf seinem selbstgebastelten Trinkeinheitenzähler um einen Strich nach oben.

Luzia Wolf nickt zufrieden. Obwohl nun schon einige Monate vergangen sind, seit die Ernährungsfachkraft aus dem Team des „Gesunden Boots“ regel-mäßig mit ihrer Piratenpuppe Nino zu Besuch kam, haben die Kinder bestens

in Erinnerung, was sie bei Fantasiereisen wie der zur Piratenwasserquelle gelernt haben. Und bei aufregenden echten Ausflügen, von denen sie voller Begeisterung berichten: „Am besten hat mir der Obsthof gefallen“, erzählt Melissa mit glänzenden Augen,

„da gab es Mini-Äpfel und frischen Apfelsaft und wir haben ein Hotel für Insekten gesehen.“ „Und einen Riiiiesenkühlschrank, in dem konnte man sogar rumlaufen“, ergänzt Elli.

„Der Ausflug zum Obsthof war für viele Kinder ein echter Höhepunkt, denn viele, die in der Stadt aufwachsen, kom-men sonst so gut wie nie in die freie Natur“, erklärt Luzia Wolf. „Und wenn sie wie dort hinter die Kulissen gucken dürfen, prägen sich viele Dinge viel bes-ser ein, zum Beispiel, welches Obst und Gemüse besser nicht im Kühlschrank aufgehoben werden sollte.“ Auch der gemeinsame Backtag ist allen in guter

Erinnerung geblieben, zumal bei dieser Aktion auch viele Väter dabei waren.

„Natürlich ist unser Anspruch nicht, dass zu Hause jeden Tag frisch ge- backen wird, da muss man realis-tisch bleiben“, sagt Luzia Wolf. „Bei Kindern, die bislang jeden Tag Toast mit Nussnugatcreme dabei hatten, kann es schon ein Erfolg sein, wenn sie künftig Vollkorntoast mitbringen, möglicherweise sogar mit Frischkäse darauf.“ Oft sind es die Kinder selbst, die Veränderungen bewirken, denn mit der Zeit fordern sie etwa frisches Obst und Gemüse aktiv von ihren Eltern ein, hat Erzieherin Else Birnstill schon festgestellt. „Deshalb finde ich das Konzept des ‚Gesunden Boots‘

auch so überzeugend: Es macht natür-lich zusätznatür-lich Arbeit, aber es erzielt auch mit vergleichsweise geringem Aufwand nachhaltige Erfolge.“

das gEsundE Boot ErziElt mit gEringEm aufWand nachhaltigE ErfolgE

quarkbrot für

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